Die Ideenwelt von Leo Trotzki

Kommentare und Meinungen zu epochenübergreifenden Themen

Moderator: Barbarossa

Wallenstein

Ich habe mich kürzlich noch einmal mit Leo Trotzki beschäftigt, dem großen Gegner von Stalin, der ihn 1940 im mexikanischen Exil ermorden ließ. Seine Ideenwelt ist sehr komplex. Ich werde nur drei von ihnen kurz behandeln.

Die permanente Revolution

Die Marxisten gingen davon aus, das in den zurückgebliebenen Ländern, den Kolonien und Halbkolonien, die Entwicklung ähnlich verlaufen würde wie in Europa. Es würde dort eine bürgerliche Revolution geben mit Überwindung der feudalen Reste, das Land industrialisiert sich und zu einem späteren Zeitpunkt käme es dann zu einer proletarischen Revolution.

Das Problem war nur: Es gab dort kein revolutionäres Bürgertum. In Ländern wie China dominierte das Auslandskapital, es gab nur wenige einheimische Unternehmer und die waren eng verknüpft mit den Großgrundbesitzern. Die Arbeiterklasse war klein, aber hochkonzentriert in den Großbetrieben und den Küstenstädten. Sie stand einem Block aus ausländischen und inländischen Unternehmern und Großgrundbesitzern gegenüber. An eine bürgerliche Revolution war nicht zu denken.

Trotzkis Idee: Ähnlich wie in Russland müssen sich Arbeiterklasse und Bauern verbünden. Angesichts der desolaten Lage in diesen Ländern sei eine soziale Revolution sogar eher möglich als in den Metropolen. Doch eine solche Revolution würde nicht in einem bürgerlichen Stadium stehen bleiben, sie würde nicht nur die Grundbesitzer, sondern auch die Kapitalisten wegfegen. Eine solche Revolution ist permanent. Sie geht von einer bürgerlichen sofort in eine sozialistische Revolution über. So etwas passierte in Russland, später in China und anderen Ländern.

Dann gibt es aber ein Problem. Die Kommunisten herrschen über ein rückständiges Land, welches gar nicht die Voraussetzungen für den Sozialismus besitzt. Deshalb sei nach Trotzki der Sieg in einem solchen Land zwar möglich, nicht aber der Sozialismus. Für ihn gab es nur eine Strategie: Die Weltrevolution vorantreiben. Stalin hingegen setzte auf den Aufbau des Sozialismus in einem Land. Er hatte fortan nur geringes Interesse an der Ausbreitung der Revolution, wenn überhaupt, dann ohne Risiko und unter sowjetischer Kontrolle. Stalin besaß einen richtigen Instinkt. Die selbständige Machtübernahme von Kommunisten in Jugoslawien und China sah er als Bedrohung und nicht als Gewinn. Das sollte sich als richtig herausstellen.

Der Stalinismus

Die Entstehung des Stalinismus wirkte auf viele Marxisten irritierend und erklärungsbedürftig. Trotzki glaubte, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Er verglich ihn mit dem Thermidor 1794 in Frankreich. Der leitete eine Entwicklung ein, die später zur Diktatur von Napoleon führte. Der Thermidor und der Bonapartismus sind aber keine Rückkehr zur absoluten Monarchie der Bourbonen, da die soziostrukturellen Grundlagen der Revolution und die Entmachtung der alten Eliten bestehen bleiben, wohl aber wird die Demokratie beseitigt. Es handelt sich hier um eine Konterrevolution in der Revolution.

Damit verglich er Stalin. Die Oktoberrevolution hat die alten Eliten vernichtet, doch unter dem Ansturm der inländischen Gegner, die mit Unterstützung des Auslands die Sowjetrepublik vernichten wollten, hat die Bürokratie, bestehend aus der Partei, Teilen der russischen Intelligenz und Resten des zaristischen Apparats sich zu einer Diktatur entwickelt. Es hätte sich ein Patt gebildet. Die Arbeiterräte wurden entmachtet, sie üben keine Kontrollen mehr aus. Weder die Arbeiter noch die alten Eliten herrschen, dieses Vakuum füllt jetzt die Bürokratie aus.

Sie kann sich halten, da die Sowjetgesellschaft in zahlreiche Gruppen zerfallen ist und die Bürokraten eine Art Schiedsrichterrolle spielen. Mit der Industrialisierung ab 1929 schafft die Bürokratie zwar die Grundlagen für den Sozialismus, aber in völlig verzerrter und widersprüchlicher Form. Um jeden Widerstand zu brechen, entwickelt sie ihre Diktatur immer weiter bis hin zu den gigantischen Verbrechen des Stalinismus. Trotzki hält die Bürokratie aber nicht für eine neue Klasse. Er hält sie für eine Übergangsform. Sie könnte zwar durch Konzentration aller Kräfte auf einige Großprojekte trotz immenser Verschwendung von Menschen und Material vorübergehend spektakuläre Wachstumsraten erzwingen, sei langfristig aber dem Kapitalismus im Wettkampf unterlegen. Er glaubt, dass es für die Sowjetunion nur zwei Möglichkeiten gibt: Eine neue Revolution der Arbeiter oder die Rückkehr zum Kapitalismus.

