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Kommentare und Meinungen zu epochenübergreifenden Themen

Moderator: Barbarossa

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Wittgenstein
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"Da ist das Verlangen, möglichst viel über die Welt zu wissen. Und da ist das ebenso grosse Verlangen, uns zu verstehen, im Innersten, als gäbe es eine Zeichenschrift, die, wenn sie sich entziffern liesse, einem alles über uns verriete- ohne dass alles jemals offenkundig werden könnte: letztlich sind wir ebenso unverständlich wie die Welt..."

(Schrott, Raoul, Erste Erde Epos, Hanser 2016, S. 21)

Ist es so nicht auch mit der Geschichte? ...Letztlich für uns zumindest in all ihren Facetten nicht durchschaubar, nicht entzifferbar?
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Barbarossa
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Das stimmt. Für mich ist auch vieles nicht verständlich. Z. B. wenn ganze Bevölkerungsgruppen daran gehen, eine mehr oder weniger gut funktionierende Demokratie und die Meinungsfreiheit zu demontieren. Egal, ob in der Gegenwart (Türkei, Ungarn, Polen, USA ...) oder bspw. auch in der Vergangenheit in der Weimarer Republik. Das ist etwas, was ich einfach nicht begreifen kann. 
Bei mir ist z. B. die Linkspartei und deren Vertreter ein ,,Rotes Tuch''. Sie sind für mich einfach unerträglich und ich schalte Diskussionssendungen auch weg, wo diese auftreten. Aber ich würde nicht so weit gehen, denen den Mund zu verbieten. 
Aber ich bin strikt dagegen, sie an Regierungen zu beteiligen. Aufgrund ihrer Historie und ihrer Ideologie gehören marxistische Parteien genauso politisch geächtet, wie faschistische Parteien. Beide Strömungen haben genug Unheil angerichtet.
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Wittgenstein
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Für Euch, Barbarossa, die Ihr die SED - Herrschaft miterlebt habt, ist Deine Haltung verständlich. Nur: ist "politisch ächten" nicht auch ein Merkmal des Totalitarismus? Bzw. kann ein solches nicht in Totalitarismus umschlagen? Und Totalitarismus läßt unser Grundgesetz eben nicht zu. Wer an Wahlen teilnehmen darf, der muß auch eine Regierungsbeteiligung übernehmen dürfen. Er darf im politischen Meinungskampf in keiner Weise benachteiligt werden, solange er nicht wegen kämpferischer Tätigkeit gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung verboten ist.
Die Krux in der Bundesrepublik liegt für mich darin, daß zu wenige "normale" Menschen außerparlamentarisch und parlamentarisch tätig sind sowie die hohe Zahl der Nichtwähler und die mangelnde Courage vieler Menschen.

Ächtung von Menschen ist der verkehrteste Weg. Sie hält Menschen gerade von politischer Tätigkeit ab.
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Cherusker1
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Werter User Wittgenstein, was du dieser Thematik schreibst, kann ich durchaus nachvollziehen, wenn ich deine Historie hätte. Nur habe ich deine Historie nicht, das ist kein Vorwurf an dich, sondern es soll dazu dienen die Ausführungen von Barbarossa zu bestätigen.
Im Gegensatz zu Barbarossa sehe ich mir politische Diskussionen an, es ist sehr interessant, was auch teilweise in Halbsätzen von den "Genossen " präsentiert wird.
Deswegen und  und wegen ihrer "Historie" spreche ich den Linken jegliche Regierungsfähigkeit ab.
Wer an den Wahlen teilnehmen darf, ist noch lange nicht regierungsfähig.
Sie hatten doch fast 41 Jahre  Zeit das Arbeiter- und Bauernparadies zu verwirklichen."Dank" ihrer guten Arbeit wurden sie von den Arbeitern und Bauern ganz demokratisch
weggefegt.
]Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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Barbarossa
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Ich sehe das genauso, wie Cherusker1. 
Dich stört anscheinend der Begriff der politischen Ächtung, Wittgenstein. Aber ist nicht auch der Nationalsozialismus politisch geächtet? Oder würdest du auch die NPD in politische Verantwortung einbinden? 
Oder wie würdest du mit politischen Bewegungen und Parteien umgehen, die die bestehende Demokratie wieder abschaffen möchten? Das gilt nach meiner Auffassung sowohl für den Nationalsozialismus, wie für den Marxismus. Bei beiden politischen Strömungen ist daher äußerste Vorsicht geboten. Es halte es für fatal, sie in Regierungsverantwortung zu nehmen.

