Wie alt ist die Menschheit?

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

Aneri

Es geht mir zu zeigen, dass es war die Lautsprache, die sich lange VOR dem modernen Menschen entwickelt hat.
Dietrich hat geschrieben:Insofern kann man lange spekulieren, ob die Sprachpalette lediglich Grunz- und Warnlaute umfasste, oder ob bereits feinere Artikulationsmöglichkeiten zur Verfügung standen - und wenn ja, welche?
ES wäre auf jeden Fall interessant und ich denke, teilweise kann es nachvollziehen bzw. experimentarisch nachbauen und sehen, was mit damaligen Gegebenheiten möglich wäre. Vieles aber bleibt in Annahme-Bereich, weil z.B. Zungenbein "überlebt" die zeit nicht.
Vielmehr geht es mir zu zeigen, dass es ging weniger um die Sprachlaute als um die Strukturierung der Sprache:
da gibt es differenzierte kommunikative Signale, wo was für eine Beute steckt- und wie sie zu jagen und zu stellen ist
Du hast nicht verstanden, was ich beschreibe mit einer Differenzierung. Es gibt Signale, die ein Sachverhalt - in einem Signal (=Wort) - widergeben. Wir - Menschen - dagegen differenzieren dieses Sachverhalt. Wir stellen somit kategoriale Unterschiede zwischen substansiven-materiellen, zwischen seine Eigenschaften und der Dynamik.
So ist der Wort Falke - als eine codierte Sequenz - in der Beschreibung des Menschen wird in jede andere beschriebene Situation zu finden, wo auch Falke agiert. Im Gegenzug kennen die Tiere (mindestens Landtiere) diese Unterscheidung nicht. Es wird der ganze Sachverhalt mit einem Code widergeben. Und du findest keine Signalsequenzen in "Falke nähert sich" und "Falke fliegt weg", die auf Falke hindeuten könnten. Es gibt ein Signal, der das Sachverhalt wiedergibt ohne weiteren Differenzierung.

Unsere Form der Sprache erlaubt uns über die Falke zu sprechen und sie in beliebige andere - gedachte - Situation versetzen. Tier kann es nicht. Ich denke schon, dass er eine Falke von einem Kaninchen unterscheidet. Nur hat er nicht separate Bezeichnungen dafür. Bezeichnung hat nur die Situation bzw. Sachverhalt und die ist oder wenn die Falke sich nähert, oder wenn Gefahr vorbei ist. In dem Sinne können die Tiere auch nicht sprachdenken. In dem Sinne ist die Sprache ein Schlüssel zur Menschwerdung.

Es ging mir in meinem ersten Beitrag zu zeigen, dass es lange lange Sprachevolution gegeben haben müsste, bevor man die vollständige Sprachorgane nachgewiesen kann. Es geht dabei weniger um die differenzierte Sprachlaute (zu kodieren genug zwei laute, sogar ein, wenn pause dazwischen als Sequenzteil berücksichtigt wird)
sondern um die Entwicklung unserer Sprache - mit ihrer Differenzierung. Und die zweifellos sich von Tierwelt unterscheidet (siehe oben).