Der Faschismus


Das plötzliche Auftreten des Faschismus nach dem ersten Weltkrieg irritierte ebenfalls die Marxisten, denn mit einer reaktionären Massenbewegung hatte niemand gerechnet.

Trotzki glaubt seine Entstehung in Deutschland wie folgt erklären zu können: Er ist Ausdruck einer schweren Wirtschaftskrise, die alle bisherigen weit übertrifft. Üblicherweise ist der Parlamentarismus die beste Herrschaftsform im Kapitalismus, da sie zu geringsten Kosten einen Ausgleich der Interessen ermöglicht. In der Weltwirtschaftskrise versagen aber die üblichen Instrumente der Pazifizierung. Die Löhne müssen radikal gedenkt werden, die Sozialversicherungssysteme abgebaut, alle sozialen Errungenschaften stark reduziert werden. Es ist kein Platz mehr für Reformen. Doch angesichts der starken Arbeiterbewegung, den Gewerkschaften und der SPD und der KPD ist dies mit reinen Polizeistaatsmethoden nicht möglich, das zeigt das Scheitern von Papen und Brüning.

Das geht nur mit einer anderen Massenbewegung, die Millionen von Menschen mobilisiert und eine Diktatur aufbauen kann, die alle gesellschaftliche Bereiche bis hin zum einfachen Blockwart kontrolliert.

Diese Massenbewegung kann nur aus dem Kleinbürgertum kommen, immerhin 50% der deutschen Bevölkerung. Diese Bewegung entsteht zunächst autonom aus dem „wildgewordenen Teil“ des deklassierten Mittelstandes, ehemalige Offiziere und Frontsoldaten, die paramilitärische Bewegungen aufbauen und die Arbeiterschaft durch ständige Straßenkämpfe zermürben. Diese Bewegung verbindet einen diffusen Antikapitalismus mit Rassismus und entwirft scheinbar gesellschaftliche Perspektiven. Erst sehr spät wird sie von den alten Eliten als politische Kraft entdeckt und eingesetzt. Schließlich ermöglicht man ihnen den Weg zur Macht.

Einmal an der Regierung werden alle antikapitalistischen Forderungen beseitigt. Die Führer der faschistischen Bewegung verbünden sich mit den alten Eliten, bauen aber parallel zum Staatsapparat noch eigene Organisationen auf, um so ihre Anhänger zu belohnen. Trotzki erkennt schon 1933 sehr deutlich, dass Hitler, will er Deutschland wieder zur Weltmacht machen, über kurz oder lang einen neuen Krieg beginnen wird. Dieser sei auch im Interesse seiner neuen Gönner, den alten Eliten, die ähnliche Vorstellungen hatten.

„Die gewaltsame Zusammenfassung aller Kräfte und Mittel des Volkes im Interesse des Imperialismus – die wahre geschichtliche Sendung der faschistischen Diktatur – bedeutet die Vorbereitung des Krieges; diese Aufgabe duldet keinerlei Widerstand von innen und führt zur weiteren mechanischen Zusammenballung der Macht. Den Faschismus kann man weder reformieren noch zum Abtreten bewegen. Ihn kann man nur stürzen. Der politische Weg der Naziherrschaft führt zur Alternative Krieg oder Revolution.“
Trotzki, Porträt des Nationalsozialismus
https://www.marxists.org/deutsch/archiv ... natsoz.htm

Trotzki erkennt bereits sehr viel früher als andere die ungeheure Bedrohung, die vom Nationalsozialismus für Deutschland und den Rest der Welt ausgeht. Während die Komintern den Faschismus lediglich als Söldnertruppe des Großkapitals ansieht und nach 1933 mit seinem baldigen Sturz rechnet und die westlichen Politiker sich von Hitlers Friedensrhetorik einlullen lassen, gibt sich Trotzki keinen Illusionen hin.

Der Hitler – Stalin Pakt

Der Hitler – Stalin Pakt, das Vorspiel zum großen Krieg, löste große Verwirrungen aus. Trotzki hat die Beweggründe der beiden Diktatoren recht gut erkannt:

„Hitlers und Stalins Einstellung zum Krieg ist völlig gegensätzlich. Das totalitäre Regime Hitlers entstand aus der Furcht der herrschenden Klassen Deutschlands vor der sozialistischen Revolution. Hitler erhielt von den Kapitalisten den Auftrag, ihr Eigentum um jeden Preis vor der bolschewistischen Gefahr zu retten und ihnen einen Weg in die Weltarena zu öffnen. Das totalitäre Regime Stalins entstand aus der Furcht der neuen Kaste von Emporkömmlingen vor dem von ihr unterdrückten revolutionären Volk….
Krieg ist für beide gefährlich. Doch Hitler kann seine historische Mission nur auf diesem Weg erfüllen. Ein siegreicher Angriffskrieg gewährleistet die wirtschaftliche Zukunft des deutschen Kapitalismus und damit auch die nationalsozialistische Herrschaft.

