Re: Das (Fehl-?)Urteil von Nürnberg - Alfred Jodl
Verfasst: 04.11.2014, 03:37
Natürlich ist es nicht unproblematisch, in eigener Sache das Wort zu ergreifen. Ich habe nie behauptet, dass mein Aufsatz, der auch auf meiner Homepage nachzulesen ist (es handelt sich nicht um eine kommerzielle Seite, keine Sorge) "Unfehlbarkeitscharakter" hat. Dass mein Beitrag von Fehlern nur so wimmelt, möchte ich bestreiten. Nicht bestreiten möchte ich dagegen, dass Prof. Neitzel zu den international führenden Experten auf dem Gebiet des Zweiten Weltkriegs gehört. In dieser Liga habe ich nichts zu suchen.
Die beste Biographie über Alfred Jodl legte der Berliner Historiker Bodo Scheurig vor, ein Schüler von Hans Herzfeld.
Mein Aufsatz über Alfred Jodl erschien zuerst 2012 in der Internetzeitschrift "Globkult" unter dem Titel: "Kein General für das Fernsehen". Damals wurde am 01. November ein Fernsehfilm über den Generalfeldmarschall Erwin Rommel ausgestrahlt. Über Alfred Jodl wäre ein solcher Film nicht gedreht worden und mich interessierte, was einen Mann wie Jodl, der nach den verfügbaren Quellen 1933 gegenüber Hitler noch eine skeptische Haltung einnahm, auf einmal zum glühenden Bewunderer des Diktators machte.
In meinem Aufsatz versuchte ich, einige Gründe zu nennen. Jodl stand der 'Volksgemeinschaftsideologie' des NS-Regimes positiv gegenüber; die Versetzung in das Reichskriegsministerium eröffnete große Karrierechancen (wobei Jodl wahrscheinlich auch ohne die Machtübernahme der Nationalsozialisten Karriere gemacht hätte) und die 'außenpolitischen Erfolge' der Jahre 1935 bis 1938 beeindruckten ihn.
Alfred Jodl war von Hitler zwischen 1938 und 1942 begeistert; nach schweren Meinungsverschiedenheiten bei der Durchführung von "Unternehmen Blau" im Herbst 1942 ging sein Einfluss zurück, aber er konnte sich bis zum Tode Hitlers nicht aus dem Banne des Diktators lösen.
Die Todesstrafe hat er in meinen Augen nicht verdient, und meine Haltung habe ich auch begründet. Wie man nach der Lektüre meines Aufsatzes zu der Festellung kommt, ich hätte das Todesurteil für rechtmäßig gehalten, ist mir schleierhaft. Ich zitiere:
"Zweifellos trug Alfred Jodl Schuld. Doch gemessen an den in Nürnberg formulierten Rechtsprinzipien und an den übrigen Urteilen, wäre wohl eher eine zeitlich begrenzte Haftstrafe wie bei Großadmiral Dönitz und anderen angebracht gewesen, nicht aber der Tod durch den Strang."
Ich stimme Triton zu, dass Jodl nicht zu den persönlichen Vertrauten Hitlers gehörte.
Triton schreibt: "Ian Kershaw beschreibt Jodl als "glühenden Verehrer" Hitlers. Deshalb nehme ich an, dass er sich mit ihm anlegte, um ihm zu helfen."
Jodl hat Hitler auch nach der Auseinandersetzung in der Kaukasus-Krise 1942 selten offen widersprochen. Stattdessen versuchte er, den ihm unterstellten Truppen auf den OKW-Kriegsschauplätzen den Rücken frei zu halten. Generalfeldmarschall Kesselring, 1943 Oberbefehlshaber auf dem italienischen Kriegsschauplatz, hat das in seinen Memoiren bestätigt. Auf der anderen Seite sind auch genug "Durchhaltereden" des Chefs des Wehrmachtführungsstabes zwischen 1943 und 1944 überliefert. Warum sollte Jodl sich mit Hitler "anlegen", um dem Diktator zu helfen?
Hitler wollte im Herbst 1942 Jodl durch General Paulus ersetzen, sobald dieser mit der 6. Armee Stalingrad erobert hatte. Nach eigenen Worten bemühte sich Jodl bei Hitlers Wehrmachtsadjutanten Schmundt mehrmals um ein Frontkommando. Nachdem Paulus in Stalingrad in Gefangenschaft gegangen war, machte der Diktator klar, dass Jodl bleiben müsse.
