Geschichte in Rätseln

Was hat Albrecht Dürer mit einem Rhinozeros zu tun? Warum posierte der englische König mit einer Ananas? In unserem Rätsel-Forum können Sie mit Ihrem Wissen glänzen.

Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Es handelt sich um das Panzernashorn, das Portugals Manuel I. an Papst Leo weiterverschenkte.

Der Künstler ist Albrecht Dürer.

Super Rätsel!
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Skeptik
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Super, Balduin! - Und hier einige Infos dazu:

Manuel I. schenkte Leo X. den Elefanten Hanno für seinen Zoo. Die Kunde von der erfolgreichen diplomatischen Mission veranlasste Manuel von Portugal, ein Jahr später, 1515, ein ihm wiederum von Albuquerque nach Lissabon geschicktes Rhinozeros nach Rom weiterzureichen, das dort aber nie lebend ankam.
Im Dezember 1515 wurde das Nashorn mit einem neuen Halsband ausgestattet, es erhielt einen „grünen Samtkragen mit Rosen und vergoldeten Ösen“ und dazu eine „Kette von vergoldetem Eisen“. „Mit Fransen geschmückt“ wurde es zusammen mit anderen wertvollen Geschenken, wie Tafelsilbern und Gewürzen, per Schiff auf die Reise nach Rom geschickt. Die Fahrt wurde vor Marseille kurz unterbrochen. Der französische König Franz I., der sich zu dem Zeitpunkt in der Provence aufhielt, hatte gewünscht, das exotische Tier in Augenschein zu nehmen. Am 24. Januar präsentierte man ihm mit allerlei Pomp den Dickhäuter auf der Insel Château d’If in der Bucht von Marseille.
Es war das letzte Mal, dass das Panzernashorn Land betrat. In einem Sturm zerschellte das Segelschiff an der ligurischen Küste nördlich von La Spezia; das mit Ketten ans Deck gefesselte Nashorn ertrank. Der Kadaver wurde wenig später in der Nähe von Villefranche an die Küste gespült; die Haut kam zurück nach Lissabon. Mit Stroh ausgestopft und fachgerecht montiert schickte man das Tier erneut nach Rom, wo es nicht vor Februar 1516 eintraf.

Albrecht Dürer erfuhr von dem Tier und ohne es je gesehen zu haben fertigte er diese Abbildung:
https://www.kunsthalle-karlsruhe.de/kun ... 4B21F914F/
Seiner Fantasie entsprang dabei das berühmte „Dürer-Hörnchen“ im Nacken. Das sollte dem Elefanten den Bauch aufreißen, wenn das Rhinozerus ihm von vorne zwischen die Beine fuhr:
„Nach Christus gepurt. 1513. Jar. Adi. j. May. Hat man dem großmechtigen Kunig von Portugall Emanuell gen Lysabona pracht auß India / ein sollich lebendig Thier. Das nennen sie Rhinocerus. Das ist hye mit aller seiner gestalt Abcondertfet. Es hat ein farb wie ein gespreckelte Schildtkrot. Vnd ist von dicken Schalen vberlegt fast fest. Vnd ist in der groeß als der Helfandt Aber nydertrechtiger von paynen / vnd fast werhafftig. Es hat ein scharff starck Horn vorn auff der nasen / Das begyndt es albeg zu wetzen wo es bey staynen ist. Das dosig Thier ist des Helffantz todt feyndt. Der Helffandt furcht es fast vbel / dann wo es Jn ankumbt / so laufft Jm das Thier mit dem kopff zwischen dye fordern payn / vnd reyst den Helffandt vnden am pauch auff vnd er wuorgt Jn / des mag er sich nit erwern. Dann das Thier ist also gewapent / das Jm der Helffandt nichts kan thuon. Sie sagen auch das der Rhynocerus Schmell / Fraydig vnd Listig sey.“

https://www.google.de/search?q=Manuel+I ... s-wiz-serp
Skeptik
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Wie’s der Zufall so will gibt es gerade eine Ausstellung eines anderen bedauernswerten Rhinozeros. Es hatte ein wesentlich „bewegteres Leben“ als das von 1515. Ein Schausteller hatte es 1741 gekauft und reiste mit dieser „Sensation“ kreuz und quer durch ganz Europa von Neapel bis Kopenhagen, von Paris bis Warschau und Königsberg. Es verendete am 14. April 1758, hatte den Namen Clara und „gastiert“ im Rijksmuseum Amsterdam vom 30.9.2022 bis 15.1.2023.

https://www.rijksmuseum.nl/nl/zien-en-d ... rn-trailer

https://www.google.de/search?q=Rijksmus ... 1253&dpr=1
Geschichtenerzähler
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wow danke für den Input. Die Ausstellung würde ich mir vielleicht anschauen wollen. Danke dafür.
Skeptik
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Geschichtenerzähler hat geschrieben: 19.12.2022, 10:56 wow danke für den Input. Die Ausstellung würde ich mir vielleicht anschauen wollen. Danke dafür.
Wenn Du hinkommst, würde ich Dich beneiden! - Das Rijkmuseum Amsterdam erzählt ganz spannende Geschichten. Du solltest dann unbedingt auch ein Bild bewundern, daß auch Rätsel aufgibt und wie das dort versucht wird zu lösen ist sehr, sehr spannend. Es handelt sich um das Bild „Die Nachtwache“:
https://scientias.nl/wp-content/uploads ... oto-39.jpg

1715 wurde das Gemälde in das Kleine Krijgskamer (Kleine Kriegsratzimmer) des damaligen Rathauses, dem heutigen Paleis op de Dam (Königspalast) überführt. Weil das Gemälde für seinen neuen Platz zwischen zwei Türen zu groß war, wurde das Werk verkleinert. An allen Seiten wurde ein Teil der Leinwand abgeschnitten, am meisten auf der linken Seite. Die abgeschnittenen Teile der Nachtwache wurden niemals wiedergefunden

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Dank der Kopie (ca. 1642 - 1655), die Gerrit Lundens vermutlich im Auftrag von Kapitän Frans Banninck Cocq gemalt hat, wissen wir, wie das Gemälde ursprünglich ausgesehen hat. Diese Kopie bildete den Ausgangspunkt der Rekonstruktion, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz geschaffen wurde. Das Team hat zuallererst sogenannten künstlichen neuronalen Netzen die Maltechnik und Farbanwendung von Rembrandt beigebracht. Anschließend hat der Computer die fehlenden Teile im Stil Rembrandts rekonstruiert.

https://www.hln.be/showbizz/onderzoeker ... 204272460/

.https://www.rijksmuseum.nl/de/presse/ri ... nachtwache
Skeptik
Mitglied
Beiträge: 414
Registriert: 06.06.2022, 17:50

Ein wunderbares Buch zur Ergänzung unseres Rhinozeros-Rätsels habe ich noch gefunden. Das möchte ich Euch auf keinen Fall vorenthalten:

Dieter Salzgeber: „Albrecht Dürer. Das Rhinozeros“
http://www.rhinoresourcecenter.com/pdf_ ... 581362.pdf

Auf Seite 40 wird auch die Geschichte von unserer „Jungfer Clara“ erzählt.
Interessant auf Seite 48: Detail einer Türe aus Bronze an der Kathedrale in Pisa mit Dürers Rhinozeros. Rechts unten eine Fälschung aus Italien.
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