Re: Coraline95: Zukunft und Industrialisierung
Verfasst: 04.11.2014, 18:30
Karlheinz: Das sind aber ausschließlich sehr konservative Meinungen von Leuten, die offensichtlich nicht an den technischen Fortschritt glaubten.Karlheinz hat geschrieben:Einige interessante Zukunftsprognosen:
„Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten - allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren."
Gottlieb Daimler, Erfinder, 1901
"Auf das Fernsehen sollten wir keine Träume vergeuden, weil es sich einfach nicht finanzieren lässt."
Lee De Forest, Vater des Radios, 1926
"Es gibt keinen Grund dafür, dass jemand einen Computer zu Hause haben wollte."
Ken Olson, Präsident von Digital Equipment Corp., 1977
"Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt."
Thomas Watson, CEO von IBM, 1943
"Der Fernseher wird sich auf dem Markt nicht durchsetzen. Die Menschen werden sehr bald müde sein, jeden Abend auf eine Sperrholzkiste zu starren."
Darryl F. Zanuck, Chef der Filmgesellschaft 20th Century-Fox, 1946
"Das Pferd wird es immer geben, Automobile hingegen
sind lediglich eine vorübergehende Modeerscheinung."
Der Präsident der Michigan Savings Bank, 1903
„Flugzeuge sind interessant, haben aber keinerlei militärischen Wert."
Marschall Ferdinand Foch, französischer Militärstratege, 1911
"Die Erfindung hat so viele Mängel, dass es nicht ernsthaft als Kommunikationsmittel taugt. Das Ding hat für uns an sich keinen Wert"
Memo der Western Union Financial Services zur Erfindung des Telefons, 1876
Wie sieht die Sache aber aus, wenn man dem technischen Fortschritt recht aufgeschlossen gegenüber steht? So wie ich...
Meine These:
Bereits in den ´90er Jahren habe ich innerhalb der FDP-Ortsgruppe Hennigsdorf eine Denkschrift veröffentlicht, in der ich auf ein Problem hingewiesen habe, welches durch den sich schnell entwickelnden technischen Fortschritt entstehen könnte. Darin habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass bereits heute an intelligenten Computern/Robotern geforscht wird, die in noch relativ ferner Zukunft nach meiner Meinung in der Lage sein werden, die menschliche Arbeitskraft vollständig zu ersetzen.
Sind solche künstlichen Intelligenzen erst einmal ausgereift, wird der Einsatz in der Wirtschaft sicher rasch umgesetzt werden. Denn die Vorteile solcher künstlichen Intelligenzen liegen auf der Hand:
Da sie keinen Lohn erhalten müssen, keine Sozialversicherungen benötigen und bei einem Defekt schneller repariert werden können, als ein Mensch bei einer Krankheit gesund wird, können durch ihren Einsatz die Kosten in allen Wirtschaftsbereichen stark gesenkt werden. Diese Vorteile werden über kurz oder lang den Menschen als Arbeitskraft in allen Bereichen ersetzen.
Ich hatte damals noch angeregt, man solle darüber eine öffentliche Diskussion anstoßen, um zu verhindern, dass unsere Gesellschaft das Problem der Freisetzung von menschlichen Arbeitskräften nicht unvorbereitet trifft. Aber die These stieß bis auf eine Ausnahme auf allgemeines Desinteresse.
Im Grunde hat sich an meiner These bis heute nichts geändert. Einzig beim Punkt, dass sich während einer solchen öffentlichen Diskussion unsere Gesellschaft entweder für oder gegen den Einsatz von künstlichen Intelligenzen entscheiden könnte, bin ich inzwischen zu der Ansicht gelangt, dass es für solche Entscheidungen wenig Spielraum geben wird. Denn eine solche Entscheidung dürfte auch nicht jede Nation für sich treffen, sondern es müsste eine Entscheidung sein, die zur selben Zeit auf globaler Ebene getroffen wird. Ein solches Szenario halte ich aber für weniger wahrscheinlich, als die Einführung von künstlichen Intelligenzen als Arbeitskraft in allen Bereichen, in denen heute noch Menschen arbeiten. Denn es dürfte sich nicht eine Nation der Welt der Entscheidung dagegen verschließen, da diese in einem solchen Fall einen klaren Vorteil gegenüber aller anderen hätte. Der daraus folgende wirtschaftliche Vorteil dieser einen Nation würde die Entscheidung aller übrigen Nationen dagegen hinfällig machen.
