Woher kamen die Guanchen?

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

Dietrich
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Viele Publikationen vertreten die Meinung, dass es Berber waren, die die Inseln besiedelten. Neben der räumlichen Nähe wird das oft damit begründet, dass sich unter den Guanchen ein blonder Einschlag findet, was auch auf Berber in gebirgigen Rückzugsgebieten zutrifft. Dieser blonde Einschlag bei den Guanchen ist von den Spaniern überliefert worden, die diese Tatsache besonders beachtenswert fanden.

Dass aus einem Volk, das unzweifelhaft über See die Kanaren erreichte, reine Landratten wurden, ist gewiss erstaunlich. Es hängt vielleicht damit zusammen, dass Holz als Baumaterial knapp bzw. kaum vorhanden war. Auf jeden Fall sind die etwa 30 000 Guanchen bis zu ihrer Entdeckung im 15. Jh. eine steinzeitliche Kultur geblieben und haben sich technisch über einen Zeitraum von vermutlich mehr als 3000/4000 Jahren technisch kaum weiterentwickelt. Auch das eine Tatsache, die äußerst erstaunlich ist, obwohl es solchen Kulturverlust auch an anderen Orten dieser Welt gegeben hat. So verloren z.B. die Polynesier der Osterinseln die Fähigkeit zur Schiffahrt, obwohl sie einst mit Booten die Inseln erreicht hatten.

Man kann lange darüber spekulieren, woher die Guanchen nun kamen. Ein Blick inden Atlas zeigt jedoch, dass ein Boot von Portugal nach den Kanaren 1500 km hätte zurücklegen müssen! Und das in einem der Prähistorie entsprechenden Gefährt über die Hochsee, denn zwischen Portugal und den Kanaren gibt es keine Inselgruppe, wo etwa Süßwasser oder Nahrung hätte aufgenommen werden können. Da scheint ein Übersetzen von der afrikanischen Küste doch schon viel wahrscheinlicher.

Die Besiedlung der Kanaren lässt sich bis ins 2. Jahrtsd. zurückverfolgen und man kann mehrere Einwandererwellen ermitteln. Doch steht fest, dass die Guanchen kulturell und sprachlich zu den berberischen Populationen gehörten, die in der Antike über ganz Nordafrika und bis an die Grenzen Ägyptens verbreitet waren (vgl. "Lexikon der untergegangenen Völker", München 2005, S. 121 f.)
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dieter
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Ich habe mich mit diesem Thema jahrelang beschäftigt beim Geschichtsforum.de und bei G-Geschichte.
Darüber streiten sich die Wissenschaftler noch heftig. Neben allen phantastischen Spekulationen haben sich heute vor allem sechs Theorien herauskristallisiert, die nachfolgend vorgestellt werden. Es sind dies:
1. Atlantistheorie
2. Inselberberberbertheorie
3. die portugiesische Muschelsammlertheorie
4. die Nordwesteuropatheorie
5. die Amerikatheorie
6. die atlantische Westkulturtheorie
Quelle: Kanarische Inseln - Auf den Spuren atlantischer Völker von Harald und Marianne Braem
Die Guanchen waren hellhäutig, teilweise mit blonder Haarfarbe. Sie standen auf der Stufe der Steinzeit, kannten keinen Pfeil und Bogen, hatten einen Sonnenkult mit Pyramiden. Das Absonderlichste ist, dass sie keine Seeschifffahrt kannten, nur Flöße benutzen. Wie sind die auf die Kanarischen Inseln gekommen :?:
Quelle: Ich bei G-Geschichte
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Dietrich
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dieter hat geschrieben:Ich habe mich mit diesem Thema jahrelang beschäftigt beim Geschichtsforum.de und bei G-Geschichte.
Darüber streiten sich die Wissenschaftler noch heftig. Neben allen phantastischen Spekulationen haben sich heute vor allem sechs Theorien herauskristallisiert, die nachfolgend vorgestellt werden. Es sind dies:
Ernsthaft erwogen werden von allen diesen Hypothesen nur zwei: Eine Einwanderung aus Nordafrika und eine Zuwanderung aus SO-Europa.

