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Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 11:07
von Orianne
Das "Kleinkind" muss Friedrich Merz sein;-))

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 11:13
von Gontscharow
Er ist sich treu geblieben, so hat er auch schon vor 20 Jahren gedacht.
Diskutieren könnte man es mit ihm ohnehin nicht mehr, da er dem Altersstarrsinn
verfallen ist - Widerpruch in Form von Argumenten reizen die Betroffenen nur
und sie werden aggressiv.
Ich nehme so etwas zur Kenntnis und hake es dann ab.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 11:17
von Orianne
Gontscharow hat geschrieben:Er ist sich treu geblieben, so hat er auch schon vor 20 Jahren gedacht.
Diskutieren könnte man es mit ihm ohnehin nicht mehr, da er dem Altersstarrsinn
verfallen ist - Widerpruch in Form von Argumenten reizen die Betroffenen nur
und sie werden aggressiv.
Ich nehme so etwas zur Kenntnis und hake es dann ab.
Geht mir eigentlich auch so, ich mag nachtreten sowieso nicht.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 12:32
von Stephan
Genauer betrachtet müsste die Überschrift

Schwan und Heyne machen Kasse

lauten, denn möglicherweise steht ja noch eine Unterlassungklage von Kohls Seite ins Haus.
Der frühere Bundeskanzler erwägt juristische Schritte, trotzdem hat der Heyne-Verlag damit begonnen, das Buch „Vermächtnis. Die Kohl-Protokolle“ auszuliefern. Es basiert auf umstrittenen Tonbändern von Gesprächen mit Helmut Kohl.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 92025.html

Die bisher veröffentlichten Aussagen sind allerdings nicht so sensationell wie publiziert, z. B.:
"Es ist ganz falsch, so zu tun, als wäre da plötzlich der Heilige Geist über die Plätze in Leipzig gekommen und hat die Welt verändert." Vielmehr sei die Schwäche Moskaus ursächlich gewesen für den Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur in der DDR. "Gorbatschow ging über die Bücher und musste erkennen, dass er am Arsch des Propheten war und das Regime nicht halten konnte", sagte Kohl.
Weiß eigentlich jeder, der die damaligen Jahre und Tage politisch bewußt wahrgenommen hat.

Und Kohls "Wertschätzung" zu Weizsäcker ist spätestens seit Veröffentlichung von 'Mein Tagebuch 1998 - 2000' ein offenes Geheimnis.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 13:30
von dieter
Ihr Lieben,
das habt ihr alles aus dem Spiegel, der mir natürlich auch vorliegt. :wink: Ich werde nun das politische Leben von Kohl bringen, wie es der Spiegel aufführt:
3. Oktober 1976
Helmut Kohl verfehlt bei der Bundestagswahl knapp die absolute Mehrheit. Er wechselt von Mainz nach Bonn und wird Fraktionsführer der CDU/CSU im Bundestag.
1.Oktober 1982
Kohl stürzt den amtierenden Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) durch ein konstruktives Misstrauensvotum im Deutschen Bundestag.
11.Sept. 1989
CDU-Parteitag in Bremen: Der Versuch, Kohl an der Spitze der Partei abzulösen scheitert.
Quelle: Der Spiegel
Morgen mehr. :wink:

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 14:02
von Lia
Ganz ehrlich: Ob nun die Aussagen so gefallen sind, ob sie nun ins Schwarze treffen oder nicht:
Sind die schon , nenne ich es widerwärtig, so ist es die Veröffentlichung auch.
Das zählt für mich nicht unter seriöse Aufklärung, historische Aufarbeitung, sondern ist ein Appell an den Voyerismus des Publikums, das sich nun am Kohl statt an RTL-Stars oder Boris Becker abarbeitet. Damit Kasse zu machen, finde auch bei aller gepflegten Antipathie gegen Kohl ziemlich erbärmlich.
Ich mochte Kohl nie, ganz und gar nicht, verteidige seine Aussagen mal erst recht nicht, ziehe aber die "guten Absichten" des Autors und des Verlags in Zweifel.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 17:09
von Balduin
Stephan hat geschrieben:Genauer betrachtet müsste die Überschrift

