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Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 23.07.2014, 13:02
von RedScorpion
Orianne hat geschrieben:
...
Man kann ihm diese Geschichte auch nicht unbedingt übel nehmen, denn zu der Zeit wurden fast alle jungen Männer in dem Alter in die SS eingezogen.
Halte ich für fraglich. Aber nicht unmöglich, dass er - wie vllt auch Ratzinger - gegen seinen Willen und auch ohne sein Wissen als Mitglied geführt wurde. Wer wollte es 1944einhalb einem 16jährigem verdenken,
das ist m.E. nicht der Punkt.
Die Wortwahl seines Aufsatzes da von vor ein paar Jahren ist blöd und inhaltlich auch nicht 100%ig treffend, und seinen "Krebsgang" z.B. find' ich auch nicht gut, repräsentiert aber imho durchaus deutschen Mainstream ("wir Opfer").
Aber was soll's.
LG
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 23.07.2014, 13:08
von dieter
Orianne hat geschrieben:Natürlich darf Deutschland aus meiner Sicht Kritik üben, der Krieg ist bald 70 Jahre vorbei, das Land hat meiner Ansicht nach genug gesühnt.
Liebe Orianne,
vielen Dank für Deine Aussage.

Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 23.07.2014, 16:07
von Titus Feuerfuchs
Die Frage des Threads ist zwar leider nach wie vor virulent, da nach wie eine mit historischer Schuld gerechtfertigte politische Nibelungentreue Deutschlands gegenüber Israel gepflegt wird, aber nichtsdestotrotz skurril.
Warum soll man's als Deutscher denn nicht dürfen?
Soll sich Deutschland z.B. gegen die Expertise der UNO stellen, nur um seiner historischen Schuld gerecht zu werden?
Israelische Bombardements
I
srael hat bei seiner Offensive im Gazastreifen möglicherweise Kriegsverbrechen begangen - diesen schweren Vorwurf hat am Mittwoch die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay in Genf erhoben. Es gebe eine „große Möglichkeit“, dass Israel durch das Töten von Zivilisten und das Bombardieren von Häusern und Spitälern internationales humanitäres Recht verletzt habe. Jeder einzelne Fall müsse unabhängig geprüft werden, forderte Pillay, die zugleich den Raketenbeschuss auf Israel durch die Hamas verurteilte.
http://orf.at/stories/2239027/
Wie lange, wie viele Generationen, soll die Schuld noch weitergereicht werden?
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 00:53
von Paul
Unsere Meinung ist ja auch eigentlich nicht so wichtig. Die Führungen der Weltmächte, also auch insbesondere der USA müssen endlich ein realistisches Friedenskonzept entwickeln.
Die Nichttuerrei hat die Situation so verschärft. Insbesondere die frühen israelischen und amerikanischen Regierungen hatten es in der Hand den Haß der Vertriebenen und die Probleme nicht eskalieren zu lassen.
Die Probleme zwischen Israel und den Palestinensern hat den größten Teil zum heutigen islamistischen Terrorismus beigetragen. Den könnte ein Friedensschluß jetzt aber auch nicht mehr beenden.
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 02:48
von Barbarossa
Da stimme ich dir zu Paul. Terrorismus ist überhaupt schwer zu bekämpfen. Auf diplomatischem Wege ist ihm auf keinen Fall beizukommen.
Angriffe mit vielen Todesopfern werden die Radikalisierung und damit den Terrorismus bei den Palästinensern eher noch schüren anstatt ihn zurückzudrängen.
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 09:59
von Orianne
Solange die Hamas immer noch mit Raketen hantiert, die sie übrigens auch in Schulen die von der UNO betrieben werden, verstecken, wird es keinen Frieden geben. Steinmeier und Kerry sind da chancenlos, da hier Diplomatie nicht hilft, die Hamas ist eine terroristische Vereinigung, die hören erst auf wenn sie keine Waffen mehr haben.
Anmerkung: Schon bei den Römern galt der Dienst für Legionäre in Palästina, Galiläa oder Judäa als Strafe, dort wollte niemand freiwillig hin.
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 11:14
von RedScorpion
"Terroristische Vereinigung" hängt vom politischen Blickwinkel ab.
Barbarossa hat geschrieben:
...
Terrorismus ist überhaupt schwer zu bekämpfen. Auf diplomatischem Wege ist ihm auf keinen Fall beizukommen.
...
Kommt drauf an. Es gab in der Vergangenheit Beispiele dafür, dass es ratsam war, hinter verschlossenen Türen, ohne eine aufgescheuchte Presse und ohne sich öffentlich empörende Politiker zu verhandeln. Das war damals vor Oslo so, und mit der IRA nicht anders.
Wichtiger aber ist noch, politisch gegen Terrorismus vorzugehen. Denn dann, wenn eine Gruppe, die Gewalt anwendet, nicht mehr bei ihrem anvisierten medialen Target ankommt, kann sie einpacken.
Da liegt es eben an den betroffenen Interessengruppen mitzuhelfen, dass die politischen Probleme benannt und entschärft werden. Das ist nicht immer wahnsinnig kompliziert; man muss es allerdings wollen.
LG
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 12:16
von Paul
Barbarossa hat geschrieben:Da stimme ich dir zu Paul. Terrorismus ist überhaupt schwer zu bekämpfen. Auf diplomatischem Wege ist ihm auf keinen Fall beizukommen.
Angriffe mit vielen Todesopfern werden die Radikalisierung und damit den Terrorismus bei den Palästinensern eher noch schüren anstatt ihn zurückzudrängen.
Auch rein militärisch ist Terrorismus nicht zu bekämpfen, wenn objektive Gründe ihn speisen.
Die Kurden im Irak sagen klar, Isis muß militärisch bekämpft werden, aber gleichzeitig müssen die demokratischen sunnitischen Kräfte gestärkt werden z.B. indem sie die Lebensverhältnisse verbessern können.
Die Kurdisch-syrische-Autonomie hat das friedliche freundliche Zusammenleben der Völker als ihre "Idiologie" und ist damit erfolgreich. Die Asyrer sind besonders glücklich darüber, aber auch die meisten betroffenen Araber finden das gut, auch wenn sie andere Dinge in der "PKK Idiologie" kritisieren.
Israel ...muß mit dem Aufbau in den besetzten Gebieten anfangen und letztlich müssen die Vertriebenen zurückkehren, zumindest im Westjordanland und Gaza lebenswerte Lebensbedingungen vorfinden.
Die Siedlungen z.B. östlich von Ostjerusalem und Anexionsabsichten sind keine realistische Friedensperspektive, da mag Arabien noch so groß sein. Israel kann die besetzten Gebiete nicht auf ewig besetzt halten und kontrollieren.
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 12:35
von Orianne
@Paul: Ich sehe das auch so, einzig die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen müssten sich um 90 % bessern, denn ein Mensch der etwas besitzt, der handelt dann ganz anders, er wird sich z.B. vermutlich nicht mehr von der Hamas beeinflussen lassen, dies meint der Nahostexperte Erich Gysling.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Gysling
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 12:39
von Lia
Ja, man darf als Deutscher die Politik des Staates Israel ebenso kritisieren wie die Russlands, Englands, Griechenlands, Frankreichs.
So lange wie nicht wieder Rassenhass die Basis der Kritik ist, sondern diese sich sachlich an Fakten orientiert.
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 14:45
von dieter
Orianne hat geschrieben:@Paul: Ich sehe das auch so, einzig die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen müssten sich um 90 % bessern, denn ein Mensch der etwas besitzt, der handelt dann ganz anders, er wird sich z.B. vermutlich nicht mehr von der Hamas beeinflussen lassen, dies meint der Nahostexperte Erich Gysling.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Gysling
Liebe Orianne,
dann müßte aber die Blockade des Gazastreifens weitgehend aufghoben werden, damit die Menschen dort etwas verdienen können.

Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 18:21
von Titus Feuerfuchs
Lia hat geschrieben:Ja, man darf als Deutscher die Politik des Staates Israel ebenso kritisieren wie die Russlands, Englands, Griechenlands, Frankreichs.
So lange wie nicht wieder Rassenhass die Basis der Kritik ist, sondern diese sich sachlich an Fakten orientiert.
So ist es.

Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 24.07.2014, 18:35
von Orianne
dieter hat geschrieben:Orianne hat geschrieben:@Paul: Ich sehe das auch so, einzig die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen müssten sich um 90 % bessern, denn ein Mensch der etwas besitzt, der handelt dann ganz anders, er wird sich z.B. vermutlich nicht mehr von der Hamas beeinflussen lassen, dies meint der Nahostexperte Erich Gysling.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Gysling
Liebe Orianne,
dann müßte aber die Blockade des Gazastreifens weitgehend aufghoben werden, damit die Menschen dort etwas verdienen können.

Ja, das gehört doch zu den 90 % lieber Dieter, die restlichen 10 % halte für die Blauhelme vor.
Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 25.07.2014, 10:12
von dieter
Orianne hat geschrieben:dieter hat geschrieben:Orianne hat geschrieben:@Paul: Ich sehe das auch so, einzig die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen müssten sich um 90 % bessern, denn ein Mensch der etwas besitzt, der handelt dann ganz anders, er wird sich z.B. vermutlich nicht mehr von der Hamas beeinflussen lassen, dies meint der Nahostexperte Erich Gysling.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Gysling
Liebe Orianne,
dann müßte aber die Blockade des Gazastreifens weitgehend aufghoben werden, damit die Menschen dort etwas verdienen können.

Ja, das gehört doch zu den 90 % lieber Dieter, die restlichen 10 % halte für die Blauhelme vor.
Liebe Orianne,
dann stimmen wir ja überein.

Re: Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels übe
Verfasst: 27.07.2014, 12:03
von Renegat
Vielleicht ist D durch Nazizeit und Holocaust "geschichtsgeschädigt" und der Blick auf die aktuelle Situation ist verschwommen. Das führt dann zu seltsamen Aufrechnungen und Verbündungen.
Dass sich "Isten" unterschiedlichster Couleur verbünden, ist ja nicht besonders überraschend. Extreme Positionen unterscheiden sich vielleicht hinsichtlich ihres theoretischen Endziels. Die Wege dahin sind weitgehend gleich, Besserwisserei, die Überzeugung im Besitz der alleinseeligmachenden Wahrheit zu sein, Gleichschaltung, Kontrolle, Hass auf Menschen mit anderen Meinungen und Lebensentwürfen, Gewalt, Terror und Krieg.
Mit dem Holocaust hat man mehrere Schülergenerationen konfrontiert. Darunter viele Schüler, die sich vielleicht heimlich dabei einen Punkt gutgeschrieben haben, weil ihre Eltern und Großeltern für die Hitlerjahre ein Abwesenheitsalibi hatten. Ein Umstand, an den sie in vielen Zusammenhängen immer wieder erinnert wurden, da die vielen Migrantenabkömmlinge im Kopf der Abstammungsdeutschen nie richtig dazugehörten. Deshalb brauchte man bei den Lehrplänen auch keine Rücksicht auf deren Befindlichkeit zu nehmen.