Entwickelte sich der Neandertaler zum modernen Menschen?

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Paul hat geschrieben:Bei den Neandertaler-Mischlingen die in Rumänien gefunden wurden, konnte festgestellt werden, das die Vermischungen der Alteuropäer mit anderen Bevölkerungen nicht nur im Nahen Osten stattfanden, sondern auch in Europa.
Das war in allen Regionen zu erwarten, wo sich die Populationen von Homo sapiens und Neandertaler berührten.

Wie wie allerdings seit Svante Pääbo wissen, betrug der Genfluss vom Neandertaler zum HS lediglich 2-3%.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Dietrich,
sollen es nicht 4-7% Neandertalanteile sein :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
sollen es nicht 4-7% Neandertalanteile sein :?:
Die alte Tante Wiki sagt dazu:

"Ein kleiner Anteil, geschätzt 1 % bis 4 %, der DNA von Eurasiern und Nordafrikanern[3] ist nicht „modern“ und stimmt mit der des Neandertalers überein ... " http://de.wikipedia.org/wiki/Genfluss_a ... mo_sapiens

Ich hoffe mal, dass die Leute wissen sie schreiben! :mrgreen:
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

In Wirklichkeit gehören ja auch Gene des Neandertalers zu den besonders modernen Genen, die sich überall hin ausbreiten. Dazu gehören z.B. Gene des Immunsystems u. viele andere.
Forscher die am 1000 Genom Projekt teilnemen haben für die Toskana(nach Paäbos umstrittener Rechenmethode) 7 % Neandertalergene errechnet. Die Forscher die die rumänischen Funde analysierten kamen dort auf 5 bis 11 %. Sie wollten sich irgendwie nicht festlegen(s. Wiki oben)

In Wirklichkeit sind es immer über 99,8 % der Gene, welche mit den Neandertalergenen übereinstimmen. Bis zu 0,2 % unserer Gene in Europa sind aus anderen Regionen o. durch neuere Mutationen dazugekommen bzw. ersetzt worden.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Paul hat geschrieben: In Wirklichkeit sind es immer über 99,8 % der Gene, welche mit den Neandertalergenen übereinstimmen. Bis zu 0,2 % unserer Gene in Europa sind aus anderen Regionen o. durch neuere Mutationen dazugekommen bzw. ersetzt worden.
Wie dem auch sxei. Sicher scheint zu sein, dass sich der moderne Mensch nur in äußerst geringem Maße mit Neandertalern paarte.

Wer will auch schon mit Quaisomodo ins Bett gehen? Da fanden die Sapiens-Frauen sicher attraktivere Bettgenossen! :mrgreen:
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Wer will auch schon mit Quaisomodo ins Bett gehen? Da fanden die Sapiens-Frauen sicher attraktivere Bettgenossen!
Na, ganz so halbwilde Typen waren sie doch auch nicht, wie man es einst lehrte.
Überdies - Geschmäcker sind immer noch verschieden- und ob das immer so freiwillig war, kann man auch fragen...
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Ruaidhri hat geschrieben: Na, ganz so halbwilde Typen waren sie doch auch nicht, wie man es einst lehrte..
Nein, das waren sie sicher nicht.
Ein Wissenschaftler sagte einmal, wenn man einen Neandertaler in einen Anzug stecken und ihn in eine Straßenbahn setzen würde, würde er nicht besonders auffallen. Auch beim modernen Menschen gibt es Physiognomien, die durchaus an Neandertaler erinnern.

Leider haben die Leute um 1900 ein völlig verzerrtes Bild vom Neandertaler gezeichnet: Ein gebückt gehendes behaartes Monstrum, eher ein Kinderschreck, als ein menschliches Wesen. Dabei war der Neandertaler ein intelligentes Wesen, dass sich in einer lebnsfeindlichen Umwelt geschickt durchsetzte. Er ist biologisch gesehen unser "Vetter", der durchaus Respekt verdient.

