Die Wiener Philharmoniker und die Nazizeit
Verfasst: 22.12.2014, 15:09
Schon ab dem März 1938 wurden von den Wiener Philharmonikern 29 Musiker ermordet oder ins Ausland gejagt. Jeder zweite Musiker war NSDAP-Mitglied.
Hofrat Arnold Rosé bürgerlich Rosenblum wird von einem jungen Geiger mit Parteiabzeichen aufgefordert "Herr Hofrat, hier sind Ihre Tage gezählt", der Konzertmeister muss abtreten.
Rosenblum gelang es mit Hilfe seiner Tochter Alma* und des Musikers Carl Flesch nach London zu fliehen, bis zur Flucht war Rosenblum vom Orchesterbetrieb beurlaubt.
Als Beispiel eines steilen Aufstiegs wurde der Solotrompeter Helmut Wobisch genannt, wohl der strammste Nazi des Orchesters, laut Musikwissenschafter Fritz Trümpi. Nach der Entlassung 1945 stösst Wobisch wieder zum Verein, er gilt als politisch belastet, und ist daher nicht wahlfähig. 1953 wird Wobisch doch Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker.
Das Protokoll über die Wahl ist verschwunden laut Trümpi, Wobisch amtet bis 1969 darunter sitzen viele ehemalige Parteigenossen im Vorstand.
2013 haben die Verantwortlichen des Kärntner Musikfestivals "Carinthischer Sommer beschlossen, die Ehrenkonzerte für den Gründer und Intendanten Helmut Wobisch zu streichen. Zu viele belastende NS Details wurden durch Historiker über die Wiener Philharmoniker entdeckt.
Das Archiv war lange Zeit nicht zugänglich, Tonbandaufnahmen von Sitzrungen wurden zurück gehalten oder gleich vernichtet.
*Alma (1906–1944) war ebenfalls Geigerin und kam im KZ Auschwitz-Birkenau ums Leben, sie starb vermutlich an einer Vergiftung, man weiss nicht ob es Suizid war, oder ob sie von anderen Frauen ermordet wurde. Sie hat wie auch ihr Vater ein Ehrengrab in Wien erhalten. Arnold Rosé starb 1946 in London.
Buchhinweis
Bernadette Mayrhofer, Fritz Trümpi: «Orchestrierte Vertreibung. Unerwünschte Wiener Philharmoniker. Verfolgung, Ermordung und Exil», Mandelbaum Verlag, 2014.
Hofrat Arnold Rosé bürgerlich Rosenblum wird von einem jungen Geiger mit Parteiabzeichen aufgefordert "Herr Hofrat, hier sind Ihre Tage gezählt", der Konzertmeister muss abtreten.
Rosenblum gelang es mit Hilfe seiner Tochter Alma* und des Musikers Carl Flesch nach London zu fliehen, bis zur Flucht war Rosenblum vom Orchesterbetrieb beurlaubt.
Als Beispiel eines steilen Aufstiegs wurde der Solotrompeter Helmut Wobisch genannt, wohl der strammste Nazi des Orchesters, laut Musikwissenschafter Fritz Trümpi. Nach der Entlassung 1945 stösst Wobisch wieder zum Verein, er gilt als politisch belastet, und ist daher nicht wahlfähig. 1953 wird Wobisch doch Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker.
Das Protokoll über die Wahl ist verschwunden laut Trümpi, Wobisch amtet bis 1969 darunter sitzen viele ehemalige Parteigenossen im Vorstand.
2013 haben die Verantwortlichen des Kärntner Musikfestivals "Carinthischer Sommer beschlossen, die Ehrenkonzerte für den Gründer und Intendanten Helmut Wobisch zu streichen. Zu viele belastende NS Details wurden durch Historiker über die Wiener Philharmoniker entdeckt.
Das Archiv war lange Zeit nicht zugänglich, Tonbandaufnahmen von Sitzrungen wurden zurück gehalten oder gleich vernichtet.
*Alma (1906–1944) war ebenfalls Geigerin und kam im KZ Auschwitz-Birkenau ums Leben, sie starb vermutlich an einer Vergiftung, man weiss nicht ob es Suizid war, oder ob sie von anderen Frauen ermordet wurde. Sie hat wie auch ihr Vater ein Ehrengrab in Wien erhalten. Arnold Rosé starb 1946 in London.
Buchhinweis
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Bernadette Mayrhofer, Fritz Trümpi: «Orchestrierte Vertreibung. Unerwünschte Wiener Philharmoniker. Verfolgung, Ermordung und Exil», Mandelbaum Verlag, 2014.