Triton: Ich kenne keine Quelle, die nachweist, dass Jodl seinem Obersten Befehlshaber im Dezember 1940 den Angriff auf die Sowjetunion ausgeredet hätte.
Die beste Biographie über Alfred Jodl legte der Berliner Historiker Bodo Scheurig vor, ein Schüler von Hans Herzfeld.
Mein Aufsatz über Alfred Jodl erschien zuerst 2012 in der Internetzeitschrift "Globkult" unter dem Titel: "Kein General für das Fernsehen". Damals wurde am 01. November ein Fernsehfilm über den Generalfeldmarschall Erwin Rommel ausgestrahlt. Über Alfred Jodl wäre ein solcher Film nicht gedreht worden und mich interessierte, was einen Mann wie Jodl, der nach den verfügbaren Quellen 1933 gegenüber Hitler noch eine skeptische Haltung einnahm, auf einmal zum glühenden Bewunderer des Diktators machte.
In meinem Aufsatz versuchte ich, einige Gründe zu nennen. Jodl stand der 'Volksgemeinschaftsideologie' des NS-Regimes positiv gegenüber; die Versetzung in das Reichskriegsministerium eröffnete große Karrierechancen (wobei Jodl wahrscheinlich auch ohne die Machtübernahme der Nationalsozialisten Karriere gemacht hätte) und die 'außenpolitischen Erfolge' der Jahre 1935 bis 1938 beeindruckten ihn.
Alfred Jodl war von Hitler zwischen 1938 und 1942 begeistert; nach schweren Meinungsverschiedenheiten bei der Durchführung von "Unternehmen Blau" im Herbst 1942 ging sein Einfluss zurück, aber er konnte sich bis zum Tode Hitlers nicht aus dem Banne des Diktators lösen.
Die Todesstrafe hat er in meinen Augen nicht verdient, und meine Haltung habe ich auch begründet. Wie man nach der Lektüre meines Aufsatzes zu der Festellung kommt, ich hätte das Todesurteil für rechtmäßig gehalten, ist mir schleierhaft. Ich zitiere:
"Zweifellos trug Alfred Jodl Schuld. Doch gemessen an den in Nürnberg formulierten Rechtsprinzipien und an den übrigen Urteilen, wäre wohl eher eine zeitlich begrenzte Haftstrafe wie bei Großadmiral Dönitz und anderen angebracht gewesen, nicht aber der Tod durch den Strang."
Ich stimme Triton zu, dass Jodl nicht zu den persönlichen Vertrauten Hitlers gehörte.
Triton schreibt: "Ian Kershaw beschreibt Jodl als "glühenden Verehrer" Hitlers. Deshalb nehme ich an, dass er sich mit ihm anlegte, um ihm zu helfen."
Jodl hat Hitler auch nach der Auseinandersetzung in der Kaukasus-Krise 1942 selten offen widersprochen. Stattdessen versuchte er, den ihm unterstellten Truppen auf den OKW-Kriegsschauplätzen den Rücken frei zu halten. Generalfeldmarschall Kesselring, 1943 Oberbefehlshaber auf dem italienischen Kriegsschauplatz, hat das in seinen Memoiren bestätigt. Auf der anderen Seite sind auch genug "Durchhaltereden" des Chefs des Wehrmachtführungsstabes zwischen 1943 und 1944 überliefert. Warum sollte Jodl sich mit Hitler "anlegen", um dem Diktator zu helfen?
Hitler wollte im Herbst 1942 Jodl durch General Paulus ersetzen, sobald dieser mit der 6. Armee Stalingrad erobert hatte. Nach eigenen Worten bemühte sich Jodl bei Hitlers Wehrmachtsadjutanten Schmundt mehrmals um ein Frontkommando. Nachdem Paulus in Stalingrad in Gefangenschaft gegangen war, machte der Diktator klar, dass Jodl bleiben müsse.
Triton: Ich kenne keine Quelle, die nachweist, dass Jodl seinem Obersten Befehlshaber im Dezember 1940 den Angriff auf die Sowjetunion ausgeredet hätte.