Die Freie Stadt Hörde

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Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Der Beitrag stammt von unserem lieben Mitglied Marianne Eule. Aufgrund des Umfangs und der Formatierung habe ich die Veröffentlichung übernommen. Vielen Dank Marianne für Deine Mühe!

———


Fremder, kommst Du nach Hörde
Komm nicht als Tourist
Komm als Freund


Und bring Zeit mit, dann kannst Du in Hörde wie in einem Brennglas die Geschichte unseres Landes erfahren.
Mit diesem Bericht soll ein kleiner Ausschnitt davon vorgestellt werden.

Die Vorstellung
Bis zu ihrer Eingemeindung nach Dortmund im Jahre 1928 war Hörde eine Freie Stadt.
Mit dem Begriff "Freie Stadt" wurden die Städte bezeichnet, die sich unabhängig von den Strukturen der Region selbst verwalteten. Im Gegensatz zu den "Reichsstädten" zahlten die Freien Städte keine Steuern an die Obrigkeit und schuldeten auch keinen Gefolgszwang.

Hörde gehörte zu der Grafschaft Mark; und der Name Hörde leitet sich möglicherweise von dem Begriff "Horde", Huyrde oder "Hurde" ab.
Der heutige Name lautet nicht mehr "Freie Stadt", sondern "Dortmunder Stadtbezirk Hörde" oder auch nur "Dortmund-Hörde". Hörde hat derzeit ungefähr 56.000 Einwohner.

Die geographische Lage von Hörde ist etwas schwierig zu erläutern. Das Dorf Hörde befand sich im Tal der Emscher und etwa eine Stunde entfernt in nördlicher Richtung von der alten Handelsstraße "Hellweg". Die Emscher durchfließt das Ruhrgebiet und mündet nördlich von Duisburg in den Rhein. Die absolute Nähe zu der Reichsstadt Dortmund wird im Dasein von Hörde noch eine gewichtige Rolle spielen.

Die Geschichte
Die Geschichte von Hörde beginnt irgendwann im 12. Jahrhundert, als ein Edelmann 'Hörde' als Lehen bekam. Er nannte sich von dann an 'Herr von Hörde'. Die Nachfahren sind dabei geblieben und sagen sehr diskret, aber hochnäsig '… von Hörde'.

Immerhin hat diese Familie die Burg Hörde gebaut.
Die Burg Hörde<br />Erbaut im 12. Jahrhundert, Anfang des 20. Jahrhunderts Verwaltungsgebäude, dann Museum und heute Sparkassenakademie.
Die Burg Hörde
Erbaut im 12. Jahrhundert, Anfang des 20. Jahrhunderts Verwaltungsgebäude, dann Museum und heute Sparkassenakademie.
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Offiziell wird berichtet, dass die Ritterfamilie 'von Hörde' im Jahre 1846 ausstarb. Das stimmt nicht so ganz. Die 'von Hörde' leben weiter unter anderen Namen, aber nicht unbedingt versehen mit 'Ritternamen'. Das liegt daran, weil ein großer Teil der Töchter eine Liebesheirat der standesgemäßen Verehelichung vorzog.
Ursprünglich hießen die Grafen 'von der Mark' Grafen 'von Berg' und stammten aus dem Rheinland. Deshalb kommt bei den Nachfahren auch hin und wieder noch das Rheinische durch.

Die Grafschaft Mark gehörte ursprünglich zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und seit dem 17. Jahrhundert zu Brandenburg-Preußen. Die Grafschaft umfasste das Gebiet von Recklinghausen, Dortmund, Münster und Limburg. Die Herzogtümer Westfalen und Berg gehörten ebenfalls dazu, außerdem die Reichsabtei Werden und das Reichstift Essen. Die Flüsse Ruhr, Volme und Lenne lieferten außer der Zugehörigkeit auch noch das benötigte Wasser.

Die Grafen 'von der Mark' zählten im Hochmittelalter (11. - 13. Jh.) zu den mächtigsten und einflussreichsten Familien im Heiligen Römischen Reich.

Ursprünglich war Hörde ein Dorf
Durch Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1340 wurden aus Bauern und Leibeigenen freie Bürger, die dann allerdings für die Sicherheit der Stadt sorgen mussten. Und das bedeutete, die Bürger mussten Befestigungsanlagen errichten.
Es wurden Wälle und Stadtmauern errichtet, die aber nicht lange hielten.

