Diskussion: Gerichtsurteil zu religiöser Beschneidung

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Moderator: Barbarossa

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Peppone
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Renegat hat geschrieben:und versüßt. Zur Beschneidung wird meist ein großes Fest veranstaltet, bei denen die Jungen im Mittelpunkt stehen und viele Geschenke erhalten, ähnlich unserer Kommunion und Konfirmation. Die Jungen sind nicht mehr so klein aber vor Eintritt in die Pubertät.
Stimmt, ich erinnere mich, da mal was gehört zu haben.

Danke für die Info!

Beppe
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Barbarossa
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Peppone hat geschrieben:Sieh´s doch mal aus Sicht der Eltern: Für die ist es essentiell, dass ihre Söhne auch äußerlich zu ihrer Glaubensgemeinschaft gehören.
Das spielt aber nun hier in Deutschland aber überhaupt keine Rolle. Die Eltern haben ihren Kindern nicht vorzuschreiben, welcher Religion sie angehören müssen oder welche Weltanschauung sie haben müssen. - geht gar nicht.
Sie können ihnen in dieser Hinsicht nur Dinge lehren - den Koran näher bringen z. B. Aber die Entscheidung über die Religion selbst oder wie die Religion gelebt wird, das muß jerder für sich entscheiden.
Peppone hat geschrieben:Irgendwie kann man es auch pervers nennen, Säuglinge mit Wasser zu überschütten.
Für Christen ist es aber enorm wichtig, dass ihre Kinder getauft werden...
Das hinterlässt aber keine körperlichen Spuren. Über die psychischen Folgen müßte man sich aber auch mal Gedanken machen.
:wink:
Peppone hat geschrieben:Warum eigentlich hat das Gericht urteilen müssen? Gab´s da ne Anzeige?!? Von wem??

Beppe
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In dem Kölner Fall geht es um einen vier Jahre alten Jungen. Ein muslimischer Arzt hatte ihn auf Wunsch der Eltern beschnitten. Zwei Tage später kam es zu Nachblutungen, der Junge musste in die Notaufnahme. Die Staatsanwaltschaft bekam Kenntnis von dem Fall, reagierte und erhob Anklage gegen den Arzt. Das Landgericht Köln wertete den Fall jetzt als "schwere und irreversible Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit"...
hier: alles lesen
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben:Sieh´s doch mal aus Sicht der Eltern: Für die ist es essentiell, dass ihre Söhne auch äußerlich zu ihrer Glaubensgemeinschaft gehören.
Das spielt aber nun hier in Deutschland aber überhaupt keine Rolle. Die Eltern haben ihren Kindern nicht vorzuschreiben, welcher Religion sie angehören müssen oder welche Weltanschauung sie haben müssen. - geht gar nicht.
Sie können ihnen in dieser Hinsicht nur Dinge lehren - den Koran näher bringen z. B. Aber die Entscheidung über die Religion selbst oder wie die Religion gelebt wird, das muß jerder für sich entscheiden.
Das ist schon etwas wirklichkeitsfremd und wird auch im Christentum anders gehandhabt. Da werden den Eltern sogar Paten beigestellt, damit sie die Kinder im christlichen Glauben erziehen.
Die Konfirmation und Firmung mit 14 ist dann quasi das eigene Bekenntnis zur Religion, obwohl die Jugendlichen dann auch noch nicht volljährig sind.
Für mich ist es sehr fragwürdig, das Grundgesetz, das die freie Religionsausübung garantiert, gegenteilig auszulegen.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Das ist schon etwas wirklichkeitsfremd und wird auch im Christentum anders gehandhabt. Da werden den Eltern sogar Paten beigestellt, damit sie die Kinder im christlichen Glauben erziehen...

