Spartaner hat geschrieben:
„Alleine aus dem Fundmaterial lässt sich nur schwer eine chronologische Einordnung des Fundareals erarbeiten, da praktisch nur Metallfunde vorliegen, aber keine exakter datierbare römische Keramik.
Das verwundert nicht, denn ein reiner Kampfverband, wie jener des Caecina führte keine terra sigilata mit sich, sondern Metallgeschirr.
Spartaner hat geschrieben:
Andernfalls müssten neue Ausrüstungsgegenstände zumindest vereinzelt nachzuweisen sein, die gerade nach den schweren Verlusten 9 n. Chr. Im Zuge der Varusschlacht mit entsprechenden Neurekrutierungen ins römische Heer gelangt sein müssten,
Richtig, wie zum Beispiel die Fragmente einer lorica segmentata, die in Kalkriese gefunden wurde. Diese Art des Körperschutzes wurde bisher erst ab der Zeit des Claudius (ca. 41 n.Chr.) angenommen.
Spartaner hat geschrieben:
Die zeitliche spätesten Hinweise Asse, welche die Gegenstempel VAR (Varus) und C. VAL (Gauíus Numonius Vala, ein Legat des Varus, oder nach neuerer und umstrittener Interpretationen eine cohors legionis V Alaudae).
Die Legio V Alaudae kämpfte übrigens unter Caecina an den Pontes Longi 15 n.Chr.
Spartaner hat geschrieben:
Zum einen könne man annehmen, dass diese Feldzüge historisch keine große Rolle gespielt hätten, was aufgrund der besonders in den Annalen des Tacitus (I,49-72 und 2,5-26) geschilderten intensiven Kämpfe unwahrscheinlich sei.
Eine Verdrehung der Tatsachen, denn dieses ist ein Argument der Kalkrieser.
Spartaner hat geschrieben:
Zum zweiten sei es möglich – und dies sei die zu favorisierende These -, dass sich Spuren dieser Aktion unter den längst archäologisch aufgedeckten Hinterlassenschaften befinden, aber dass sie sich nicht vor und um 9 n. Chr. unterscheiden lassen. Das würde bedeuten, dass während der Jahre 10 bis 16 n. Chr. kein frisch geprägtes Geld nach Germanien gelangt sei.
Richtig. Diese Geldknappheit in Germanien beim Amtsantritt des Tiberius führte zur Meuterei der Legionen (Tac. I, 52 ff.)
Spartaner hat geschrieben:
An dieser Stelle würde ein methodisches Problem für die Archäologie und Numismatik entstehen, da sich beide Zeithorizonte nicht trennen ließen.
Jetzt hat es Moosbauer erkannt!
Spartaner hat geschrieben:
Damit würde neben der zeitlichen Einordnung von Kalkriese insbesondere auch der gesamte Halternhorizont, d. h. das für 9 n. Chr. angenommene Enddatum des Halterner Hauptlagers, in Frage gestellt werden.
Korrekt.
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Spartaner hat geschrieben:
b]Es finden sich jedoch numismatische Argumente gegen diese These: : Ein linksrheinischer germanicuszeitlicher Münzhorizont existiert in Neuss/Norvaesi mit 7 Stücken, in Windisch / Vindonissa mit 116 Exemplaren und auch an verschiedenen Fundplätzen in Nijmegen/Noviomagus; auch ein – allerdings nicht verfälschter -Münzhorizont in Köln/ara Ubiorum scheint den Arbeiten von Heinrischs germanicuszeitlich zu sein.
Hier verwechselt Moosbauer einen Germancius- mit einem Tiberiushorizont. Vindonissas Münzhorizont wird in die Jahre bis 23 n.Chr. (eventuell sogar 40 n.Chr.) datiert. Das hat nichts mit Germanicus´Feldzügen 14- 16 n.Chr. zu tun. Aber Moosbauer ist eben kein Numismatiker, wie Cherusker schon erwähnte.
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Spartaner hat geschrieben:
Festzustellen bleibt, dass man allein mit numismatischen Methoden zu keiner hundertprozentig befriedenden Lösung des Problems kommt.
Na also, zum Schluss kommt doch noch die Einsicht....
PS: Ich bin übrigens Niedersachse, behalte mir aber dennoch das Recht vor, das niedersächsische Kalkriese als Ort der Varusschlacht in Zweifel zu ziehen.