Im übrigen: "behaart" war er sicher nicht, da Menschen ihr Fellkleid bereits eine Million Jahre früher verloren hatten. Gebückt ging er natürlich auch nicht, denn warum sollte er das tun? Skelettreste geben da eine eindeutige Antwort. Zudem könnte der Neandertaler, durchaus eine weiße Haut und blaue Augen besessen haben. Die Depigmentierung in kühlen und gemäßigten Klimazonen, die eine weiße Spezies in Europa hervorbrachte, könnte ebenso beim Neandertaler gewirkt haben. Sein Lebensraum und der seiner Vorfahren war das klimatisch gemäßigte bis kalte Eurasien und das über mehrere hunderttausend Jahre.
Zuletzt geändert von Dietrich am 19.05.2015, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Leider haben die Leute um 1900 ein völlig verzerrtes Bild vom Neandertaler gezeichnet: Ein gebückt gehendes behaartes Monstrum, eher ein Kinderschreck, als ein menschliches Wesen. Dabei war der Neandertaler ein intelligentes Wesen, dass sich in einer lebnsfeindlichen Umwelt geschickt durchsetzte. Er ist biologisch gesehen unser "Vetter", der durchaus Respekt verdient.
Dieses Bild hielt sich noch sehr lange, bis ans Ende des 21.Jahrhunderts. Bis es, gestützt von neuen Funden und modernen wissenschaftlichen Methoden, ein neues Bild gab.
Im übrigen: "behaart" war er sicher nicht, da Menschen ihr Fellkleid bereits eine Million Jahre früher verloren hatten.
Hm, obwohl, so manchmal im Schwimmbad oder am Strand, da frag ich mich schon gelegentlich, ob nicht doch.... :angel:
Zudem könnte der Neandertaler, durchaus eine weiße Haut und blaue Augen besessen haben.
Blaue Augen? Schwärm ich für, macht den Vetter mal gar symathisch. :)
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Ruaidhri hat geschrieben: Blaue Augen? Schwärm ich für, macht den Vetter mal gar symathisch. :)
Zur Hautfarbe und anderen Merkmalen des Neandertalers, die der Homo sapiens von ihm geerbet haben könnte, schrieb der SPIEGEL:

"Der erste moderne Homo sapiens, der vor rund 50.000 Jahren nach Europa kam, war vermutlich schwarz. Doch welche Hautfarbe hatten die Neandertaler, auf die er bei seiner Ankunft traf? Könnte es sein, dass es Weiße waren, und dass sich die Haut der Neuankömmlinge erst aufhellte, als sie sich mit den Einheimischen vermischten? Mit anderen Worten: Ist die weiße Haut der Europäer ein Erbe des Neandertalers? "

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 46256.html
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Dieses Bild hielt sich noch sehr lange, bis ans Ende des 21.Jahrhunderts. Bis es, gestützt von neuen Funden und modernen wissenschaftlichen Methoden, ein neues Bild gab.
Autsch, Brille wäre besser :evil: - selbstverständlich meinte ich " bis ans Ende des 20.Jahrhunderts".
Na, und wenn in uns allen irgendwo ein bisschen Neandertaler steckt, kann es nicht schaden.und ist auch nicht peinlich. Zäh genug, um in unwirtlichen Zeiten zu überleben, waren sie keine dummen, grunzenden Fast-Affen.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Paul hat geschrieben:So ein Quasimodo war er wohl doch nicht.
Man fragt sich heute, wie es zu der unseligen Vorstellung kommen konnte, der Neandertaler sei ein Monstrum und Kinderschreck. Schuld daran trägt der Pathologe Rudolf Virchow (1821-1902), und das kam so:
Fuhlrotts Vermutung, dass die Gebeine "durch die Eigentümlichkeit ihres osteologischen Charakters und die localen Bedingungen ihres Vorkommens zu der Ansicht verleiten können, dass sie aus der vorhistorischen Zeit, wahrscheinlich aus der Diluvialperiode stammen", löste eine heftige Kontroverse unter den Gelehrten jener Zeit aus. Da nicht sein kann, was nicht sein darf, weigerte sich der Berliner Pathologe Rudolf Virchow, die Knochen einem fossilen Menschen zuzuschreiben. Sie seien, so legte der berühmte Wissenschaftler fest, Zeitgenossen und lediglich krankhaft verändert. Der Bonner Anatomieprofessor Franz Josef Carl Mayer hielt den Fund gar für das Skelett eines Kosaken, der "in der Gegend von Mettmann oder in der Umgebung des Düsselthales lagerte, um am 14. Januar 1814 über den Rhein gegen Frankreich zu ziehen". Die auffällige Krümmung des Oberschenkelknochens führte Mayer auf die langjährige Reiterei des "Kosaken" zurück.
http://www.monumente-online.de/06/06/le ... rtaler.php

