Katastrophe Berufspolitiker?

Kommentare und Meinungen zu epochenübergreifenden Themen

Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Kreissaal, Hörsaal, Plenarsaal - diese Stationen sind für den modernen Politiker die Karrierestufen, die ohne Unterbrechungen absolviert werden. Bei manchen steht bereits früh fest, dass die eigene Zukunft in der Politik zu suchen ist - ob aus eigenem Antrieb oder durch sanfte Anweisung der Familie sei dahingestellt. Mit 14 kann man als Jugendlicher in eine politische Jugendorganisation eintreten: Junge Union (CDU), Jungsozialisten (SPD), Junge Liberale (FDP), Grüne Jugend (B90/Die Grünen) und Solid’ (Die Linke) stehen je nach politischer Ansicht offen. In den Jugendorganisationen erklimmt man dann möglichst im Schweinsgalopp die Ämterlaufbahn:

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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Balduin
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Auf die Meinungen zum Thema Berufspolitiker bin ich bereits gespannt - das hatten wir, soweit ich mich erinnere, noch nicht im Forum diskutiert.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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dieter
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Ihr Lieben,
ich fand die Regel, welche die Grünen mal hatten gut, dass man nicht mehr als zwei Legislaturperioden in einem Parlament bleiben darf. :wink: Außerdem sollte jeder vorher einen ordentlichen Beruf erlernen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Balduin
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Dann fallen ab ggf. nach 2 Legislaturperioden wichtige Experten weg - es braucht wohl auch mehr als 8 Jahre, um in der Politik etwas bewegen zu können.
Was ist für dich ein ordentlicher Beruf, dieter?
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Barbarossa
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Balduin hat geschrieben:Auf die Meinungen zum Thema Berufspolitiker bin ich bereits gespannt - das hatten wir, soweit ich mich erinnere, noch nicht im Forum diskutiert.
Na eine Umfrage mit dem Titel "Umfrage: Sind Politiker die "Buh-Männer/Frauen" der Nation?" hatten wir schon. Aber die ist natürlich allgemeiner gehalten.
:wink:

Ich muß sagen, gegen Berufspolitiker ansich habe ich nichts einzuwenden - auch nach dem lesen des Artikels nicht. Je unabhängiger ein Mandatsträger/Minister usw. ist, desto besser - gerade im Hinblick auf eine mögliche Korruptionsgefahr. Gerade bei Abgeordneten mit bezahlter "Nebentätigkeit" sehe ich diese Gefahr gegeben.
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Ich muß sagen, gegen Berufspolitiker ansich habe ich nichts einzuwenden - auch nach dem lesen des Artikels nicht. Je unabhängiger ein Mandatsträger/Minister usw. ist, desto besser - gerade im Hinblick auf eine mögliche Korruptionsgefahr. Gerade bei Abgeordneten mit bezahlter "Nebentätigkeit" sehe ich diese Gefahr gegeben.
Die Korruptionsgefahr ist aber immer gegeben - bezahlte Nebentätigkeiten siehst du gerade im Hinblick auf Steinbrück als Beraterjobs etc. pp. Ich spreche aber von normalen Berufen: Anwalt, Lehrer, Arbeiter, Handwerker. Da gewinnt man eine Lebenserfahrung, die einem Abgeordneten womöglich fehlt, wenn er nur im politischen Betrieb Zeit seines Lebens tätig war.

