Re: Seevölker
Verfasst: 20.10.2014, 14:03
Danke für die ausführliche Antwort über die Wiki- Infos hinaus.
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Die Philister, in zeitgenössischen Quellen Peleset oder Pelischtim, sind das einzige Seevölk, das klar erkennbar ist und von den Ägyptern in Palästina angesiedelt wurde. Aber woher kamen sie? Bevorzugte Hypothesen tippen auf Kreta und Kleinasien, eine andere Hypothese vermutet Frühgriechen dahinter, die durch den Fall Mykenes entwurzelt wurden (ägäische Hypothese). Früher hörte man noch die Vermutung, die Philister seien Teil jener Völker, die angeblich von Norden her Griechenland überschwemmten. Danach wären es Illyrer oder sogar Nordeuropäer.Paul hat geschrieben:Nach dem Niedergang der Hethiter und der mit ihnen verwandten Völker in der heutigen Türkei entstand das Armenische Reich.
Der Name Armenien wird erstmals 521 v. Chr. auf einer dreisprachigen Inschrift erwähnt. Armenier können also nicht Teil der Seevölker gewesen sein. Wohl aber die Phryger, die um das Jahr 1100 erstmals genannt werden und nach antiken Quellen vom östlichen Balkan über den Bosporus ins westliche Kleinasien auswanderten. Ferner sind die Lykier im Süden Anatoliens Kandidaten, die als "Lukka" und Seevolk in den Quellen erwähnt werden.
Paul hat geschrieben: Interessant wäre, ob es geklärt ist, woher die Philister stammen die durch die Biebel so bekannt wurden.
Das kann ich mir nicht vorstellen. Allerdings halte ich es für möglich, dass es - im Rahmen der oben geschilderten Domino-Hypothese - einen Zustrom von Bevölkerungsgruppen gab, die nördlich von Griechenland oder vielleicht sogar nördlich des Balkans wohnten.dieter hat geschrieben:Könnte es möglich sein, dass Nordeuropäer an den Westküsten Europas entlang von Frankreich Spanien und Portugal durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer kamenBei den Farbresten, die noch übrig waren, soll festgestellt worden sein, dass die Krieger blonde Haare und blaue Augen hatten
Es entbehrt wirklich jeder Grundlage, in einem Teil der Seevölker blonde Recken aus dem Norden zu sehen. Diesen Unsinn haben Leute mit zweifelhafter Reputation verfasst, wie der oben verlinkte Dieter Braasch, oder aber in den 50er und 60er Jahren der Pfarrer Jürgen Spanuth. Er sah in der Insel Helgoland einen Rest der Atlantis-Hauptstadt und behauptete, blonde Krieger aus dem Norden hätten zu Land und zu See das östliche Mittelmeer heimgesucht. Sie seien also die wahren Seevölker gewesen.Lia hat geschrieben: Die Schiffsform betreffend: Muss man nicht unbedingt als Hinweis auf nordeuropäische Vor-Wikinger verstehen, sondern als die Ausnutzung natürlicher Ressourcen im Verbund mit vorhandenen Wissen und den technischen Möglichkeiten.
Ich hoffe, Dir und allen anderen sachkundigen Spezialisten war klar, dass der Link zu Braasch als Hinweis oder Seitenhieb auf Absurditäten in der Deutung von Funden und/ oder Quellen gemeint war.Dietrich hat geschrieben:Es entbehrt wirklich jeder Grundlage, in einem Teil der Seevölker blonde Recken aus dem Norden zu sehen. Diesen Unsinn haben Leute mit zweifelhafter Reputation verfasst, wie der oben verlinkte Dieter Braasch, oder aber in den 50er und 60er Jahren der Pfarrer Jürgen Spanuth.
Leuchtet mir auch ein. Da würde mich aber interessieren, wo wir hier ja auch den Thread "Besiedlung Britanniens" haben wir ja auch das Thema, das eine Einwaderung via See. Wieso war das dort anders? Nautisch war man doch nicht so viel weiter als zur Zeit der Seevölker, oder irre ich mich da?Lia hat geschrieben: Habe zwischendurch mal eruiert, wie wahrscheinlich es ist, dass die nördlichen Heerscharen auf dem Seeweg in nur halbwegs passender Zahl dort anlangten, wo sie ganze Kulturen ins Wanken brachten und Schlachten geschlagen haben sollten. Nautisch bin ich nicht ganz unbewandert: Höchst unwahrscheinlich.
