Die Schlacht auf dem Lechfeld

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Moderator: Barbarossa

Ruaidhri
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De facto musste Otto I. durch sein Eingreifen i nItalien erst dies Programm verwirklichen. Renovatio Imperii.
Oder eben auch die translatio imperii- das oströmische Reich als Nachfolgerin des römischen Reiches,bzw. der Kaiserwürde.
Ab dem 10.Jahrhundert wurde das so propagiert, wobei die Bezeichnung " Heiliges Römisches Reich" erst im 13.Jahrhundert gängig wurde.
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dieter
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CARLOS hat geschrieben:
CARLOS hat geschrieben:"Ein wichtiger Aspekt.
Die unselige Teilerei des Frankenreichs unter die Söhne des jeweiligen Herrschers endete und damit auch eine Quelle des Streits und kriegerischer Auseinandersetzung um das territoriale Erbe. Die Primogenitur, d.h. die Erbfolge des ältesten Sohnes, setzte sich durch und mit der Goldenen Bulle wurde 1356 auch die Königswahl endgültig geregelt." Dietrich an histo rie

Ergänzung: Diese Regelung zeigt deutlich, dass der Gedanke der Einheit des Reiches im Vordergund stand. Das Reich wurde nicht als Hausbesitz der Königsfamilie gesehen wie unter den Karolingern. Ein Schritt in Richtung auf ein einen deutschen Staat.
Lieber Dieter,
die Frage des Wahlkönigtums stand nach dem Tode Heinrichs I. nicht zur Debatte. Ich habe nicht geschrieben, dass sich die Primogenitur durchsetzte. Mir ging es darum zu zeigen, wie das Dt. Reich sich aus dem fränkischen Reich heraus entwickelte. Eine Rückkehr zu einem fränkischen Königtum fand 936 (Tod Heinirichs I. Designation Ottos I. nicht statt, wäre aber möglich gewesen. Das scheint mir wichtig zu sein. Trotz der Designation des Nachfolgers war eine Zustimmung der Großen des Reiches notwendig. Diese zeigte sich formell im Ablauf des Zeremoniells der Königskrönung zu Aachen. Formell war das Reich nach 1356 (Goldene Bulle) ein Wahlkönigtum, obwohl die Mitsprache der Stammesherzöge bis in die Zeit der Staufer immer galt.
Lieber CARLOS,
für mich war der wichtigste Aspekt, dass der Franke Konrad den Sachsen Heinrich als seinen Nachfolger bestimmt hatte, weil Sachsen einfach das stärkere Stammesherzogtum war. Ein Wahlkönigtum insoweit, als bei Beendigung einer Linie neu gewählt wurde. Was dann auch die Einheit des Ostfrankenreichs hervorbrachte. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Dietrich
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Ruaidhri hat geschrieben: Oder eben auch die translatio imperii- das oströmische Reich als Nachfolgerin des römischen Reiches,bzw. der Kaiserwürde.
Ab dem 10.Jahrhundert wurde das so propagiert, wobei die Bezeichnung " Heiliges Römisches Reich" erst im 13.Jahrhundert gängig wurde.
Die ottonischen Kaiser sahen sie sich wie schon Karl der Große als Herrscher des "Heiligen Römischen Reichs", was seit Konrad II. 1034 amtlicher Titel des Reichs wurde. Als "Sacrum Imperium" wird das Reich seit 1157 in Urkunden Kaiser Friedrichs I. bezeichnet, um seine sakrale Würde zu betonen. Seit 1254 bürgerte sich in den Königsurkunden die Bezeichnung "Sacrum Romanum Imperium" ein.
Spartaner
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CARLOS hat geschrieben:


