Geschichte-Wissen Forum

Mit Karl Albrecht stirbt eine Symbolfigur des Wirtschaftswunders. Während der von ihm und seinem Bruder gegründete Discounter Aldi fast jedem Deutschen bekannt sein dürfte, scheuten die beiden Geschwister die Öffentlichkeit.

Im Alter von 94 Jahren ist der Aldi-Mitbegründer Karl Albrecht gestorben, einer der letzten Firmenpatriarchen der Nachkriegszeit. Er hinterlässt wie sein vor vier Jahren gestorbener Bruder Theo ein Milliardenvermögen, dass in nicht auflösbaren Stiftungen gebunden ist. Beide gehörten zu den reichsten Deutschen, ihr Vermögen wurde zuletzt auf jeweils rund 17 Milliarden Euro geschätzt.

Was denkt Ihr über die Brüder, seht Ihr es auch so wie ich, dass Aldi die gesamte Konsumwelt verändert hat
Wie denkt Ihr darüber, dass die Brüder quasi jede soziale Errungenschaft in ihrem Konzern ignorierten

Liebe Orianne,
zu den sozialen Errungenschaften kann ich leider nichts schreiben, weil ich die innerbetrieblichen Verhältnisse nicht kenne. Was mir nur aufgefallen ist, dass sie Lehrlinge an die Kasse lassen.
Wir kaufen mindestens einmal die Woche bei Aldi Süd ein. Das Schöne neben den annehmbaren Preisen ist, dass in jeder Filiale, die Sachen zum Lebensunterhalt am selben Platz liegen und man nicht suchen muß. Ist bei Lidl, Penny und Netto anders. Bei Edeka muß man einen dicken Geldbeutel mitnehmen.

94 Jahre sind ein biblisches Alter für den reichsten Mann Deutschlands.
P.S.
Und ich gehe ganz selten bei Aldi einkaufen. Dafür aber bei EDEKA.

Soviel ich weiß, ist das Betriebsklima bei Albrecht Discount deutlich besser als bei der direkten Konkurrenz. Die bezahlten Löhne sind für den Einzelhandels-Bereich im oberen Feld angesiedelt.

Ich kaufe eher bei Rewe oder Kaufland - einfach mehr Auswahl, liegt aber auch in Laufnähe.

Die Albrechts waren in Deutschland eben Pioniere: Fleißig und bescheiden - da merkt man auch die Kriegsgeneration. War bei Flick ja ähnlich.

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Cherusker hat geschrieben:94 Jahre sind ein biblisches Alter für den reichsten Mann Deutschlands.
P.S.
Und ich gehe ganz selten bei Aldi einkaufen. Dafür aber bei EDEKA.

Ich kaufe auch nicht bei Aldi ein, und zwar aus ideologischen Gründen, wobei die Leute es bei Aldi Süd noch besser haben als bei Aldi Nord.

Ralph hat natürlich schon recht, damals konnte man mit Ideen, Glück und vor allem Durchsetzungskraft etwas bewegen Max Grundig.

Heute bringt Aldi-Bashing aus ideologischen Gründen nichts mehr. Die Discounter sind überall, nicht nur auf dem Lebensmittelsektor.
Ob man sagen kann, die Albrecht-Brüder hätten den Discounter erfunden, weiß ich nicht. Damals hatte ALDI ein Alleinstellungsmerkmal in Sachen billig, auch, aber nicht nur auf Kosten der Mitarbeiter.
Heute hat jeder Einzelhandelskonzern mehrere Discounterketten für die Marktdiversifikation. REWE hat Penny, toom, Zu Kaufland gehört Lidl usw. und zur Metrogruppe Real, Saturn, Kaufhof. Es teilen sich quasi 3-6 Großkonzerne mit diversen Zweigen den gesamten Endverbrauchermarkt.
Da nützt es heute nichts mehr, ALDI zu boykottieren und stattdessen bei Kik und Lidl zu kaufen. Selbst die gute, alte Edeka hat mit Netto, NP ihren Discounterzweig. Ist doch auch klar, schlecht bezahlte Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen können sich oft nur Discounter leisten.

dieter hat geschrieben:...
Was mir nur aufgefallen ist, dass sie Lehrlinge an die Kasse lassen.
...

Ist das nicht bei allen Supermarktketten so?
Ich denke schon, denn wie sollen die Azubis sonst den Beruf lernen?


Ich selbst gehe bei mir im Ort fast ausschließlich bei Kaufland einkaufen. Dort gibt es einfach das beste Angebot.

(Hier auf der Insel in meinem Urlaubsdomizil gibt es nur einen Spar. )

Barbarossa hat geschrieben:

dieter hat geschrieben:...
Was mir nur aufgefallen ist, dass sie Lehrlinge an die Kasse lassen.
...

Ist das nicht bei allen Supermarktketten so?
Ich denke schon, denn wie sollen die Azubis sonst den Beruf lernen?