"Über die Herkunft der Guanchen ist wenig bekannt. Wahrscheinlich gab es mehrere Besiedelungsphasen der Kanaren. Die ersten Menschen wanderten vermutlich ab etwa 3000 v. Chr. von Nordosten auf die Kanaren ein. Wahrscheinlich stammen sie von Wüstenbewohnern der Sahara ab, die mit Binsenbooten von Nordafrika aus übersetzten. Außerdem weisen archäologische Ausgrabungen auf eine Besiedlung aus Südwesteuropa hin."

https://de.wikipedia.org/wiki/Guanchen

Aufgrund genetischer Analysen scheint sich allerdings eine berberische Einwanderung aus Nordafrika zu bestätigen:

"Ein Team aus spanischen und portugiesischen Wissenschaftlern fand in den Y-Chromosomen aus alten Zähnen weitere genetische Ähnlichkeiten zwischen den Ureinwohnern der kanarischen Inseln und den Bergbewohnern Nordafrikas. Damit bestätigen sie nicht nur die bisher durchgeführten Gentests, sondern auch linguistische[1] und archäologische[2] Theorien."

http://www.heise.de/tp/artikel/31/31386/1.html
Ruaidhri
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Gut, dass es Gen-Analysen und archäologische Funde und Befunde gibt, die so mancher phantasievollen Spekulation ein Ende setzen.
Übrigens stand schon im Brockhaus meines Großvaters, die Guanchen seinen vermutlich aus Nordafrika gekommen und mit den Berbern verwandt.
Erstaunlich eigentlich!
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LG Ruaidhri
Dietrich
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Ruaidhri hat geschrieben:Gut, dass es Gen-Analysen und archäologische Funde und Befunde gibt, die so mancher phantasievollen Spekulation ein Ende setzen.
Übrigens stand schon im Brockhaus meines Großvaters, die Guanchen seinen vermutlich aus Nordafrika gekommen und mit den Berbern verwandt.!
Schon ein Blick auf den Atlas zeigt, welches Herkunftsgebiet sich endeutig anbietet. Da braucht es keine Atlantisspekulationen oder ähnliche fantastische Szenarien.
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Ich habe mich mit diesem Thema jahrelang beschäftigt beim Geschichtsforum.de und bei G-Geschichte.
Darüber streiten sich die Wissenschaftler noch heftig. Neben allen phantastischen Spekulationen haben sich heute vor allem sechs Theorien herauskristallisiert, die nachfolgend vorgestellt werden. Es sind dies:
Ernsthaft erwogen werden von allen diesen Hypothesen nur zwei: Eine Einwanderung aus Nordafrika und eine Zuwanderung aus SO-Europa.

"Über die Herkunft der Guanchen ist wenig bekannt. Wahrscheinlich gab es mehrere Besiedelungsphasen der Kanaren. Die ersten Menschen wanderten vermutlich ab etwa 3000 v. Chr. von Nordosten auf die Kanaren ein. Wahrscheinlich stammen sie von Wüstenbewohnern der Sahara ab, die mit Binsenbooten von Nordafrika aus übersetzten. Außerdem weisen archäologische Ausgrabungen auf eine Besiedlung aus Südwesteuropa hin."

https://de.wikipedia.org/wiki/Guanchen

Aufgrund genetischer Analysen scheint sich allerdings eine berberische Einwanderung aus Nordafrika zu bestätigen:

"Ein Team aus spanischen und portugiesischen Wissenschaftlern fand in den Y-Chromosomen aus alten Zähnen weitere genetische Ähnlichkeiten zwischen den Ureinwohnern der kanarischen Inseln und den Bergbewohnern Nordafrikas. Damit bestätigen sie nicht nur die bisher durchgeführten Gentests, sondern auch linguistische[1] und archäologische[2] Theorien."

