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Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 02.09.2020, 09:49
von Barbarossa
Marianne E. hat geschrieben:Barbarossa schreibt u.a.
Wie gesagt, alles kein Grund, jemanden gleich umzubringen.
Welchen Grund gibt es, jemanden umzubringen?
So kann eine Bemerkung - eigentlich eher nebenbei hingeworfen - eine ziemliche Diskussion auslösen und zum Nachdenken anregen. So auch bei mir. ;-)
Aber da gibt es schon einige Möglichkeiten, die auch rechtsstaatlich legitimiert sind.

- Da gibt es zum einen die Notwehr in Verhältnismäßigkeit. Wurde schon angesprochen:
Wenn der Angreifer einem sichtbar nach dem Leben trachtet, bleibt man straffrei, wenn der Angreifer bei der Notwehr stirbt.
Krieg ist aber etwas anderes. Da geht es um das gezielte Töten von Soldaten einer feindlichen Armee.

- Zum Zweiten gibt es den sog. ,,Finalen Rettungsschuss''.
Sicherheitskräfte dürfen Geiselnehmer während der Tat erschießen, wenn sich die Geiseln in akuter Lebensgefahr befinden und eine andere Befreiung der Geiseln nicht möglich ist.

- Und es gibt auch den sog. ,,Tyrannenmord'', der straffrei bleiben kann, wenn dadurch eine brutale Diktatur beendet wird und ein Regierungswechsel stattfindet.
Das Beispiel Hitlerattentat wurde bereits angesprochen. Hätte das Attentat funktioniert und Hitler wäre dabei umgekommen, hätte eine nachfolgende Regierung die Attentäter Stauffenberg & Co. sicher nicht dafür bestraft. Das wurde irgendwann im Fernsehen auch als rechtsstaatlich legitim bezeichnet.

Das sind so die Möglichkeiten, die mir einfallen. Auf Lübcke trifft keine davon zu.

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 02.09.2020, 11:36
von Marianne E.
Hallo Barbarossa,
ich danke Dir für diese Aufklärung:
So kann eine Bemerkung - eigentlich eher nebenbei hingeworfen - eine ziemliche Diskussion auslösen und zum Nachdenken anregen. So auch bei mir.
Ich war richtig erschrocken, da ich Deine Auffassungen und Meinungen ganz anders kennen gelernt hatte.
Es war richtig gut von Dir, diesen Beitrag so zu schreiben.

Tschüs und nichts für ungut.
Marianne

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 02.09.2020, 13:13
von Ruaidhri
Ich hatte Barbarossas Wortwahl so ziemlich als das eingeschätzt, was es war:
Etwas unüberlegt dahin geschrieben, ganz gewiss keine Aufforderung zu absolut zu verurteilenden Straftaten.
Jede nur einseitige Betrachtungsweise hilft nicht, dazu liegen zu viele Dinge eng nebeneinander. Müssen erst gelernt ,bzw . verstanden werden. So der ganz normale Ablauf demokratischer Entscheidungen.
Ist nicht mal böse gemeint, wenn viele, eigentlich schon auf gutem Integrationsweg
manchmal Frau Merkel als die
Alleinentscheiderin sehen.
Meiner Meinung nach haben einige in Deutschland ziemlich viel geleistet seit 2015, dass manche auch an der üblen, vielfältigen Realität scheiterten, gehört zum Leben auch dazu.

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 02.09.2020, 13:38
von Cherusker
Da gab es noch eine Äüßerung der Merkel im November 2015. Dort sprach sie von ihrem Plan an den Fluchtursachen anzusetzen und "aus Illegalität Legalität zu machen". Was sie damit wohl gemeint hat ? :wink: :mrgreen: Geht denn das aus rechtsstaatlicher Sicht ? :shock: :wink:

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 02.09.2020, 17:51
von Barbarossa
Weiß nicht. Vielleicht meinte sie ja genau das, was sie dann auch gemacht hat. Nämlich den Pakt mit Erdogan.
Und an den Fluchtursachen ansetzen - das ist eigentlich klar, wenn sich die Lebensverhältnisse in bestimmten wirtschaftlich benachteiligten Ländern verbessern, gibt es auch weniger Wirtschaftsflüchtlinge.

Der Pakt mit Erdogan scheint zumindest am Anfang funktioniert zu haben, bis er dann tausende Syrer selbst an die Küste transportieren ließ.
Bei den Fluchtursachen sehe ich bis heute noch keine Verbesserung.