Schwan und Heyne machen Kasse

lauten, denn möglicherweise steht ja noch eine Unterlassungklage von Kohls Seite ins Haus.
Der frühere Bundeskanzler erwägt juristische Schritte, trotzdem hat der Heyne-Verlag damit begonnen, das Buch „Vermächtnis. Die Kohl-Protokolle“ auszuliefern. Es basiert auf umstrittenen Tonbändern von Gesprächen mit Helmut Kohl.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 92025.html

Die bisher veröffentlichten Aussagen sind allerdings nicht so sensationell wie publiziert, z. B.:
"Es ist ganz falsch, so zu tun, als wäre da plötzlich der Heilige Geist über die Plätze in Leipzig gekommen und hat die Welt verändert." Vielmehr sei die Schwäche Moskaus ursächlich gewesen für den Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur in der DDR. "Gorbatschow ging über die Bücher und musste erkennen, dass er am Arsch des Propheten war und das Regime nicht halten konnte", sagte Kohl.
Weiß eigentlich jeder, der die damaligen Jahre und Tage politisch bewußt wahrgenommen hat.

Und Kohls "Wertschätzung" zu Weizsäcker ist spätestens seit Veröffentlichung von 'Mein Tagebuch 1998 - 2000' ein offenes Geheimnis.
So ganz verstehe ich das nicht. Würde Kohl tatsächlich das Buch verhindern wollen, hätten seine Anwälte sicherlich eine einstweilige Verfügung erwirkt.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 19:05
von Stephan
Möglicherweise wurden sie auf dem falschen Fuß erwischt. Die FAZ schreibt, dass die Veröffentlichung für den 13. Oktober geplant gewesen sein sollte.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 19:29
von Balduin
Ich denke, die FAZ trifft den springenden Punkt: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/h ... 92478.html
und BILD-Chef Diekmann hat auch nicht Unrecht: https://twitter.com/KaiDiekmann/status/ ... 9850774528

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 07.10.2014, 19:44
von Balduin
... und Heribert Prantl formuliert es wie gewohnt sehr richtig: http://www.sueddeutsche.de/politik/kohl ... -1.2162428

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 08.10.2014, 12:00
von Lia
Ralph hat geschrieben:... und Heribert Prantl formuliert es wie gewohnt sehr richtig:
Das finde ich auch.
Ich kam dann doch nicht daran vorbei, dem Voyerismus zu erliegen und in der heimischen Presse Ausschnitte zu Kohls Einschätzung zu Gerhard Stoltenberg zu lesen, bzw. den shz-Kommentar zu lesen, der auch nicht schlecht ist.
http://www.shz.de/nachrichten/deutschla ... 77471.html
Jenseits der Grenze :Im Nordschleswiger ist H.K. Einschätzung von Gerhard Stoltenberg Thema, logisch, dass Regional-Bezüge rausgepickt werden.
http://www.nordschleswiger.dk/news.4460 ... chen-bekam
Teils musste ich grinsen, weil die Abwesenheit von Pflaumenkuchen zu unserem einstigen Landesvater passt, der letzte zitierte Satz allerdings gehört zu denen, die Kohl ins Abseits stellen, weil daraus die Missachtung und Diskriminierung eines Großteils der Bürger spricht, die nicht seiner Konfession sind.
Da steht pars pro toto einer für eine nicht unbeträchtliche Zahl von Bürgern und Bürgerinnen dieses Landes, dessen Kanzler er war.
Zitat aus dem Nordschleswiger, der die Passagen seinerseits zitiert:
„Er war immer feige, in protestantischer Weise feige und falsch.“
Abseits der juristischen Frage bleibe ich bei meiner Meinung als alte Kohl- Gegnerin, obwohl meine Meinung zu Kohl ja eigentlich bestätigt wird:
Die Veröffentlichung der Unsäglichkeiten des Herrn Kohl zeugt von ähnlichem Niveau wie TV-Sendungen à la Bachelor, Frauentausch, Dschungelcamp, Bauer sucht Frau etc. Dr. Kohl allerdings zeigt auch nicht viel mehr Geistesgröße.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 08.10.2014, 14:24
von dieter
1986
In Bonn und Koblenz wird gegen Kohl wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage beim Flick-Parteispendenskandal ermittelt. Beide Verfahren werden eingestellt.
Januar 1987
Kohl siegt bei der Bundestagswahl gegen den SPD-Herauforderer Rau.
28.Nov. 1989
der zusammenbruch der DDR zeichnet sich ab. Kohl legt - ohne Absprache mit den westlichen Verbündeten - ein "Zehn-Punkte-Programm" zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas vor.
Juli 1990
Kohl erhält von Gorbatschow die Zusage, dass ein wiedervereinigtes Deutschland Nato-Mitglied bleiben könne.
2. Dez.1990
Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl siegt der "Kanzler der Einheit" über den SPD-Herausforderer Lafontaine.
Quelle: Der Spiegel

