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Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 03.08.2014, 18:32
von Marga
Hallo Conzalis,

das ist ja interessant.
Ich habe einmal den Film U47 mit Joachim Hansen? gesehen, da spielte er den Günther Prien.

Das mit dem "absacken" mußt du mir bitte einmal erläutern.
Konnten nicht Torpedo auch unter Wasser abgeschossen werden, wenn praktisch das Boot getaucht war?

Kennst du Uboot Asse und kannst darüber etwas schreiben?

Bedanke mich schon einmal im Voraus.

Das ist mein erster Eintrag und hoffe, daß es noch mehr werden dürfen.

Marga (eigentlich Margot)

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 03.08.2014, 18:52
von Marga
Hallo Conzaliss,

jetzt verstehe ich, mit abtauchen ist die Seerohrtiefe gemeint, auf daß das Uboot dann abtauchte.

Kannst du auch sagen, wie weit man abtauchen mußte, um auf Seerohrtiefe zu gelangen?
Kann man von einem Abstand zu den einzelnen Geleitschiffen von 300m sprechen oder liege ich da falsch?

Marga

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 03.08.2014, 19:09
von Triton
Übrigens sehr schwer für den LI (leitenden Ingenieur), das Boot in unruhiger See genau auf Sehrohrtiefe zu halten, so dass weder das Boot sichtbar noch das Sehrohr dauernd unter Wasser war.
Im ruhigen Mittelmeer waren die U-Boote auf Sehrohrtiefe sogar noch aus der Luft sichtbar.

In den "glücklichen Jahren" für die U-Boot-Fahrer fuhren die Kapitäne reine Überwasserangriffe. Weil das Unterwasserortungssystem ASDIC die Boote so nicht erfassen konnte, die Begleitschiffe mussten sich auf optische Erfassung verlassen und das war bei den Sichtverhältnissen im rauhen Atlantik, der geringen Anzahl an Bewachern und der niedrigen Silhouette der U-Boote nur sehr schwer möglich. Wer denkt, die zahlreichen Frachtschiffe würden so einen kleinen Turm schon entdecken, irrt. Die Besatzung hatte gerade bei Nacht anderes zu tun, die Bewegungen in einem Geleitzug erfordern die volle Konzentration der Crew. Sichtungen waren reiner Zufall und die Meldungen zu ungenau für die Begleitschiffe.

Asse wie Kretschmer fuhren stundenlang in Geleitzügen umher und suchten sich in aller Ruhe die wertvollsten Ziele für ihre Torpedos aus. Weniger mutige Kommandanten fuhren Angriffe von außen auf den Geleitzug, auch immer aufgetaucht, im Grunde war das Torpedoboottaktik, nur dass die U-Boote nicht so schnell waren.

Noch ein großer Vorteil der Überwassertaktik: Die meisten Begleitschiffe, sogenannte Korvetten, waren nicht schneller als die aufgetauchten U-Boote. Eine "Verfolgung" war also reines Wunschdenken. Das konnten nur Zerstörer und davon hatte die Royal Navy zu wenig, um jeden Konvoi damit zu decken.

Vor allem Radar aber auch bessere Nachtkampftaktiken (Leuchtgeschosse) beendeten die Phase der Überwasserangriffe.

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 03.08.2014, 19:21
von Marga
Hallo Conzalliss,

danke für deine Ausführungen.

U-47 (Prien), U-99 (Kretschmer) und U-100 (Schepke) waren bei besagtem Geleitzug vor Ort.
Prien hat sich aller Wahrscheinlichkeit durch einen Kreißläufer selbst vesenkt, da eine gewaltige Explosion unter Wasser gesichtet worden war. Kretschmer wurde zum Auftauchen gezwungen, mit Mannschaft dann in Gefangenschaft geraten und Schepke (ein außergew. schöner und symp. Mann) wurden, nachdem er den Turm verlassen wollte, durch einen Zerstörer, der ihn rammte, die Beine bis zur Hüfte abgetrennt.

LUT und Zaunkönig kamen erst später zum Einsatz. Die KM hatte den G7a und G7e
Bei dem G7a (Preßluft) waren die Blasenbahnen schon von weitem zu sehen, was beim G7e (elektr. angetrieben) nicht der Fall war.

Seerohrtiefe lag bei etwa 15m und der Abstand der Bötte im Geleitzug etwa 1-1,5km, was nicht gerade viel war.

Marga

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 03.08.2014, 20:07
von Marga
Hallo Gonzaliss,

das war der Geleitzug OB-293.

Marga

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 03.08.2014, 22:48
von Marek1964
Stimmt es, dass die U-Boot Einheiten eigentlich die Waffengattung waren, die höchsten Verlustquoten hatten?

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 03.08.2014, 23:20
von Triton
30000 Tote bei 40000 U-Boot-Fahrern, wenn ich es richtig weiß.
Je nachdem, was als Waffengattung gilt, aber horrend hoch waren die Verluste ab 1943 schon.

