Die Fragilität moderner Gesellschaften
Verfasst: 01.10.2015, 16:35
Am 17.Oktober 1969 brach in dem sonst eher friedlichen Kanada in der Stadt Montreal das Inferno aus. Der Grund: Die Polizei begann um 8.00 Uhr morgens mit einem Streik.
Um 11.20 wurde die erste Bank überfallen, Um zwölf Uhr mittags waren fast alle Geschäfte in der Innenstadt restlos ausgeplündert. Heckenschützen schossen auf Passanten, Plünderer überfielen Hotels und Restaurants, Frauen wurden auf offener Straße angegriffen und vergewaltigt. Am Abend des Tages waren sechs Banken ausgeraubt, über hundert Geschäfte geplündert, zwölf Brände gelegt, vierzig Wagenladungen Schaufensterglas zerbrochen, Schäden in Höhe von drei Millionen an Privateigentum angerichtet. Eine Reihe junger Mädchen und Frauen wurde vergewaltigt, zahlreiche Personen verletzt. An den Plünderungen beteiligte sich die halbe Stadt: Jugendliche, massenweise Rentner, Hausfrauen.
(nach: Pinker, S. The Blank State, London 2002, s.458ff.)
Ich kann mich noch gut an die damaligen Berichte in den Zeitungen erinnern.
Was zeigt uns dies? Brechen die üblichen Ordnungsstrukturen zusammen, kollabiert unsere Gesellschaft. Das ist keine Frage von Wochen oder Monaten, sondern von Stunden. Wie eine Mumie, die plötzlich an die Luft kommt und augenblicklich zu Staub zerfällt.
Ähnliche Vorfälle wiederholten sich später. Als der Hurrikan Katrina New Orleans verwüstete, entstand dort vorübergehend ein rechtsfreier Raum und plündernde Banden zogen umher. Die Regierung musste Soldaten aus dem Irak dorthin verlegen, um wieder die Kontrolle zu gewinnen.
Es zeigte sich dort aber auch noch etwas anderes. An manchen Stellen organisierten sich die Bürger, ergriffen die Selbsthilfe unter Anleitung charismatischer Führer. Sie sorgten in ihrer Umgebung für Ordnung, bewaffneten sich, vertrieben die Banden, versuchten ihr Terrain wieder funktionsfähig zu machen.
Was würde passieren, wenn die staatliche Macht dauerhaft zusammenbricht? Die Menschen würden sich erneut organisieren in Gruppen unter Führung charismatischer Persönlichkeiten und ein Gebiet kontrollieren. Es würde zunächst viele solcher Gruppen geben, die teilweise kooperieren, manchmal sich bekämpfen. Sie wären teils diktatorisch, teilweise demokratisch aufgebaut, einige wären reine Gangsterbanden, andere würden einer zivilen Tätigkeit nachgehen.
Heutzutage sind zahlreiche Regionen nur durch staatliche Infrastrukturbauten lebensfähig. Städte an der Ostküste, wie New York, würden sonst vom Meer überschwemmt werden. Wüstenstaaten brauchen Wasserversorgung. Bricht das alles zusammen, gäbe es gewaltige Massenbewegungen von Menschen, wahrscheinlich verbunden mit gewalttätigen Auseinandersetzungen. Am Ende würden vermutlich eine Reihe kleiner und mittlerer Staaten entstehen. Jedenfalls über einen längeren Zeitraum. Verschwinden würde die Menschheit nicht, sie organisiert sich neu, wahrscheinlich aber zunächst auf einem recht niedrigen Niveau und mit einer geringeren Bevölkerungszahl. Eine Devolution, wie beim Untergang des Römischen Imperiums.
Um 11.20 wurde die erste Bank überfallen, Um zwölf Uhr mittags waren fast alle Geschäfte in der Innenstadt restlos ausgeplündert. Heckenschützen schossen auf Passanten, Plünderer überfielen Hotels und Restaurants, Frauen wurden auf offener Straße angegriffen und vergewaltigt. Am Abend des Tages waren sechs Banken ausgeraubt, über hundert Geschäfte geplündert, zwölf Brände gelegt, vierzig Wagenladungen Schaufensterglas zerbrochen, Schäden in Höhe von drei Millionen an Privateigentum angerichtet. Eine Reihe junger Mädchen und Frauen wurde vergewaltigt, zahlreiche Personen verletzt. An den Plünderungen beteiligte sich die halbe Stadt: Jugendliche, massenweise Rentner, Hausfrauen.
(nach: Pinker, S. The Blank State, London 2002, s.458ff.)
Ich kann mich noch gut an die damaligen Berichte in den Zeitungen erinnern.
Was zeigt uns dies? Brechen die üblichen Ordnungsstrukturen zusammen, kollabiert unsere Gesellschaft. Das ist keine Frage von Wochen oder Monaten, sondern von Stunden. Wie eine Mumie, die plötzlich an die Luft kommt und augenblicklich zu Staub zerfällt.
Ähnliche Vorfälle wiederholten sich später. Als der Hurrikan Katrina New Orleans verwüstete, entstand dort vorübergehend ein rechtsfreier Raum und plündernde Banden zogen umher. Die Regierung musste Soldaten aus dem Irak dorthin verlegen, um wieder die Kontrolle zu gewinnen.
Es zeigte sich dort aber auch noch etwas anderes. An manchen Stellen organisierten sich die Bürger, ergriffen die Selbsthilfe unter Anleitung charismatischer Führer. Sie sorgten in ihrer Umgebung für Ordnung, bewaffneten sich, vertrieben die Banden, versuchten ihr Terrain wieder funktionsfähig zu machen.
Was würde passieren, wenn die staatliche Macht dauerhaft zusammenbricht? Die Menschen würden sich erneut organisieren in Gruppen unter Führung charismatischer Persönlichkeiten und ein Gebiet kontrollieren. Es würde zunächst viele solcher Gruppen geben, die teilweise kooperieren, manchmal sich bekämpfen. Sie wären teils diktatorisch, teilweise demokratisch aufgebaut, einige wären reine Gangsterbanden, andere würden einer zivilen Tätigkeit nachgehen.
Heutzutage sind zahlreiche Regionen nur durch staatliche Infrastrukturbauten lebensfähig. Städte an der Ostküste, wie New York, würden sonst vom Meer überschwemmt werden. Wüstenstaaten brauchen Wasserversorgung. Bricht das alles zusammen, gäbe es gewaltige Massenbewegungen von Menschen, wahrscheinlich verbunden mit gewalttätigen Auseinandersetzungen. Am Ende würden vermutlich eine Reihe kleiner und mittlerer Staaten entstehen. Jedenfalls über einen längeren Zeitraum. Verschwinden würde die Menschheit nicht, sie organisiert sich neu, wahrscheinlich aber zunächst auf einem recht niedrigen Niveau und mit einer geringeren Bevölkerungszahl. Eine Devolution, wie beim Untergang des Römischen Imperiums.