Und ja, ich habe die SED während ihrer Alleinherrschaft erlebt. Da war die Partei in aggressiver und arroganter Weise antidemokratisch. Und ich spreche jedem Menschen ab, sich so zu 100% in seinen Ansichten ändern zu können - vor allem dann, wenn er das eigentlich nicht einmal will.
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Wittgenstein
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Cherusker1 hat geschrieben:Werter User Wittgenstein, was du dieser Thematik schreibst, kann ich durchaus nachvollziehen, wenn ich deine Historie hätte. Nur habe ich deine Historie nicht, das ist kein Vorwurf an dich, sondern es soll dazu dienen die Ausführungen von Barbarossa zu bestätigen.
Im Gegensatz zu Barbarossa sehe ich mir politische Diskussionen an, es ist sehr interessant, was auch teilweise in Halbsätzen von den "Genossen " präsentiert wird.
Deswegen und  und wegen ihrer "Historie" spreche ich den Linken jegliche Regierungsfähigkeit ab.
Wer an den Wahlen teilnehmen darf, ist noch lange nicht regierungsfähig.
Sie hatten doch fast 41 Jahre  Zeit das Arbeiter- und Bauernparadies zu verwirklichen."Dank" ihrer guten Arbeit wurden sie von den Arbeitern und Bauern ganz demokratisch
weggefegt.urde
Werter Cherusker1, die Verhältnisse in der DDR habe ich immer - soweit das vom Westen aus möglich war - mitverfolgt, zumal ich Verwandte dort habe, die mich informierten. Ich meine also recht gut zu wissen, worum es sich da handelte. Ein Studienkollege, dem beim Grenzübertritt in die Hand geschossen wurde, hat mir ebenfalls Einiges berichtet, besonders aus den Haftanstalten. Wie wollen wir die "Restlinge" letztlich fernhalten? Wie die letzten Seilschaften enttarnen und lahmlegen? Verschwinden sie nicht in der Masse der "Westler" ? Ihr Mutterschiff Sowjetunion ist doch auch versunken...

Die weitaus größere Gefahr sehe ich im Liberalextremismus der herrschenden Klasse im Westen, der jedes Mittel recht ist, die letzten deutschen Strukturen wie Bundeswehr, Polizei, ethnische Identität, Kulurleben, Bildung usw. aufzulösen und im Weltstaat BRD untergehen zu lassen. Dieser Internationalismus ist aus meiner Sicht viel gefährlicher. Ihn haben wir bald "wegzufegen", damit der ursprüngliche Sinn unserer freiheitlich - demokratischen Grundordnung wiederhergestellt wird.
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Wittgenstein
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Barbarossa hat geschrieben:Ich sehe das genauso, wie Cherusker1. 
Dich stört anscheinend der Begriff der politischen Ächtung, Wittgenstein. Aber ist nicht auch der Nationalsozialismus politisch geächtet? Oder würdest du auch die NPD in politische Verantwortung einbinden? 
Oder wie würdest du mit politischen Bewegungen und Parteien umgehen, die die bestehende Demokratie wieder abschaffen möchten? Das gilt nach meiner Auffassung sowohl für den Nationalsozialismus, wie für den Marxismus. Bei beiden politischen Strömungen ist daher äußerste Vorsicht geboten. Es halte es für fatal, sie in Regierungsverantwortung zu nehmen.

Und ja, ich habe die SED während ihrer Alleinherrschaft erlebt. Da war die Partei in aggressiver und arroganter Weise antidemokratisch. Und ich spreche jedem Menschen ab, sich so zu 100% in seinen Ansichten ändern zu können - vor allem dann, wenn er das eigentlich nicht einmal will.
Werter Barbarossda, wenn es nicht unhöflich ist, dann verweise ich auf meine Antwort an Cherusker1 und setze hinzu:

Der Marxismus ist heute ein Hündchen ohne Fütterung, der historische Nationalsozialismus durch seine eigene, damalige Führung offiziell für tot erklärt worden. Er grüßt nur noch aus seinem braunen, verrotteten Sarg. Ein moderniserter Nationalsozialismus müßte erst noch erfunden werden, hätte auch schon deswegen keine Chance mehr, weil den Totalitarismus gegen Personen außer ein paar Spinnern niemand mehr haben will. Totalitäre Alleinherrschaft wie im NS ist in Deutschland heute undenkbar, persönliche Freiheit oberstes Gesetz.

Richten wir den Blick auf den Liberalextremismus mit seinen totalitären Erscheinungsformen.
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Wittgenstein
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"Ich habe stets den Standpunkt vertreten, daß jeder Mensch das Recht hat, eine falsche Meinung zu haben, aber kein Mensch darf Tatsachen falsch darstellen."