PS: Was betrifft die Jagd, haben wir von zwei verschiedenen Stadien ausgegangen. Du von Verfolgung, Lauer, ich von aktiven Jagd, wenn eine Gemeinschaft ein Großtier angreift. Wenn ich in Angriff Situation bin, wie ich kann meinen Kameraden zeigen, dass er mir helfen soll? Oder, dass ich aus meiner Angriffssituation sehe ein Schwachpunkt, der beseitigt werden muss (z.B. ein Kamerad verletzt wurde und entsteht eine Lücke, durch die das Tier flüchten kann)
Mit den Händen, die mit dem Angriff bzw. Abwehr schon beschäftigt sind??? Und wenn meine Hände doch frei wären, wie ich kann die Aufmerksamkeit der Mitjagenden erlangen, wenn ihre Augen auf Beute ausgerichtet sind???
Ruaidhri
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PS: Was betrifft die Jagd, haben wir von zwei verschiedenen Stadien ausgegangen. Du von Verfolgung, Lauer, ich von aktiven Jagd, wenn eine Gemeinschaft ein Großtier angreift. Wenn ich in Angriff Situation bin, wie ich kann meinen Kameraden zeigen, dass er mir helfen soll? Oder, dass ich aus meiner Angriffssituation sehe ein Schwachpunkt, der beseitigt werden muss (z.B. ein Kamerad verletzt wurde und entsteht eine Lücke, durch die das Tier flüchten kann)
Mit den Händen, die mit dem Angriff bzw. Abwehr schon beschäftigt sind??? Und wenn meine Hände doch frei wären, wie ich kann die Aufmerksamkeit der Mitjagenden erlangen, wenn ihre Augen auf Beute ausgerichtet sind???
Ich hatte sämtliche Jagdsequenzen einbezogen, wissend, wovon die Rede ist, auch im letzten Stadiums des Stellens.
Da schätzt Du die Abläufe, Zusammenhänge und das Zusammenspiel nicht ganz richtig ein.
Das warnende und signalisierende Lautäußerungen, die schon dem Affen zu eigen waren, hinzu kamen, steht dem nicht entgegen.
Es wird der ganze Sachverhalt mit einem Code widergeben. Und du findest keine Signalsequenzen in "Falke nähert sich" und "Falke fliegt weg", die auf Falke hindeuten könnten. Es gibt ein Signal, der das Sachverhalt wiedergibt ohne weiteren Differenzierung.
Doch, aber hier unwesentlich.
Ganz sicherlich hat sich die lautsprachliche Kommunikationsfähigkeit der Hominiden früh aus Urlauten entwickelt und eine Ebene der Abstraktion und Differenzierung erreicht- wahrscheinlich mit zunehmender Werkzeugherstellung und Benutzung, die- soweit man bis jetzt weiß, anderen Arten in der Form und Reichhaltigkeit nicht zur Verfügung steht.
Neben aufrechtem Gang, der Fähigkeit, Werkzeug zu benutzen und zweckgebunden herzustellen, der wie auch immer sich entwickelnden Sprachfertigkeit und dem Abstraktionsvermögen ist es das Ich-Bewusstsein, dass oft als ausschließlich dem Menschen eigenes Phänomen genannt wird. Oder Gefühle wie Liebe, Trauer in einer abstrahierenden Form.
Inzwischen gibt es zuverlässige Studien, die auch anderen Säuger- Arten, die in engen sozialen Verbänden leben, in geringem Umfang ein Ich-Bewusstsein und Gefühle zuerkennen. Auch das ein Teil der Evolution- und der Domestikation als Teil der Evolution.
Irgendwann hat sich die Idee entwickelt, dass etwas nicht nur richtig oder falsch ist, mehr oder weniger eine Sache der Prägung und Konditionierung im sozialen und sonstigem Überlebenstraining, sondern die moralische Bewertung "gut oder böse" hinzugefügt. Was wieder nur mit Sprache und Reflektion in differenzierter Meta- Sprache möglich ist.
Letztlich sind es einzelne Vorgänge, die wieder immer miteinander verzahnt, vernetzt, sind, sich gegenseitig bedingen, die den Menschen zu dem werden ließen, was er meint zu sein und die ihm bislang das Überleben- oft knapp genug- in einer ziemlich ungemütlichen Welt ermöglichten.
Wie alt ist die Menscheit? Ich persönlich sehe ihren Anfang durchaus im Übergang zum Zweibeiner, bei der Herstellung und Benutzung von Werkzeugen- alles weitere sind Schritte auf dem Weg zu den Abgründen von heute.
Wie sehr wir immer noch von ganz banalen Urinstinkten und Trieben gesteuert werden, weiß man ja inzwischen. Da hilft dann auch die Evolution nicht mehr. :mrgreen:
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Aneri

Das warnende und signalisierende Lautäußerungen, die schon dem Affen zu eigen waren, hinzu kamen, steht dem nicht entgegen.
Irgendwie kann ich den Faden nicht fassen. Wir sprechen doch über die Unterschiede, die den Menschen bzw. seine Vorfahren zu dem gemacht haben, was wir in uns vorfinden. Unter anderem ging es um eine Hypothese, die nimmt an, dass die Entwicklung der Sprache zuerst auf "stummen" Weg ging, bevor es in Lautsprache (seit die Anatomie es erlaubte) sich umgewandelt hat.