Anders liegen die Dinge bei Stalin. Er kann einen Angriffskrieg nicht mit Aussicht auf Erfolg führen, und er braucht das auch nicht….
Während Stalin im Fernen Osten jahrelang Schritt um Schritt zurückgewichen ist, um Krieg zu vermeiden, sind an der westlichen Grenze die Verhältnisse so kompliziert, daß er einem Krieg nur durch die Flucht nach vorn entgehen konnte, d.h. nicht durch Aufgabe alter Positionen, sondern durch Eroberung neuer. Die Presse der Alliierten stellt die Sache so dar, als sei Hitler von Stalin abhängig, und unterstreicht die ungeheuren Gewinne, die Moskau auf Kosten Deutschlands gemacht hat: die Hälfte Polens (der Bevölkerung nach nur ein Drittel) plus die Kontrolle über die Ostküste der Ostsee plus ein offenes Tor zum Balkan usw. Der Gewinn, den Moskau gemacht hat, ist zweifellos bedeutend. Doch die Schlußbilanz ist noch offen. Hitler hat einen Weltkrieg angezettelt. Aus diesem Krieg wird Deutschland entweder als Herr über Europa und alle europäischen Kolonien hervorgehen, oder es wird zerschlagen. Die Sicherung seiner Ostflanke ist für Hitler in diesem Krieg eine Frage von Leben und Tod. Er hat den Kreml dafür mit Teilen des ehemaligen Zarenreiches bezahlt. [10] Ist dieser Preis zu hoch?

Die Behauptung, Stalin habe Hitler übertölpelt, als er in Polen einmarschierte und Besitz vom Baltikum ergriff, ist völliger Unsinn. Es ist viel wahrscheinlicher, daß Hitler selbst Stalin auf den Gedanken brachte, sich Ostpolens zu bemächtigen und die baltischen Staaten zu besetzen. Da der Nationalsozialismus durch Propagierung des Kriegs gegen die Sowjetunion stark geworden ist, konnte Stalin verständlicherweise dem Ehrenwort Hitlers nicht trauen. Die Verhandlungen wurden „sachlich“ geführt. „Du fürchtest Dich vor mir?“ fragte Hitler Stalin, „Du willst Garantien? Nimm sie Dir selbst.“ Und Stalin griff zu.“
Leo Trotzki
Das Zwillingsgestirn Hitler-Stalin

https://www.marxists.org/deutsch/archiv ... illing.htm


Viele Entwicklungen hat Trotzki recht gut erkannt, andere Analysen von ihm, die ich hier nicht erwähnte, sind nicht so gelungen. In der Zeit als er das Sagen hatte, erwies er sich aber auch als skrupelloser Machtpolitiker. Das wird auch nicht besser dadurch, dass er einige seiner politischen Fehler im Exil bereute.
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Triton
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Wallenstein hat geschrieben:In der Zeit als er das Sagen hatte, erwies er sich aber auch als skrupelloser Machtpolitiker. Das wird auch nicht besser dadurch, dass er einige seiner politischen Fehler im Exil bereute.
Schade, scheint hier niemanden zu interessieren.
Trotzki beging den typischen Fehler eines Politikers mit wenig Erfahrung: Er vermutete die ärgsten Feinde außerhalb der Partei!
Sonst ein begnadetes Polittalent (brillanter Redner und Denker, Organisationsgenie, Motivator) war seine Absicht, die Sowjetunion voranzubringen und die Revolution zu internationalisieren und ganz selbstverständlich nahm er an, dass sich die Führung der KP in diesem Punkt einig war, der Internationalismus war ein Kernpunkt Leninscher und Marxscher Theorien.

Als skrupellos kann man ihn deshalb schwer bezeichnen, als er de facto die Parteiführung ausübte, versäumte er es, diese ohne Zustimmung aller abzusichern. So verfiel die UDSSR in das übliche Schema aller Diktaturen, dass die Führungspositionen nach und nach von immer blasseren Gestalten eingenommen wurden, die jedes Risiko und jede Veränderung scheuten.

Es wäre spannend gewesen, wie die Geschichte mit Trotzki an der Macht verlaufen wäre.
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CARLOS
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"Schade, scheint hier niemanden zu interessieren." Triton

Triton, mich interessiert das Thema. Nur solltest du ein wenig warten, bis sich einiges im Kopf angesammelt hat.

Interessant ist für mich einmal die Faschismustheorie, die Trotzkijs Beurteilung der Entwicklung zugrunde liegt. Tr. erliegt dem Charme der Aussage der marxistischen Theoretiker, dass die Geschichte durch gesetzmäßigen Abläufen (vgl. Histomat) gekennzeichnet sei. Ein Irrglaube, dem auch Stalin unterliegt.

