Spartaner: Dann lies mal meinen folgenden Beitrag:
Die Lage in der Ostukraine eskaliert immer weiter. Durch mehrere Städte der Ostukraine rollen inzwischen Panzer mit russischen Flaggen und in Donezk stürmten Separatisten das Rathaus. Angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Situation will die Nato mehr Flugzeuge, Schiffe und Soldaten in die östlichen Mitgliedsstaaten schicken.
Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz hat mitgeteilt, dass es unterschiedliche Bewertungen der Situation zwischen Deutschland und Russland gebe, man aber die Gespräche weiterführen wolle.
Artikel lesen: >>
Konflikt in der Ostukraine - Nato schickt mehr Soldaten nach Osteuropa <<
Derzeit finden aber auch wahre "Medienschlachten" auch hier in Deutschland statt. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und Schlagzeilen und Kommentare verschiedener Zeitungen angeschaut:
Die FAZ sieht "
Kiew unter Zugzwang" mahnt aber auch zur Vorsicht, dass keine Zivilisten zu Schaden kommen.
Weiterhin ist die FAZ der Ansicht: "
Die Ukraine gehört in die Nato"
Die Süddeutsche Zeitung kritisiert "
Putins zerstörerisches Werk" und meint, dass sich Russland mit der Annexion der Krim schwer geschadet hat, wirtschaftlich darunter leiden wird und international isoliert ist, scheint Putin egal zu sein. Für ihn zähle der Augenblick.
Auch die Stuttgarter Zeitung sieht die Verantwortung der derzeitigen Ereignisse bei Putin. Und da Putin gerade Fakten schaffe, die nur durch Anwendung von massiver Gewalt rückgängig zu machen wären, hat die Regierung in Kiew dem wenig entgegenzusetzen. Das wiederum bedeute: "
Die Ukraine droht zu zerfallen"
Dennoch ist die Zurückhaltung der Regierung in Kiew mit der Anwendung von Gewalt kein Fehler und auch nicht nur Unsicherheit, sondern im Gegenteil: "
Sie handelten auch aus politischer Klugheit."
Auch wenn das das Ende der Ukraine in der derzeitigen Form bedeute, müsse dies kein Schaden sein. Nun "zu entflechten", was nicht zusammen gehöre, sei daher nach Ansicht der Stuttgarter Zeitung "ein gangbarer Weg".
"Die Zeit" meint ebenfalls: "
Russlands Aggression ist belegbar", selbst wenn Russland dies immer wieder abstreitet. Dass es sich erst auf der Krim und jetzt in der Ostukraine "bei einem Großteil der "grünen Männchen" um russische Soldaten handelte, die an den Uniformen die regulären Abzeichen entfernt hatten" und auch die Bewaffnung typisch für die russische Armee ist, sei zu offensichtlich und Moskau hätte somit gelogen.
In diesem Zusammenhang wirft die "Zeit" die Frage auf, welchen Preis wir bereit sind für Sanktionen gegen Russland zu zahlen. Denn würde man einfach kurzfristig auf russisches Gas verzichten - was durchaus möglich sei - würde jedem Deutschen – sei er Unternehmer oder Privatmann – jedoch "sofort eine höhere Rechnung seines Energieversorgers in Haus flattern." Dies sei also "
Putins Preisfrage".
Der Spiegel ist der Ansicht in der Ukraine-Krise sei "
Putin, der Verlierer", der Westen erkenne das nur nicht.
Begründung:
Da Russland längst Teil der Weltwirtschaft sei, brauche es zur Modernisierung des Landes ausländische Investitionen und Know-how. Weil Putin das Land nun aber isoliert, schneidet er sein Land davon ab, zum eigenen Schaden. "In der Folge wird Russland dahindämmern zwischen dem Westen und China. Selber schuld." - meinte der Spiegel in einem Kommentar am Freitag, dem 14.03.2014.
"Die Welt" meint zu der derzeitigen Situation in der Ukraine: "
Wenn der Westen nicht reagiert, droht Anarchie". Das Blatt fragt aber weiter: "Was können Amerikaner und Europäer dagegen tun? Einen Krieg führen? Sicherlich nicht. Trotzdem muss die Antwort hart ausfallen."
