Deutschlands Städte

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Lieber Paul,
vielen Dank für diese Erkenntnisse. :wink:
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Ruaidhri
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Exakte Zeitpunkte für eine Stadtgründung sind meist nur bei von Landesfürsten geplanten Städten zu nenne, wie das z.B. bei Freiburg der Fall ist, das 1120 von den Zähringern gegründet wurde.

Als "Sradtgründung" wird häufig das Jahr genannt, in dem einer Siedlung das Markt- oder Stadtrecht verliehen wurde. Dass an solchen Plätzen auch schon zuvor Menschen siedelten, versteht sich von selbst. Köln wurde im Jahr 50 n. Chr. zur Stadt erhoben, also kann man mit Recht dieses Datum als Stadtgründung bezeichnen. Doch gab es dort bereits eine vorrömische Siedlung der keltischen Eburonen, deren Namen nicht überliefert ist. - Bei Frankfurt haben wir lediglich eine erste urkundliche Erwähnung anlässlich einer von Karl dem Großen im Jahr 793 einberufenen Synode. Die Verleihung von Stadt- oder Marktrechten ist nicht überliefert, sodass die Frankfurter nur die erste urkundliche Erwähnung ihrer Stadt feiern können - immerhin ein stolzes Datum von rund 1200 Jahren.
So ist es, mir fehlt nur gerade wegen eines runden Geburtstages die Zeit, meine Bedenken ob " Stadtgründung" näher zu erläutern, wobei es bei Köln nun ganz offensichtlich ist, dass der Begriff fehl am Platze ist.
Setzt man Stadtgründung mit Verleihung des Stadtrechtes gleich, ist das zwar legitm, trifft aber den eigentlichen Vorgang im Sinne des Wortes nicht immer, da Stadtrechte oft erst lange nach der Entstehung eines städtischen Gebildes, soziale Strukturen inbegriffen, verliehen wurden.
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LG Ruaidhri
Dietrich
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Ruaidhri hat geschrieben: Setzt man Stadtgründung mit Verleihung des Stadtrechtes gleich, ist das zwar legitm, trifft aber den eigentlichen Vorgang im Sinne des Wortes nicht immer, da Stadtrechte oft erst lange nach der Entstehung eines städtischen Gebildes, soziale Strukturen inbegriffen, verliehen wurden.
In der Regel wird unter "Stadtgründung" die Verleihung des Markt- oder Stadtrechts verstanden. Im Grunde ist das nur ein ziemlich willkürliches Datum im Lebenslauf einer Siedlung oder eines Ortes. Dieser Sachverhalt dürfte aber allgemein bekannt sein.

Anders sieht das bei von Fürsten geplanten bzw. Gründungsstädten aus, die ihre Existenz einem konkreten Gründungsakt verdanken. Dazu zählen u.a. Freiburg und Karlsruhe sowie zahlreiche Städte jenseits von Elbe und Saale, die im Zuge der deutschen Ostsiedlung gegründet wurden.
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dieter
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Lieber Dietrich,
bei der Ostkolonisierung ist es völlig klar. Oder gibt es auch Städte im Osten, die schon ein Sitz eines slawischen Fürsten waren und dann von den deutschen Fürsten wie Albrecht dem Bären oder Heinrich dem Löwen übernommen wurden :?: Ich denke da vorallem an die Hafenstadte an der Ostsee :?:
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Dietrich
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dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
bei der Ostkolonisierung ist es völlig klar. Oder gibt es auch Städte im Osten, die schon ein Sitz eines slawischen Fürsten waren und dann von den deutschen Fürsten wie Albrecht dem Bären oder Heinrich dem Löwen übernommen wurden :?: Ich denke da vorallem an die Hafenstadte an der Ostsee :?:
Ja, es gibt eine ganze Reihe von Städten, an denen sich vor der deutschen Gründung eine slawische Siedlung befand, die teilweise noch eine ganze Zeit neben der deutschen fortexistierte. So befand sich an Stelle Stralsunds ein großes slawisches Fischerdorf, bis im Jahr 1234 die deutsche Stadtgründung erfolgte. Stettin wuchs aus einer wendischen und deutschen Siedlung zusammen und erhielt 1243 deutsches Stadtrecht. Ähnlich sieht das bei vielen Orten jenseits von Elbe und Saale aus, wo zahlreiche eingedeutschte slawische Ortsnamen an die ursprüngliche Herkunft erinnern.
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Barbarossa
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Brandenburg/Havel war vor der Ostexpansion ebenfalls eine slawische Siedlung bzw. Burg, deren Name als "Brennaburg" historisch überliefert ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenbu ... Geschichte
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Dietrich
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Barbarossa hat geschrieben:Brandenburg/Havel war vor der Ostexpansion ebenfalls eine slawische Siedlung bzw. Burg, deren Name als "Brennaburg" historisch überliefert ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenbu ... Geschichte
Die Brennaburg als Hauptort der slawischen Heveller ist ein besonders prominentes Beispiel, da das Land Brandenburg bzw. die Mark Brandenburg danch ihren Namen tragen.