Warnende und signalisierende Lautäußerungen ist noch keine Sprache. Sprache ist ein Dialog, nicht Monolog. gerade die Fähigkeit zur richtigen (gezielten und beidseitigen) Kommunikation hat ein Vorteil bei Jagd gegeben, neben sozialen Kommunikation im Alltag.
Wie sehr wir immer noch von ganz banalen Urinstinkten und Trieben gesteuert werden, weiß man ja inzwischen. Da hilft dann auch die Evolution nicht mehr. :mrgreen:
:lolno: Diese Steuerung entstand in der Evolution. :wink: Wenn man diese Evolution versteht, wird man allmählich begreifen, wie soziale -kulturelle Evolution fortgesschritten hat, wie sie Mechanismen entstehen lies, die die vorhandene biologische Triebe in geregelten Bahnen kanalisiert hat: man fällt nicht ein Weib auf die Straße um, um seine Instinkte zu befriedigen, und wer es macht, wird betraft - ganz andere Verlauf, als es in der freien Natur der Fall ist. :D

Auch eine Zelle in einem Organismus muss geregelt ihren "Urinstinkten" nachgehen. Die die dem nicht folgt, wird zum Krebsgeschwür oder anderen Krankheiten verursacht, der letztendlich Organismus - samt der außer Rand und Band geratenen Zellen - zum Tode bringt.
Wie alt ist die Menscheit? Ich persönlich sehe ihren Anfang durchaus im Übergang zum Zweibeiner, bei der Herstellung und Benutzung von Werkzeugen- alles weitere sind Schritte auf dem Weg zu den Abgründen von heute.
Es beantwortet nicht ganz die Frage. Viele Tiere nutzen gezielt selbstgebastelte Werkzeuge, viele haben zwei Beine. So ähnlich dem Selbstbewusstsein, können wir Ursprünge in Tierwelt vielfach entdecken. Also nicht allein die Herstellung von Werkzeugen ist entscheidend. Es ist entscheidend die Feinmotorik der Hände, die Möglichkeit mit Armen zu agieren und Mund für die Sprache frei zu lassen (Vogel mit dem Schnabel sein Werkzeuge erstellen). Es fordert die Entwicklung des Gehirns. Zum Anderem - uns es finde ich nicht in gegenwärtiger Literatur - das Aufrechtgehen entfernte Genitalien aus Bereich der Nase. Auf die weise die ständige sexuelle Reiz wird gemildert. Nicht ganz abgeschafft, aber entscheidend gemildert, so dass man Konzentration auf andere Tätigkeiten nicht so sehr beeinflusste. Zu dieser Evolutionsphase müsste auch Rückbildung des Penisknochens zusammenfallen.
Es heißt auch, dass sexuelle Reiz - um seine biologisches Sinn erfüllen - auf anderen wegen kompensiert werden. Es ist auch passiert. Es wird durch Kultur geprägt.