Ein Kuriosum betraf die sogenannte Gerichtsbarkeit. Die Grafen besaßen ein Recht der besonderen Art, nämlich das Asylrecht. Wurde ein Verbrecher gefasst, erhielt er zunächst drei Gnadentage. Wenn es ihm dann gelang, in dieser Zeit zu fliehen und durch das Tor zum eigentlichen Grafenhof zu gelangen, konnte man ihm nichts mehr. Er hatte dann mehr als ein Jahr Zeit, ggf. seine Unschuld zu beweisen.
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Balduin
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Das moderne Hörde verfügt über drei Krankenhäuser
Das Bethanien (früher überwiegend evangelisch geführt), das Josephs-Hospital (früher überwiegend katholisch geführt) und das Hüttenhospital (überwiegend von Phönix geführt).
Bethanien verfügt seit 2015 über eine Ortho-Klinik, die als eine der besten Fachkliniken Deutschlands gilt.

Neben neun anderen Schulen gab es in Hörde das Lyzeum, das 1583 als Klosterschule für 'höhere Töchter' gegründet worden ist. Seit 1853 ist diese Schule dann zu einer "öffentliche Schulanstalt" geworden. Das Lyzeum (altsprachlich) war bis 1967 eine Schule nur für Mädchen. Dann wurde aus dem Lyzeum das Phönix-Gymnasium, auch für Jungen.

Erwähnenswert ist die berühmte Schlanke MathildeSie ist eigentlich eine Uhr, die 1908 anlässlich ihrer Aufstellung sofort den Namen "schlanke Mathilde" erhielt. Sie steht nach wie vor in der Stadtmitte auf dem Brückenplatz. Die schlanke Mathilde war der Verabredungstreffpunkt für Fremde und Einheimische, für Verliebte und Ganoven, kurzum für alle.
Die 'Schlanke Mathilde' - 14 Meter hoch - steht ganz rechts im Bild.
Die 'Schlanke Mathilde' - 14 Meter hoch - steht ganz rechts im Bild.
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Die Lutherkirche
Die Lutherkirche wurde 1889 erbaut und war damit die erste protestantische Kirche unter Wilhelm II. Die Grundsteinlegung war am 20. Juni 1886 zum Gedenken an Martin Luther vor 500 Jahren.
Die Lutherkirche wurde 1889 erbaut und war damit die erste protestantische Kirche unter Wilhelm II. Die Grundsteinlegung war am 20. Juni 1886 zum Gedenken an Martin Luther vor 500 Jahren.
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Der Piepenstockplatz
mit dem Brunnen wurde zur Erinnerung an Hermann Diedrich Piepenstock (1782 - 1843) errichtet. Er war der Gründer der Hermannshütte in Hörde, eines der ersten Puddel- und Walzwerke im Ruhrgebiet.
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Zu dem Hörder Bergwerks- und Hüttenverein gehörte zunächst die von Piepenstock gegründete Hermannshütte, die im Osten der Stadt ihren Sitz hatte. Dieser Betriebsteil wird auch heute noch "Phönix-Ost" genannt. Das Hochofenwerk Phönix-West gilt heute als Baudenkmal.
Phönix wurde am 23. April 2001 stillgelegt.

"Der feurige Elias"
Im Volksmund wurde die Werkbahntrasse des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins "Feuriger Elias" genannt. Im Jahre 1890 wurde diese Verbindung geschaffen, um glühendes Roheisen von Phönix-Ost nach Phönix-West zu transportieren. Die fast 2 km lange Strecke führte auf einem Bahndamm mitten durch Hörde.
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Bergwerks- und Hütten-Verein
Phönix-Verwaltungsgebäude
Phönix-Verwaltungsgebäude
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Phönix war für Hörde die Goldgrube. Dort zu arbeiten brachte in der Notzeit vor der Währungsreform Vergünstigungen in Form von zusätzlicher Verpflegung und Bezugscheine für Bekleidung.
Die Prosperität von Hörde war ungebrochen. Handwerker, Geschäfte aller Gattungen, Cafés, ein Hotel und mehrere Unterbringungsmöglichkeiten an der Peripherie Hördes zeugten davon.
Mit der Stilllegung der Hütte (2001) begann der Verfall, nicht nur in Hörde. Das ganze Ruhrgebiet war von einem gewaltigen Umbruch betroffen. Und der Strukturwandel kommt nur außerordentlich langsam voran.
Im August 2019 betrug die Arbeitslosenquote in Gesamt-Dortmund 10,4 Prozent. Arbeitsverhältnisse, die als Unterbeschäftigung bezeichnet werden, werden mit 13,7 Prozent ausgewiesen.