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 08.10.2014, 15:48
von Stephan
Conzaliss hat geschrieben:Nee, Geistesgröße war ihm fern...
Was nun gar kein gutes Licht auf jene wirft, die in ihrer Biographie vermerken dürfen: an Kohl gescheitert
- Helmut Schmidt 1982
- Hans-Jochen Vogel 1983
- Johannes Rau 1987
- Oskar Lafontaine 1990
- Troika aus Rudolf Scharping, Oskar Lafontaine, Gerhard Schröder 1994

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 08.10.2014, 16:12
von Balduin
Tja - die öffentliche (intellektuelle) Meinung geht ja in die Richtung, Kohl als den pfälzischen Simpel hinzustellen, der er aber nie war. In der Politik geht es rau zu; Beleidigungen sind da an der Tagesordnung. Kohl ist wenigstens so ehrlich, seine Sympathien zu zeigen. Es ist doch herrlich, dass er dem Spiegel nie ein Interview gab, weil er dessen Berichterstattung nicht leiden konnte.

Re: Kohl rechnet ab

Verfasst: 08.10.2014, 16:17
von Lia
Stephan hat geschrieben:Was nun gar kein gutes Licht auf jene wirft, die in ihrer Biographie vermerken dürfen: an Kohl gescheitert
Kann man so sehen. Wobei ja letztendlich der Wähler bestimmte, der weniger das Bedürfnis nach Geist und Klasse denn nach Masse hatte, mal böse in Bezug auf einige der von Dir genannten Politiker gesagt.
Rudolf Scharping als Kanzlerkandidat gegen Kohl antretenzu lassen, war allerdings auch in weiten Kreisen der SPD-Wähler eine unkluge Lachnummer.
Kohl als dumm- mal trockene Übersetztung von wenig Geistesgröße :) - zu bezeichnen, wäre absolut nicht richtig. Was ich ganz ausdrücklich nicht an seiner Dissertation festmache. :angel:
Das war er nicht, so sehr ich mich auch in alter Abneigung geneigt wäre, ihm auch das zu unterschieben. Dumm- und wie Ralph inzwischen schrieb,
Ralph hat geschrieben:Kohl als den pfälzischen Simpel hinzustellen, der er aber nie war.
wäre wirklich falsch.
Doch in einem großen Teil seiner Persönlichkeit ein machtbewusster, machtgieriger Egozententriker, eitel, am Ende der Kanzlerschaft überheblicher denn je.
Insofern stimmt es, dass er wenig menschliche Größe und Toleranz besaß, was die Beurteilung von Zeitgenossen betraf.
Das wusste man aber auch ohne die schmutzige Wäsche, die jetzt gerade auf der medialen Wäscheleine hängt, eigentlich schon lange.