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Steuerentlastung durch Abbau der kalten Progression

Verfasst: 28.07.2022, 15:20
von Marianne E.
Steuerentlastung durch Abbau der "kalten" Progression


Finanzminister Lindner plant den Abbau der Steuerprogression und erntet damit viel Kritik, da "Besserverdienende" stärker entlastet würden als "Geringverdienende".

Der ZDF-Nachrichtenticker kommt zu folgendem Ergebnis:
https://www.zdf.de/nachrichten/nachrich ... r-100.html

Ein Single mit 600.000 Euro Jahreseinkommen würde 1.100 Euro weniger Steuern zahlen müssen.
Eine vierköpfige Familie mit 40.000 Jahreseinkommen würde nur 300 Euro weniger Steuern zu zahlen haben.

Der Vergleich hinkt, obwohl - das muss unbedingt erwähnt werden, die sogenannte kalte Progression seit mehreren Jahren abgeschafft bzw. verbessert werden soll und das zugunsten der kleineren Einkommen.

Der Single mit 600.000 Jahreseinkommen zahlt jährlich (Freibeträge usw. berücksichtigt) etwa 266.000 Euro. Die Ersparnis von 1.100 Euro beträgt 0,41 Prozent.

Die Familie mit 40.000 Jahreseinkommen zahlt jährlich ungefähr 4.270 Euro. Die Ersparnis von 300 Euro beträgt 6,86 Prozent.

Auch dieser Vergleich hinkt gewaltig, da im Gegensatz zum Single die Familie hoffentlich Kindergeld und andere Familienförderungen erhält.
Außerdem sind die hier erwähnten Beispiele nicht wirklich zu vergleichen.

Re: Steuerentlastung durch Abbau der kalten Progression

Verfasst: 29.07.2022, 11:46
von Balduin
Vielen Dank für die interessante und anschauliche Darstellung - es zeigt, auf welchem Niveau politische Diskussionen in den Medien geführt werden.

Zur Steuergerechtigkeit kann man viel diskutieren (das Thema haben wir aber glaube ich im Forum ausgelassen) - ich glaube, dass es niemand "richtig" machen kann, weil es ein richtig nicht gibt.

Grob gesagt bedeutet ja kalte Progression, dass Einkommenssteigerungen durch dadurch bedingte steigende Steuern aufgezehrt werden. Das sollte schon vor X-Jahren angegangen werden.

Die allgemeine Lage wird aber wohl das Lieblingsthema der FDP - Steuersenkungen - nicht zulassen.