Wer war der erfolgreichste Politiker der deutschen Geschichte?

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Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Hallo,

was denkt ihr: Wer war der erfolgreichste Politiker der deutschen Geschichte?

Ich würde Konrad Adenauer nennen: Er hat es in einer schwierigen Zeit geschafft, die Grundsteine für die heutige Bundesrepublik zu legen - die trotz all der Kritik wahrscheinlich eines der besten politischen Systeme in der Welt darstellt.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Paul
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Otto von Bismark hat die Sozialversicherung eingeführt. Leider hat er die Spaltung Deutschlands unter Ausschluß Österreichs zementiert.
Freiherr von Stein hat viele Reformen durchgeführt. Hat er nicht auch die allgemeine Schulpflicht eingeführt?
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Barbarossa
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Eine ähnliche Frage hatten wir schon im Thema 'erfolgreichste Bundeskanzler'. Ok, das mit den Politikern ist jetzt eine Erweiterung. 
Wenn es um die ganze deutsche Geschichte geht, dann darf man Kaiser Otto I. wohl nicht außer Acht lassen. Er besiegte die Ungarn endgültig, gewann Reichsitalien für das Reich und ließ mit seiner Krönung zum Kaiser die Kaiseridee Karls des Großen wieder aufleben. Seine Regentschaft war im Grunde ein Durchmarsch.
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Ruaidhri
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ieses Frage kann letztlich nur eingeschränkt beantwortet werden, mal gar aus heutiger Sicht, und es kommt dabei sehr auf die Perspektive,bzw. die Maßstäbe an.
Paul hat geschrieben:Leider hat er die Spaltung Deutschlands unter Ausschluß Österreichs zementiert.
"Deutschland " konnte er nicht spalten, nur entscheiden, ob der Idee eines Gesamtstaates im alten Verständnis, also der " großdeutschen" Lösung" oder der "kleindeutschen" Lösung der Vorzug zu geben war. De facto hatte man sich letztlich mit dem Aufstieg Preußens beginnend, auseinander entwickelt und hatte nicht mehr unbedingt gleiche Interessen.
Die Frage lautete damals: Was war unter den politischen Bedingungen möglich und die bessere Lösung? Aus der Sicht Preußens einerseits, die alte Reichsidee mit Österreich andererseits noch im Blick. Bismarck war intelligent und bezog die gesamt- politische Lage ein, und er handelte unter den gegebenen Bedingungen richtig.
Wie später Adenauer, der zwischen Wunsch(traum) und Realität den schwierigen Weg der Bindung der ehemaligen Tri-Zone an den Westen einschlug.
Wie Brandt, der die Aussöhnung mit dem Osten ins Zentrum der Politik stellte.
Adenauer wie er, da bin ich sicher, wussten, dass ganz vielleicht eine Vereinigung der Nachkriegs-Deutschlands  möglich sein könnte, dass die Gebiete jenseits von Oder und Neiße nicht wieder zu Deutschland gehören würden, ich denke, das wusste schon der kluge Alte in Rhöndorf.
Nicht eine historische Persönlichkeit, sondern die Gesamtheit vieler mach(t)en Geschichte, wenn man denn überhaupt Geschichte unter diesem Einzelaspekt betrachten kann. Ob denn die großdeutsche Idee der wichtigste Maßstab sein kann, lasse ich mal dahingestellt.
 Bismarck und Adenauer  können gerade darum als so kluge (Außen) Politiker gelten,- sie wussten um die realen Möglichkeiten und nutzten diese, um Schlimmeres zu verhindern.
Otto der Große: War sicherlich eine bedeutende Persönlichkeit, wobei das Mittelalter nun tatsächlich mehr an Einzelpersonen orientiert war. Im Sinne seiner Zeit und damals Machbaren war er sicherlich ein Großer in der Momentaufnahme.
Über die Nachhaltigkeit seiner Politik für die nächsten Generationen kann man diskutieren.
Nochmal: Meiner Meinung nach kann man weder dem Kaiser noch dem Kanzler Otto, überhaupt irgendeiner prominenten Führungspersönlicheit das Attribut "erfolgreichster" über alle Zeiten hinweg anhängen, die womöglich an Einzelaspekten aufgehängt ist.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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Triton
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Was bedeutet "Erfolg"?
Regierungsdauer? Zustimmung in der Bevölkerung? Wohlstandsentwicklung? Friedenserhalt?
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Barbarossa
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Also ich messe Erfolg daran, ob jemand seine gesteckten Ziele erreicht. In der Politik kommt bspw. noch dazu, wie jemand diese Ziele erreicht - also Stichwort: Moral und Wohl des Volkes etc.
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Paul
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Die Zustimmung und Erinnerung in der Bevölkerung sind ein Indiz für seinen Erfolg. Der Erfolg kann natürlich auf sehr unterschiedlichen Gebieten liegen. An Heinrich den Tapferen erinnern wir uns, obwohl er eigentlich keinen militärischen Erfolg hatte und nur kurz regierte. Er hat sein bestes versucht, die Mongolen aufzuhalten und er hat mit vielen anderen Bürgern, Bauern und Rittern sein Leben gegeben. Zuvor waren schon 2 oberschlesische Heere geschlagen worden, ohne die Mongolen aufhalten zu können. Er hatte dann noch das Glück, das die Mongolen trotz ihres Sieges abzogen. Seine Mutter war so vorbildlich sozial tätig, das sie als Heilige verehrt wurde. 
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Ruaidhri
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Ich halte solche Rankings nach TV-Art  für wenig sinnvoll, weil man in der Geschichte nicht einzelne Vorgänge aus dem Gesamtgeschehen herausreißen kann.