wie alt ist die Menschheit? da müssen wir uns auch entscheiden, wann wir Beginn der Menschheit deklarieren. Etwa mit der "Befruchtung" oder seit "dem Geburt". "Der Trichter" der Hominini -Evolution sollte dem Embryo-Stadium entsprechen, dessen "Flaschenhals" nur das Einer schaffte. Der Geburt würde mit modernen Mensch eingehen, der Gemeinschaft gründete, die Anfang der Zivilisation geben sollte. Auch hier müsste zuerst man langen "Kindes"-Entwicklungsphase durchlaufen bis hin zu Hochkulturen...
Ruaidhri
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Warnende und signalisierende Lautäußerungen ist noch keine Sprache. Sprache ist ein Dialog, nicht Monolog. gerade die Fähigkeit zur richtigen (gezielten und beidseitigen) Kommunikation hat ein Vorteil bei Jagd gegeben, neben sozialen Kommunikation im Alltag.
Eine durchaus zu begrenztem Dialog einsetzbare Ur- Sprache mit noch ursprünglichere gestisch- mimischer Begleitung, die- glaub es mir- bei der Jagd in allen Sequenzen genauso nützlich war (und ist) wie die sinnreiche Verwendung von Wörtern nach grammatischen Regeln- ist Sprache.
Sprachlich feine, fortgeschrittene Kommunikation ist sicherlich ein Vorteil, nur nur nicht überall absolut notwendig.
: man fällt nicht ein Weib auf die Straße um, um seine Instinkte zu befriedigen, und wer es macht, wird betraft - ganz andere Verlauf, als es in der freien Natur der Fall ist.
In der Natur gibt es keine Vergewaltigungen. Da müssen beide während einer begrenzten Phase hormonell können- sonst geht nix. Anders als beim evolutionärem homo sapiens sapiens.
Sicherlich ein evolutionärer Fortschritt, dass der Mensch sein triebhaftes Treiben bewerten kann, wenigstens eine (nicht immer funktionierende) Bremse als Ausgleich zu sonstigen Brunft- und Paarungsverhalten in der Natur.
Da liegt ein Punkt: Menschen und Menschenaffen haben ganzjährig Paarungszeit, erhöht die Chance auf Vermehrung erheblich, trägt zur zahlennmäßigen und sozialen Stabilität einer Gruppe bei- und zur Weitergabe "überlegener" Gene.
Der aufrechte Gang: Aus der veränderten Lebenswelt entstanden- Steppe statt Wald.
Mag ja sein, dass der Genitalbereich dem Geruchsinn nicht mehr so unmittelbar zugänglich wurde und mutierte, für die ganz sicherlich in ihren Sinneswahrnehmungen sehr viel sensibleren frühen Menschen aber nicht so wirklich wesentlich, denn die Düfte waren dennoch wahrnehmbar.
Sind sie, trotz aufrechte Ganges und sittlichem Benehmens, bis heute und tun ihre Wirkung.
Der moderne Mensch hilft nach- mit allen möglichen Düften aus Flacons.
Also nicht allein die Herstellung von Werkzeugen ist entscheidend. Es ist entscheidend die Feinmotorik der Hände, die Möglichkeit mit Armen zu agieren und Mund für die Sprache frei zu lassen (Vogel mit dem Schnabel sein Werkzeuge erstellen).
Schrieb ich etwas anders als dass einige Dinge zusammenkommen mussten, um "Menschheit" werden zulassen? Von der ersten vielleicht zufälligen Genmutation, die gerade in die Umwelt passte, an?
Nicht ein einziges Merkmal allein, sondern viele, sich entwickelnde, vielleicht sogar aus Zufällen geboren, brachten diese scheinbar überlegen(d)e Art hervor.
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LG Ruaidhri
Paul
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Kadamudu zeigt, das das Spektrum von Australopithecus Afarensis sehr groß war. Kadamudu war älter als Lucy, konnte aber wie Anamensis besser laufen. Es ist fast ein Wunder, das er auch zu Afarensis zählen soll.

So vor 4 Millionen Jahren begann wohl die Entwicklung zum Menschen. Der Gebrauch von Spießen lag wohl vor der Steinbearbeitung. Die Stöcke wurden mit den Zähnen angespitzt o. es wurden irgendwann scharfe Steine zum Schaben gesucht. Der nächste Schritt wäre das Aufschlagen von Steinen, um an scharfe Splitter zu kommen.
viele Grüße

