Biologische Grundlagen für den Glauben an Gott?

Die Kirche hatte eine machtvolle Stellung im Leben der Menschen des Mittelalters und bestimmte Politik und Gesellschaft auf einzigartige Weise.

Moderator: Barbarossa

Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Aneri hat geschrieben:Andere Sache, wenn die Ängste entstehen durch die Vorstellungen, die das Tier vorher nicht hatte. Kein Tier - ich hoffe, hier sind wir uns einig - hat Vorstellung von den Geistern, die er dann auch fürchten lernt. Und hier bin ich wieder bei Anfang unserer Auseinandersetzung: man muss erst die Vorstellungen erzeugen, die in Zirkelschluss zur Ängsten bringen. Die Ängste, die du beschreibst (etwa Geister in Wald oder Vulkan-Got etc.) entstehen, weil man eben schon eine Vorstellung über die Geister und Götter hat. Es erklärt aber nicht die Entstehung dieser Vorstellungen. Diese Vorstellungen entstehen durch Nachdenken über eigene Empfindungen, Träume, Trans, über die eigene Beziehung zur der Umwelt und daraus resultierende Abstammungsfrage.
Ich schrieb ja bereits schon, das der Gottglaube mit der Menschwerdung einsetzte und nicht schon bei den Tieren . Über die Entstehung dieser Vorstellungen, habe ich bereits auch schon geschrieben .
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Aneri hat geschrieben:...Die Frage lautet also, wie entstanden die ersten Gottheiten...
Ich will keinesfalls provozieren oder so, aber könnte es nicht sein, dass Dämonen, Gottheiten usw. die Erfindung von Menschen waren, die sich wichtig machen wollten?
Ich gehe ja nach wie vor davon aus, dass damit vor allem bis dahin unerklärliche Naturerscheinungen, oder auch Glück oder Unglück bei der Jagt, Ernte oder auch Fuchtbarkeit usw. erklärt und möglichst auch beeinflusst werden sollte. Und da treten dann nach meiner These solche Menschen auf, die sich wichtig machen wollen bzw. sogar Macht über andere Menschen ausüben wollten. Sie nannten sich Schamanen - später auch Priester - und erfanden für alles und jedes Geister, Götter oder auch andere übernatürliche Wesen, die sie vorgaben beschwören zu können. Und das Pantheon wurde im Laufe der Zeit nachweislich immer umfangreicher.
So wäre der Glaube an Götter tatsächlich in der Veranlagung von Menschen verankert - nämlich von Menschen mit hohem Geltungsbedürfnis, die wiederum tatsächlich in jeder Kultur / in jedem Volk zu finden sind.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Barbarossa hat geschrieben: So wäre der Glaube an Götter tatsächlich in der Veranlagung von Menschen verankert - nämlich von Menschen mit hohem Geltungsbedürfnis, die wiederum tatsächlich in jeder Kultur / in jedem Volk zu finden sind.
Klar, die gibt es überall und man könnte daher vermuten, auch schon in grauer Vorzeit. Außerdem erzählen Menschen gern Geschichten und haben Fantasie. Mit dieser füllen sie die Lücken des scheinbar Unerklärlichen.
Das hat aber mehr mit menschlicher Denk-, Erzähl- und Wissensweitergabekultur zu tun, als mit biologischen Grundlagen.
Aneri hat geschrieben:...Die Frage lautet also, wie entstanden die ersten Gottheiten...
Mit zu den frühesten, religiösen Kulturausdrücken gehören die Ahnenkulte. Das Andenken, die Verehrung und irgendwann die Vergöttlichung von Verstorbenen. Das setzt einen Glauben an ein jenseitiges Weiterleben voraus.
ehemaliger Autor K.

Barbarossa hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben:...Die Frage lautet also, wie entstanden die ersten Gottheiten...
Ich will keinesfalls provozieren oder so, aber könnte es nicht sein, dass Dämonen, Gottheiten usw. die Erfindung von Menschen waren, die sich wichtig machen wollten?
Ich gehe ja nach wie vor davon aus, dass damit vor allem bis dahin unerklärliche Naturerscheinungen, oder auch Glück oder Unglück bei der Jagt, Ernte oder auch Fuchtbarkeit usw. erklärt und möglichst auch beeinflusst werden sollte. Und da treten dann nach meiner These solche Menschen auf, die sich wichtig machen wollen bzw. sogar Macht über andere Menschen ausüben wollten. Sie nannten sich Schamanen - später auch Priester - und erfanden für alles und jedes Geister, Götter oder auch andere übernatürliche Wesen, die sie vorgaben beschwören zu können. Und das Pantheon wurde im Laufe der Zeit nachweislich immer umfangreicher.
So wäre der Glaube an Götter tatsächlich in der Veranlagung von Menschen verankert - nämlich von Menschen mit hohem Geltungsbedürfnis, die wiederum tatsächlich in jeder Kultur / in jedem Volk zu finden sind.