Barbarossa hat geschrieben:Also ich messe Erfolg daran, ob jemand seine gesteckten Ziele erreicht. In der Politik kommt bspw. noch dazu, wie jemand diese Ziele erreicht - also Stichwort: Moral und Wohl des Volkes etc.
Dabei muss man sich auch hüten, ausschließlich heutige Maßstäbe anzulegen. Dann schieden ja sämtliche mittelalterlichen Persönlichkeiten aus.
Die jeweils zeitgenössischen Denk- und Handlungsstrukturen und die Optionen, die sich daraus ergaben, waren anders als unsere heutigen.
Es gab immer wieder durch die Geschichte hindurch Persönlichkeiten, die diese Möglichkeiten - je nach Standpunkt des Betrachters, zum Wohle des jeweiligen Systems, nicht unbedingt dem Wohle und Willen aller gleichzusetzen, nutzten und hie und da auch bislang geltende Normen des Denkbaren überschritten.  Alle die großen Persönlichkeiten hatten nicht die Moral gepachtet und handelten nicht unbedingt zum Wohle aller, auch aus zeitgenössischer Sicht nicht.
Große Persönlichkeiten der neueren Geschichte:
Das gilt gewiss für Luther, für Bismarck, für Adenauer und für Willy Brandt.
Ein Satz, der mich nachdenklich machte, eigentlich ebenso in den Nachbar-Faden passend zu Luther:
"Er prägte ein Land, das durch die Folgenseiner Tat zersplitterte und im Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde. Er prägte es durch seine Haltung, durch seine Botschaft, durch etwas Überwölbendes, das mit dem Christentum verbunden war und mit der Kultur, die daraus erwuchs. Das ErbeLuthers ist groß. Es gibt kaum jemanden, der dieses Land, seine Kultur und seine Menschen so geprägt hat wie er." *
*Zitiert aus: Georg Diez, Der erste Rebell der Neuzeit, in Der Spiegel, Nr.44,29.10.2016, Seite 12- 20, Seite 29.
Sehr lesens- und (kritisch)  nachdenkenswerter 1.Teil einer Serie zu Luther.
Passenderweise lautet es auf dem Titelblatt: Luther, Der erste Wutbürger.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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Barbarossa
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Ja gut, aber dass sein Handeln solche Folgen haben würde, konnte er nicht wissen. Das hat er ja wohl auch selbst zugegeben.
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Ja gut, aber dass sein Handeln solche Folgen haben würde, konnte er nicht wissen. Das hat er ja wohl auch selbst zugegeben.
Nein, das hat er bei Gott nicht. Ich finde deshalb auch ein Zitat von ihm wirklich sehr schön: Hette ich die sache so weit gesehen, als sie Gott lob kommen ist, so hette ich das maul gehalten
Das war natürlich keine wissenschaftliche Frage. Allerdings fand ich es interessant, wie man aus heutiger Sicht die Leistungen einiger herausragender Persönlichkeiten bewertet.
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heinz-dieter

Otto von Bismark.  Ohne ihn würde es trotz Wilhelm II. und Hitler kein heutiges Deutschland geben.
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