Paul

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Aneri

Ruaidhri hat geschrieben:In der Natur gibt es keine Vergewaltigungen.
Es klingt als ob du widersprichst, wenn auch in Wirklichkeit ist es nicht der Fall. Wann kann man über Vergewaltigung sprechen? wenn man eine Wahl hat!!! Diese Wahl ist nur in Menschengemeinschaft vorhanden... meistens. Ein Mädchen, die in ihrem Kulturkreis als Dienerin des Mannes erzogen wurde, hat diese Wahl nicht. Sie wird ihren Mann, wenn er nachhause kommt zuerst fragen, was Herr zuerst möchte: Beischlaf oder Essen, weil sie ein Vorbild einer "guten" Frau hat. Es erfüllt auch nicht die Kriterien einer Vergewaltigung...
Was Mensch zu Mensch machte, es ist eben die biologische Regeln in Schranken zuweisen. Und dies ist verständlicherweise dann passiert, wenn man es hinterfragen begonnen hat. Die Sprache müsste in diesem Prozess eine entscheidende Rolle spielen.
Schrieb ich etwas anders als dass einige Dinge zusammenkommen mussten, um "Menschheit" werden zulassen?
Vielleicht müsstest du mal aufhören in mir nur einen Widersacher zu sehen. Es gibt ein Thema, die hier behandelt wird. Es kann über Ergänzungen, etwas anderen Blickwinkel geben. Bei mir ist es eben die Bedeutung der Sprache in dem langen Evolutionsweg zum Menschwerden, die vernachlässigt - nach meine Ansicht - in gegenwärtigen wissenschaftlichen Debatten wird. Auch deswegen, weil man naturwissenschaftlichen - also materialistisch bewiesenen - Boden nicht verlassen will. Was auch absolut in Ordnung ist! Dennoch - aus dem Kenntnis der Evolution - kann man Evolutionsweg auch LOGISCH nachvollziehen können.

Ich verlasse dieses Diskussionsfeld, da irgendwann auch mir langweilig wird...
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Hera
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Barbarossa hat geschrieben:Im heutigen Kenia wurden zahlreiche Steinwerkzeuge gefunden, die so alt sind, dass sie nach bisherigem Forschungsstand gar nicht existieren dürften: 3,3 Mill. Jahre. Welche Hominidenart sie anfertigte und zum Einsatz brachte, ist noch nicht bekannt.
Muss es überhaupt ein Hominide gewesen sein? Auch das scheint nicht mehr sicher zu sein.

Artikel lesen: http://www.zeit.de/wissen/geschichte/20 ... h-werkzeug
Die ersten bipeden, menschlichen Lebewesen entwickelten sich ca. nach dem Untergang der Dinosaurier und weitere große Tierarten nach der Zeit des nach dem Mesozeukum (Jura, Kreide). Vor 3,3 Mio Jahren (Quartär)...Zu dieser Zeit war die Werdung der Menschheit bzw. Hominide noch gar nicht soweit entwickelt. Ich kann mir nicht vorstellen, das diese Menschenart schon ein handwerklichen Können aufwiesen.

Sollte ich falsch liegen, dann korrigiert mich bitte.

Zu der Entwicklung der Sprache gibt es bekanntlich mehrere Theorien:
Sie könnte sich von Geräuschen und Töne entwickelt haben, z. B. wenn ein Steinzeitmensch etwas Schweres bewältigt hat, dann hat er sicher Töne von Anstrengungen von sich gegeben, oder bei Schmerz, dann sicher ein Stöhnen oder schmerzhaftes Jammern.
Auch Geräusche von Tieren könnten zur Wortbildung geführt haben.

lg Hera
Der Kluge lernt aus allem und jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß schon alles besser.
(Sokrates, griechischer Philosoph)
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Ich warte darauf, das Verhaltensforscher mit Filmaufnahmen von Riesenschimpanen kommen, die diese bei der Leopardenjagd mit Lanzen zeigen. Riesenschimpansen, die Leoparden gegessen haben, wurden schon beobachtet, der Gebrauch von langen Hölzern, um Termitenhügel aufzubrechen auch.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Hera hat geschrieben:...
Zu der Entwicklung der Sprache gibt es bekanntlich mehrere Theorien:
Sie könnte sich von Geräuschen und Töne entwickelt haben, z. B. wenn ein Steinzeitmensch etwas Schweres bewältigt hat, dann hat er sicher Töne von Anstrengungen von sich gegeben, oder bei Schmerz, dann sicher ein Stöhnen oder schmerzhaftes Jammern.
Auch Geräusche von Tieren könnten zur Wortbildung geführt haben.

