Südschleswig und Dänemark

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Moderator: Barbarossa

Lia

Quod esset demonstrandum...
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dieter
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Meine ich auch. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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tvinnefossen
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Paul hat geschrieben:Die Region von Tondern bis Apenrade im heutigen Nordschleswig hatte bei der Abstimmung nach dem 1. Weltkrieg, trotz der Kriegsniederlage eine Mehrheit für den Verbleib bei Deutschland. Die Region wurde dennoch von Dänemark anektiert.
Wenn man dieses Unrecht anspricht, dann hat man als Deutscher bei Dänen verloren. So endete bei mir auch ein Urlaubsflirt abruppt.
Auch wenn es 6 Jahre her ist, hab ja dieses Forum erst jetzt (wieder) entdeckt, eine kleine Anmerkung welche meine Sicht der Dinge wiedergibt.

Das "Schleswig-Problem" ist ein schönes Beispiel dafür, daß es eben darauf ankommt, wo man den historischen Bezugspunkt verankert. Bezieht man sich nur auf die Abstimmungen nach dem ersten Weltkrieg hat man eigentlich ein Datum gewählt, daß Mitten im "historischen Prozeß" hängt und geradezu willkürlich aber die eigene Position untermauernd ausgewählt zu sein scheint. Es ist aber ein noch besserer Beleg dafür, wie sehr nationales Denken den entspannten Blick vernebeln kann.
Denn bevor sich die bösen Dänen Nordschleswig geschnappt haben, haben sich die lieben Österreicher und die lieben Preußen Schleswig und Holstein eigentlich von den Dänen geschnappt. Dies geschah im Zweiten Schleswig-Holsteinischer Krieg 1864, nationalisierende Geschichtsschreibung machte daraus dann den Deutsch-Dänischen Krieg. Wir betrachten ihn heute als ersten der drei Einigungskriege an deren Ende 1871 der Deutsche Nationalstaat stand. Der zweite Einigungskrieg war der zwischen Preußen und Österreich, man bekam sich - salopp gesagt - über den korrekten Umgang mit Schleswig (nun preußisch) und Holstein (nun österreichisch) in die Haare. Entscheidender scheint mir aber, daß zuvor Schleswig sowieso und auch Holstein zwar als Lehen des HRR aber mit dem dänischen König als dauerhaften Lehensnehmer und somit Herzog Holsteins, Teil des dänischen Gesamtstaates war. Auch ab 1815 blieb der dänische König Herzog Holsteins. Wenn in der Beziehung zwischen der Krone des HRR (später der Institution Deutscher Bund), der Krone Dänemarks und dem Herzogentitel Holsteins vielleicht das Potential für eine Diskussion um die "Zugehörigkeit" Holsteins liegen mag, so scheint mir die historische Zugehörigkeit Gesamtstschleswigs zur Dänischen Krone eher unzweifelhaft. Noch einfacher hat man es aber als Mensch, der in europäischen Regionen denkt (ich bin so einer) für den ist Holstein einfach nur Holstein und Schleswig nicht deutsch, nicht dänisch, sondern einfach nur Schleswig. In vornationaler Zeit spielte die hier diskutierte Frage keine Rolle nicht nur Schleswig oder Holstein waren mehrsprachig unterwegs, fast alle europäischen Reiche und Kleinreiche waren multiethnisch und multikulturell- Identität stiftete die lokale und regionale Ebene. Man war nicht Deutscher, nicht Franzose, nicht Italiener, nicht Pole oder eben Däne sondern z.B. Brandenburger, Bretone, Lombarde, Masowier oder eben Schleswiger... Und so wäre eine regionalisierte Sicht der Dinge auch die Lösung so manch künstlichen, nationalen Knotens aus historischer Zeit und eine nette Blaupause für die Zukunft Europas.....  nur so ´ne Idee...
Zuletzt geändert von tvinnefossen am 07.08.2020, 18:08, insgesamt 2-mal geändert.
Wo man in Brandenburg hinspuckt, hat große Geschichte stattgefunden, aber wir machen nichts daraus.
Werner Bader, langjähriger Vorsitzender des Kulturfördervereins Mark Brandenburg e.V. (*4.3.1922, † 4. Oktober 2014)

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tvinnefossen
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P.S. Ach so.. und in einem modernen Europa der Regionen, würde ich auch die Friesen mit einem Föderationssubjekt bedenken wollen, das sich dann auch wieder über mehrere alte Grenzen erstrecken würde.... Auch das nur ein Problem wenn man national denkt
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