Folgen der Entwicklung von künstlichen Intelligenzen auf die Gesellschaft:
Dies würde zur Entwicklung einer Freizeitgesellschaft führen, in der Menschen sich ausschließlich ihren Interessen widmen:
der Wissenschaft, den Künsten, dem Sport und natürlich der Politik. Wichtig dabei ist, dass Menschen grundsätzlich - egal, in welche Richtung sich die Gesellschaft entwickelt - die Entscheidungsträger bleiben müssen. Aus diesem Grund bleibt die Bildung gerade auch in Zukunft wichtig.
Aber wovon werden die Menschen in einer solchen Zukunft ihren Lebensunterhalt bestreiten?
Das bedingungslose Grundeinkommen für alle
Auch von Mitgliedern der Piratenpartei wurde diese hier von mir angesprochene These bereits öffentlich angesprochen. Wirkliche Diskussionen darüber sind in den Medien aber auch hier nicht entstanden. Eine Antwort auf die These scheint das bedingungslose Grundeinkommen für alle zu sein und ist einer der Punkte, die beispielsweise in der Piratenpartei diskutiert werden. Nur scheint mir die sofortige Umsetzung eines solchen "bedingungslosen Grundeinkommens für alle" nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein.
Begründung:
Welche Auswirkung würde die sofortige Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens für auf die Gesellschaft haben?
In einer Fernsehdoku wurde dieses Thema auch bereits behandelt, wobei Experten zu dem Schluss kamen, dass dieses Grundeinkommen grundsätzlich bezahlbar wäre und es mit geschätzten 10 % der Bürger, die dann nicht mehr arbeiten würden, nicht zu einem wesentlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen würde.
Ich möchte diese Expertenmeinung nicht grundsätzlich anzweifeln, dennoch bin ich der Meinung, dass nach einer gewissen Übergangszeit allmählich immer mehr Bürger aufhören würden, zu arbeiten. Der Grund dafür liegt auf der Hand:
Wenn es nicht mehr notwendig ist, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten, man aber dennoch ein existenzsicherndes Einkommen hat, welches zudem eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht, wird bei immer mehr Menschen ein Umdenkprozess stattfinden.
Die Ambitionen, einer eher ungeliebten Arbeit nachzugehen, werden abnehmen. Anders wäre es lediglich bei Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, die aber meines Erachtens eine kleine Minderheit darstellen. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Einführung des bedingungslosen Einkommens für alle Bürger der Starschuss zur Freizeitgesellschaft wäre. Dies wäre jedoch in unserer heutigen Wirtschaft problematisch, in der die menschliche Arbeitskraft (noch) benötigt wird.
Die Ablösung der menschlichen Arbeitskraft durch künstliche Intelligenzen wird voraussichtlich auch nicht in allen Bereichen der Wirtschaft und im Sozialbereich gleichzeitig stattfinden, sondern je nach Schwierigkeitsgrad der Arbeit gestaffelt. Dies wäre nach meinen Vorstellungen also eher ein fließender Prozess.
Beim Prozess der Entwicklung zu einer Freizeitgesellschaft rege ich daher eine nach Berufen gestaffelte bzw. getrennte Einführung des bedingungslosen Einkommens an - also nicht sofort für alle, sondern nach Bedarf und zwar bei Wegfall der Einkommensmöglichkeit im jeweiligen Beruf. Arbeiter bzw. Angestellte solcher Berufe könnten dann entweder die Möglichkeit einer Umschulung in einen anderen Beruf erhalten oder aus dem Berufsleben auszusteigen, um statt dessen das bedingungslose Grundeinkommen zu erhalten.
In jedem Falle würde ich die Diskussion über diese These, die ja offensichtlich nicht (mehr) nur von mir vertreten wird, für wichtig halten, um schon im Vorfeld auf eine solche - mögliche - Entwicklung vorbereitet zu sein. Denn das schlimmstmögliche Szenario wäre es, wenn daraus soziale Spannungen erwachsen würden.
Wie weit die Forschung bereits ist, sah man am bereits ausgestellten Androiden "Repliee Q1" auf der Expo 2005 in Aichi, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Repliee_Q1