Kriege und Katastrophen
Es gab die Dortmunder Fehde, die von Engelbert von der Mark angezettelt worden war. Er wollte sich unbedingt Dortmund einverleiben. Irgendwann war man aber der Kämpfe müde und einigte sich. Dortmund zahlte Tribut, blieb frei und seitdem heißt es "So fast as Düörpm" (So fest wie Dortmund).

Hörde hat die verschiedenen Kriege und Fehden immer wieder recht glimpflich überstanden. Das war neben den Befestigungsanlagen der Schützenkompanie zu verdanken. Dennoch brachten die Brände Hungersnöte und die Pest in die Stadt. Dadurch geriet die Stadt oftmals an den Rand ihrer Existenz.
Aber die Reichsstadt Dortmund half, wo und wie sie nur konnte. Nach dem großen Brand von 1505 schickte Dortmund als erste Hilfe 6 Tonnen Bier, Brot, Butter und Käse; in dieser Reihenfolge.

Hörde, leicht entflammbar, brannte oft und heftig. 1505 verbrennt die ganze Stadt, 1540 verbrennt erst die eine Hälfte der wieder aufgebauten Stadt und 1541 die andere Hälfte.
Das nächste Großfeuer kam 1624 über die Hörder und nicht genug des Unglücks, der kaiserliche Feldherr Tilly rückte im Juli 1630 mit seinen Truppen in Hörde ein. Tilly hat seine Hörder Zeit nicht lange überlebt. Er starb 1632 in Ingolstadt, aber nicht an den Hördern. Oder doch?

Nach dem zweiten Weltkrieg war Dortmund kaputt. Es gab Schäden für zusammen 6 Milliarden Reichsmark. Unvorstellbar, sechs Milliarden in einer einzigen Stadt. Wieviel Frieden hätte man damit bezahlen können?

Die Situation in Hörde von 1933 bis 1945 ist vergleichbar mit Deutschland, Europa und darüber hinaus. Doch das ist eine ganz andere Geschichte. Und von der soll in einem anderen Bericht die Rede sein.

Sündenböcke für die Kriege und Katastrophen
Sündenböcke wurden immer schon ausgemacht, nicht nur in Hörde, überall. Damals waren es die Hexen und die Juden, später nur noch die Juden. Es war stets das gleiche Ritual.
Immer wieder: Erst Pest, dann Brand, dann Judenverfolgung mit Lösegeldzahlungen. Und Scheidung nach Art christlicher Verblendung. Freche, unliebsame Frauen wurden zu Hexen erklärt und in Hörde am "Grimmelsiepen" verbrannt. Das letzte Opfer hieß Mümmel Elsken. Ihr Name blieb erhalten, vermutlich, weil sie das letzte Brandopfer war.
Für die späteren Opfer gibt es an der Synagogengasse eine Gedenkstätte.
An dieser Stelle stand eine Synagoge, die dem Erdboden gleichgemacht wurde.
An dieser Stelle stand eine Synagoge, die dem Erdboden gleichgemacht wurde.
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Inschrift: „Über Jahrhunderte haben Juden mit uns zusammengelebt.<br />Nahe diesem Ort stand ihre Synagoge.<br />Von 1933 - 1945 wurden sie auch bei uns, allein weil sie Juden waren<br />Entwürdigt. Vertrieben. Verschleppt. Und ermordet.<br />Dies dürfen wir niemals mehr zulassen.“
Inschrift: „Über Jahrhunderte haben Juden mit uns zusammengelebt.
Nahe diesem Ort stand ihre Synagoge.
Von 1933 - 1945 wurden sie auch bei uns, allein weil sie Juden waren
Entwürdigt. Vertrieben. Verschleppt. Und ermordet.
Dies dürfen wir niemals mehr zulassen.“
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Balduin
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Dann gab es in Hörde aber doch immer wieder etwas zum Staunen, echte Glücksmomente, Pech und Dusel.

Hierzu kann man die Geschichte der Hörder Brücke zählen.
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Auf diesem Bild sieht man nur die Hälfte der Brücke und über diese Brücke fuhr der gesamte Autoverkehr, der in den Süden der Region wollte, die Hörder Straßenbahn und die Fußgänger. Und unter der Brücke fuhr die Eisenbahn.
Um nun die Gegend aufzuhübschen, wurde eine Unmenge Beton-Blumenkästen zu beiden Seiten der Brücke aufgebracht, auch um für das entsprechende Wohlgefühl zu sorgen.
Allerdings musste diese "Brückenkunst" nach kurzer Zeit wegen fehlerhafter Berechnung der statischen Möglichkeiten wieder entfernt werden.