Die Herkunft des Namens soll angeblich umstritten sein. Wiki sagt dazu: "Mögliche Deutungen des Namens könnten nun sein: Slawische Herkunft des Namens von bran „Sumpf, Morast“ oder die germanische Herkunft von branda „Brand“. Wie sich die aktuelle Namrnsforschung dazu stellt weiß ich nicht.
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Barbarossa
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Ich auch nicht.
In meiner Schulzeit brachte man uns noch bei, der Name käme vom slawischen "Brennabor" - laut Wikipedia von heute jedoch eine reine Erfindung...
:?
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dieter
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Deutschland ist berühmt für seine Städte. Denn bei uns gab es lange Zeit keinalles überagende Hauptstadt wie London oder Paris. Deutschland war ein land der Kleinstaaterei. Neben Großmächten wie Österreich oder preußen gab es über 300 Ministaaten - und jeder herrscher leistete sich seine eigene Residenzstadt. Heute machen die vielen regionalen Zentren, unsere Metropolen in der Provinz, den wirtschaftlichen und kulturellen Reichtum Deutschlands aus.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
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Dietrich
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dieter hat geschrieben:Deutschland ist berühmt für seine Städte. Denn bei uns gab es lange Zeit keinalles überagende Hauptstadt wie London oder Paris. Deutschland war ein land der Kleinstaaterei.
Auf jeden Fall haben wir der Kleinstaaterei eine hohe Kulturdichte auch in der Fläche zu verdanken, was z.B. in Frankreich ganz anders aussieht. Dort sind alle Regionen außerhalb von Paris in einen tiefen Provinzschlaf mit kultureller Armut vefallen.

Ganz anders bei uns, wo jeder kleine Fürst und Zaunkönig auch in Meiningen, Detmold, Karlsruhe, Coburg, Darmstadt oder Würzburg ein schmuckes Residenzschloss nebst Gärten, Theater und Museum haben wollte. Dafür mussten ihre Untertanen seinerzeit zwar kräftig bluten, doch können wir uns heute einer gewaltigen Zahl von Schlössern, Opernhäusern, Sinfonieorchestern und Museen erfreuen. Und selbst in kleinsten Rsidenzstädtchen geht's nicht so öde zu wie in Frankreich fernab von Paris - Marseille und Lyon mal ausgenommen.
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dieter
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Lieber Dietrich,
sehe ich auch so. :)
Städte machen glücklich und kreativ
Der Zuzug in die Städte hält auf der ganzen Welt an. In der Zukunft wird die Mehrheit der Menschen in Städten leben. Und das ist gut so, haben Forscher herausgefunden. denn Städte sollen uns nicht nur reicher und kreativer machen, sondern auch glücklicher. Was ist das Geheimnis des Erfolges unserer Srädte - seit über 2000 Jahren :?: Harald Lesch hat die Antwort darauf und gibt sie in der dreiteiligen Dokumentationsreiehe preis.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
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Dietrich
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dieter hat geschrieben: Der Zuzug in die Städte hält auf der ganzen Welt an. In der Zukunft wird die Mehrheit der Menschen in Städten leben.
Dass das Land verödet und Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen verlassen sind, kann allerdings auch nicht in unserem Sinne sein.
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dieter
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Lieber Dietrich,
sicher soll das nicht sein. Aber bei uns wohnen über 80 Millionen Menschen, vielleicht ist es auch schön, wenn nicht alles zersiedelt ist :?: Im Rhein-Main Gebiet ist eine Oertschaft an der anderen, die Ortschaften gehen schon ineinander über,das kann doch auch nicht das Maß aler Dinge sein :?:
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dieter
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In drei Folgen erklärt Prof. Lesch, wie sich deutsche Städte im Laufe der zeit entwickelten und zukunftsfähig wurden. Er geht unter anderen den fragen nach, welche planerischen Ideen die Residenzstädte so erfolgreich machten, wie zum Beispiel Dortmund und Essen einst zum Motor der deutschen Wirtschaft wurden und warum die preußische Provinzmetropole Berlin Millionen Arbeiter anzog und zur Weltstadt aufstieg.
Quelle: http://www.terra-x.zdf.de
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Ruaidhri
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Der Zuzug in die Städte hält auf der ganzen Welt an. In der Zukunft wird die Mehrheit der Menschen in Städten leben.
Dass das Land verödet und Dörfer in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen verlassen sind, kann allerdings auch nicht in unserem Sinne sein.
Nach M-V und Brandenburg werden dann alte und arme Deutsche umgesiedelt, denn den Wohnraum brauchen wir für die jüngeren "Zuzügler" aus aller Herren Länder in den Städten. Denen ist ja nicht zuzmuten, mit einer schwachen Infrastruktur zu leben, ob Ämter, Verkehr mit Öffis oder Einkauf zu leben.
Gehört woanders hin eigentlich, ich weiß.
Dörfer und Städte fransen immer mehr aus, allerdings sehe ich allmählich die Umkehrung des Trends "raus ins Grüne", weil man unabdingbar aufs Auto angewiesen ist- und wer vernünftigerweise mit 80 nicht mehr fahren möchte, ist auf Nachbarschaftshilfe angewiesen- oder ist gefangen.
Stadtleben hat etwas, aber den Lärm, die Menschenmassen, die Hektik und die Parkplatz-Not muss man einstecken können. Und je nachdem, wie groß die Stadt ist, haben es Stadtbewohner auch nicht näher zu Kino, Theater, Konzertsaal etc.als ein Landei.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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