Das Problem von Abhängigkeiten ergibt sich ja eigentlich erst, wenn man in der Politik "wichtig" ist: Erst dann zahlen dir Firmen 50.000 € für die Bekanntschaft.
Es bräuchte wahrscheinlich bessere Korruptionsgesetze. Kennt ihr euch da aus? Gibts so welche schon? Ich weiß bspw. dass Gemeinderäte nicht an Abstimmungen teilnehmen dürfen, die sie betreffen (und das kommt oft vor, man denke nur an bestimmte Bauvorhaben).
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Babylon5
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Eigentlich verletzten Berufspolitiker die Idee einer "repräsentativen" Demokatrie. Wie sollen bitte Menschen, die niemals dem Wettbewerb der freien Wirtschaft ausgesetzt waren, die Interesse von Menschen vertreten, die ihr ganzes Leben in diesem Wettbewerb zubringen? Kein Wunder verstehen sich so viele Politiker eher als Interessenvertreter der Wirtschaft und besitzen wenig genug Rückgrat, um für unbequeme Dinge einzustehen. Sie wissen nicht, worum es wirklich geht- das ist nämlich etwas böses außerhalb des Plenarsaals und heißt "Realität"- und das wo man doch so gerne nach dem Pipi-Langstrumpf- Prinzip lebt.
Wie kann z.B. der Bundestag als repärsentatives Organ über die gesetzlioche Krankenversicherung abstimmen, wenn 95 % der Mitglieder des Bundestages nicht Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung sind?
Ich denke, daß ein großer Teil der Politikverdrossenheit der heutigen Zeit der Tatsache geschuldet ist, daß die Menschen, die uns angeblich repräsentieren, keine Ahnung mehr davon haben, was es heißt, mit den Beschlüssen dieser abgehobenen Kaste zu leben. ..
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Triton
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Babylon5 hat geschrieben: Wie kann z.B. der Bundestag als repärsentatives Organ über die gesetzlioche Krankenversicherung abstimmen, wenn 95 % der Mitglieder des Bundestages nicht Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung sind?
Dann kann der Bundestag auch kein Antidiskriminierungsgesetz für Behinderte oder die Homo-Ehe beschließen.
Nichts gegen Berufspolitiker, entscheidend sind die Motive für die Berufswahl. Ein durch und durch politischer Mensch soll doch in der Politik glücklich werden dürfen. Am besten wäre es, die hohen Ruhe- und Altersgelder abzuschaffen, dann ist es unattraktiv, ein paar Jahre irgendwie in die Politik zu gehen und dann auf Steuerzahlerkosten Spazierengehen zu dürfen.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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dieter
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Ralph hat geschrieben:Dann fallen ab ggf. nach 2 Legislaturperioden wichtige Experten weg - es braucht wohl auch mehr als 8 Jahre, um in der Politik etwas bewegen zu können.
Was ist für dich ein ordentlicher Beruf, dieter?
Lieber Ralph,
die sich Experten nennen, sind meistens keine. :roll: Ein ordentlicher Beruf ist für mich Schlosser, Schreiner oder Schmied :wink: :mrgreen: (Spaß beiseite, Ernst komm her) eine Kaufmännische Ausbildung, Ausbildung in der Verwaltung, bei den Banken oder als Rechtsanwalt, damit man das Geschäft nach dem Ausscheiden aus der Politik wieder betreiben kann. :wink:
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Balduin
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Triton hat geschrieben: Dann kann der Bundestag auch kein Antidiskriminierungsgesetz für Behinderte oder die Homo-Ehe beschließen.
Nichts gegen Berufspolitiker, entscheidend sind die Motive für die Berufswahl. Ein durch und durch politischer Mensch soll doch in der Politik glücklich werden dürfen. Am besten wäre es, die hohen Ruhe- und Altersgelder abzuschaffen, dann ist es unattraktiv, ein paar Jahre irgendwie in die Politik zu gehen und dann auf Steuerzahlerkosten Spazierengehen zu dürfen.
Da wird jetzt auch die Vorarbeit der Fachministerien und der Ausschüsse völlig außer Acht gelassen - bis ein Gesetz zur Lesung in den Bundestag kommt, hat es bereits einen langen Gang hinter sich (man denke nur an das Betreuungsgeld :mrgreen: )
Dennoch steigt die Akzeptanz bei der Bevölkerung, wenn Politiker auch persönlich nachempfinden können, was dieses Gesetz für den einzelnen bedeutet.
Ein Todesstoß für jegliche Seriosität ist doch, wenn ein Politiker nach der Abstimmung gefragt wird, für wieviele Milliarden der Rettungsschirm gedacht ist und dann nur unwissend den Kopf schütteln muss oder gar eine falsche Antwort gibt.