Dann wäre da noch der Phönix-See. Er ist ein künstlich angelegter See auf dem Industriegelände Phönix-Ost. Die Aushubarbeiten begannen 2006, die Flutung des Sees im Oktober 2010.
Allerdings gab es ein Malheur, da das Wasser in der ersten Zeit immer wieder ablief; weglief und niemand wusste wohin.
Manchmal hatten die Hörder aber auch schon früher echt Dusel. So zum Beispiel im Januar 1622, als der "tolle Christian" von Halberstadt Dortmund und Umgebung vergeblich belagerte. Wegen schlechten Wetters gab er schließlich auf und fuhr zurück nach Halberstadt. Daher auch der Spruch, wenn man einen Menschen wieder loswerden will, "ab nach Halberstadt".
Als Tilly 1630 Hörde belagerte, war das Wetter möglicherweise auch nicht gut. Er starb 1632 in Ingolstadt an einer schweren Erkältung.

Aber manchmal hatten die Dortmunder auch echt Pech. So verbot der Rat der Stadt Dortmund 1646 die Anlage eines neuen Kohlewerkes mit der Begründung "… damit die Nachkommen auch noch Kohle finden mögen".
Wenn das nun Schule gemacht hätte?

Das war ein kleiner Bericht über eine kleine liebenswerte Stadt. Die Menschen hier haben nicht viel Zeit für Manieren, aber sie haben ein großes gütiges Herz.

Quellen:
Gronemann, Walter (1991): Kleine Geschichte der Stadt Hörde, Dortmund.
Stadtarchiv Dortmund (1978): Dortmunder Chronik. Heft 6, Dortmund.
Stadtsparkasse Dortmund (Hrsg.) (1974): Kleine Geschichte der Stadt Hörde. Eine Neubearbeitung des 1928 erschienen Buches "Hörde" von Wilhelm Brockpähler, Dortmund.

Anmerkung:
Alle in dieser Schrift verwendeten Fotos sind ausnahmslos Eigenfotos, analog fotografiert und für diese Schrift gescannt. Damit soll die geringere Druckqualität erklärt werden.
Marianne E.
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Lieber Balduin,
vielen herzlichen Dank für Deine Bemühungen und die viele Arbeit, die Du zusätzlich in meine Schrift gesteckt hast. Ohne Dein Wirken hätte es nicht geklappt.
Ich bin wirklich sehr froh, dass mein Problem auf diese Weise gelöst werden konnte.

Zukünftiges werde ich portionieren.

Tschüs und schönen Urlaub
Marianne
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Balduin
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Marianne E. hat geschrieben:Lieber Balduin,
vielen herzlichen Dank für Deine Bemühungen und die viele Arbeit, die Du zusätzlich in meine Schrift gesteckt hast. Ohne Dein Wirken hätte es nicht geklappt.
Ich bin wirklich sehr froh, dass mein Problem auf diese Weise gelöst werden konnte.

Zukünftiges werde ich portionieren.

Tschüs und schönen Urlaub
Marianne
Sehr gerne Marianne, ich fand es sehr spannend deinen Artikel zu lesen. Das ist eine Stadt, die ich so noch nicht kannte - ich war auch noch nie im Ruhrpott - das ist für mich unbekanntes Land (zudem reden die Menschen da auch anders als ich ;-))
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Marianne E.
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Balduin schrieb:
"Das ist eine Stadt, die ich so noch nicht kannte - ich war auch noch nie im Ruhrpott - das ist für mich unbekanntes Land (zudem reden die Menschen da auch anders als ich Bild)"

Du warst noch nie im Ruhrpott?
Dann wird es aber Zeit, wenn Du noch die Reste der alten Arbeiterkultur kennen lernen willst. Das gilt übrigens für alle, die noch nicht dort waren.
Außerdem zu "anders reden als ich": Der Ruhrpott war schon immer Multikulti, das hat unseren Wohlstand begründet.  

Es gibt allerdings auch dort schöne Urlaubsziele; nicht unbedingt in Hörde selbst, aber drumherum.
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Barbarossa
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Balduin hat geschrieben:... ich war auch noch nie im Ruhrpott - das ist für mich unbekanntes Land (zudem reden die Menschen da auch anders als ich ;-))
:-D

Das dürfte aber in großen Teilen Deutschlands so sein, dass die Leute irgendwie anders reden, als du. Aber dafür ist man dort ja als Tourist.
Ich war schon in Düsseldorf. Da gibts nicht wirklich viel zu sehen. Aber ich hab entfernte Verwandte dort.
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Marianne E.
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Könnte es sein, dass Balduin nicht die Landessprache deutsch gemeint hat, sondern eher die umgangssprachlichen Redewendungen, die je nach Region schwer zu übersetzen sind?