Zum anderen der Hitler-Stalin-Pakt vom 25.8.1939. Triton, du meinst zwar, dass T. wenig praktische Erfahrung in der Regierungstätigkleit hatte. Ich würde eher sagen, dass er ein Theoretiker ist und kein Pragmatiker. Er glaubt an die Wirkungsmacht der Idee einer Weltrevolution und gerät damit in Konflikt mit Stalin. Stalin war insofern schlauer, als er bereits in den 20 er Jahren erkannte, dass die Versuche die proletarische Revolution in Dtld zu installieren gescheitert war. Die Sowjetunion war in Europa außenpolitisch isoliert. Stalin sah im Versuch Trotzkijs die Revolution permanent als Exportartikel der außerhalb des internationalen Staatensystems als Gegenmacht existierenden Sowjetunion eine Gefahr für die Existenz der Sowjetunion. Die Komintern existierte für den Westen als Warnsignal. Stalin war nicht gegen die Weltrevolution, er wollte nur mit aller Macht und Schnelligkeit die industrielle Revolution in der SU vorantreiben ohne große Hilfe aus dem Ausland, weil er die Gegenwehr des kapitalistischen Lagers erwartete. Deshalb der Kurs des "Sozialismus in einem Lande", den Stalin gegen Tr. durchsetzte.

Im Nachhinein lässt sich Stalins radikaler Kurs im Innern mit der forcierten Industrialisierung und Kollektivierung (1. Vierjahresplan 1928) ohne großen Kapitalstock der Wirtschaft als richtig bezeichnen, weil die SU im Krieg gegen Hitlerdtld dadurch besser gerüstet war. Von den Mio Menschen, die seiner Politik und seinem Misstrauen gegenüber möglichen Feinden in der eigenen Partei zum Opfer fielen, sieht man bei dieser realpolitischen Betrachtung aber ab. Ich halte dies für fragwürdig.

Die Frage ist auch, ob der zweite Weltkrieg als von vornherein bereits Anfang der 30er jahre als determiniert anzusehen ist.

Tr. besaß Rednertalent, war der bolschewistischen Führungsgruppe intellektuell überlegen, er war der Organisator des erfolreichen Oktober-Putsches der Bolschewiki (Lenin hielt sich ab Juni 1917 versteckt). Er war echter Revolutionär auch weil er an revolutionäre Ideale glaubte.

Die Instabilität des europ. Staatensystems nach Versailles scheint in den Augen Trozkijs als politische Bestimmungsgröße in anderen Staaten eher nicht zu existieren. Für ihn standen die revolutionären Massen als Determinanten der Politik und die Krise im Vordergrund. .
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Triton
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CARLOS hat geschrieben: Tr. erliegt dem Charme der Aussage der marxistischen Theoretiker, dass die Geschichte durch gesetzmäßigen Abläufen (vgl. Histomat) gekennzeichnet sei. Ein Irrglaube, dem auch Stalin unterliegt.
Genau genommen unterliegt ihm auch Hitler, allerdings ändert er die Theorie ab. Geschichte ist die Geschichte der Klassenkämpfe, bei Hitler wird daraus die Geschichte der Rassenkämpfe.

Und ganz ehrlich: Ich neige dazu, eher die letzte Theorie als näher an der Wahrheit zu bezeichnen.
CARLOS hat geschrieben:Ich würde eher sagen, dass er ein Theoretiker ist und kein Pragmatiker.
Lenin und Hitler waren die großen Theoretiker des 20.Jahrhunderts. Will sagen, Beide versuchten, die Wirklichkeit ihrer Theorie/Politik anzupassen und nicht andersrum.
Trotzki war Gründer und Organisator der Roten Armee, als solcher hatte er im Grunde alle Machtmittel, sich nach dem Ausfall Lenins an die Spitze des Staates zu stellen.
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Wallenstein

Trotzki war ein brillanter Theoretiker und Organisator. Er taugte als Volkstribun und als Held auf der Barrikade, nicht aber für den alltäglichen Politikbetrieb. Das war ihm wohl auch zu langweilig. Er hatte keine soziale Intelligenz und ließ sich von Stalin leicht austricksen und an die Wand spielen. Auch war viel zu sehr Individualist und konnte sich nirgends einordnen. Zudem war er furchtbar arrogant und hat durch seine Art alle vor den Kopf gestoßen, besaß daher auch keine Freunde, die ihm hätten helfen können. Auch zu Lenin hatte er lange Zeit keine gute Beziehung, erst 1917 kamen sie zusammen, nachdem sie sich vorher ständig gestritten hatten.
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"In Mexiko trauerten viele um Trotzki. 300.000 Menschen begleiteten Trotzkis Leichenzug in Mexiko."
https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Trotzki

War es nicht Stalin, der gar keine Freunde hatte und auch keine haben wollte? Molotov zum Beispiel galt als sein Vertrauter, war aber in Wirklichkeit ein duckmäuserischer Hinterherläufer.
Stalin war immer einzelgängerisch, völlig skrupellos, freute sich, wenn er andere Menschen Schaden zufügte, nur das befriedigte ihn. Und Lenin hielt ihn für gefährlich und mittelmäßig begabt.