Das ist natürlich richtig, widerspricht aber nicht der oben dargestellten Theorie, sondern führt sie weiter fort. Das „Heiliges Wissen“ dazu benutz wird, um andere Menschen zu manipulieren, ist unbestritten.

Die Frage, in der es um diese Theorie geht, ist aber: Wie entsteht überhaupt eine religiöse Interpretation der Welt und warum wird sie von so vielen Menschen geglaubt, obwohl zahlreiche ihrer Aussagen doch ziemlich abwegig sind und oftmals allen empirischen Erfahrungen widersprechen, die Menschen in ihrem Leben machen? Auch zunächst unerklärliche Vorgänge könnten Menschen versuchen, halbwegs rational zu erklären oder auf eine Erklärung zu verzichten. Eine Pflanze hat eine heilende Wirkung, ja und? Warum belässt man es nicht dabei? Warum erfindet man jetzt Geschichten von Waldgeistern, die diese Pflanzen aussäen, das man diese mit Opfergaben besänftigen muss, das Rituale beim Verzehr notwendig sind usw. Religionen verlaufen immer in eine bestimmte Richtung. Sie erfinden phantastische Parallelwelten, die stets ähnlich gestrickt sind. Das bedarf einer Erklärung.

Man kann sich die Entstehung der Religion nicht so vorstellen, dass es sich um raffinierte Lügenmärchen handelt, die sich machtbewusste Menschen ausdenken, um andere zu beherrschen, auch wenn solche egoistischen Vorstellungen natürlich ebenfalls eine Rolle spielen können. Es sind keine Betrugsmanöver und selbst wenn es so wäre, würde sich die Frage stellen, warum ein solcher Betrug nicht aufgedeckt wird, sondern Jahrtausende lang Bestand hat.

Man wird aber davon ausgehen können, das die Propheten und Religionsstifter selbst überzeugt waren, von dem was sie predigten und das auch ihre Anhänger dies glaubten. Einen Betrug kann man aufdecken, Religionen widersetzen sich aber Falsifizierungsversuchen. Auch wenn man sie als unwahr nachweisen kann, werden sie weiter geglaubt.

Und da setzt ja die Theorie an: Warum haben Menschen eine Disposition für metaphysische Erklärungen der Welt? Das ist ja selbst heute noch zu beobachten. Und dafür sucht man eine biologische Erklärung, die mit unserem Gehirn zusammenhängt.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Eine erschöpfende Erklärung dafür kann ich natürlich auch nicht bieten, aber wenn es eine biologische Erklärung dafür gibt, dann ist es für mich die genetische Programmierung, alles bis ins Detail erklären zu müssen. Bei heutigen Wissenschaftlern kann man das gut beobachten: Eine oberflächliche Erklärung genügt nicht, nein, es muss auch das letzte Detail geklärt werden. Das ist auch nicht zu kritisieren, denn nur so können wir uns technologisch weiterentwickeln.
Nun gab es aber eine lange (Früh-)Zeit, in der eben nicht vieles so detailliert erklärbar war. So taten eben "Weise" Leute so, als könnten sie alles erklären. Konnten sie mit ihrem (Halb-)Wissen dann vielleicht auch einige Krankheiten heilen, wurde ihnen alles geglaubt. Diese Machtposition wird von vielen Menschen dann auch gern ausgenutzt.
So ungefähr stelle ich mir das vor. (Erhebt aber keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit. Wenn also jemand eine andere plausible Erklärung bieten kann, dann nur zu.) Ich glaube nicht daran, dass religiöse/mythologische Erklärungen biologisch programmiert sind - ich glaube aber daran, dass Wissbegierde genetisch programmiert ist.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Lia

Barbarossa hat geschrieben:ich glaube aber daran, dass Wissbegierde genetisch programmiert ist.
Durch die spezifische biologisch-physiologische Entwicklung des menschlichen Hirns auf der Basis der reflektierten Wissbegierde sind Gottesvorstellungen möglich. Die kommt dem Menschen, der auch nur ein etwas anderes Tier ist, entgegen, weil solche Vorstellungen das Zusammenleben in größeren Gruppen leichter machen.
Prima, wenn der Chef sich auf einen noch höheren Chef berufen kann.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Das ist richtig. Religöse Vorstellungen stützen sich ja auf übernatürliche Wesen, die alles erschufen/lenken...

[ Post made via Android ] Bild
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Marek1964
Mitglied
Beiträge: 1474
Registriert: 30.11.2013, 12:53

Barbarossa hat geschrieben:Das ist richtig. Religöse Vorstellungen stützen sich ja auf übernatürliche Wesen, die alles erschufen/lenken...

[ Post made via Android ] Bild
Und auf die Hoffnung auf irgendeine Form von Gerechtigkeit.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Glaube und Kirche“