Mal abgesehen davon, dass James Post keine Antowrt auf die Frage ist, wer sich 1989 noch mit dem System DDR identifizierte, kann ich mir eine Antwort dennoch nicht verkneifen, die ebenfalls out of time and topic ist.
Ja der Westen hat es verkackt. Er begreift es nur noch nicht.
Wir wollten ein besseres Deutschland, nicht die ausgeplünderte Billiglohn-Kolonie des Westens werden.
Wer ist wir?
Ich antworte Dir jetzt mal in Deinem Ton:
Verkackt hätte Ostdeutschland ohne den Westen aber allemal und noch viel schlimmer. Und wenn "ihr" all das nicht wolltet, warum, um Himmelswillen, haben so viele die ja angeblich alles besser wussten und konnten, die 5 paradiesischen Ostländer verlassen und sind uns hier allermächtigst auf den Keks gegangen?
Mit ungehobelten Pöbeleien und Prügeleien und Gejaule, wenn ein Westdeutscher das letzte Sonderangebot im Einkaufswagen hatte? Ne, klar, alle waren daran interessiert, einen neuen, besseren Staat aufzubauen und nicht an West-Autos, West-Klamotten und bevorzugter Wohnungsvergabe für Ossis.
Mit den spießigen, fremdenfeindlichen Äußerungen, die wir in Lübeck oft genug hören konnten, ob gegen Griechen, Italiener oder Türken. Oder Polen, die eh die besseren, flexibleren Arbeitskräfte waren, solche, die selbstständig dachten. Und die lange vor der Wende wussten, wie es im Paradies West wirklich abging.
Komisch, dass die Warnungen aus dem Westen immer überhört wurden, komisch, dass Westdeutsche, die durchaus auch andere Ideen, sogar für eine selbstständige DDR oder ein renoviertes Gesamtdeutschland hatten, aufs Allerübelste bepöbelt wurden.
Die Mehrheit des angeblichen "wir" das große Kollektiv der DDR wollte die Konsumgüter des Wesens, bei gleichzeitiger Rundversorgung - geht nicht, ging nie, aber hören wollten es niemand.
"Wir" hätten gern darauf verzichtet, jedenfalls, wenn man Leute wie Dich liest oder trifft, unsere Städte und Infrastruktur vergammeln zu lassen, damit "ihr" da drüben auf unsere Kosten herumjammert, weil es eine komplett- Sanierung gab.
Und gibt. Westdeutsche Städte bezahlen immer noch die Ost-Straßenlaternen, wo die eigen inzwischen asgeschaltet werden müssen.
Da kommt mir am Vorabend des 3.Oktober die Wut hoch, wenn ich solch Geschreibe lese, in dem jegliche Leistung der Westdeutschen vor und nach der Wende verbal bespuckt wird.
Kann ja fast nicht anders, denn als richtiges Wessi-Gewächs, in genau dem Ton alles an Erlebtem, was Vorurteile bestätigt, in die Tasten zu hauen.
Boah, gibt doch genug Platz im Osten, baut Euch ein Reservat der ewig Vorgestrigen mit Mauer drumherum und schafft Euch das Paradies- aber auf eigene Kosten, bitte. Jammert Euch durchs Leben- oder baut auf.
Renegat hat geschrieben:Für BRD-Geborene schwer zu beurteilen, wenn ich aber Beiträge, wie den von Nemeth lese, denke ich, eine echte Vereinigung auf Augenhöhe hätte für beide Seiten ein Gewinn sein können.
Da waren wir uns ja ziemlich einig, samt dem Spartaner und anderen mit DDR-Lebenslauf.
Wäre besser gewesen,- für alle, doch die Abstimmung mit den Füßen lief - von Ost nach West- und wer blieb, machte Druck, weil nichts schnell genug ging.
Heute denke ich, nach 25 Jahren, ist man insgesamt schon ein Stück weiter gekommen, sicherlich sind die Biografien sehr unterschiedlich, aber ich käme nicht auf die Idee, Barbarossa, den Spartaner, Nemeth, überhaupt alle "Ossis" derart anzugehen wie es hier den Westdeutschen geschieht.
Im Gegenteil, ich habe vor vielen ziemlichen Respekt, wissend, dass Widerstand nicht gefahrlos war, wissend, von inzwischen guten Freunden, dass das Leben "drüben" beschwerlich war, die Selbstständigkeit behinderte, dass nicht jeder, der fähig war, auch studieren durfte, dass man nie sicher sein konnte, wer denn Zuträger an dieStasi war. Freiwillig oder gezwungen.
Manches war ganz sicher kuscheliger und "sozialer" als bei uns, aber um welchen Preis?
Gut, "wir" West "ihr" Ost, wir wollten also gar nicht (wieder)vereinigt werden? Und wenn doch, dann nicht so? Vielleicht gehörte manches nicht mehr zusammen für die meisten Nachkriegsgeborenen?
Pech, es ist, wie es ist und konnte wohl anders auch nicht gehen.
Scheidung ausgeschlossen- vermutlich würde die Mehrheit im Osten die auch nicht wirklich wollen. Ob im Westen? Wohl nur, wenn man auf Gestalten wie James trifft!