Sehe da wenig Eigenschaften, die man in leitenden Positionen gerne sieht.
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"Die Marxisten gingen davon aus, das in den zurückgebliebenen Ländern, den Kolonien und Halbkolonien, die Entwicklung ähnlich verlaufen würde wie in Europa. Es würde dort eine bürgerliche Revolution geben mit Überwindung der feudalen Reste, das Land industrialisiert sich und zu einem späteren Zeitpunkt käme es dann zu einer proletarischen Revolution.

Das Problem war nur: Es gab dort kein revolutionäres Bürgertum." Wallenstein
Trotzki wird für mich (nach vielen Jahrzehnten) wieder interessant, weil er auf ein gescheitertes revolutionäres Experiment verweist. Die Auseinandersetzungen um die politischen Ziele des Marxismus zwischen kommunistischen Parteigrößen wurden geführt wie Glaubenskämpfe im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit. Wer die Macht über die Partei hatte, konnte andere zu Ketzern erklären. Permanente Revolution, wie Tr. die weitere Entwicklung gestalten wollte, bedeutet permanentes Chaos, und Chaos benötigt braucht Bemühen um Stabilität und Verfestigung in Institutionen, verlangt Führung. Ich zweifle an dem Sinn dieser perm. Rev. durch ein Land, das selbst rückständig, isoliert und bedroht ist. Trotzdem können Trotzkis Argumente gegen Stalin Hinweis auf einen Reformweg sein und die spätere Dreispaltung im Weltkommunismus.

Tr kritisiert, dass Stalin aus der Avantgarde des Proletariats, die die komm. Partei präsentieren sollte eine Art unterwürfige Beamtenschaft oder Funktionärskaste gestaltet habe. Eine Abkehr von den Idealen der Revolution.


1989/90 geht eine Epoche zu Ende. Ein gigantisches Imperium, strotzend vor militärischen Stärke zerbröselt, implodiert. Ein Thema für Philosophen. Sie 1917 begann mit der gewaltsamen Übernahme durch den Putsch und der Verkündung den Sozialismus in dem durch den Krieg zerrütteten zudem rückständigen Lande aufzubauen und endet in einem Winseln 1990 und dem darauf folgenden Chaos. Ist das Ende bereist am Anfang vorgezeichnet?

Die russische Rev. wird gerne mit der frz Rev. verglichen, wobei Wallenstein Stalin wie Robespierre als Hauptakteure sieht. Ihre Namen sind mit dem Terror verbunden. Ist das richtig? Welchen Erkenntniswert liefert diese Überlegung?. Die Situation 1793/94 lässt sich nicht mit der langen Zeit der Stalinherrschaft vergleichen. Robespierre war glühender Anhänger Rousseaus. Als Ideologe war er verglichen mit Stalin ein anderes Kaliber. Er glaubte an die Vernunft und deren Wirken. Robespierre befand sich im Krieg gegen eine europ. Koalition. Stalins Terror gegen seine eigene Partei und die Mitarbeiter Lenins, zu der auch Tr. gehörte war sinnloser und mörderischer. Stalin hat nur wenige Beiträge zur Weiterentwicklung der kommunistischen Lehre geliefert. Ob er sie selbständig verfasst hat, ist eine andere Frage Außer einigen sprachwissenschaftlichen Aufsätzen hat er noch einen "Kurzen Lehrgang" zur Geschichte der KPdSU geschrieben. Stalin war Machtmensch. Robespierre, erfüllt von Idealen, errichtete eine Schreckensherrschaft, stützte sich dabei auf die kleinbürgerlichen Jakobiner und die Sansculotterie. Allesamt keine Proletatier, zum großen Teil gebildete Handwerker, Krämer, kritikwütig und besessen von der Idee der Republik zu dienen und die Aristokratie zum Teufel zu jagen.

Als Napoleon nach dem Staatsstreich Erster Konsul wurde, sagte er: "Ich habe den Krater der Revolution geschlossen." Er meinte den Terreur. Das Großbürgertum wollte nun die Errungenschaften der Revolution genießen: 25% des frz Grundbesitzes der Kirche waren zu verteilen gewesen. Das Großbürgertum hatte sich bereichert.