(Baruch, Bernard, Die Jahre des Dienens, S. 512)
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Barbarossa
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Interessantes Zitat - das könnte ich im Prinzip unterschreiben. 
Aber Populisten von links und von rechts sind aber genau solche, die bewusst Unwahrheiten oder zumindest Halbwahrheiten verbreiten. Auf diese Weise versuchen sie, die Meinung der Öffentlichkeit zu beeinflussen. Insofern befürchte ich, du unterschätzt die Gefahr von links und rechts. 
Dann zum ,,Liberalextremismus mit seinen totalitären Erscheinungsformen'', wie du es nanntest. Was soll das sein? 'Liberaler Extremismus' - ist das nicht ein Widerspruch in sich? Das Wort liberal bedeutet eigentlich frei. Wie kann da etwas totalitär sein? 
Wenn du hingegen die Macht des Geldes meinst, dann erkenne ich darin tatsächlich eine Gefahr. 
Meist du das?
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Barbarossa hat geschrieben:Interessantes Zitat - das könnte ich im Prinzip unterschreiben. 
Aber Populisten von links und von rechts sind aber genau solche, die bewusst Unwahrheiten oder zumindest Halbwahrheiten verbreiten. Auf diese Weise versuchen sie, die Meinung der Öffentlichkeit zu beeinflussen. Insofern befürchte ich, du unterschätzt die Gefahr von links und rechts. 
Dann zum ,,Liberalextremismus mit seinen totalitären Erscheinungsformen'', wie du es nanntest. Was soll das sein? 'Liberaler Extremismus' - ist das nicht ein Widerspruch in sich? Das Wort liberal bedeutet eigentlich frei. Wie kann da etwas totalitär sein? 
Wenn du hingegen die Macht des Geldes meinst, dann erkenne ich darin tatsächlich eine Gefahr. 
Meist du das?
Die Macht des Geldes sowieso, Barbarossa.
Zum Liberalextremismus nur  e i n  Beispiel: Überbetonung der Meinungsfreiheit gegenüber Erdogan z.B. - zugleich schärfste Haftstrafen mit Einzelhaft und Kontaktverboten bei reinen Meinungsdelikten in Deutschland selber.

Halbwahrheiten erscheinen hin und wieder als solche, weil die Gegenposition aus Gründen der PC einen Teil der Wahrheit aus dem Diskurs ausschließt. In Deutschland fallen nicht nur die Einkommen auseinander, sondern auch die Wahrheiten. Jeder sucht sich seinen Teil heraus. Immer schauen, wer damit angefangen hat...
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Barbarossa
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...schärfste Haftstrafen mit Einzelhaft und Kontaktverboten bei reinen Meinungsdelikten in Deutschland selber.
Wer ist denn bei uns deswegen in Haft? Wenn es nicht um extremistische Äußerungen geht, dann ist die Meinungsfreiheit ein durch das Grundgesetz geschütztes Recht.
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Barbarossa hat geschrieben:
...schärfste Haftstrafen mit Einzelhaft und Kontaktverboten bei reinen Meinungsdelikten in Deutschland selber.
Wer ist denn bei uns deswegen in Haft? Wenn es nicht um extremistische Äußerungen geht, dann ist die Meinungsfreiheit ein durch das Grundgesetz geschütztes Recht.
Es sei mir die Gegenfrage gestattet, Barbarossa: Was ist denn in juristischer Hinscht eine extremistische Äußerung?
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Barbarossa
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Laut den mir bekannten Gesetzen sind das vor allem jugendgefährdende oder antisemitistische Äußerungen bzw. solche, die etwa den Nationalsozialismus verherrlichen. Auch darf man niemanden persönlich beleidigen - auf welche Art auch immer. Das sind im Wesentlichen die Grenzen, die der Meinungsfreiheit gesetzt sind.

Die Kunst darf übrigens noch mehr. Sie darf sich bspw. sogar über Propheten einer bestimmten Religion lustig machen und zwar selbst dann, wenn sich die Anhänger dieser Religion wissentlich beleidigt fühlen. 
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Barbarossa hat geschrieben:Laut den mir bekannten Gesetzen sind das vor allem jugendgefährdende oder antisemitistische Äußerungen bzw. solche, die etwa den Nationalsozialismus verherrlichen. Auch darf man niemanden persönlich beleidigen - auf welche Art auch immer. Das sind im Wesentlichen die Grenzen, die der Meinungsfreiheit gesetzt sind.

Die Kunst darf übrigens noch mehr. Sie darf sich bspw. sogar über Propheten einer bestimmten Religion lustig machen und zwar selbst dann, wenn sich die Anhänger dieser Religion wissentlich beleidigt fühlen. 
Wir sind also dáccord, daß der Begriff "extremistisch" da garnicht auftaucht. Das kann auch garnicht sein, weil bloßer "Extremismus", also außerhalb Liegendes, i.S. der freiheitlich-demokratischen Grundordnung alleine nicht verwerflich ist. Es ist ein Kampfbegriff zum Ächten Anderer.
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Barbarossa
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Ich weiß nicht, ob wir da genau gleicher Meinung sind, denn der Nationalsozialismus ist gleichbedeutend mit Rechtsextremismus. 
Ich benutze den Begriff auch, weil der NS nun mal eine rechte Gesinnung in seiner extremen Form darstellt. 
Verwerflich ist daran die feindselige Einstellung gegenüber bestimmter Gruppen von Menschen, bis hin zu Hass und Gewalt. Darum stellt auch bereits das Zeigen von NS-Symbolen eine Straftat dar.
Ich würde mir übrigens wünschen, dass auch das Zeigen von DDR-Symbolen (also des linken Extremismus) gleichermaßen verboten wäre. Ist es aber anscheinend nicht.
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