Frankfurt am Main

Geschichte von Bundesländern, interessantes und kurioses aus der Geschichte, Gegenwart, Geographie, Topograhie und Kultur eines Ortes, einer Stadt oder eines Landkreises: Weitere Informationen

Moderator: Barbarossa

demark
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Frankfurt am Main

1. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot,
da floh Karolus Magnus, der Kaiser, in großer Not.

2. "Laßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main!
O weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein!"

3. Nun betete Kaiser Karol auf Knieen an seinem Speer,
da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher;

4. Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand,
so machte Gott den Franken dir rechte Furt bekannt.

5. Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer,
die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr.

6. Da schlug der Kaiser Karol mit seinem Speer den Sand:
"Die Stätte sei hinfüro der Franken Furt genannt."

7. Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht,
damit er der Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht. -

8. Doch dort am Main erpranget nun eine werte Stadt,
die reich ist aller Güter und edle Bürger hat.

9. Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Karols Kron´
und feierlich gesetzet auf goldgestickten Thron.

10. Da briet man ganze Rinder, es strömte der Fülle Horn,
es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reichem Born.

11. Im Römer füllte dem Kaiser der Erzschenk den Pokal,
mit Kaiserbildern wurden bedeckt alle Wände im Saal.

12. Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum,
kein neuer Herrscher fände zu seinem Bildnis Raum.

13. Der erste deutsche Kaiser gab Namen dieser Stadt,
die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat.

August Kopisch
Paul
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Nida in der Gemarkung des heutigen Frankfurts war schon in römischer Zeit eine Stadt. Sicherlich gab es auch schon in ubischer Zeit Siedlungen im heutigen Frankfurt. Die Heidetränkestadt beim heutigen Oberursel, also in der Nähe Frankfurts war schon vor den Römern eine Großstadt. Ihre Rolle als regionales Zentrum wurde dann von Nida übernommen.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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dieter
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Paul hat geschrieben:Nida in der Gemarkung des heutigen Frankfurts war schon in römischer Zeit eine Stadt. Sicherlich gab es auch schon in ubischer Zeit Siedlungen im heutigen Frankfurt. Die Heidetränkestadt beim heutigen Oberursel, also in der Nähe Frankfurts war schon vor den Römern eine Großstadt. Ihre Rolle als regionales Zentrum wurde dann von Nida übernommen.
Lieber Paul,
Du hast recht. Frankfurt /M. steckt voller Merkwürdigkeiten, das sagte schon Goethe. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Harald
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Goethe sagte, Frankfurt stickt voller Merkwürdigkeiten.
Lieber Paul, für dich ist die Heidetränke eine neolithische Großstadt. Was es wirklich war weiß auch heute noch niemand.

Die Geschichte von Karl d.G. auf der Flucht vor den Sachsen ist natürlich Quatsch. Die Sachsen betraten allenfalls zu Beginn des Krieges fränkisches Gebiet, kamen aber niemals sehr weit. So ganz sicher ist man sich auch heute noch nicht über die Herkunft des Namens Franconofurt.

Besser sind da noch die Sätze des Dichters Stolze:
"Es will mer net in de Kopp enei
wie kann nor en Mensch net von Frankfort sei."

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dieter
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Harald hat geschrieben:Besser sind da noch die Sätze des Dichters Stolze:
"Es will mer net in de Kopp enei
wie kann nor en Mensch net von Frankfort sei."

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Lieber Harald,
so isses. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Harald
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Lieber Paul, ich habe nachgelesen und korrigiere mich:
die Heidetränke war ein keltisches Oppidum und bis in das 3. vorchr. Jahrhundert bewohnt, also zur Eisenzeit. Intensiv bewohnt war die Siedlung etwa ein Jahrhundert.
Das sie verlassen wurde ist logisch wenn man sich die Lage ansieht: einen schlechteren Standort für eine Siedlung - mitten im Mittelgebirge - kann man sich kaum vorstellen.

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Paul
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Hallo Harald,
die Heidetränke-Stadt war mit Vorstadt etwa 3 Qkm groß. Materiel-Kulturell wird sie der Latenekultur zugeordnet und bestand bis 50 vor Chr. als Großstadt mit bis zu 10000 Einwohnern. Die keltischen Helvetier waren südlich davon schon 50 Jahre früher weggewandert, deswegen vermute ich, das die Heidetränkestadt von den germanischen Ubiern besiedelt war, die materiel-kulturell ebenfalls der Latene-Kultur zugeordnet werden.
Die Ubier hatten mit ihren keltischen Nachbarn, im Süden die Helvetier und im Westen die Treverer und Eburonen lange im Frieden gelebt und zahlreiche Kontakte gepflegt z.B. Handel getrieben.
Die Sueben waren in die helvetischen Gebiete eingewandert und bedrängten die Ubier mit ständigen Überfällen. Im Norden sickerten die Chatten ein. In Osthessen war der Unterstamm der Quaden eingewandert und hatte dort wahrscheinlich die Usipeter und Tenkterer vertrieben, die vielleicht auch Ubier-Unterstämme waren. Südlich des Mains saßen die Markomannen. Laut Cäsar machten sie Ubier Tributpflichtig und hatten Besatzungstruppen in vielen Städten, obwohl die Ubier ein bevölkerungsreicher Stamm war und später den Römern viele Reitertruppen stellten.
Die Ubier verbündeten sich mit den Römern unter Cäsar, denn dieser führte ebenfalls Krieg gegen die Sueben unter Ariovist.
Cäsar überquerte zweimal den Rhein. Wahrscheinlich mobilisierten auch die Ubier ihre Truppen. Cäsar zog sich bald zurück, da er einen langen Partisanenkrieg mit den Sueben fürchtete und meinte seine Ziele erreicht zu haben. Die Ubier scheinen ersteinmal Erfolg gehabt zu haben. Die Quaden mußten die besetzten ubischen Stadte verlassen und zogen sich weit hinter die Fulda und die Markomannen hinter den Main zurück.
Viele Ubier siedelten sich dennoch in römischen Gebieten auf der linken Rheinseite,im ehemaligen Sugambrer Gebiete nördlich der Sieg und in Wiesbaden und Nida verstärkt an, welche daraufhin prosperierten. Sie gründeten viele neue Städte, wie z.B. Deutz, Mühlheim, Bonn und Köln.
Die rechtsrheinisch zurückgebliebenen Ubier duldeten die Ansiedlung von Chatten als Bündnispartner, zuerst in der Gießener Senke. Letztlich wuchsen Chatten und Ubier zu einem Stamm zusammen.
Die Ubier gaben also die befestigten Bergstädte als Bevölkerungszentren auf. Die Orte an den Handelswegen und Flüssen wie z.B. Bad Nauheim, Butzbach, Wetzlar, Limburg... blieben besiedelt.
Als Chatten kam es rechtsrheinisch später zu Auseinandersetzungen mit den Römern. Diese zerstörten kurz vor Chr. z.B. die eigentlich ubische Dünsbergstadt. Diese war befestigt, lag aber günstig in der Nähe der Lahn und war auch ein Zentrum der Eisenverarbeitung. Gegen die Quaden hatte sie sich letztlich noch behauptet, selbst wenn sie für eine gewisse Zeit eine Besatzung erlebt haben sollte.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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