Woher kamen die Guanchen?

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich,
das waren alles Theorien, die man bedenken kann. Ich lehne es ab, eine Sache als alternativlos anzusehen. Das wurde auch im Geschichtsstudium schon öfters gemacht, wie zum Beispiel, dass Neandertaler und HSS sich nicht vermischt hätten, oder dass es Troja nie gegeben hätte, bis Schliemann das Gegenteil bewies. :roll:
Auf die Guanchen lässt sich das nicht anwenden. Deren Herkunft steht mit großer Wahrscheinlichkeit fest.
Lieber Dietrich,
sie stellen mit großer Wahrscheinlichkeit fest :?: Wir wissen aus Wikipedia, dass es mehrere Einwanderungswellen gab, natürlich auch aus Nordafrika. Wikipedia schreibt aber auch, dass auch Menschen aus Südwesteuropa kamen. Da auch aus Nordafrika Menschen kamen, werden natürlich auch deren Gene auf den Kanaren zu finden sein. :wink:
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Dietrich
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dieter hat geschrieben: sie stellen mit großer Wahrscheinlichkeit fest :?: Wir wissen aus Wikipedia, dass es mehrere Einwanderungswellen gab, natürlich auch aus Nordafrika. Wikipedia schreibt aber auch, dass auch Menschen aus Südwesteuropa kamen. Da auch aus Nordafrika Menschen kamen, werden natürlich auch deren Gene auf den Kanaren zu finden sein.
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Gesicherte Erkenntnisse zur Herkunft der Guanchen gibt es nicht.
Ruaidhri
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Dietrich hat geschrieben:Gesicherte Erkenntnisse zur Herkunft der Guanchen gibt es nicht.
Dennoch sind die bisherigen konkreten archälogischen Befunde sicherer - oder gesicherter als nebulöse Spekulationen.
Oder pathetische Fehldarstellungen der Möglichkeiten, von Marokko auf die Kanaren zu gelangen.
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: sie stellen mit großer Wahrscheinlichkeit fest :?: Wir wissen aus Wikipedia, dass es mehrere Einwanderungswellen gab, natürlich auch aus Nordafrika. Wikipedia schreibt aber auch, dass auch Menschen aus Südwesteuropa kamen. Da auch aus Nordafrika Menschen kamen, werden natürlich auch deren Gene auf den Kanaren zu finden sein.
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Gesicherte Erkenntnisse zur Herkunft der Guanchen gibt es nicht.
Lieber Dietrich,
so ist es. :wink:
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james
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Dass die Gene bei den Bewohnern der Kanaren teilweise anders sind als, die bei nordafrikanischen Berbern dürfte darauf hinweisen, dass sicherlich auch Erbgut aus Südwesteuropa dazu kam. es sollen ja nach Wikipedia mehrere Einwanderungswellen gewesen. :wink:
Entscheidend ist aber doch diese Feststellung im oben eingestellten Link:

"Den Untersuchungsergebnissen[3] zufolge dominieren in den Zähnen der Ureinwohner die für Berber typischen Y-Chromosomen-Lineages E-M81, E-M78 und J-M267, was eine Herkunft aus Nordafrika bekräftigt. Der Anteil von J-M267 (16,7 Prozent) weist zudem darauf hin, dass nordafrikanische Vorkommen der Haplo-Untergruppe J1 vorarabisch sein dürften."

Auch der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann kommt zu dem Ergebnis:

"Kulturell und sprachlich gehörten die Guanchen zu den berberischen Populationen, die in der Antike über ganz Nordafrika bis an die Grenzen Ägypzens verbreitet waren." (Harald Haarmann, Lexikon der untergegangenen Völker, München 2005, S. 121)
Sehe ich auch so, E-M81 ist Nilo-Saharisch und aus Westafrika (Volk der grünen Sahara). Inzwischen aber extrem verdrängt. E-M78 kommt aus Ostafrika und war/ist am Nil verbreitet, (Altägyptisch), später auch in Kanaan verbreitet. J-M267 kommt aus der Levante. Syrer und Libanon dürften überwiegend diese Gruppe gehabt haben. Beide kamen bei Phöniziern und Philistern sowie später auch bei Juden vor.
E-M78 und J-M267 dürfte also durch Phöniziern entlang der nordafrikanischen Küste verbreitet sein und daher reichlich Nachkommen unter den Berbern haben. Letztendlich verdrängten Berber von Norden und Ostafrikanische Einwanderer von Süden her die Westafrikanischen Ureinwohner E-M81.
Davon mal abgesehen ist ein spätbronzezeitlicher Kontakt von Westafrika und Iberien nachgewiesen, da Elefanten zu der Zeit in Iberien nicht natürlich vorkamen aber diese auf das Elfenbein standen.
Ausserdem scheint es auch nordafrikanische Einwanderer nach Europa gegeben haben, die irgendwie am Mesolithikum vielleicht sogar Paleolithikum beteiligt waren, allerdings wohl nur ganz gering. Das Refugium das man so gern herbeifantasiert war vermutlich Nordafrika wo sich Spuren der Ursahara-Bevölkerung E-M81 in dem Capsien findet.
Eine Besiedelung der Kanaren von Iberien her ist absurd. Die Inseln hatten nur eine kleine Population.

Die ersten Phönizier siedelten erst um ca. 800 v. Chr. in Iberiern und sind in Westafrika etwa bis Mauretanien vorgedrungen, vielleicht weiter. Es kursieren offenbar Reste Phönizischen Wissens unter der Niger-Bevölkerung. Sie hätten die Inseln leicht erreichen können. Das sie gelegentlich mal von Phöniziern angefahren wurden, klingt glaubhaft aber eine phönizische Siedlung wurde nicht gefunden.

Die Berbersprache hat in etwa das gleiche durchgemacht wie die Sprache der Guanchen. Vermutlich ist die Guanchensprache daher eine Berber - altsaharische Mischung. Haarmann kann das sicherlich besser beurteilen.
Das Scenario dürfte der Wahrheit am nächsten kommen.
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