Reichsgründung am 18.1.1871: Auch heute ein Tag zum feiern?

Versailles, 1871, Bismarck, Deutsches Reich, Wilhelm I

Moderator: Barbarossa

Ist die Reichsgründung von 1871 auch heute noch ein Grund zum Feiern?

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Feldwebel57
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Das klingt sehr verständlich , vergessen wir meinen sibirischen Beitrag .
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Barbarossa
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Alles gut... :-)
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Ruaidhri
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Über Wiedervereinigung mit Dänemark dürften eh nur seit mindestens 15 Jahren ansässige BürgerInnen entscheiden, ganz sicher keine aus dem deutschen Ausland. Ob die Dänen uns haben wollen, ist eine noch ganz andere Frage.

Man muss schon einiges über die Geschichte seitdem Mittelalter wissen, um zu halb ironische Bemerkung zu verstehen.
Barbarossa hat es schon im Ansatz erklärt.
Allerdings sind die Zusammenhänge so kompliziert,
dass mal kurz Wiki lesen nicht reicht.
Zudem gab es unterschiedliche Vorstellungen, wie der Herzogtümer Schleswig und Holstein, Schleswig-Holstein gab es nicht, sich zwischen
Dänemark und den Deutschen aufstellen sollten.
Annektierten Provinzen Preußens war so nicht vorgesehen.
Wenn ich nicht seit Anfang des Jahres zunehmend
k.o. gewesen wäre und seit April Schreibtischverbot hätte, das Jubiläumsjahr hätte hier schon gestanden. Inzwischen kann ich immerhin wieder
einigermaßen und in Maßen mal auf dem Smartphone tippen, für Recherche und sorgfältige Arbeit reicht es aber noch nicht.
Grund zum Feiern der Reichsgründung?
Nicht wirklich,so wie vieles vor sich ging.
Weder aus der Zeit heraus noch im Rückblick.
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LG Ruaidhri
Feldwebel57
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Kannst du Näheres zum Verhältnis Dänemark - Deutschland während des 2. WK schreiben ?
Ruaidhri
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Spät, aber doch.
Können kann ich,zumindest was den Kopf angeht, wollen auch. Nur dürfen darf ich nicht, länger am Schreibtisch sitzen. Geht auch nicht lange, ohne dass es mir schlechter geht.
Da ist orthopädisch- neurologisch einiges arg im Argen
Gut war das Verhältnis von Dänen und Deutschen während des Krieges nicht, das zur deutschen Minderheit, die dänische Staatsbürger sind, auch nicht.
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LG Ruaidhri
Marianne E.
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Hallo Ruaidhri,
ich wünsche Dir gute Besserung.
Mit lieben Grüßen
Marianne
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Barbarossa
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Ich wünsche auch aufrichtig gute Besserung.
Das klingt ja richtig böse... :-(
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Feldwebel57
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Beste Grüße auch vom Feldwebel 57 !
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Barbarossa
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Vorgestern vor 150 Jahren, am 19. Juli 1870 hat Napoleon III. von Frankreich an Preußen den Krieg erklärt. Er endete mit dem Sieg der vereinigten deutschen Truppen und der Gründung des Deutschen Kaiserreiches auf der einen Seite und der Absetzung und Gefangennahme Napoleons III., der Gründung der 3. Republik und der Abtretung von Elsaß-Lothringen an Deutschland.

Warum die deutschen Verantwortlichen meinten, das Kaiserreich gerade in Versailles - also eigentlich im Ausland - gründen zu müssen, verstehe ich bis heute nicht ganz. Für die Franzosen war ja gerade dieser Staatsakt auf ihrem Territorium eine besondere Demütigung und damit der Quell für den nächsten Krieg. Das hätte man wissen können.
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Karl-Lothar Memstein