War es nicht eher so, dass durch das gemeinsame Zusammenstehen gegen den äußeren Feind der bereits bestehende Staat gefestigt wurde, weil die Macht des Königs (Otto I.) gestärkt wurde?
Sehr richtig, Die Ungarn waren immer dann zum Handeln ermutigt, wenn die Mächtigen des Landes sich gegegnseitig geschwächt hatten und das karolingische Erbe und von eigensinnigen Interessen einzelner Adliger ausgemergelt wurden Eine Verdeitigung gegen äußere Feinde kam deshalb kaum zu Stande . Das immer weitere Vordringen der Ungarn und das Ausplündern ganzer Landstriche bedeutete ein Ende dieses Zustandes. Die Entscheidung wurde auf dem Lechfeld gesucht. Man stand zum ersten Mal geeint dem Feind gegenüber und nicht zersplittert.
Dietrich hat geschrieben: Als weitere politische Folge konnte Otto I. seine Herrschaft konsolidieren, was den Weg zum Kaisertum ebnete.
Die Deutschen, sofern man diesen Terminus hier schon verwenden kann, waren nunmehr frei von Druck und der Furcht und konnten ihre Kraft zum Wohle des kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Aufschwung nutzen und verteilen. Diese Entwicklung des wirtschaftlichen- kulturellen- politischen Aufschwung begann damals als Ergebnis der Lechfeldschlacht.
Dietrich hat geschrieben: Als weitere politische Folge konnte Otto I. seine Herrschaft konsolidieren, was den Weg zum Kaisertum ebnete. Die Ungarn hingegen gaben ihre Raubzüge auf, wurden sesshaft und gründeten den bis heute existierenden ungarischen Staat.
Für die Ungarn bedeutete die Niederlage auf dem Lechfeld ein gewaltiger Machtverlust über weite von ihnen beherrschte Gebiete, die sie vorher regelmäßig ausbeuteten und verwüsteten. Für sie begann eiene neue Zeit nach der Schlacht. Aus mehren Quellen wissen wir, dass die Ungarn in der ungarischen Tiefebene sesshaft wurden und später sogar das Christentum annahmen. Sicherlich hat die Annahme des Christentums durch die Ungarn noch andere Kriterien zur Ursache. Hier wäre ein starke Vermischung aufzuführen, sowie andere Ursachen. Dies gilt auch bis zur späteren Königskrönung Stephan I. im Jahre 1000.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... von_Ungarn
"Zusammen mit seinem Vater Géza wurde Stephan 985 von Adalbert von Prag getauft. Während der Großfürst Géza trotz der Taufe im Grunde Heide blieb, erhielt Stephan eine christliche Erziehung. Diese wurde noch verstärkt durch die Verheiratung Stephans mit der bayerischen Herzogstochter Gisela, der Schwester des späteren Kaisers Heinrich II. Zudem festigte die Hochzeit das Bündnis Ungarns mit den bayerischen Fürsten, die noch 991 einen Feldzug gegen die Ungarn geführt hatten, und besiegelte die Bindung der Ungarn an die Westkirche. Als Stephan 997 die Nachfolge seines Vaters als Großfürst antrat, war er auch dank des Einflusses von Adalbert von Prag vermutlich Christ aus Überzeugung. "
"Im Jahr 1000 sandte Stephan den Abt Astricus (Anastasius) aus dem Gefolge Adalberts zu Papst Silvester II. mit der Bitte nach Gewährung der Königswürde. Unterstützt wurde dieses Anliegen vom deutschen Kaiser Otto III., der mit Stephan verwandt war und sich zur gleichen Zeit in Rom befand. Anastasius brachte schließlich die Krönungsinsignien mit zurück nach Ungarn und wurde später zum Bischof von Gran (Esztergom) ernannt, dem Oberhaupt der ungarischen Landeskirche. Die Königskrönung Stephans durch einen päpstlichen Gesandten am 17. August 1000 in Gran war verbunden mit der Installierung dieser Landeskirche und vermutlich auch mit der Schenkung des Königreichs Ungarn an den Papst, der es darauf als Lehen an Stephan zurückgab."
https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_I._%28Ungarn%29

Die Grundlagen für die Kultivierung der Ungarn legte sicherlich Otto I. mit der Lechfeldschlacht . Er verpasste den Ungarn einen solchen gehörigen Denkzettel, der ihr bisheriges Dasein durch diese Kränkung beendete. Sie mussten sich in festen Grenzen niederlassen und sich den mächtigeren Nachbarn fügen bzw. mit diesen Bündnisse eingehen. Damit hatte Otto I. dem Abendland einen gewaltigen Dienst erwiesen.
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