lg Hera
Du nennst es Geräusche oder Töne - letztlich gibt es ja viele Tiere, die sich über eine einfache Lautsprache miteinander verständigen. So ist das auch bei Affen. Ich stelle mir da einen fließenden Übergang von einer einfachen Lautsprache zu einer zunächst sehr einfachen Sprache mit wenigen Worten bis hin zu unserer komplexen Sprache vor.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Paul
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Es muß so eine Übergangsphase gegeben haben. Leider haben wir wenig Anhaltspunkte dafür, wann die Sprache wie komplex war.
Wahrscheinlich hat Anamensis über eine sehr primitive Sprache vefügt, während Homo Erectus für seine Meeresüberquerungen schon etwas komplexer kommunizierte. Manche Steinzeitmenschen verwendeten noch vor kurzem Sprachen, mit relativ wenig Worten, obwohl sie die Fähigkeit hatten sehr komplexe Sprachen zu sprechen.
viele Grüße

Paul

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Ich bin in diesen Dingen nur Laie, aber soweit ich weiß, benötigt die Sprache biologische Voraussetzungen:

1.) Im Gehirn: Das Sprachzentrum, es besteht aus dem Broca-Areal in dem Frontallappen und dem Wernicke-Areal im Schläfenlappen. Das Broca-Areal ist zuständig für die Wörter und die Sprachproduktion. Hier sind auch die Vokabeln gespeichert. Wird es beschädigt, verliert der Mensch die Sprachfähigkeit auch bei ansonsten intakten Sprachorganen.
Im Wernicke-Zentrum befindet sich das Sprachverständnis, unter anderem die Grammatik. Wird es beschädigt, kann der Mensch zwar noch Wörter bilden, versteht sie aber nicht mehr. Beide Areale arbeiten eng zusammen. Sollten sie auch bei früheren Menschenarten aufzufinden sein, kann man davon ausgehen, dass sie auch sprechen konnten oder zumindest die biologischen Voraussetzungen dafür hatten.

2.) Der versenkte Kehlkopf. Anders als bei Affen, ist er in der Lage zahlreiche Laute zu modellieren.

Es gibt eine Vielzahl von Sprachentstehungstheorie. Ich persönlich präferiere den sogenannten konstruktiven Ansatz: man setzt den Stand der Primatenkommunikation als Ausgangspunkt voraus und versucht daraus, die menschliche Sprache abzuleiten. Auch Affen kommunizieren untereinander mit Lauten und mit Gesten. Die Verständigung mit Lauten ist aber effektiver, als die mit Gesten, da sie auch funktioniert, wenn man den Partner nicht sieht. Deshalb wurde sie, zumindest beim Menschen, von der Evolution prämiert.

Im Gegensatz zu der Tierkommunikation ist die menschliche Sprache zweigliedrig.

In der ersten Gliederung werden situationsgebundene Äußerungen möglich. Die Zuordnung der Laute erfolgt möglicherweise zufällig.

In der zweiten Gliederung werden Laute miteinander verbunden und es entstehen einfache Sätze. Jetzt wird Sprache symbolisch, unabhängig von der jeweiligen Situation. Man kann über Dinge und Vorgänge abstrakt sprechen. Die Objekte müssen nicht konkret vorhanden sein. Dies ist offensichtlich ein erheblicher evolutionärer Schritt, den anscheinend nur die Menschen vollzogen haben. (Ansätze mag es vielleicht bei einigen Tierarten dazu geben.)
Ruaidhri
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(Ansätze mag es vielleicht bei einigen Tierarten dazu geben.)
Man ist dem auf der Spur, die Komplexität menschlicher Sprache im Sinne von verknüpften Lautäußerungen in Abstraktion wird man vermutlich weder bei Affen noch anderen hoch entwickelten Säugetieren finden. Unbenommen der Ergebisse, dass man vieles unterschätzt hat, was die Möglichkeiten und das Spektrum kommunikativer Intelligenz und Varianz bei Tieren betrifft.
Tieren überhaupt Intelligenz zuzugestehen, war vor Jahrzehnten ein no go, bis vor kurzer Zeit wurden ihnen ja auch Emotionen abgesprochen- auch überholt.
Menschwerdung ist sicherlich mit der Benutzung von Werkzeug verknüpft- und mit der sich entwickelnden Fähigkeit, über die Werkzeuge zu kommunizieren, sich Verbesserungen mitzuteilen, als ein Beispiel.
Hera hat geschrieben:Auch Geräusche von Tieren könnten zur Wortbildung geführt haben.
Dürfte sogar ein nicht unerheblicher Anteil gewesen sein, denn ein Teil des Spracherwerbs geschieht durch Imitation.
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LG Ruaidhri
Dietrich
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Hera hat geschrieben:
Die ersten bipeden, menschlichen Lebewesen entwickelten sich ca. nach dem Untergang der Dinosaurier und weitere große Tierarten nach der Zeit des nach dem Mesozeukum (Jura, Kreide). Vor 3,3 Mio Jahren (Quartär)...Zu dieser Zeit war die Werdung der Menschheit bzw. Hominide noch gar nicht soweit entwickelt. Ich kann mir nicht vorstellen, das diese Menschenart schon ein handwerklichen Können aufwiesen.
Die Forschung geht davon aus, dass sich menschenähnliche Lebewesen - die so genannten Vormenschen (Hominide) - vor etwa 6-7 Millionen Jahren von der Linie der Menschenaffen getrennt haben. Der Zeitraum bis zum Aufreten der ersten frühen Menschen wird als Tier-Mensch-Übergangsfeld bezeichnet.