Ein Beispiel:   Wen jemand sagt "Hau rein" meint er auf gar keinen Fall, jemanden verkloppen. "Hau rein" bedeutet "Mach's gut".

Oder, früher in Deutschland nannte man die polnischen Mitbürger "Polacken". Im Ruhrgebiet sagte man "Polnischer Adel". Es bedeutete dasselbe, klang nur netter.

Ich habe Balduin in diesem Sinne verstanden. Wenn auch das Ruhrgebiet oftmals eine Ausnahme  darstellte, deutsch haben wir immer gesprochen.

Hallo Barbarossa, ich habe auch etwas Familie in Düsseldorf wohnen, allerdings in Düsseldorf-Benrath. Da ist Düsseldorf richtig schön.

Und selbst eingefleischte Düsseldorfer sagen gelegentlich: "Düsseldorf ist eine Strunzstadt." Na?? Soll heißen: "Düsseldorf ist eine Angeberstadt."      
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Balduin
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Ich bin ja Schwabe und mit meinem Dialekt würde ich im Pott schon auffallen.

Ich habe einen Freund, der aus Essen zugezogen ist. Kein Scherz: Man merkt einfach, dass die anders reden, obwohl sie schon über 15 Jahre hier in der Gegend leben.
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Barbarossa
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Ist schon klar, dass es dabei um den Dialekt und um Redewendungen geht. ;-)
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Gast

Marianne E. hat geschrieben:Dann wird es aber Zeit, wenn Du noch die Reste der alten Arbeiterkultur kennen lernen willst. Das gilt übrigens für alle, die noch nicht dort waren.
Außerdem zu "anders reden als ich": Der Ruhrpott war schon immer Multikulti, das hat unseren Wohlstand begründet.  

Es gibt allerdings auch dort schöne Urlaubsziele; nicht unbedingt in Hörde selbst, aber drumherum.
Wer an Geschichte interessiert ist, wird fündig.
Da hasse recht, Marianne, sacht die im Pott geborene Norddeutsche. Watt fürn toller Bericht! :clap: Fehlt nur noch akkustisch dat Ruhrgebietsdeutsch als Podcast!
Industriekultur ist nur das eine, DU und DO z.B haben schon seit dem Mittelalter (8./9. Jahrhundert ff) schon Bedeutung und Austrahlung gehabt.  Wie Hörde haben viele später eingemeindete Stadtteile oder auch früher eher Dörfer ihre ganz eigene Geschichte und Traditionen.
Marianne E. hat geschrieben:Hallo Barbarossa, ich habe auch etwas Familie in Düsseldorf wohnen, allerdings in Düsseldorf-Benrath. Da ist Düsseldorf richtig schön.
Düsseldorf ist NICHT Pott, man spricht dort auch anders, rheinisch, nicht Kumpel Anton. Wer was auf sich hält und das Geld hat, zieht über die Duisburger Stadtgrenze und wechselt das Autokennzeichen auf D.  Strunzstadt stimmt absolut, immer schon. Mein Neffe isse ne Strunz jeworden...
Marianne E. hat geschrieben:Wenn auch das Ruhrgebiet oftmals eine Ausnahme  darstellte, deutsch haben wir immer gesprochen.
Versteht nur nicht jeder aus anderen Regionen, den sehr spezifischen Dialekt und Tonfall, der nicht zuletzt durch das Multi-Kulti- Leben seit Römerzeiten bedingt ist. Wobei meine Mutter noch viel Polnisch in ihrer Schule in Essen hörte.
Urlaubsziele im tiefen Westen? Klar, kein Problem, dort Urlaub sogar im Grünen zu machen. Jenseits des Ruhrgebiets hat der linke Niederhein einiges zu bieten. Historisch, kulinarisch, landschaftlich. Überhaupt datt Ruhrgebiet war immer schon grüner als viele Auswärtige es vor einem Besuch geglaubt hatten. Friday for Future haben wir nicht gebraucht, um watt gegen den Dreck un appe Bäume zu demonstrieren. :mrgreen:
Marianne E.
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Gast schrieb:   "Fehlt nur noch akkustisch dat Ruhrgebietsdeutsch als Podcast!"

Das kann ich nicht verwirklichen, da ich niemanden kenne, der so spricht.
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