http://www.heise.de/tp/artikel/31/31386/1.html
Lieber Dietrich,
es ist völlig klar, dass die Guanchen nicht ausstarben, weil die spanischen Eroberer sich Guanchen als Frauen nahmen.
Dass die Gene bei den Bewohnern der Kanaren teilweise anders sind als, die bei nordafrikanischen Berbern dürfte darauf hinweisen, dass sicherlich auch Erbgut aus Südwesteuropa dazu kam. es sollen ja nach Wikipedia mehrere Einwanderungswellen gewesen. :wink:
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dieter
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Wie erreichten sie die Inseln
Es ist heute schwer und war es früher, als die Kunst des Kreuzens unbekannt was, von Marokko aus in einem einfachen Boot die Kanarischen Inseln zu erreichen. Von der Straße von Gibraltar aus ging es leichter. Und am bequemsten eben mit jenem Wind, der Passat genannt, Kolumbus und all die namenlosen anderen Seefahrer zu den Inseln trieb.
All dies spricht deutlich gegen die Inselberbertheorie und für eine Besiedlung aus nördlichen Zonen.
Eine weitere Frage ist die: Handelt es sich bei den Altkanariern um Schiffbrüchige oder Teilnehmer einer zufälligen oder gezielten Kolonisierung. Es finden sich auf den Kanaren frühe Darstellungen von Schiffen, Booten und Ankern. Auf El Hierro kann man ein in den Fels graviertes Schiff betrachten, ein anderes auf Gran Canaria, das von Fachleuten mit den hochseetüchtigen Schiffen der Nordmänner verglichen wird. Ähnliche Schiffsbilder lassen sich an der südlichen Westküste Spaniens nachweisen.
Quelle: Auf den Spuren atlantischer Völker von Harald und Marianne Braem
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dieter
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1. Die Atlantistheorie
So lange es Menschen gibt, beschäftigen sie sich mit der Frage nach dem Ursprung ihrer Art.
Der Geschichtswissenschaftler Donelly leitet folgende Thesen ab.
Vor rund 10.000 Jahren bestand in der Mitte des Atlantiks, gegenüber dem Zugang zum Mittelmeer, der Rest eines Atlantischen Erdteils, der in der Antiken Welt unter dem Namen Atlantis bekannt war.
Atlantis wurde durch eine verheerende Naturkatstrophe zerstört, die die ganze Insel bis zu den höchsten Gipfeln (Kanarische Inseln, Azoren, Kapverdische Inseln usw) und nahezu alle ihre Bewohner im Meer versenkte. Nur wenige Überlebende retteten sich in Booten und Flößen. Dazu gehören auch die Guaschen,
Quelle: Kanarische Inseln - Auf den Spuren atlantischer Völker von Harald und Marianne Braem
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Harald
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D i e Guanchen gab es nicht. Auf jeder Insel wohnte ein anderes Volk, evt. zwei Völker. Logischerweise kamen sie in mehreren Einwanderungswellen aus Marokko, Spanien ist schon unwahrscheinlicher.
Kultuell haben sie vieles hinterlassen und die Bewohner der Kanaren sind stolz auf ihre Herkunft.