In seinem Eingangsbeitrag schreibt Wallenstein:
"Trotzkis Idee: Ähnlich wie in Russland müssen sich Arbeiterklasse und Bauern verbünden. Angesichts der desolaten Lage in diesen Ländern sei eine soziale Revolution sogar eher möglich als in den Metropolen. Doch eine solche Revolution würde nicht in einem bürgerlichen Stadium stehen bleiben, sie würde nicht nur die Grundbesitzer, sondern auch die Kapitalisten wegfegen. Eine solche Revolution ist permanent. Sie geht von einer bürgerlichen sofort in eine sozialistische Revolution über. So etwas passierte in Russland, später in China und anderen Ländern.
Dann gibt es aber ein Problem. Die Kommunisten herrschen über ein rückständiges Land, welches gar nicht die Voraussetzungen für den Sozialismus besitzt." Zitat Wallenstein


In verschiedenen Phasen der frz.Rev. gab es verschiedene Schichten als Akteure. Die Träger der Rev. in Frkrch 1789 war zunächst das Bürgertum bis 1791, das Rechtsgleichheit forderte. Es folgte die Verfassung von 1791 (konstitut. Monarchie). Bereits im Sommer 1789 gab es sowohl die Revolten auf dem Lande (Bauern), der städtischen Grundschichten als auch des Bürgertums. Diebürgerliche Rev. mündete in die Verkündung der Menschenrechte (die de nFrauen das Wahlrecht nicht gaben und das Eigentum als unantastbar erklärten. Mit dem Kriegseintritt gegen die konservativen Mächte Europas radikalisierte sich die Revolution. Es existierte aber keine messianische Heilserwartung einer neuen Gesellschaft durch eine elitäre Partei-Avantgarde, die die neue Gesellschaft schaffen würde, in Freiheit und Gerechtigkeit. Die Sektionen in Paris waren Brutstätten stolzer demokratischer Eiferer, die Einfluss auf die Politk nehmen wollten. Genau das, was Tr. im Stalinismus vermisst wurde vorgelebt: Demokratie. Die frz. Rev. blieb eine bürgerliche und demokratische. Es gab Arme, aber kein sich seiner Mission bewusstes Proletariat. Erst 1796/97 tauchen mit Babouef kommunistische Ideen auf ,als längst wieder die Großbourgeoisie an der Macht war. Tr. erkennt die Rückständigkeit Russlands bzw. Chinas. Zu rückstaädnig heißt ncit reif für eine proletarisch Rev. im Sinne von Marx.


Tr. verweist darauf, dass Stalin durch das "Aufgebot Lenins" eine Masse von neuen Parteigenossen in der Partei versammelte, die nach seiner Ansicht obrigkeitshörig waren, eine Folge der Rückständigkeit Russlands:


Aus der Vielzahl der Schriften Trotzkis Schriften sei hier, als typisches und vielleicht bekanntestes Beispiel, die Kritik Trotzkis am Stalinismus in seinem 1936 veröffentlichten Buch "Verratene Revolution" erwähnt. Die Entstehung des Stalinismus sah Trotzki als Resultat einer "bürokratischen Entartung" der revolutionären Partei Lenins an:
"Gleichzeitig mit der Theorie vom Sozialismus in einem Lande wurde von der Bürokratie die Theorie in Umlauf gesetzt, dass im Bolschewismus das Zentralkomitee alles und die Partei nichts sei. . . Sich Lenins Tod zunutze machend, rief die regierende Gruppe zum "Lenin-Aufgebot". Die Tore der Partei, sonst so sorgfältig gehütet, wurden jetzt sperrangelweit geöffnet: Arbeiter, Angestellte, Beamte "strömten in Massen herein. Die politische Absicht war, die revolutionäre Avantgarde aufzulösen in menschliches Rohmaterial ohne Erfahrung, ohne Selbständigkeit, aber von alters her gewohnt, sich der Obrigkeit zu unterwerfen. Das Vorhaben gelang. Indem "LeninsAufgebot" die Bürokratie von der Kontrolle durch die proletarische Avantgarde befreite, versetzte es Lenins Partei den Todesstoß. Der Apparat hatte sich die notwendige Unabhängigkeit erkämpft. Der demokratische Zentralismus machte bürokratischem Zentralismus Platz. Der Parteiapparat selbst wird nunmehr von oben bis unten radikal umgekrempelt. Als Haupttugend des Bolschewiken gilt der Gehorsam. Unter der Fahne des Kampfes gegen die Opposition findet eine Ersetzung der Revolutionäre durch Beamte statt. Die Geschichte der bolschewistischen Partei wird zur Geschichte ihrer raschen Entartung.... Von der Parteidemokratie blieben nur die Erinnerungen im Gedächtnis der älteren Generation. MIT IHR versank die Demokratie der Sowjets, Gewerkschaften, Genossenschaften, Kultur- und Sportorganisationen in die Vergangen¬heit Über alles und alle herrscht uneingeschränkt die Hierarchie der Parteisekretäre. Das Regime wurde "totalitär" schon mehrere Jahre bevor dieses Wort aus Deutschland kam."
Als Resultat dieser Entwicklung entstand, nach Trotzki, Mitte der 30er Jahre ein System, das mit den ursprünglichen Vorstellungen von Marx, Engels und Lenin nichts mehr gemein hatte:

"Wie immer man im Grunde auch die Natur des heutigen Sowjetstaats erklärt, eins ist unbestreitbar: am Ende des zweiten Jahrzehnts seines Bestehens ist er weder gestorben, noch auch nur am Absterben begriffen, schlimmer: er wuchert zu einem in der Geschichte noch nie dagewesenen Zwangsapparat aus; die Bürokratie ist nicht nur nicht verschwunden, den Massen ihren Platz abtretend, sondern sie sit zu einer unkontrollierten, die Massen beherrschenden Kraft geworden ..... Bei größter Anstrengung der Phantasie ist schwerlich ein auffallenderer Konirast auszudenken als der, der zwischen der zwischen dem Marx-Engels-Leninschem Schema eines Arbeiterstaats und dem realen Staat, an dessen Spitze heute Stalin steht."
Aus Wolfgang Leonhard, Die Dreispaltung des Marxismus
Wallenstein

CARLOS hat geschrieben: Die russische Rev. wird gerne mit der frz Rev. verglichen, wobei Wallenstein Stalin wie Robespierre als Hauptakteure sieht. Ihre Namen sind mit dem Terror verbunden. Ist das richtig? Welchen Erkenntniswert liefert diese Überlegung?. Die Situation 1793/94 lässt sich nicht mit der langen Zeit der Stalinherrschaft vergleichen.

Hier liegt ein Missverständnis vor. Trotzki vergleicht Stalin nicht mit Robespierre, sondern mit Bonaparte. Er spricht von dem Thermidor. Im Thermidor 1794 wurde Robespierre gestürzt und das Großbürgertum ergriff wieder die Macht.

„Den Sowjetthermidor definierten wir als Sieg der Bürokratie über die Massen. Wir haben die historischen Bedingungen dieses Sieges aufzudecken versucht. Die revolutionäre Vorhut des Proletariats war teils vom Verwaltungsapparat aufgesogen und langsam demoralisiert worden, teils im Bürgerkrieg umgekommen, teils beiseitegeschleudert und zermalmt. Die müden und enttäuschten Massen verhielten sich gleichgültig zu dem, was an der Spitze geschah. Diese Umstände, wie bedeutungsvoll sie an sich auch sein mögen, sind jedoch ganz unzulänglich, um zu erklären, warum es der Bürokratie gelang. sich über die Gesellschaft aufzuschwingen und auf solange Zeit deren Schicksal in die Hand zu nehmen: ihr eigener Wille würde jedenfalls dafür nicht ausreichen; das Entstehen einer neuen herrschenden Schicht muss tieferliegende soziale Ursachen haben.

Zum Sieg der Thermidorianer über die Jakobiner im 18. Jahrhundert trugen ebenfalls Ermüdung der Massen und Demoralisierung der leitenden Kader bei. Doch hinter diesen eigentlich konjunkturellen Erscheinungen vollzog sich ein tieferer organischer Prozess. Die Jakobiner stützten sich auf die von der großen Welle empor getragenen unteren Schichten des Kleinbürgertums; indessen musste die Revolution des 18. Jahrhunderts, entsprechend dem Entwicklungsgang der Produktivkräfte, letzten Endes zur politischen Herrschaft der Großbourgeoisie führen. Der Thermidor war nur eine der Etappen dieses unabwendbaren Prozesses. Welche soziale Notwendigkeit aber kommt im Sowjetthermidor zum Ausdruck?“
Trotzki, Die verratene Revolution

https://www.marxists.org/deutsch/archiv ... p05.htm#s3

Als nächstes versucht er die Rolle von Stalin zu erklären und vergleicht ihn mit Bonaparte:

„Der Cäsarismus oder seine bürgerliche Form, der Bonapartismus, betritt die Bühne der Geschichte immer dann, wenn der scharfe Kampf zweier Lager die Staatsmacht gleichsam über die Nation erhebt und sie scheinbar von den Klassen völlig unabhängig macht, ihr in Wirklichkeit aber nur die notwendige Freiheit gibt, um die Privilegierten zu verteidigen. Das Stalinregime, das über die politisch atomisierte Gesellschaft hinausragt, sich auf Polizei und Offizierskorps stützt und keinerlei Kontrolle über sich duldet, ist deutlich eine Sorte Bonapartismus neuen Typs, wie er in der Geschichte noch nicht vorkam. Der Cäsarismus entstand in der von inneren Kämpfen erschütterten Gesellschaft des Sklavenzeitalters. Der Bonapartismus ist ein politisches Werkzeug des kapitalistischen Regimes in seinen Krisenperioden. Der Stalinismus ist eine Abart desselben Systems doch auf dem Fundament des vom Gegensatz zwischen der organisierten und bewaffneten Sowjetaristokratie und den waffenlosen werktätigen Massen zerrissenen Arbeiterstaats.“
Trotzki, Die verratene Revolution
https://www.marxists.org/deutsch/archiv ... p11.htm#s1
james
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Eine interessante Diskussion. Danke Wallenstein, das ist wirklich inspirierend.
Ich bin jedoch eher geneigt Carlos und Triton zu zustimmen.