Erste Frühmenschen treten vor etwa 2,5 Millionen Jahren in Ostafrika auf. Sie verfügen über ein fortschrittlicheres Skelett als die Vormenschen, haben ein Gehirnvolumen von etwa 600-700 cm² und konnten bereits einfache Steinwerkzeuge herstellen und zielgerecht verwenden, was in ihrer Nähe gefundene plumpe Schlag- und Schneidewerkzeuge beweisen. Zu diesen frühesten Verrtretern der Menschheit zählen Homo habilis und Homo rudolfensis. - Es mag sein, dass Archäologen irgendwann Reste von Frühmenschen finden, die noch ein wenig älter sind, aber gegenwärtig deutet nichts darauf hin.

Die Stufe der Menschwerdung wird also von Paläontologen durch das größere Hirnvolumen, ein moderneres Skelett und besonders durch zielgerichete Herstellung und Verwendung von Werkzeugen bestimmt.
Zuletzt geändert von Dietrich am 05.04.2016, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
Paul
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Dietrich hat geschrieben:Erste Frühmenschen treten vor etwa 2,5 Millionen Jahren in Ostafrika auf. Sie verfügen über ein fortschrittlicheres Skelett als die Vormenschen, haben ein Gehirnvolumen von etwa 600-700 cm² und konnten bereits einfache Steinwerkzeuge herstellen und zielgerecht verwenden, was in ihrer Nähe gefundene plumpe Schlag- und Schneidewerkzeuge beweisen. Zu diesen frühesten Verrtretern der Menschheit zählen Homo habilis und Homo rudolfensis. - Es mag sein, dass Archäologen irgendwann Reste von Frühmenschen finden, die noch ein wenig älter sind, aber gegenwärtig deutet nichts darauf hin.

Die Stufe der Menschwerdung wird also von Paläontologen durch das größere Hirnvolumen, ein moderneres Skelett und vor besonders durch zielgerichete Herstellung und Verwendung von Werkzeugen bestimmt.
Anamensis wird als Vormensch definiert. Er hatte aber schon ein sehr menschliches Skelett. Danach setzte die starke Entwicklung des Gehirns, mit Veränderungen des Kopfes ein.
viele Grüße

Paul

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Paul hat geschrieben:
Anamensis wird als Vormensch definiert. Er hatte aber schon ein sehr menschliches Skelett. Danach setzte die starke Entwicklung des Gehirns, mit Veränderungen des Kopfes ein.
Australopithecus anamensis gilt als älteste Vormenschenart. Bei Wiki ist zu lesen:

"Australopithecus anamensis gilt als die älteste Art der Australopithecinen und zugleich als die älteste unumstrittene Art der Hominini.[1] Als sehr wahrscheinlich gilt ferner, dass Australopithecus anamensis und der jüngere Australopithecus afarensis zeitlich aufeinander folgende Schwester-Arten infolge Anagenese sind-"
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