Re: Verantwortung in einem totalitären Staat
Verfasst: 27.09.2012, 09:45
Lieber Barbarossa,
ich will Dir nun noch ein paar Dinge berichten, das es auch in unserem System nicht einfach war hochzukommen. In meiner Mittelschule lehrten nur ehemalige Nazis oder ehemalige Offiziere oder beides. Unser Mathelehrer leugnete den Holocaust, "weil das ein deutscher Soldat nicht machte". Der Lehrer für Geschichte, den wir eine Zeit hatten, wurde von uns "zu Sauhügel" genannt, das Adelsgeschlecht ist noch in Hessen anwesend, erzählte uns, dass er bei der Bekämpfung der Münchner Räterepublik, einen der sich ergeben wollte, zurück in den Keller gestoßen hatte und eine Handgranate in den Keller geworfen hat. Beim Sport ließ er die Klasse in Dreierreihen antreten, um das Schulhaus marschieren und sie mußten singen, "das Wandern ist des Müllers Lust".
Ein Mathelehrer verpasste mir in Algebra eine Sechs, weil ich einen Satz nicht aufsagen konnte, weil ich das Algebrabuch nicht hatte, weil es das trotz Lehrmittelfreiheit in Hessen nicht gab. Ich beschwerte mich beim Rektor über ihn und er mußte die Sechs zurücknehmen. Er schikanierte mich und ich hatte Glück, dass er unsere Schule verließ und an eine deutsche Schule nach Spanien ging.
Von 54 Schülern,die wir Anfangs waren erreichten 14 die Mittlere Reife, der Rest wurde mit abgebrochenen Gymnasiasten aufgefüllt, so dass wir die Stärke von 32 Schülern erreichten.
Mein Fazit: Wir hatten enorm zu kämpfen, wobei die ehemaligen Nazis uns als Deutsche akzeptierten, die Offiziere fanden es unter ihrer Würde die Kinder von kleinen Angestellten und Arbeitern zu unterrichten und bedauerten es sehr, dass es in Hessen kein Schulgeld gab. Die Schule ist nur ein Beispiel, wo man zu kämpfen hatte. Sicherlich wäre ich bei Euch in Bautzen gelandet. Bei der Einreise in die DDR glaubten die Zöllner, dass ich Ostgeld dabei hatte, das war aber nicht der Fall. Ein Wort gab das andere und sie drohten mir an, mich zurückzuschicken.
Das ist nur ein Teil meiner Erlebnisse.Ich hatte und habe mein ganzes Leben an zu Kämpfen und werde das solange tun, wie ich kann.
ich will Dir nun noch ein paar Dinge berichten, das es auch in unserem System nicht einfach war hochzukommen. In meiner Mittelschule lehrten nur ehemalige Nazis oder ehemalige Offiziere oder beides. Unser Mathelehrer leugnete den Holocaust, "weil das ein deutscher Soldat nicht machte". Der Lehrer für Geschichte, den wir eine Zeit hatten, wurde von uns "zu Sauhügel" genannt, das Adelsgeschlecht ist noch in Hessen anwesend, erzählte uns, dass er bei der Bekämpfung der Münchner Räterepublik, einen der sich ergeben wollte, zurück in den Keller gestoßen hatte und eine Handgranate in den Keller geworfen hat. Beim Sport ließ er die Klasse in Dreierreihen antreten, um das Schulhaus marschieren und sie mußten singen, "das Wandern ist des Müllers Lust".
Ein Mathelehrer verpasste mir in Algebra eine Sechs, weil ich einen Satz nicht aufsagen konnte, weil ich das Algebrabuch nicht hatte, weil es das trotz Lehrmittelfreiheit in Hessen nicht gab. Ich beschwerte mich beim Rektor über ihn und er mußte die Sechs zurücknehmen. Er schikanierte mich und ich hatte Glück, dass er unsere Schule verließ und an eine deutsche Schule nach Spanien ging.
Von 54 Schülern,die wir Anfangs waren erreichten 14 die Mittlere Reife, der Rest wurde mit abgebrochenen Gymnasiasten aufgefüllt, so dass wir die Stärke von 32 Schülern erreichten.
Mein Fazit: Wir hatten enorm zu kämpfen, wobei die ehemaligen Nazis uns als Deutsche akzeptierten, die Offiziere fanden es unter ihrer Würde die Kinder von kleinen Angestellten und Arbeitern zu unterrichten und bedauerten es sehr, dass es in Hessen kein Schulgeld gab. Die Schule ist nur ein Beispiel, wo man zu kämpfen hatte. Sicherlich wäre ich bei Euch in Bautzen gelandet. Bei der Einreise in die DDR glaubten die Zöllner, dass ich Ostgeld dabei hatte, das war aber nicht der Fall. Ein Wort gab das andere und sie drohten mir an, mich zurückzuschicken.
Das ist nur ein Teil meiner Erlebnisse.Ich hatte und habe mein ganzes Leben an zu Kämpfen und werde das solange tun, wie ich kann.