Unglaublich, ich bin entsetzt. :evil:
Renegat hat geschrieben:Für mich ist es sehr fragwürdig, das Grundgesetz, das die freie Religionsausübung garantiert, gegenteilig auszulegen.
Das spornt mich jetzt sogar noch mehr an. Ich finde, wir haben ein sehr liberales Grundgesetz und das gehört buchstabengetreu umgesetzt.
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Renegat
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Meine Güte Barbarossa, mach´s halblang. Du kannst doch nicht per Grundgesetz den Atheismus erzwingen.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Meine Güte Barbarossa, mach´s halblang. Du kannst doch nicht per Grundgesetz den Atheismus erzwingen.
Darum geht es doch gar nicht, sondern, ganz im Gegenteil, um die Selbstbestimmung eines jeden.
Möglicherweise ist das so ein Reflex aus DDR-Zeiten, daß ich jegliche Weltanschauung/Religion ablehne, die einem quasi aufgezwungen wird.
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Renegat
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Renegat hat geschrieben:Meine Güte Barbarossa, mach´s halblang. Du kannst doch nicht per Grundgesetz den Atheismus erzwingen.
Barbarossa hat geschrieben:Darum geht es doch gar nicht,..
Das will ich dir glauben, dass es dir nicht darum geht, Barbarossa. Aber genau diesen Zwang mußt du ausüben, wenn du Kinder religions- und weltanschauungsneutral aufwachsen lassen willst. Genau genommen, mußt du die Kinder dann getrennt von ihren Eltern erziehen. Letzlich können staatlich nur die schlimmsten Auswüchse in der häuslichen Erziehung verfolgt und geahndet werden, wie Mißbrauch, Gewalt und körperliche Verwahrlosung.
Überleg doch mal, wie lange es gedauert hat, bis sich ein Unrechtsbewußtsein für Körperstrafen in der Kindererziehung durchgesetzt hat. Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob der berühmte "Klaps, der noch keinem geschadet hat" nicht teilweise weiter verabreicht wird. Solche Prozesse dauern oft mehrere Generationen.
Barbarossa hat geschrieben:sondern, ganz im Gegenteil, um die Selbstbestimmung eines jeden.
Möglicherweise ist das so ein Reflex aus DDR-Zeiten, daß ich jegliche Weltanschauung/Religion ablehne, die einem quasi aufgezwungen wird.
Es ist aber etwas anderes, ob man als Kind mit der Weltanschauung und Religion seiner Eltern aufwächst oder ob es allgemeine staatliche Denkverbote gibt. Mit irgendwelchen Sitten und Regeln müssen Menschen als soziale Wesen aufwachsen, sonst haben sie ja nichts, was sie in der Pubertät hinterfragen oder ablehnen können. :)
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Balduin
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Katholiken werden getauft, mit 15/16 wird man gefirmt - die Entscheidung, ob Jugendliche am Religionsunterricht teilnehmen möchten, können sie mit 14! fällen - Passt doch alles
Eine Zwangsatheisierung ist doch Quatsch - natürlich bestimmen die Eltern über den Werdegang der Kinder und somit auch, dass sie halt bis zum 15./16. Lebensjahr auf jeden Fall Mitglied der Kirche sind. Normal oder? Eltern bestimmen auch, ob die Kinder nach der Grundschule ins Gymnasium oder Real-/Hauptschule gehen...
Man müsste ja dazu fast den Kindern die Eltern wegnehmen... Lebensborn :?
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Katholiken werden getauft, mit 15/16 wird man gefirmt - die Entscheidung, ob Jugendliche am Religionsunterricht teilnehmen möchten, können sie mit 14! fällen - Passt doch alles
Eine Zwangsatheisierung ist doch Quatsch - natürlich bestimmen die Eltern über den Werdegang der Kinder und somit auch, dass sie halt bis zum 15./16. Lebensjahr auf jeden Fall Mitglied der Kirche sind. Normal oder?

Ja ja - und irgendwann fängt das Kind selbständig zu denken an und lehnt das eine oder andere ab und die Eltern wundern sich, daß das Kind "rebellisch" wird...
:wink:
Ralph hat geschrieben:Eltern bestimmen auch, ob die Kinder nach der Grundschule ins Gymnasium oder Real-/Hauptschule gehen...
Ja, diese Entscheidung wird aber zusammen mit den Lehrern getroffen und ist auch von den Leistungen abhängig.
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Ja ja - und irgendwann fängt das Kind selbständig zu denken an und lehnt das eine oder andere ab und die Eltern wundern sich, daß das Kind "rebellisch" wird...
Und? Ist doch gut so... :mrgreen:

Die Kirchen sind ja auch nicht blöd. Die wissen schon, dass sich die Jugendlichen so mit 14+x Jahren selber entscheiden, ob sie in die Kirche gehen wollen, in welche sie gehen wollen, wie oft...
Deswegen werden ja Jugendgottesdienste, Begegnungswochen usw.usf. abgehalten.
Hier bei uns kommen da erstaunlich viele Jugendliche.
Wenn man sich in dem Alter entscheidet, ist noch nicht alles endgültig, aber das ist dann eine eigene Entscheidung, die man umso vehementer umsetzt, egal ob pro oder contra Glaube. Ich kenn in beide Richtungen glänzende Beispiele.
Barbarossa hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Eltern bestimmen auch, ob die Kinder nach der Grundschule ins Gymnasium oder Real-/Hauptschule gehen...
Ja, diese Entscheidung wird aber zusammen mit den Lehrern getroffen und ist auch von den Leistungen abhängig.
Ach, da gibt´s mittlerweile so viele Wege, mit "besonderen Prüfungen" oder "Aufnahmeprüfungen" den Lehrern bzw. Noten doch noch ein Schnippchen zu schlagen...
Im Ernst: Wenn die Noten stimmen, geben die Lehrer einen Ratschlag, wohin ihrer Meinung nach das Kind weiter in die Schule gehen sollte. Die Entscheidung liegt bei den Eltern.

Beppe
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben: Ja, diese Entscheidung wird aber zusammen mit den Lehrern getroffen und ist auch von den Leistungen abhängig.
In Baden-Württemberg hat dies die rot-grüne Landesregierung abgeschafft - die Eltern können ohne Zustimmung der Lehrer und ohne Vorschriften bezüglich des Notenschnitts entscheiden, welche weiterführende Schule das Kind besucht.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Peppone
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Ralph hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Ja, diese Entscheidung wird aber zusammen mit den Lehrern getroffen und ist auch von den Leistungen abhängig.
In Baden-Württemberg hat dies die rot-grüne Landesregierung abgeschafft - die Eltern können ohne Zustimmung der Lehrer und ohne Vorschriften bezüglich des Notenschnitts entscheiden, welche weiterführende Schule das Kind besucht.
OMG. Die armen Kinder.

Beppe
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dieter
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Ihr Lieben,
das sind alles Richtersprüche aus Absurdistan. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
das sind alles Richtersprüche aus Absurdistan. :wink: :mrgreen:
Nur müssen nicht die Absurdistanis, sondern wir Deutsche mit diesen Reichtersprüchen leben... :shock:

Beppe
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
das sind alles Richtersprüche aus Absurdistan. :wink: :mrgreen:
Nur müssen nicht die Absurdistanis, sondern wir Deutsche mit diesen Reichtersprüchen leben... :shock:

Beppe
Lieber Beppe,
die Absudistanis wird es sicherlich nicht geben und die Deutschen haben ja bis zu drei Intanzen, um sich gegen diese Richtersprüche zu wehren. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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