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Ruaidhri
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Eine weitere Frage ist die: Handelt es sich bei den Altkanariern um Schiffbrüchige oder Teilnehmer einer zufälligen oder gezielten Kolonisierung.
Wobei das eine das andere nicht ausschließt.
Schiffbrüchige, die eigentlichan andere Orte wollten, denen eine Rückkehr gelang- andere wurden neugierig und folgten- daraus wurde für kurze Zeit eine mehr oder wenige geplante Kolonisation wäre denkbar.
Andererseits wusste man seit den Karthagern, Griechen, Römern von der Existenz der Inseln, sie könnten also auch zielgerichtet angesteuert worden sein.
Auf El Hierro kann man ein in den Fels graviertes Schiff betrachten, ein anderes auf Gran Canaria, das von Fachleuten mit den hochseetüchtigen Schiffen der Nordmänner verglichen wird.
Hast Du vielleicht Quellen zu den Fachleuten? Deutlich ein Schiff, ich kenne die Felszeichnung, aber alles andere als wikingisch/ normannischer Typ.
Oder meintest Du, genauso hochseetüchtig wie die normannischen Schiffe? Dann passt es besser. :wink:
Es ist heute schwer und war es früher, als die Kunst des Kreuzens unbekannt was, von Marokko aus in einem einfachen Boot die Kanarischen Inseln zu erreichen.
Pathos raus und Sachlichkeit rein:
Kreuzen ist keine Kunst, sondern Technik, was Rigg und Beseglung betrifft. Die Möglichkeiten des Hoch am Wind Segelns waren- das stimmt- sehr eingeschränkt. Dennoch kommt man auch mit halbem Wind zum Ziel, dauert nur länger.
Allerdings kommt der Wind zu bestimmten Jahreszeiten eben nicht konstant gegenan, sondern halb bis achterlich- optimal also.
So schwierig ist heute nicht, mit einer Yacht von Marokko zu den Kanaren zu segeln, wobei allerdings der richtige Zeitpunkt wichtig ist, soll es nicht zu ungemütlich werden.
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dieter hat geschrieben: Dass die Gene bei den Bewohnern der Kanaren teilweise anders sind als, die bei nordafrikanischen Berbern dürfte darauf hinweisen, dass sicherlich auch Erbgut aus Südwesteuropa dazu kam. es sollen ja nach Wikipedia mehrere Einwanderungswellen gewesen. :wink:
Entscheidend ist aber doch diese Feststellung im oben eingestellten Link:

"Den Untersuchungsergebnissen[3] zufolge dominieren in den Zähnen der Ureinwohner die für Berber typischen Y-Chromosomen-Lineages E-M81, E-M78 und J-M267, was eine Herkunft aus Nordafrika bekräftigt. Der Anteil von J-M267 (16,7 Prozent) weist zudem darauf hin, dass nordafrikanische Vorkommen der Haplo-Untergruppe J1 vorarabisch sein dürften."

Auch der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann kommt zu dem Ergebnis:

"Kulturell und sprachlich gehörten die Guanchen zu den berberischen Populationen, die in der Antike über ganz Nordafrika bis an die Grenzen Ägypzens verbreitet waren." (Harald Haarmann, Lexikon der untergegangenen Völker, München 2005, S. 121)
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dieter
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Harald hat geschrieben:D i e Guanchen gab es nicht. Auf jeder Insel wohnte ein anderes Volk, evt. zwei Völker. Logischerweise kamen sie in mehreren Einwanderungswellen aus Marokko, Spanien ist schon unwahrscheinlicher.
Kultuell haben sie vieles hinterlassen und die Bewohner der Kanaren sind stolz auf ihre Herkunft.

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Lieber Harald,
natürlich gab es kein Volk der Guanchen, sondern auf jeder Insel ein anderes Volk. Sie konnten sich aber sprachlich verständigen. :wink: Vielleicht kamen sie auch aus Portugal. :wink:
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Dass die Gene bei den Bewohnern der Kanaren teilweise anders sind als, die bei nordafrikanischen Berbern dürfte darauf hinweisen, dass sicherlich auch Erbgut aus Südwesteuropa dazu kam. es sollen ja nach Wikipedia mehrere Einwanderungswellen gewesen. :wink:
Entscheidend ist aber doch diese Feststellung im oben eingestellten Link:

"Den Untersuchungsergebnissen[3] zufolge dominieren in den Zähnen der Ureinwohner die für Berber typischen Y-Chromosomen-Lineages E-M81, E-M78 und J-M267, was eine Herkunft aus Nordafrika bekräftigt. Der Anteil von J-M267 (16,7 Prozent) weist zudem darauf hin, dass nordafrikanische Vorkommen der Haplo-Untergruppe J1 vorarabisch sein dürften."

