Re: Neue Proteste in Ägypten
Verfasst: 04.07.2013, 00:44
Und wer kommt nach Mursi? Der nächste Despot, und die Geschichte wiederholt sich erneut. Die Alternative heißt Militärdiktatur.
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Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und wer kommt nach Mursi? Der nächste Despot, und die Geschichte wiederholt sich erneut. Die Alternative heißt Militärdiktatur.
Lieber Barbarossa,Barbarossa hat geschrieben: Nachrichten-Schlagzeile: "Mursi unter Arrest - Armee geht gegen Islamisten vor"
Noch gestern Abend wurde Präsident Mursi vom Militär abgesetzt. Laut den Nachrichten im Ticker hat das Militär eine Kaserne, in der sich Mursi aufhielt, umstellt und ihn unter Arrest gestellt haben. Auch Hunderte von Muslimbrüdern sollen festgenommen worden sein. Die Verfassung Ägyptens wurde vorübergehend außer Kraft gesetzt und es wurde angekündigt, dass es Neuwahlen geben werde. Der Präsident des Verfassungsgerichts, Mansur, wird nun vorübergehend die Amtsgeschäfte führen.
Bei Hunderttausenden Ägyptern löste die Nachricht von Mursis Absetzung Jubel aus. International wurde jedoch vor allem Besorgis über die Vorgänge ausgedrückt und gefordert, schnellstmöglich wieder einer gewählten Regierung die Macht zu übergeben.
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(sueddeutsche.de)
Vielleicht wäre es besser, dem Präsidenten gar nicht so viel Macht zu geben, sondern eher dem Ministerpräsidenten - also ähnlich, wie bei uns, wo dann Koalitionen gebildet werden müssen und Kompromisse geschlossen. Wahrscheinlich ist es gar nicht gut, wenn einer allein (oder eine Partei allein) die Macht hat. Das ist ja auch bei uns in der Weimarer Republik schon schief gegangen.
Die Despoten früher waren doch alle Militärdiktatoren, wie können die dann eine Alternative sein? Völlig abwegiger Gedanke.dieter hat geschrieben:Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und wer kommt nach Mursi? Der nächste Despot, und die Geschichte wiederholt sich erneut. Die Alternative heißt Militärdiktatur.
die Ägypter müssen Demokratie erst noch lernen. In D ist sie auch nicht vom Himmel gefallen, seit 1848 bis zum Ende des 2. Weltkrieges.
lieber karlheinz,Karlheinz hat geschrieben:Die Despoten früher waren doch alle Militärdiktatoren, wie können die dann eine Alternative sein? Völlig abwegiger Gedanke.dieter hat geschrieben:Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und wer kommt nach Mursi? Der nächste Despot, und die Geschichte wiederholt sich erneut. Die Alternative heißt Militärdiktatur.
die Ägypter müssen Demokratie erst noch lernen. In D ist sie auch nicht vom Himmel gefallen, seit 1848 bis zum Ende des 2. Weltkrieges.
Karlheinz hat geschrieben:Die Despoten früher waren doch alle Militärdiktatoren, wie können die dann eine Alternative sein? Völlig abwegiger Gedanke.dieter hat geschrieben:Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und wer kommt nach Mursi? Der nächste Despot, und die Geschichte wiederholt sich erneut. Die Alternative heißt Militärdiktatur.
die Ägypter müssen Demokratie erst noch lernen. In D ist sie auch nicht vom Himmel gefallen, seit 1848 bis zum Ende des 2. Weltkrieges.
In der Tat muss die Demokratie in Ägypten erst gelernt werden. Das wird schwierig sein. Die Militärs regieren das Land seit 1952 und das Ergebnis ist nicht sehr eindrucksvoll. Nach dem arabischen Frühling 2011 übernahmen sie ja erneut für 1 ½ Jahre die Macht und zeigten eindrucksvoll, dass sie es nicht können. Wie Barbarossa schrieb, scheint eine zivile Koalitionsregierung mit einem Ministerpräsidenten die derzeit vernünftigste Lösung zu sein. Alles andere könnte im Chaos und Bürgerkrieg enden.
Lieber Paul,Paul hat geschrieben:Hoffentlich kommt es nicht zum Bürgerkrieg in Äqypten. Die Entmachtung Mursis finde ich im Prinzip natürlich gut, besonders da er Kriminelle aus seiner Partei beschützt hat und viele Menschen rechtlos waren, wie in den vielen Entführungsfällen.
Barbarossa hat geschrieben:Ich teile deine Auffassung hier nicht so ganz, Titus. Worum es mir bei meinem - "Vorschlag" - ging, ist, dass bei einer Mehrparteienregierung auf die Vorstellungen aller an der Regierung beteiligten Parteien eingegangen werden muss. Niemand kann sich dann benachteiligt fühlen und sagen, "das haben wir nicht gewollt". Daher sollten gerade in der ersten Regierung möglichst viele Parteien eingebunden werden, auch wenn es dann schwieriger wird, zu einem Kompromiss zu kommen. Das Ergebnis des Regierungsbeschlusses kann dann von einem "starken Mann" umgesetzt werden - in diesem Punkt gehe ich sogar mit dir mit.
