Geschichte-Wissen Forum

Vor seiner Reise nach Berlin hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu schwere Vorwürfe gegen den früheren Mufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, erhoben. Dieser soll Hitler 1941 in Berlin getroffen haben und ihn dabei zum massenhaften Mord an den Juden angestiftet haben. Hitler selbst habe die Juden bis zu diesem Zeitpunkt lediglich ausweisen wollen.
Die deutsche Bundesregierung bekannte danach umgehend die deutsche Verantwortung zum Holocaust - israelische Oppositionspolitiker und Historiker warfen Netanjahu umgehend die Verdrehung historischer Tatsachen vor. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erklärte nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Ramallah: "Netanjahu hat Hitler von seinen Verbrechen freigesprochen und die Schuld auf Amin al-Husseini abgeschoben. Auf diese Weise will er unser Volk auf eine sehr erbärmliche Weise angreifen."
Kritik kam aber auch aus den Reihen der israelischen Regierung selbst. Der israelische Verteidigungsminister Mosche Yaalon erklärte, Husseini habe nicht die sogenannte "Endlösung" erfunden und meinte: "Das war die teuflische Idee von Hitler selbst".
Artikel lesen: http://www.n-tv.de/politik/Netanjahu-ir ... 84631.html

Und nun zur Frage - mal abgesehen von der ohnehin beabsichtigten Boshaftigkeit Netanjahus gegenüber den Palästinensern: Kann es sein, dass der Mufti Hitler erst auf die Idee zur "Endlösung" brachte?

Ich glaube nicht, dass es dazu eines Mufti bedurfte, denn die Verfolgung der Juden hatte längst begonnen, Auschwitz gab es schon, wie andere Todeslager auch. Möglicherweise sahen Hitler und seine Gefolgschaft sich nochmals bestätigt, ob aber ein Großmufti letztlich vor ihren Augen rassisch höherwertig anzusehen war als ein Jude, bezweifle ich.
Viel interessanter ist, darüber zu spekulieren, was Netanjahu mit dieser Äußerung im Schilde führte.

Ruaidhri hat geschrieben:...
Viel interessanter ist, darüber zu spekulieren, was Netanjahu mit dieser Äußerung im Schilde führte.

Ich denke, er will die Palästinenser auf jedwede Art demütigen und auch öffentlich diskreditieren, um die Position Israels zu stärken, in dem er zu zeigen versucht, dass die Israelis angeblich "die Guten" seien, im Gegensatz zu den Palästinensern. Es geht dabei um Verhandlungspositionen und um die zu verbessern, ist Netanjahu jedes Mittel recht. Das ist für mich völlig klar.

Ich denke, er weiß, dass in Deutschland gerade herzlich wenig nach Palestinensern und anderen unterschieden wird.
Will er den Zorn auf Muslime in Deutschland schüren? Den simplen Gemütern Entlastung von der Geschichte bieten?