Im Rückblick waren immer die Politiker die besten, die mit einer Vision und eigener Betroffenheit ihr Amt ausgeübt haben: Man denke an Adenauer, der durch die Nazi-Zeit geprägt war, ebenso wie Willy Brandt oder an Winston Churchill.
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:... Ich spreche aber von normalen Berufen: Anwalt, Lehrer, Arbeiter, Handwerker. Da gewinnt man eine Lebenserfahrung, die einem Abgeordneten womöglich fehlt, wenn er nur im politischen Betrieb Zeit seines Lebens tätig war...
Ich weiß nicht, ob das wirklich nötig ist.
Ich denke mir, selbst wenn jemand so mit 25 herum mal ein paar Jahre in einem "normalen Beruf" gearbeitet hat - wenn er dann 30 Jahre lang in der Politik war, steckt er auch nicht mehr wirklich in der Materie drin.
Wirklich wichtig ist für einen Politiker der ständige Kontakt zum Bürger. Wenn dieser Kontakt da ist, dann kann er auch lebensnahe Entscheidungen treffen. Dies ist in meinen Augen bei den Europaabgeordneten nicht mehr gegeben und das merkt man auch an vielen Dingen. Hier würde ich die Prioritäten setzen.
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Babylon5
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Triton hat geschrieben:
Babylon5 hat geschrieben: Wie kann z.B. der Bundestag als repärsentatives Organ über die gesetzlioche Krankenversicherung abstimmen, wenn 95 % der Mitglieder des Bundestages nicht Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung sind?
Dann kann der Bundestag auch kein Antidiskriminierungsgesetz für Behinderte oder die Homo-Ehe beschließen.
Beides Gesetzes- Bereiche, die nie Gesetzesfolgen gehabt hätten, wenn diejenigen, die sich dafür stark gemacht haben, nicht persönlich betroffen gewesen wären- entweder direkt oder als Angehörige. Um ein Gesetz auf den Weg zu brigen, muss jemand bereit sein, sich dafür einzusetzen. Beurfspolitiker hingegen geht es heute zu tage nur noch um das eigene Ego.
Und wenn ich mir ansehe, was in der gesetzlichen Krankenversicherung passiert, dann wäre es sehr viel besser, wenn diejenigen, die darüber abstimmen würden, dann auch davon betroffen wären.

Triton hat geschrieben:Nichts gegen Berufspolitiker, entscheidend sind die Motive für die Berufswahl. Ein durch und durch politischer Mensch soll doch in der Politik glücklich werden dürfen. Am besten wäre es, die hohen Ruhe- und Altersgelder abzuschaffen, dann ist es unattraktiv, ein paar Jahre irgendwie in die Politik zu gehen und dann auf Steuerzahlerkosten Spazierengehen zu dürfen.
Wie kommst du darauf, daß die herrschaften dann auf Steuerzahlerkosten spazieren gehen wollen? Das wollen sie eben nicht. Man geht in die Politik, und dort stellt man die nötigen verbindungen zu den Entscheidungsträgern her. Und wenn man genügend Verbindungne hergestellt hat, dann geht man in die freie Wirtschaft, wo man sich seine verbindung beinahe königlich bezahlen läßt. Da ist Politik doch nur ein Mittel zum Zweck...
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dieter
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Babylon5 hat geschrieben:Wie kommst du darauf, daß die herrschaften dann auf Steuerzahlerkosten spazieren gehen wollen? Das wollen sie eben nicht. Man geht in die Politik, und dort stellt man die nötigen verbindungen zu den Entscheidungsträgern her. Und wenn man genügend Verbindungne hergestellt hat, dann geht man in die freie Wirtschaft, wo man sich seine verbindung beinahe königlich bezahlen läßt. Da ist Politik doch nur ein Mittel zum Zweck...
Lieber Babylon,
so isses.Siehe Schröder, Fischer und Koch. :wink:
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