Gibt es anderenfalls aber einen starken Präsidenten, der die Entscheidungen im Wesentlichen allein trifft, wird er immer dazu neigen, seine persönlichen Vorstellungen umzusetzen, so, wie es bei Mursi auch passiert ist, was dann imho auch immer wieder zum selben Ausgang führen kann, wie bei Mursi.
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Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Ich halte es aber durchaus auch für möglich, dass Staaten wie Ägypten nie zu einer venünftigen Demokratie kommen. Insofern teile ich Fukuyamas bekannte Theorie mit dem Titel "The End of History" keineswegs.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ende_der_Geschichte
Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Es zählt also letztlich nur die Stärke, und die sehe ich zz nur beim Militär.
Zumindest ist "Wir machen es anders als Mubarak" offensichtlich zuwenig.Titus Feuerfuchs hat geschrieben: ...
Ok, was du meist, ist imho eine Konzentrationsregierung, wie wir sie in Ö unmittelbar nach dem 2. WK hatten. Das funktioniert auch nur, wenn man sich über den politischen Weg im Großen und Ganzen einig ist, was in Ägypten ja nicht der Fall zu sein scheint.
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Würd' ich nicht sagen bzw. genau das ist der Irrtum des Establishments. Jeder (oder fast jeder) hätte Mursi, diesem Maulhelden, verziehen, wenn er zugegeben hätte, dass das Resultat seiner einfährigen Reg. nach jahrzehntelanger Diktatur halt nicht so dolle ist.Titus Feuerfuchs hat geschrieben: ...
In einem Land wie Ägypten besteht das Problem doch darin, dass sobald ein Politiker, sobald er sich machttechnisch eine Blöße gibt, sofort vom nächsten entthront wird.
Es zählt also letztlich nur die Stärke, ...
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Weil die Wirtschaft nicht läuft. Allein - wie sollte sie denn?Karlheinz hat geschrieben:Die Despoten früher waren doch alle Militärdiktatoren, wie können die dann eine Alternative sein? Völlig abwegiger Gedanke.dieter hat geschrieben:Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Und wer kommt nach Mursi? Der nächste Despot, und die Geschichte wiederholt sich erneut. Die Alternative heißt Militärdiktatur.
die Ägypter müssen Demokratie erst noch lernen. In D ist sie auch nicht vom Himmel gefallen, seit 1848 bis zum Ende des 2. Weltkrieges.
In der Tat muss die Demokratie in Ägypten erst gelernt werden. Das wird schwierig sein. Die Militärs regieren das Land seit 1952 und das Ergebnis ist nicht sehr eindrucksvoll. Nach dem arabischen Frühling 2011 übernahmen sie ja erneut für 1 ½ Jahre die Macht und zeigten eindrucksvoll, dass sie es nicht können.
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dieter hat geschrieben:Lieber Titus,Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Es zählt also letztlich nur die Stärke, und die sehe ich zz nur beim Militär.
das ist natürlich für eine Demokratie gefährlich.
Meinst du das jetzt "in echt"?RedScorpion hat geschrieben:... Dagegen ist Aegypten - in langer Tradition - ein Hort des Friedens...
Verteidigungskrieg:1948 beteiligten sich ägyptische Armeen am arabischen Angriff auf den eben ausgerufenen Staat Israel...
Sechstagekrieg:Die Verstaatlichung der Sueskanal-Gesellschaft 1956 führte zum militärischen Eingreifen Israels, Großbritanniens und Frankreichs.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84gypt ... s_RepublikIm Sechstagekrieg mit Israel im Juni 1967, in dem israelische Truppen bis zum Sueskanal vordrangen, erlitt das Land eine schwere militärische Niederlage.
Schwer zu sagen. In einem Jahr sind wesentliche Verbesserungen wahrscheinlich schwer zu realisieren. Nur es gab ja inzwischen wesentliche Verschlechterungen der Versorgungslage und das ist einer Bevölkerung schwer zu erklären.RedScorpion hat geschrieben:Weil die Wirtschaft nicht läuft. Allein - wie sollte sie denn?
Während des Krieges weitgehend zerstört und was davon übrig blieb, demontiert, würde ich sagen.RedScorpion hat geschrieben:Wo war denn die Wirtschaft des Grossdeutschen Reichs 1946 einhalb, bitteschön?
Das stimmt ja gar nicht. Die "Bevölkerung, die (deiner Meinung nach) nix auf die Reihe bekam" hat ein Land innerhalb von 10 Jahren wieder aufgebaut, das 1945 eine Ruinenlandschaft war.RedScorpion hat geschrieben:Bzw. wo wäre sie gewesen ohne die Versorgung durch die Siegermächte, welche zumindest im Westteil die Demokratie ins lernresistente Deutschland brachten, einer Bev., die nix auf die Reihe bekam, ausser seit Jahrzehnten den Tod in andere Länder zu exportieren?
Nun ja, immerhin scheint ein Teil der Bevölkerung völlig intolernt gegenüber den Ansichten Andersdenkender zu sein. Insbesondere die Muslimbrüder und andere radikale Muslime gehören dazu. Hierzu jetzt noch eine:RedScorpion hat geschrieben:Find' ich ausserordentlich blind und sehr arrogant, den Bev. des Arab. Frühlings Demokratieunverständnis vorzuwerfen...