Diskussion: Gerichtsurteil zu religiöser Beschneidung

Kommentare und Meinungen zu epochenübergreifenden Themen

Moderator: Barbarossa

Renegat
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Renegat hat geschrieben:...Worüber ich mich außerdem geärgert habe, ist der Umstand, dass du diesen Satz offensichtlich nach der Resolution in deinen Artikel eingebaut hast, den Artikel selbst hattest du aber davor geschrieben und da hatte ich ihn auch gelesen.
Barbarossa hat geschrieben:Welche Resolution meinst du. Ich bin da anscheinend nicht ganz auf dem Laufenden.
:shock:
Die Resolution des Bundestages, die Beschneidung von Jungen zu erlauben und die Absicht dazu kurzfristig im Herbst ein Gesetz zu verabschieden. http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 45389.html
Das war ein politisches Signal, dass dringend erwartet wurde angesichts der anhaltenden Diskussion, bei der schon viel "Porzellean zerschlagen" wurde, weil sie nicht sachlich geführt wird, sondern genau das passiert, was nicht hätte passieren dürfen. Nämlich dass die latente Fremdenfeindlichkeit nach Moscheetürmen, Kopftüchern nun einen neuen Aufhänger für ihre hetzerischen Parolen hat.
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Barbarossa
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Ah ja, danke Renegat.
:)

In den Fernsehdiskussionen konnte ich keine Fremdenfeindlichkeit erkennen. Das kann aber an anderen Stellen wieder anders aussehen.
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben:Ah ja, danke Renegat.
:)

In den Fernsehdiskussionen konnte ich keine Fremdenfeindlichkeit erkennen. Das kann aber an anderen Stellen wieder anders aussehen.
Naja ehrlich gesagt Barbarossa, mit solchen Beiträgen, wie dem von heute nacht, stemmst du dich nicht gerade gegen die Fremdenfeindlichkeit. :roll:
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Naja ehrlich gesagt Barbarossa, mit solchen Beiträgen, wie dem von heute nacht, stemmst du dich nicht gerade gegen die Fremdenfeindlichkeit. :roll:
Ich glaube, da irrst du dich. Indem ich aufzeige, welche Mißstände es in anderen Kulturen heutzutage noch gibt (die ja auch mit körperlichen und seelischen Schmerzen verbunden sind) versuche ich zu verhindern, daß diese hier ebenfalls ungestört praktiziert werden. Das ist in meinen Augen nicht fremdenfeindlich (für mich ist fast jeder willkommen, der hierbleiben möchte), sondern human (es soll niemand unnötig gequält werden).
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Naja ehrlich gesagt Barbarossa, mit solchen Beiträgen, wie dem von heute nacht, stemmst du dich nicht gerade gegen die Fremdenfeindlichkeit. :roll:
Ich glaube, da irrst du dich. Indem ich aufzeige, welche Mißstände es in anderen Kulturen heutzutage noch gibt (die ja auch mit körperlichen und seelischen Schmerzen verbunden sind) versuche ich zu verhindern, daß diese hier ebenfalls ungestört praktiziert werden. Das ist in meinen Augen nicht fremdenfeindlich (für mich ist fast jeder willkommen, der hierbleiben möchte), sondern human (es soll niemand unnötig gequält werden).
Das is jetzt nicht dein Ernst, oder?
Nur weil man in entlegenen Weltecken Köpfe, Füße und Brustkörbe deformiert, von Hälsen und Ohrläppchen ganz zu schweigen, willst du hier bei uns ein religiöses Ritual verbieten, das den Betroffenen (Eltern) sehr wichtig ist?!?

Beppe
Renegat
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Um von Mißtrauen und Befürchtungen gegenüber anderen Kulturen wegzukommen, hilft es meist mit ihnen zu sprechen und zuzuhören.
Der sehr persönliche Artikel eines jüdischen Arztes und Journalisten haben mir gezeigt, dass auch das Judentum nicht stehenbleibt, sondern es gibt viele verschiedene Ausprägungen genauso wie im Islam.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 27726.html

Im Verlauf des Themas hatten wir diesen Punkt bereits gestreift
Renegat hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen, dass einige aufgeklärte, moslemische Eltern durch die Diskussion die Durchführung der Beschneidung überdenken und damit ist viel mehr gewonnen als mit Verboten
Vergiss es. Die Beschneidung gehört zum Islam wie das 5-Gebete-pro-Tag-Gebot. In der Sunna ist die Beschneidung geregelt.

Beppe
Fundamental gläubige, traditionsbewußte Eltern nicht. Es gibt aber ´ne Menge Leute, die das anders sehen und praktizieren, denk mal an gemischtgläubige Eltern. Solche Dinge brauchen ihre Zeit und keine Strafen und Verbote.
Wahrscheinlich sind wir in 30 Jahren weiter, da auch die Diskussion innerhalb von Judentum und Islam weitergehen, auch die Säkularisierung.
Besonders interessant im obigen Artikel ist das Zitat von Maimonides, in dem der tiefere Sinn der Beschneidung in sexuller Kontrolle gesehen wird. Dieser Aspekt kommt in der öffentlichen Diskussion naturgemäß zu kurz.
http://www.hagalil.com/judentum/torah/l ... tasria.htm
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Barbarossa
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Peppone hat geschrieben:Das is jetzt nicht dein Ernst, oder?
Nur weil man in entlegenen Weltecken Köpfe, Füße und Brustkörbe deformiert, von Hälsen und Ohrläppchen ganz zu schweigen, willst du hier bei uns ein religiöses Ritual verbieten, das den Betroffenen (Eltern) sehr wichtig ist?!?