Soll man 150 Jahre Reichgründung feiern? Es sprechen Gründe dafür und dagegen. Dafür spricht, dass Deutschland, wenn auch verspätet im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, ein Nationalstaat geworden ist. Dafür spricht weiterhin, dass der neue Staat eine föderale Struktur und mit dem Reichstag eine demokratische Volksvertretung bekommen hat. Auch die nachfolgende kluge Außenpolitik Bismarcks war in den damaligen Zeiten für Deutschland und Europa ein Gewinn. Dagegen spricht, dass zwar eine konstitutionelle Monarchie geschaffen wurde, die demokratischen Rechte aber sehr begrenzt blieben. Außenpolitisch hat das Kaiserreich nach Bismarck eine überzogene Machtpolitik betrieben und ist einer der Hauptverantwortlichen für den Ausbruch des 1. Weltkrieges. Dagegen spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass die Reichsgründung nach einem Sieg über Frankreich erreicht und nicht in Deutschland, sondern - für Frankreich besonders erniedrigend - in Versailles zelebriert wurde. Die leider lang andauernde "Erbfeindschaft" der beiden großen europäischen Länder erfuhr damit einen Höhepunkt mit den bekannten Konsequenzen.. 
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Balduin
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Sehr schöne Zusammenfassung, die alles sagt! :-)
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Barbarossa
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Ich finde auch, dass es ein guter und ausgewogener Beitrag ist.
Für mich steht fest, dass ich mir sicherlich am 18. Januar ,,einen Kleinen'' genehmigen werde.
Ich denke - und das wird auch von Historikern oft betont - man muss historische Ereignisse aus der Zeit heraus betrachten. Ein Krieg zum Erreichen poliitischer Ziele war nicht so geächtet wie heute.
Warum nun gerade Versailles als Ort der Reichsgründung gewählt wurde, darüber rätsel ich noch heute. War die Demütigung besbsichtigt und damit gewollt?
Oder hatte die Ortswahl noch einen anderen Grund?
Es könnte nämlich auch so sein:

Fakt ist: Die ganze Reichsgründung an sich war eine heikle Angelegenheit. Der Grund dafür war der gleiche, wie der, der schon das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zum Scheitern brachte. Kein Fürst verzichtete gern auf seine Souveränität. Und wenn überhaupt, dann nur zu Gegenleistungen. Der König von Bayern etwa erhielt von Bismarck große Geldleistungen, mit denen er u.a. das Schloss Neuschwanstein baute. Selbst die Bezeichnung des Kaisertitels war umstritten:
Kaiser von Deutschland oder Deutscher Kaiser?

Meine Vermutung: So könnte auch der Gründungsort des neuen Kaiserreiches ebenso heikel gewesen sein. Neutraler Boden, wie eben Versailles, könnte da die innenpolitisch beste Lösung gewesen sein.
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Meine Vermutung: So könnte auch der Gründungsort des neuen Kaiserreiches ebenso heikel gewesen sein. Neutraler Boden, wie eben Versailles, könnte da die innenpolitisch beste Lösung gewesen sein.
Hast Du dazu noch etwas gefunden?
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Barbarossa
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Ich habe mal kurz recherchiert, aber meine Vermutung wird dort nicht ausdrücklich bestätigt. Versailles wird lediglich als für Frankreich historisch wichtiger und militärstrategisch günstiger Ort beschrieben (die Kampfhandlungen liefen ja noch - Paris wurde belagert), der zudem noch eine ausreichende Infrastruktur bot.
Bestätigt werden dagegen die Privilegien der Süddeutschen Staaten für ihre Zustimmung zur Reichsgründung. Zudem war die Proklamation vom 18. Januar 1871 lediglich ein formaler Akt. Denn Staatsrechtlich trat die Verfassung des Deutschen Kaiserreiches bereits am 1. Januar 1871 in Kraft.
siehe: https://www.dhm.de/lemo/rueckblick/1871 ... krieg.html

Auf die Vermutung mit dem neutralen Ort, der Versailles ja war, bin ich deswegen gekommen, weil ähnliche Überlegungen bei der Gründung der Weimarer Republik tatsächlich mit eine Rolle gespielt hatten.
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Barbarossa
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Ich habe den Tag heute mit ein paar Gläsern Sekt und Wein ein bisschen gefeiert.
Es ist im Grunde genommen ein erster Tag der deutschen Einheit.
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