War sowieso ein beschissenes Leben als U-Boot-Fahrer, keine Ahnung, warum sich dazu Freiwillige meldeten.

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 04.08.2014, 05:55
von Marga
Bei der U-Waffe hatte man Vorzüge.... wie bei keiner anderen Waffengattung, war die Elite.

Im Gegensatz zu anderen Waffengattungen, war der U-Dienst auf freiwilliger Basis. Es wurde nie ein Angehöriger gezwungen, Dienst auf einem U zu verrichten, was fälschlicher Weise öfters behauptet wird.

Marga

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 04.08.2014, 08:21
von Marga
Moin Conzaliss,

Kmdt. R. Hardegen hat bereits das 101. Lebensjahr gefeiert.
U-123 mit Op Paukenschlag.

Otto Kretschmer (U-99) war gesundheitlich auch voll auf der Höhe, bis er durch einen tragischen Unfall (Treppenbsturz auf Ausflugsdampfer) Tage darauf im Krankenhaus verstarb.

Marga

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 04.08.2014, 09:33
von Triton
Erich Topp, wie Hardegen "Paukenschläger", verstarb vor wenigen Jahren in aller Stille in meinem Landkreis. Wenn ich mich nicht irre, zog er zu seiner Tochter so weit in den Süden, um von ihr betreut zu werden.

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 04.08.2014, 09:38
von Marga
Zu Prien:
Prien war bei seinen Kameraden in der U-Waffe nicht sonderlich beliebt.

Zu Kretschmer:
Kretschmer war gerade das Gegenteil. Ein harter Hund aber fair, keine Spur von Arroganz ..., kein Draufgänger, immer überlegt.

Zu Topp:
Topp war Kretschmer ähnlich, ein sehr symphatischer Mann.

Zu Schepke:
Schepke war nicht nur Kmdt., er war gleichzeitig Buchautor und konnte hervorragend zeichnen. Von der Gesinnung stand er Lüth in nichts nach. Lüth war u.a. Kmdt. von U-9....U-181. Konnte den verlorenen Krieg nicht verkraften und, so wird vermutet, ließ er sich bewußt von einem Wachposten erschießen, der nach der Rekonstruktion von Lüth`s Tod freigesprochen wurde.

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 04.08.2014, 10:02
von Triton
Warum ausgerechnet Prien in einem deutschen Nachkriegsfilm so überzeichnet positiv dargestellt wurde - als regimekritischer Quergeist mit Nähe zum kirchlichen Widerstand - ist mir persönlich auch ein komplettes Rätsel.

Seine Versenkung der Royal Oak war navigatorisch eine großartige Leistung, hier sieht man, durch welches Schlupfloch er in das Wohnzimmer der britischen Flotte eindrang (1940 wurde die Barriere errichtet):
http://de.wikipedia.org/wiki/Churchill_ ... rier_1.jpg

Prien fuhr übrigens nur aufgetaucht, selbst als er die Treffer angebracht hatte und die Wachschiffe ihn suchten.
Die deutschen U-Boote hatten, heute wird das oft falsch eingeschätzt, in den 6 Jahren des Atlantikschlacht nur eine schwere, gegnerische Einheit auf hoher See versenkt. Und das nach wenigen Wochen, den Flugzeugträger "Courageous" durch U-29.

Re: U-Boot-Krieg 1939 bis 1945

Verfasst: 04.08.2014, 14:43
von Marga
Hallo Conzallis,

Horst Bredow, den Archiv-Gründer, kenne ich pers. gut. Hatte mit ihm und seiner Frau schon sehr schöne Gespräche geführt.

Marga

Re: U-Boot Krieg, Atlantikschlacht, Churchills größte Sorge

Verfasst: 26.08.2014, 22:04
von Marek1964
Mich würde das Fazit interessieren: War Churchills Sorge wegen der deutschen U-Boote wirklich berechtigt oder war das nicht doch angesichts der materiellen Überlegenheit an Schiffsraum (Liberty Ships) wie den anderen Hilfsmitteln wie Flugzeuge, Radar, Entschlüsselung?

Oder anders gefragt: War jemals real, dass die U"Boote - wie schon im ersten Weltkrieg angedacht - Grossbritannien aushungern könnte?

Re: U-Boot Krieg, Atlantikschlacht, Churchills größte Sorge

Verfasst: 26.08.2014, 22:34
von Triton
Aushungern im wahrsten Wortsinn halte ich auch für übertrieben, in England kann man ja auch Lebensmittel herstellen.
Aber die Fähigkeit, Krieg zu führen, war durchaus bedroht. Es gab immer wieder Enpässe, wenn gerade der falsche Dampfer auf den Meeresgrund versank.

Die ungeheure Effizienz der US-Werften konnte Churchill wohl nicht voraussehen. In den Monaten, in denen die Versenkungszahlen die Neubauten übertrafen, war Churchills Besorgnis durchaus begründet.