Ich selbst gehe bei mir im Ort fast ausschließlich bei Kaufland einkaufen. Dort gibt es einfach das beste Angebot.

(Hier auf der Insel in meinem Urlaubsdomizil gibt es nur einen Spar. )

Lieber Barbarossa,
natürlich müssen die das lernen. Haben dann aber ihre Schwierigkeiten, die Hauptkassiererin muß kommen mit dem großen Schlüssel und die Leute warten inzwischen.
Kaufland ist mir zu teuer.

dieter hat geschrieben:...
natürlich müssen die das lernen. Haben dann aber ihre Schwierigkeiten, die Hauptkassiererin muß kommen mit dem großen Schlüssel und die Leute warten inzwischen...

Das ist klar, aber so eine Szene, wo dann jemand mit "dem großen Schlüssel" kommen musste, habe ich auch schon bei ausgelernten Kassiererinnen gesehen. Aber dass Azubis noch mehr Fehler machen, ist natürlich auch logisch. Ich habe aber auch schon ein Schild stehen sehen: "Azubikasse" oder so ähnlich.

Renegat hat geschrieben:Heute bringt Aldi-Bashing aus ideologischen Gründen nichts mehr. Die Discounter sind überall, nicht nur auf dem Lebensmittelsektor.
...
Da nützt es heute nichts mehr, ALDI zu boykottieren und stattdessen bei Kik und Lidl zu kaufen. Selbst die gute, alte Edeka hat mit Netto, NP ihren Discounterzweig. Ist doch auch klar, schlecht bezahlte Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen können sich oft nur Discounter leisten.

Du hast sicher recht mit der Bemerkung, dass man sich nur noch selten gegen Ausbeuter, Monopolisten und Abzocker wehren kann.

In der Schweiz kann man dies auf dem Lebensmittelmarkt aber manchmal noch.

Und ich kaufe auch nicht bei Aldi, diesem deutschen Billigheimer mit seinen Tütschiangebot.



LG

Wie ist das Angebot von Aldi Schweiz eigentlich? Bei Aldi in Österreich (Hofer) ist es ähnlich, etwas hochwertiger vielleicht, aber auch etwas teurer.
Von Schweizern habe ich gehört, dass man die Lebensmittel, die man bei Aldi Süd anbietet, in der Schweiz nicht absetzen könnte, weil qualitativ nicht dem Schweizer Kundengeschmack entsprechend. Damals gab es aber noch gar keine Filialen im Land der Berge.

Hier in D gilt Aldi qualitativ durchaus als gut, zumindest die StiWa stellt das immer wieder fest. Es gibt oft Besseres, aber nicht zu gleichen Preisen.

Ich glaub', die Qualität ist ganz gut (die Preise allerdings höher als in D, aber niedriger als Coop und Migros).

Aldi hat ja so allgemein die 200-Produkte-Strategie (oder warn's 500? Ich mein' 200), da ist nicht viel mit Anpassung an lokale Geschmäcker.

Manche behaupten aber, dass Aldi in der Schweiz (Aldi-Süd) gaaaanz andere Produkte hat als Aldi in D,

was ich aber nicht glaube.


Wenn man dänischen Frischkäse haben will oder holländischen Gouda (sowas bekam man früher nur in der Feinkost), dann war man bei Aldi nicht immer falsch.


Die Läden sind aber ganz grauslig (interessanterweise nur von innen, von aussen eher so der DDR-Mauergrenzposten, teilweise mit Ueberwachungstürmchen dran alias Neo-Bauhaus eben). Ein Ausflug in den deutschen Supermarkt der späten 70er. Pfui. Kommen einem fast nostalgische Kindheitsgefühle hoch.



LG

Die ewig gleichen Fliesen in jedem Markt sind ein running gag der Aldi-Brüder. Das Paletten - Ambiente soll dem Kunden niedrige Preise plausibler machen, auch wenn es nicht immer günstiger ist als schönere Alternativen.

In meinem Heimatdorf wurde vor 5 Jahren ein Aldi gebaut und wie ich finde, sehr großzügig in Qualität und Materialien. Es ist Geschäftsstragie, die gemachten Gewinne in Betongold zu investieren und dazu gehören attraktive Marktstandorte (Aldi pachtet schon lange nicht mehr) mit großzügig bemessenen Grundstücken.

Triton hat geschrieben:Die ewig gleichen Fliesen in jedem Markt sind ein running gag der Aldi-Brüder. Das Paletten - Ambiente soll dem Kunden niedrige Preise plausibler machen, auch wenn es nicht immer günstiger ist als schönere Alternativen.
...

Genau das war mein Verdacht.

Also, ich find' den Artikel aus 'ner grossen dt. Tageszeitung (oder ausm Spiegel) grad' nicht mehr und hab' ihn auch nur überflogen, aber wenn man sich so anguckt, wie die Brüder ihre Kohle am Fiskus vorbeischleusen, dann find' ich sehr unpatriotisch, ausgerechnet bei denen sein Futter zu besorgen und das dann auch noch zu essen.



LG