Auch der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann kommt zu dem Ergebnis:

"Kulturell und sprachlich gehörten die Guanchen zu den berberischen Populationen, die in der Antike über ganz Nordafrika bis an die Grenzen Ägypzens verbreitet waren." (Harald Haarmann, Lexikon der untergegangenen Völker, München 2005, S. 121)
Lieber Dietrich,
mit den technischen Begriffen kenne ich mich nicht aus. Wikipedia spricht von mehreren Einwanderungswellen, sie waren weißhäutig und zum Teil auch blond. Wieso haben sie dann den Kontakt zu ihrer berberischen Heimat verloren :?: Wie Du schon geschrieben hast, liegen die Inseln nicht weit von Nordafrika entfernt und wieso standen sie kulturell noch auf der Stufe der Steinzeit, kannten keinen Pfeil und Bogen :?: Bei den mehreren Einwanderungswellen dürfte doch die Kupfer- oder Eisenzeit auch bei den Guanchen angekommen sein. :wink:
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dieter
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Die Inselberber (Weißafrikatheorie)
Eine andere, heute sehr häufig zitierte Theorie spricht davon, dass die altkanarischen Ureinwohner eigentlich Inselberber waren, d.h. weiße, südcromagnoide Steinzeitmenschen, die aus Frankreich kommend ( wo sie um 35.000 v. Chr. lebten),Jahrtausende lang den Tierherden folgend, weit n osten bis in die russischen Steppen wanderten. Dann am Schwarzen und am Kaspischen Meer entlang, durch Kleinasien, Sinai und Suez, Ägypten und Libyen bis nach Algerien und Marokko, wo sie etwa um 10.000 v. Chr. auftauchten. Die Berber, Tuareg und Kabylen wären demzufolge Restgruppen der einstigen weißen nordafrikanischen Bevölkerung, von denen einige Stämme später irgendwann auf Schiffen von der marokkanischen Küste aus nach den Kanaren übersetzten.
Quelle: Kanarische Inseln - Auf den Spuren atlantischer Völker
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dieter hat geschrieben: Lieber Dietrich,
Wikipedia spricht von mehreren Einwanderungswellen, sie waren weißhäutig und zum Teil auch blond.
Blonde finden sich noch heute in nicht unbeträchtlicher Zahl unter der berberischen Bevölkerung Nordafrikas, besonders in Rückzugsgebieten. Schon antike Autoren haben darüber berichtet. Bei Wiki fand ich dazu:

"The Berbers, among whom even today one finds light skins and blue eyes, do not go back to the Vandal invasions of the fifth century A.D., but to the prehistoric Atlantic Nordic human wave. The Kabyle huntsmen, for example, are to no small degree still wholly Nordic (thus the blond Berbers in the region of Constantine form 10 % of the population; at Djebel Sheshor they are even more numerous). "

https://en.wikiquote.org/wiki/Berber_people
dieter hat geschrieben:Wieso haben sie dann den Kontakt zu ihrer berberischen Heimat verloren :?:
Es handelt sich um einen Kulturverlust, wie er z.B. auch die polynesische Bevölkerung der Osterinseln betroffen hat, die ebenfalls einst ihre Inseln über See erreichten, aber später keine Seefahrt mehr betrieben. Einer der Gründe könnte darin liegen, dass Holz als Baumaterial knapp bzw. kaum vorhanden war. Auf jeden Fall wandten sich die Guanchen von der Seefahrt ab und verharrten auf einer steinzeitlichen Kulturstufe.
dieter hat geschrieben: Wie Du schon geschrieben hast, liegen die Inseln nicht weit von Nordafrika entfernt und wieso standen sie kulturell noch auf der Stufe der Steinzeit, kannten keinen Pfeil und Bogen :?: Bei den mehreren Einwanderungswellen dürfte doch die Kupfer- oder Eisenzeit auch bei den Guanchen angekommen sein. :wink:
Es ist denkbar, dass auch weitere Einwanderungen in prähistorischer Zeit erfolgten und die neuen Zuwanderer keine metallurgischen Kenntnisse mitbrachten. Darüber hinaus gibt es vermutlich auf den Kanaren weder Kuper- noch Zinn- oder Eisenvorkommrn, sodass eine Metallproduktion schon daran scheiterte. Handel mit dem Festland wurde bekanntlich nicht betrieben, d.h. die Guanchen verharrten in kultureller und zivilisatorischer Isolation.
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