Die Fehlinterpretation Virchows und die Abwehrhaltung der Menschen gegenüber einem gleichberechtigten archaischen Vetter bewahrte die Vorstellung eines neandertalischen Ungetüms bis heute. Zur Ehrenrettung der Schulbücher muss ich sagen (aus eigener tiefer Kenntnis), dass sich solcher Quatsch dort heutzutage nicht mehr findet.Doch es ist fraglich, ob die Menschen dem Neandertaler jemals vorurteilslos gegenübertreten werden.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
sollen es nicht 4-7% Neandertalanteile sein :?:
Die alte Tante Wiki sagt dazu:

"Ein kleiner Anteil, geschätzt 1 % bis 4 %, der DNA von Eurasiern und Nordafrikanern[3] ist nicht „modern“ und stimmt mit der des Neandertalers überein ... " http://de.wikipedia.org/wiki/Genfluss_a ... mo_sapiens

Ich hoffe mal, dass die Leute wissen sie schreiben! :mrgreen:
Lieber Dietrich,
das hoffe ich auch. :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Dietrich hat geschrieben:
Paul hat geschrieben: In Wirklichkeit sind es immer über 99,8 % der Gene, welche mit den Neandertalergenen übereinstimmen. Bis zu 0,2 % unserer Gene in Europa sind aus anderen Regionen o. durch neuere Mutationen dazugekommen bzw. ersetzt worden.
Wie dem auch sxei. Sicher scheint zu sein, dass sich der moderne Mensch nur in äußerst geringem Maße mit Neandertalern paarte.

Wer will auch schon mit Quaisomodo ins Bett gehen? Da fanden die Sapiens-Frauen sicher attraktivere Bettgenossen! :mrgreen:
Lieber Dietrich,
in der Not frisst der Deibel fliegen. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Dietrich hat geschrieben:Zur Ehrenrettung der Schulbücher muss ich sagen (aus eigener tiefer Kenntnis), dass sich solcher Quatsch dort heutzutage nicht mehr findet.Doch es ist fraglich, ob die Menschen dem Neandertaler jemals vorurteilslos gegenübertreten werden.
Davon ging ich aus, dass Du wusstest, dass dieser Quatsch heute nicht mehr in Lehrwerken und in sonstigen Medien zu finden ist, drum war gut frozzeln über den (nicht) Quasimodo.
Vielleicht sind im sprachlichen Gebrauch noch zu tief die alten, falschen Annahmen verankert, gleiches gilt aber auch für die Steinzeit und das Mittelalter, dem "wir", uns oder zumindest viele sich ja derart überlegen fühlen, dass die Begriffe gern im Vergleich pejorativ verwendet werden.
Abgesehen davon-Geschmäcker waren immer schon verschieden, manche Männer mögen es mollig, manche schlank, die einen blond, die anderen dunkel- und umgekehrt haben Frauen auch ebenfalls ziemlich unterschiedliche Vorstellungen, was für sie "Quasimodo" ist.
Je mehr wir erfahren, desto mehr Respekt verdient unser Verwandter.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Vor- und Frühgeschichte“