Die Demokratie (einschliesslich Revolution) in jeder Form ist an dem Tage gescheitert, wenn Information mit Manipulation Hand in Hand gehen. Dabei unterscheidet die Systeme nur wer manipuliert und zu wessen Gunsten und somit ist die Demokratie oder Revolution schon korrupiert. Besonders deutlich wurde das in den bunten Revolutionen der Arabischen Länder. Aber auch die "Revolution" der DDR war schon verloren als an den Westmedien und ihren Parteien erlaubte die Ossis in ihrer Wahl zu beeinflussen.
Die Folge war das der Osten rücksichtslos geplündert wurde, was natürlich total verschwiegen wird. Gäbe es da nicht die 16 Mio Zeugen. Und gäbe es nicht die widerspenstigen Ostukrainer würden wir die Kiever Regierung für vorbehaltlos gut befinden.
Der Unterschied zwischen der allgemeinen Mediendarstellung und der Wahrheit ist selbst für die Blinden Hühner offensichtlich geworden. Insofern hat das Internet die Welt deutlich verändert. Nun kann jeder seine Wahrheit finden und verbreiten, was immer das auch ist.

Eine permanente Revolution müsste vor allen Dingen geistig erfolgen und entsprechende experimentelle Entfaltungsmöglichkeiten im Lande haben. Das setzt vorraus das das Informationsmonopol nicht für Manipulation missbraucht wird, damit sich das neutrale Wissen (und damit der gesunde Menschenverstand) durchsetzen kann. Dazu kommt noch das die "führenden Staaten" und deren Konzerne sich aus diesem Lande raushalten müssten, was sie gewöhnlich nicht tun, damit die permanente Revolution nicht mit Blockaden in die Knie gezwungen wird.

Diesbezüglich finde ich das Experiment das Putin da macht (den man ja weder als Kapitalist noch als Kommunist bezeichnen kann), recht spannend. Die Frage ist nur wie das weiter geht, wenn Putin mal nicht da ist, denn derzeit ist er der große Regulator und transformiert die Gesellschaft in etwas Neuem um. Wobei der Westen ja eifrig versucht ihn vom Thron zu "oppositionieren".
Und ein gesellschaftliches Experiment findet auch in Latein/Südamerika statt, wo eine Koalition von Staaten einen "bolivianischen Weg" versucht. Auch das ein Experiment mit unbekanntem Ausgang.
Erstaunlich finde ich aber das Trotzki so vieles vorher sah. :roll:

Und dieser Satz: "Die Geschichte der bolschewistischen Partei wird zur Geschichte ihrer raschen Entartung.... Von der Parteidemokratie blieben nur die Erinnerungen im Gedächtnis der älteren Generation."

Erinnert mich total an die Grünen, die als Pazifisten antraten und als Erste unter Verteidigungsminister Joshka Fischer deutsche Truppen in einen Krieg sandten.
Übrigens waren auch die Sozialisten (SPD) mal mit dem gleichem Anspruch angetreten und wurden heftig bekämpft.
Obwohl sie sich heute noch immer Sozialisten nennen, sind sie zu regelrechten Gegnern des Sozialismus mutiert. Am Ende mutierten sie zum Schoßhündchen der CDU. Bei den Linken zeichnet sich das auch ab.
Was bei diesen Parteien jedoch als "in der Demokratie angekommen" dargestellt wird, ist bei Systemen die als "Regime" gelten geradezu als der Beweis ihrer Diktatur.
Die Diktatur der Arbeiter und Bauern in der DDR wird in dieser Logik vom "Diktat" (lat. dictare ‚diktieren‘) losgelöst und zur "Diktatur" Honneckers umfunktioniert. Das der natürlich auch mal die Welt besser machen wollte, sei nur am Rande erwähnt. PS: In seiner Volkskammer gab es noch richtige Arbeiter und Bauern, im Bundestag nicht. :wtf:

Zuletzt sei noch gesagt das "Arbeiter und Bauern" immer mehr durch Hightech ersetzt werden. Insofern waren sie mal "führende revolutionäre Kraft", heute sehe ich eher das Internet als Basis einer gesellschaftlichen Diskussion die vielleicht zu ihrer Veränderung führt. Demonstrationen die viele als "revolutionär" betrachten sind längst in ihrer Menge ausgelutscht und haben fast nie Veränderungen bewirkt. Sie sind Laufstege von Menschen, die moralisch gern über andere richten. :oops:

Alle treten sie an um die Welt zu verbessern ...
Statt zu kritisieren sollten wir sie an ihren Gründungszielen messen und nicht "hoffen".
Diesbezüglich haben die Russen weniger Ziele verraten als die EU und lassen sich von den Amis nicht vorführen.
Ziemlich trotzig von ihnen. ;-) Vielleicht ist mehr Trotzki hängen geblieben als man denkt? :shh:
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