Uluzzi Kultur

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

Paul
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Vor 40000 Jahren kam es in Süditalien zu einem Klimawandel. Durch Erwärmung wandelte sich die Tierwelt und damit auch die potentielle Jagdbeute des Menschen.
Das Großwild verschwand. Dort lebten Neandertaler. Sie stellten sich mit vielen neuen Erfindungen auf die geänderten Lebensbedingungen ein. Mit Pfeil und Bogen ernährten sie sich von Kleinwild.
Neandertaler eher unser Bruder als unser Cousin - Wissenschaft aktuell
viele Grüße

Paul

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Peppone
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Paul hat geschrieben:Vor 40000 Jahren kam es in Süditalien zu einem Klimawandel. (...) Dort lebten Neandertaler.
Uluzzi wird seit neuestem mit dem HSS in Verbindung gebracht, nicht mehr mit dem Neandertaler.
Man hat nämlich endlich die HSS-Funde gemacht, die zur Uluzzi-Kultur schon immer vermisst wurden. Bis dato kannte man nur die Uluzzi-Kultur einerseits und Neandertaler-Knochen andererseits, so dass man gezwungenermaßen die beiden zusammen brachte. Zweifel gab es allerdings schon immer. Ausgerechnet in einer geografischen "Sackgasse" für die Neandertaler sollten die eine für Neandertalerverhältnisse außerordentlich fortschrittliche Kultur entwickelt haben?

Beppe
Paul
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Eigentlich hat sich nichts verändert. Man hat nur Milchzähne gefunden, die als modern angesehen werden.
Das in Europa Veränderungen eingetreten sind, so das wir jetzt überwiegend die als modern angesehenen Merkmale haben, ist ja unstrittig. Solche Veränderungen gab es natürlich auch bei den Zähnen.
Es handelt sich um relativ wenige Erbmerkmale, welche uns von unseren Vorfahren, den Neandertalern trennen.
Die Frage wird immer noch kontrovers disskutiert, ob die Veränderungen z.B. in Europa auf relativ massiven Einwanderungen beruhen o. überwiegend auf einer Modernisierungsevolution, bei der bestimmte vorteilhafte Erbmerkmale durch ihre Selektionsvorteile häufiger wurden.
Übrigens haben sich ja auch im Nahen Osten und in Afrika Neandertalermerkmale ausgebreitet, obwohl es in Afrika südlich der Sahelzone mit Sicherheit keine größeren Neandertalereinwanderungen gab.
Wahrscheinlich gab es in einem gewissen Umfang schon in der Altsteinzeit mehrfach Einwanderungen aus dem heutigen arabischen Raum nach Ostafrika, also nach der Einwanderung von Neandertalern nach West- und Zentralasien.
viele Grüße

Paul

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Paul hat geschrieben:Eigentlich hat sich nichts verändert. Man hat nur Milchzähne gefunden, die als modern angesehen werden.
Klar. Wären das Neandertaler-Milchzähne gewesen, hättest du´s auf Seite 1 bei BILD drucken lassen und eine Revolution der Anthropologie ausgerufen. Aber so... :roll:
Paul hat geschrieben:Das in Europa Veränderungen eingetreten sind, so das wir jetzt überwiegend die als modern angesehenen Merkmale haben, ist ja unstrittig.
Unstrittig ist nur, dass aus diesen Veränderungen IN EUROPA eben NICHT die modernen Menschen hervorgegangen sind. Die sind aus Veränderungen hervorgegangen, die in AFRIKA abgelaufen sind.
Paul hat geschrieben:Es handelt sich um relativ wenige Erbmerkmale, welche uns von unseren Vorfahren, den Neandertalern trennen.
Lass das mit den Vorfahren raus, dann stimmt´s wieder.
Paul hat geschrieben:Die Frage wird immer noch kontrovers disskutiert, ob die Veränderungen z.B. in Europa auf relativ massiven Einwanderungen beruhen o. überwiegend auf einer Modernisierungsevolution, bei der bestimmte vorteilhafte Erbmerkmale durch ihre Selektionsvorteile häufiger wurden.
Nein, diskutiert wird da gar nix. Es waren unstrittig Einwanderungen, die in Europa zum Bevölkerungswechsel vom Neandertaler zum CroMagnon führten.
Vergiss das andere.
Paul hat geschrieben:Übrigens haben sich ja auch im Nahen Osten und in Afrika Neandertalermerkmale ausgebreitet, obwohl es in Afrika südlich der Sahelzone mit Sicherheit keine größeren Neandertalereinwanderungen gab.
Das ist das einzige, wo ich deine Vermischungsthese gelten lasse.
Dass es Vermischungen gegeben hat, ist mittlerweile wohl klar. Aber nicht in dem Ausmaß udn mit den Folgen, die du uns dauernd zu verklickern versuchst.
Das Auftauchen von Neandertaler-Genen südlich des Sahel lässt sich eigentlich nur so erklären, dass sich vorgeschichtliche Bevölkerungen von nördlich und südlich des Sahel vermischten - aber erst, NACHDEM nördlich des Sahel geringe Neandertaler-Anteile dem Genom beigemischt wurden.
Während des "genetischen Flaschenhalses" vor etwa 70.000 Jahren war das kein Problem, da es damals in Afrika nur noch ein paar tausend H.S. gegeben hat und außerhalb Afrikas wohl auch nicht mehr (pro Kontinent der Alten Welt).
Paul hat geschrieben:Wahrscheinlich gab es in einem gewissen Umfang schon in der Altsteinzeit mehrfach Einwanderungen aus dem heutigen arabischen Raum nach Ostafrika, also nach der Einwanderung von Neandertalern nach West- und Zentralasien.
Das meinte ich - zum Zeitpunkt des genetischen Flaschenhalses wird das wohl massiver (auf die menschliche Gesamtbevölkerung gesehen) der Fall gewesen sein, womit sich im Norden beigemischte Neandertaler-Gene deutlich intensiver auch südlich des Sahel verbreitet haben können als zuvor und danach.

Beppe
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