Cherusker hat geschrieben:Die 2000 Jahrfeier ist schon einige Jahre her. Aber jetzt haben sie die Chance nächstes Jahr wieder eine 2000 Jahrfeier durchzuführen: pontes longi.


Herrlich!
Aber nochmal zurück zum Thema:
Das oben genannte Mundblech einer Schwertscheide wurde 1992 in Kalkriese gefunden. Kurz zuvor wurden zwei Faltschließen eines Kettenpanzers dort gefunden, die ebenfalls eine Inschrift, jeweils geritzt und gepunzt, trugen.
Diese Inschrift (M.AIVS I FABRICI) nennt einen Besitzer Marcus Aius, der in der Centurie des Fabricius diente.
Die „I“ dazwischen deutete die Kalkrieser Forscherin Georgia Franzius als „1.Kohorte einer nicht genannten Legion“. Nicht genannte Legion? Komisch. Kritiker merkten dagegen an, es könne sich auch um eine Legionsnennung (Legio I) handeln.
Es gab damals eine heftige Diskussion.
Interessanterweise wurde das Mundblech einer Schwertscheide, etwa zeitgleich gefunden, NICHT sofort veröffentlicht. Denn auf diesem Stück war zweifellos nicht nur der Centurio des Besitzers, sondern auch seine Legion, nämlich die 1. Legion genannt, die unter Caecina diente.
Dieses Mundblech wurde erst 12 (!) Jahre später veröffentlich, als die spanische Epigraphikerin Garcia-Bellido anlässlich eines Symposiums darauf bestand.
Warum hielt man dieses epigraphisch so wichtige Stück 12 Jahre lang zurück?
Vielleicht weil es, ebenso wie die Faltschließen, die 1.Legion nannte, zusammen mit dem jeweiligen Centurio , unter dem der Besitzer diente?
Die Annahme, dass auf den Faltschließen angeblich eine 1. Kohorte (einer unbekannten Legion) genannt wurde, ist vor diesem Hintergrund nicht mehr aufrecht zu erhalten.
Wiegels´ Vermutungen, ein jahrzehntelanges Erbstück eines ehemaligen Legionärs der 1. Legion habe sich unter unglücklichen Umständen nach Kalkriese verirrt, sind damit gegenstandslos.
Zusammen mit den beiden Faltschließen liegen zwei weitere epigraphische Belegstücke aus Kalkriese vor, die die 1. Legion nennen, die unter Caecina an den Pontes Longi im Jahr 15 n.Chr. kämpfte.
Wer nun wie Wiegels meint, Abteilungen dieser Legion hätten unter Umständen auch an der Varusschlacht teilgenommen, der ist in der Beweispflicht. Ansonsten handelt es sich nur um wilde Spekulationen.
Fazit:
Von der 1. Legion des Caecina liegen in Kalkriese drei Inschriften, von zwei verschiedenen Besitzern, vor. Die literarische Quelle (Tac. I, 63 ff.) beschreibt die topographische Situation bei der Schlacht an den Pontes Longi exakt so, wie sie in Kalkriese vorliegt. Die Faltschließen und das Mundblech tragen auch noch den archäologischen Beweis bei. Welche Beweise will man noch verlangen

Dass Caecina seine Visitenkarte dort verloren hat