Beppe
Ich will es doch nicht verbieten. Das verstehst du anscheinend immernoch falsch. Ich will die Entscheidung darüber in die Hände des direkt Betroffenen legen, wo es hingehört. Jeder Mensch kann über seinen eigenen Körper selbst entscheiden - oder sollte es können. Es sollten nicht andere darüber entscheiden, selbst dann, wenn es die eigenen Eltern sind.
Lediglich medizinisch notwendige Eingriffe stellen hier eine Ausnahme dar.
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Aneri

Hier interessante Kommentare in Blog mit gleichem Thema. Da ich mich da geäußert habe, werde ich hier nicht wiederholen.
http://www.scilogs.de/blogs/blog/mensch ... o-vorh-ute
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Barbarossa
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Danke Aneri,

ein wirklich guter Artikel. Lohnt sich, zu lesen.
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Aneri

Meiner Meinung noch mehr lohnt sich die Diskussion ansehen. Ich schließe mich Martin Holzherr zu, besser lässt der Staat es in Ruhe, sowohl mit Verbot als mit Legalisierung. Es muss s. z. in grauen Rechtsbereich passieren. Nach nach werden schon selbst Gläubige diese Praktiken in Frage stellen. So wie es jetzt schon in USA der Fall ist.
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Peppone
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Renegat hat geschrieben:Besonders interessant im obigen Artikel ist das Zitat von Maimonides, in dem der tiefere Sinn der Beschneidung in sexuller Kontrolle gesehen wird. Dieser Aspekt kommt in der öffentlichen Diskussion naturgemäß zu kurz.
ZUm Glück. Damit driftet die Diskussion nämlich in einen Bereich, wo sie absolut nicht hingehört. Wobei besonders die Rechte diesen Aspekt genüßlich aufgreift.
Da ist nämlich eine gehörige Portion Rassismus im Spiel, genauso wie z.B. bei den Afrikanern, denen samt und sonders ein besonders "Langer" nachgesagt wird. Alles Blödsinn.

Beppe
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Barbarossa
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Dienstag, 21. August 2012
Israels Oberrabbiner in Berlin
"Beschneidung ist Pflicht"

Der israelische Oberrabbiner Yona Metzger besucht Deutschland, um für Verständnis für die jüdische Praxis der Beschneidung von Neugeborenen zu werben. "Schon 4000 Jahre wird die Beschneidung vorgenommen, 1800 Jahre auch in Deutschland", sagt er bei einem Auftritt in der Berliner Bundespressekonferenz.

In der Debatte um das Kölner Beschneidungsurteil hat der israelische Oberrabbiner Yona Metzger vorgeschlagen, dass die sogenannten Beschneider in den jüdischen Gemeinden künftig eine medizinische Grundausbildung durch deutsche Ärzte erhalten sollten...
hier: weiterlesen

Doch jetzt, unmittelbar nach dem Besuch des israelischen Oberrabbiners, wird anscheinend noch einmal kräftig Öl ins Feuer gegossen:
Mittwoch, 22. August 2012
Rabbiner droht Gerichtsprozess
Arzt zeigt Beschneider an

Der Rabbiner David Goldberg beschneidet nach eigenen Angaben rund 30 Jungen pro Jahr - ohne Betäubung. Ein Mediziner bezeichnet das als schweren Akt der Körperverletzung und zeigt den Geistlichen an. Wieder sorgt der religiöse Brauch juristisch für Aufsehen...
hier: weiterlesen

Nun wird die Diskussion wohl noch an Häftigkeit zunehmen. Das zeigt aber auch, daß eine rasche gesetzlich Regelung dringend notwendig ist. Diese wird hoffentlich zum gesundheitlichen Wohl der Kinder ausfallen.


Zur Info:
Diskussionssendung ZDF log in heute, 22. August um 22.20 Uhr auf ZDFinfo.
Ich habe dort auch einen Diskussionsbeitrag hineingeschrieben.
:wink:
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Barbarossa
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Freitag, 24. August 2012
Unter Vorbehalt
Ethikrat stimmt Beschneidung zu

Die religiöse Beschneidung von Jungen erhitzt weiterhin die Gemüter. Während der Ethikrat sich für eine Straffreiheit des Brauchs unter Auflagen einsetzt und versucht, die Debatte zu versachlichen, ertönen aus Israel teils verbitterte Töne. Vor allem von einem bekannten Holocaust-Überlebenden...
hier: weiterlesen
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dieter
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Lieber Barbarossa,
aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Beschneidung unter Narkose und durch einen Arzt. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Beschneidung unter Narkose und durch einen Arzt. :wink:
Bei den Juden nimmt das aber Grundsätzlich ein Mohel vor. Ein deutscher Arzt hat dabei höchstens eine Kontrollfunktion. Und so wird das auch bleiben.
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