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 02.09.2020, 18:50
von Feldwebel57
Bleiben wir beim StGB : Wer einen Menschen tötet , handelt strafbar .
Der Staatsanwalt wird die Schuld prüfen , bis dahin werden dem Beschuldigten schere Bürden auferlegt .
Den Tatbestand Tyrannebtot gibt es nicht .
Vorsätzlicher Mord ist vorsätzlicher Mord .
Entscheiden muß hier ein Gericht .

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 02.09.2020, 20:52
von Balduin
Ich betätige mich ja gerade (leider) eher als stiller Mitleser. Meine kurze Meinung: Ruaidhri hat in ihren Ausführungen ein sehr differenziertes Bild gezeichnet - und das kommt der Realität wahrscheinlich am nächsten: Es gibt gute Seiten, aber auch schlechte Seiten. Leider wird das Thema von links wie von rechts stark instrumentalisiert. Ob die Entscheidung damals richtig war, ist müßig zu diskutieren - es ist jetzt so. Die Willigen unter den Migranten sollte man so gut als möglich fördern und fordern, diejenigen, die unsere Werte und Gesetze miss- und sogar verachten, muss man mit der gebotenen Härte behandeln. Alles andere ist den Bürgerinnen und Bürgern auch nicht vermittelbar.

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 03.09.2020, 13:52
von Ruaidhri
Insgesamt hat sich an den Fluchtursachen nicht sehr viel geändert, nimmt man alle Herkunftsländer. Krieg, Bürgerkrieg, Hunger, keine große Aussicht auf Fortkommen.
Andere Gründe, wie die Verstümmelung von Frauen, noch dazu.
Syrien und Irak sind uns nahe(r) , wie nahe, zumindest bei denen, die aus den Großstädten kommen und weder für Assad noch für ISIS kämpfen wollten, merkte manchmal deutlich.
Trotzdem, und das gilt für alle Einwanderer aus allen Staaten, auch aus westlichen in westliche, gibt es immer culture shocks.
Manchmal heiter, manchmal nicht so passend.
Ich denke, man muss die Gesamtentwicklung, dabei tunlichst jeden Einzelfall im Auge haben .
Wer sich hier gut einfügt, kann bleiben.
Frage nur, was ist mit jenen, die es ablehnen?
Die, wie u .a. manche afghanischen Mütter unsere Erziehung der Mädchen ablehnen?
Deutschen Frauen ablehnend gegenüber stehen, wenn die nicht gut verhüllt ,wenn auch ohne Niqab der Sommerhitze trotzen?
Balduin schrieb richtig, dass viel zu viel beide Seiten die einzig richtige Wahrheit zu wissen meinen.
Dabei gibt es ungezählte Wahrheiten.
Eine davon ist, dass wir nicht alle aufnehmen können.

Re: Flüchtlinge in Deutschland seit 2015

Verfasst: 03.09.2020, 15:06
von Cherusker
Ruaidhri hat geschrieben: Frage nur, was ist mit jenen, die es ablehnen?
Die, wie u .a. manche afghanischen Mütter unsere Erziehung der Mädchen ablehnen?
Deutschen Frauen ablehnend gegenüber stehen, wenn die nicht gut verhüllt ,wenn auch ohne Niqab der Sommerhitze trotzen?
Balduin schrieb richtig,  dass viel zu viel beide Seiten die einzig richtige Wahrheit zu wissen meinen.
Dabei gibt es ungezählte Wahrheiten.
Eine davon ist, dass wir nicht alle aufnehmen können.
Ganz einfach, wer meint, daß man nach muslimischen Geboten leben muß, der kann sich in ein muslimisches Land begeben. Davon gibt es weltweit genug. :wink:
Wer meint, daß er mit der westlichen Lebensweise, Kultur und deren Ansichten und Verhaltensweise Probleme hat, der kann sich hier nicht integrieren. Sollen z.B. alle Frauenrechte, die mühsam über Dekaden erkämpft wurden, alle wieder zurückgenommen werden, nur weil ein gewisser Teil von Migranten damit nicht klarkommt ?  In den `60er Jahren kämpften die Leute für mehr Freizügigkeit, z.B. Minirock bei Frauen, und bei den Schwulen für mehr Gleichberechtigung. Soll das alles aufgegeben werden, nur weil gewisse Muslime damit ein Problem haben ? Wie schon geschrieben, es gibt andere Länder..... :wink:
Es sind nicht nur die Deutschen, sondern auch Migranten, die sagen, wenn man in ein fremdes Land kommt, dann muß man sich den dortigen Bedingungen anpassen bzw. diese akzeptieren und nicht bekämpfen.