Die B.Z. sieht einen anderen Aspekt putinscher Politik. Die Zeitung bezieht sich dabei auf den Publizisten Georg Gafron, der mehrere Jahre in Russland verbracht hat und kommt zu dem Schluss: "
Putin denkt wie Stalin" Die Zeitung erklärt weiter, Putin sei "aus seinen Denkstrukturen heraus konsequent. Er wurde im Bewusstsein der imperialen Größe der Sowjetunion erzogen und hat in den Diensten des Geheimdienstes KGB die Mechanismen von Macht, Stärke und Skrupellosigkeit gelernt."
Putins Fähigkeit bestehe darin, "dass er Stärken und Schwächen seines Gegenübers exakt einschätzen kann." Er stehe damit "in der Tradition von Stalin, der angesichts von Christenverfolgungen in der West-Ukraine 1940 auf die Frage, ob man nicht Rücksicht auf den Vatikan nehmen müsse, fragte: >>Wie viele Divisionen hat der Papst?<< Die Antwort: >>600 Mann Schweizergarde.<< - und Stalin ging zur Tagesordnung über. Genau so denke Putin, für den der Zusammenbruch der Sowjetunion >>die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts<< meint die B.Z.
Selbst die "taz" sah bereits in der
Krim-Krise die Verantwortung Russlands und kommentierte mit: "
Putin und die Kettenhunde"
und forderte, er solle diese "einschläfern".
Die meisten Zeitungen sind sich also weitgehend einig darüber, wer der Hauptveranwortliche der Krise in der Ukraine ist. Ganz anders einige sehr linke Zeitungen.
Die "Junge Welt" - früher "Organ der FDJ" in der DDR - meint in ihrer heutigen Ausgabe: "
Kiew schickt Faschisten".
In ihren Ausführungen stützt sich die Zeitung vor allem auf die russischen Medien, wie "ITAR-TASS", oder dem Fernsehsender RT, der "von einem Angriff der Faschisten des »Rechten Sektors« auf das örtliche Büro der Kommunistischen Partei in der nordostukrainischen Stadt Sumy" berichtet. Die von Kiew eingesetzten Einheiten träfen in der Region offenbar "auf zivilgesellschaftlichen Widerstand".
Weiterhin führt die Zeitung aus, träfe die -so wörtlich - "Kiewer Propaganda" inzwischen "selbst in der US-Presse auf Zweifel". So hätte die New York Times in ihrer Dienstagausgabe den dortigen Machthabern vorgeworfen, "bis heute keine unwiderlegbaren Beweise über eine russische Verwicklung in die Vorgänge in der Ostukraine vorgelegt zu haben".
Das ehemalige zentrale "Organ der SED" der DDR "Neues Deutschland" fragt in seinem Kommentar über die "
Geisterrufer": "Wer war es dann?" - und führt dazu aus:
"War es die EU, die einen illegitimen Machtwechsel in Kiew befeuerte? War es Russland, das erst die ganze Ukraine in seinem Machtbereich halten wollte, dann wenigstens die Krim? War es die NATO, die sich nach Osten ausdehnte und so Russland bedrohte? Waren es die Interessen von Oligarchen - und ihrer ebenfalls an Profiten interessierten Abnehmer im Westen?"
Alle Akteure - so die Zeitung - würden "im Namen von Mehrheiten" handeln und würden "durch »Reaktion« immer neue Geister" rufen: "Moskau befeuerte Unabhängigkeitsstreben in der Ukraine und historisch geprägte Sorge in Osteuropa; Osteuropa befeuerte Militärgebärden der NATO, die NATO so wiederum russische Sorgen. Die EU befeuerte Angst vor faschistischen Kräften. Und so fort."
Weiter meint das Blatt: "Kriege, so heißt es, werden nicht immer begonnen, manchmal brechen sie aus." Dazu reiche die "fatale Bereitschaft, sich den angeblich immer nur von anderen gesetzten Zwängen zu beugen - und mitzulaufen."
Und weiter fragt das ND: "Die Geister, die in diesem Ukraine-Konflikt alle schon gerufen wurden - wer wird sie noch los?"