Lieber Marek,Marek1964 hat geschrieben:Leuchtet mir auch ein. Da würde mich aber interessieren, wo wir hier ja auch den Thread "Besiedlung Britanniens" haben wir ja auch das Thema, das eine Einwaderung via See. Wieso war das dort anders? Nautisch war man doch nicht so viel weiter als zur Zeit der Seevölker, oder irre ich mich da?Lia hat geschrieben: Habe zwischendurch mal eruiert, wie wahrscheinlich es ist, dass die nördlichen Heerscharen auf dem Seeweg in nur halbwegs passender Zahl dort anlangten, wo sie ganze Kulturen ins Wanken brachten und Schlachten geschlagen haben sollten. Nautisch bin ich nicht ganz unbewandert: Höchst unwahrscheinlich.
Wenn Schiffe noch nicht gefunden wurden, kann man auch nicht sagen, das es sie nicht gab.dieter hat geschrieben:Lieber Marek,
wenn der Schiffstyp sich seit den Seevölker bis zur "Besiedlung Britanniens" sich nicht besonders geändert hatte, dann ist die These von Nordeuropäern als Seevölker doch nicht total unmöglich.
Es ist allerdings ein gewaltiger Unterschied, ob eine Bevölkerungsgruppe den Ärmelkanal überquert oder um ganz Europa herumfährt, entlang dem Atlantik ins Mittelmeer eindringt und es bis ans östliche Ufer durchquert. Schau dir das mal auf einer Karte an,Marek1964 hat geschrieben: Leuchtet mir auch ein. Da würde mich aber interessieren, wo wir hier ja auch den Thread "Besiedlung Britanniens" haben wir ja auch das Thema, das eine Einwaderung via See. Wieso war das dort anders? Nautisch war man doch nicht so viel weiter als zur Zeit der Seevölker, oder irre ich mich da?
Diese These wurde von Jürgen Spanuth vertreten:dieter hat geschrieben:Lieber Marek,Marek1964 hat geschrieben:Leuchtet mir auch ein. Da würde mich aber interessieren, wo wir hier ja auch den Thread "Besiedlung Britanniens" haben wir ja auch das Thema, das eine Einwaderung via See. Wieso war das dort anders? Nautisch war man doch nicht so viel weiter als zur Zeit der Seevölker, oder irre ich mich da?Lia hat geschrieben: Habe zwischendurch mal eruiert, wie wahrscheinlich es ist, dass die nördlichen Heerscharen auf dem Seeweg in nur halbwegs passender Zahl dort anlangten, wo sie ganze Kulturen ins Wanken brachten und Schlachten geschlagen haben sollten. Nautisch bin ich nicht ganz unbewandert: Höchst unwahrscheinlich.
wenn der Schiffstyp sich seit den Seevölker bis zur "Besiedlung Britanniens" sich nicht besonders geändert hatte, dann ist die These von Nordeuropäern als Seevölker doch nicht total unmöglich.
Doch, Du irrst komplett, doch das sei einem Gebirgsbewohner nachgesehen.Marek hat geschrieben:Leuchtet mir auch ein. Da würde mich aber interessieren, wo wir hier ja auch den Thread "Besiedlung Britanniens" haben wir ja auch das Thema, das eine Einwaderung via See. Wieso war das dort anders? Nautisch war man doch nicht so viel weiter als zur Zeit der Seevölker, oder irre ich mich da?
Samt Meteo- und Strömungskarten. Tut man das, so wird die Absurdität solcher Thesen klar. Tut man es nicht, darf man weiter glauben.Dietrich hat geschrieben:Es ist allerdings ein gewaltiger Unterschied, ob eine Bevölkerungsgruppe den Ärmelkanal überquert oder um ganz Europa herumfährt, entlang dem Atlantik ins Mittelmeer eindringt und es bis ans östliche Ufer durchquert. Schau dir das mal auf einer Karte an,
Der Rhein ist nicht Nordsee, nicht Atlantik und mal gar nicht Biskaya.Paul hat geschrieben:Die Ubier boten Cäsar an, seine Armee mit eignen Schiffen über den Rhein zu befördern. Sie hatten eine Handelsflotte, auf die der Ältestenrat der Ubier Zugriff hatte.
Rhein- und Küstentauglich sind schon zwei unterschiedliche Anforderungen. Und es ist ein gewaltiger Unterschied, vor welcher Küste man sich befindet.Daher könnten auch nördliche Germanen solche Küstentauglichen Schiffe schon lange vor dem Nydam-Schiff besessen haben.
Nicht verwunderlich, wenn überhaupt,haben nur sehr sehr vereinzelt überhaupt Boote dieses Typs die Strecke geschafft.Dietrich hat geschrieben:Für ein solches Szenario gibt es jedenfalls nicht den geringsten archäologischen Beleg.