Dt. Medien: Unabhängig oder gleichgeschaltet? Lügenpresse?

Medienpolitik, Digitales Zeitalter, IT

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Barbarossa,
das lässt doch hoffen. Hoffentlich kommen nun die Machenschaften der NSA und der Russen in der Ukraine alle raus. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Barbarossa hat geschrieben: Alles Lüge. Aber es kam eben heraus und zwar nur, weil die Medien eben nicht "gleichgeschaltet" sind. Nur freie Medien können eine Lüge auch als solche entlarven. Auch, wenn es machnmal etwas dauert.
In der Regel sagen die Medien deutlich, ob es sich um eine regierungsamtliche Verlautbarung handelt, oder ob bestimmte Aussagen auf eigener Recherche beruhen. Im Falle des Irak wurde in den Medien die Stellungnahme der US.Regierung zu sogenannten "Massenvernichtungswaffen" auf irakischem Boden wiedergegeben. Eine solche Information wird jeder Leser erwarten wobei stets deutlich wurde, dass das die Auffassung der US-Regierung war, nicht aber eine belegte Tatsache.

Insofern haben die Medien hier zuverlässig agiert und keine falschen Behauptungen in die Welt gesetzt.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Dietrich hat geschrieben:
In der Regel sagen die Medien deutlich, ob es sich um eine regierungsamtliche Verlautbarung handelt, oder ob bestimmte Aussagen auf eigener Recherche beruhen. Im Falle des Irak wurde in den Medien die Stellungnahme der US.Regierung zu sogenannten "Massenvernichtungswaffen" auf irakischem Boden wiedergegeben. Eine solche Information wird jeder Leser erwarten wobei stets deutlich wurde, dass das die Auffassung der US-Regierung war, nicht aber eine belegte Tatsache.

Insofern haben die Medien hier zuverlässig agiert und keine falschen Behauptungen in die Welt gesetzt.
Es geht nicht darum, ob es eine Tatsache ist oder nicht, das wurde ja von Kohlhaas falsch interpretiert. Es geht um die einseitige Präsentation von Zitaten . Es ist allenfalls besser die Gegenseite auch zu Wort kommen zu lassen. So kann sich der Leser eine unabhängige Meinung bilden, ohne dass sie von Zitaten und Meinungen nur von einer Seite getragen werden.
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
das lässt doch hoffen. Hoffentlich kommen nun die Machenschaften der NSA und der Russen in der Ukraine alle raus. :roll:
Eben, so kann man auch nicht die russische Presse kritisieren ,wenn sie nur einseitig Putin und andere russische Politiker zitieren und westliche Poltiker nicht zu Wort kommen lassen. Man muss es dann auch selbst besser machen und mit guten Beispiel vorrausgehen.



"Ukraine-Krise und Pegida-Demonstrationen stellen die Arbeit von Journalisten in Frage. Nun beschäftigt sich auch das Medienmagazin ZAPP vom NDR mit der Frage, warum Journalisten so viel Vertrauen verloren haben.
Laut der Umfrage haben 63 Prozent der Deutschen wenig oder gar kein Vertrauen in die Ukraine-Berichterstattung deutscher Medien.
Von diesem Teil der Nutzer empfindet fast jeder Dritte die Berichterstattung als einseitig und 18 Prozent gehen gar von einer bewussten Fehlinformation durch die Medien aus. Das Misstrauen zieht sich dabei quer durch alle Alters- und Einkommensgruppen, unabhängig von Geschlecht und Wohnort. Zudem scheint es sich sogar auf die Wahrnehmung der Medien insgesamt auszuwirken. 14 Prozent aller Befragten meinen, dass ihr Vertrauen in die Medien durch die Berichterstattung über die Ukraine-Krise gesunken sei. Insgesamt ist das Vertrauen in die Medien so schlecht wie lange nicht mehr. Haben im April 2012 noch 40 Prozent der Befragten angegeben, großes oder sehr großes Vertrauen zu den Medien zu haben, sind es jetzt, im Dezember 2014, nur noch 29 Prozent."
http://www.rolandtichy.de/daili-es-sent ... ten-sinkt/
Zuletzt geändert von Spartaner am 02.07.2015, 15:53, insgesamt 1-mal geändert.
Kohlhaas
Mitglied
Beiträge: 155
Registriert: 19.06.2015, 17:29

Ich hatte auch darauf hingewiesen, dass in der Berichterstattung regelmäßig auch die Aussagen des Irak zitiert worden sind. Die Behauptung, dass einseitig über die mutmaßliche Existenz von Massenvernichtungswaffen berichtet worden sei, ist schlicht unwahr. Deine Forderung, dass auch über Gegenmeinungen berichtet werden müsse, ist also stets erfüllt worden. Das muss auch nicht immer zwingend in ein und demselben Text oder Beitrag erfolgen. Die damaligen "einseitigen" Berichte über die irakische Haltung scheinen Dich indes nicht zu stören, nur die über US-Verlautbarungen. Deshalb glaube ich nicht, dass ich da etwas falsch ausgelegt habe.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Kohlhaas hat geschrieben:Ich hatte auch darauf hingewiesen, dass in der Berichterstattung regelmäßig auch die Aussagen des Irak zitiert worden sind. Die Behauptung, dass einseitig über die mutmaßliche Existenz von Massenvernichtungswaffen berichtet worden sei, ist schlicht unwahr. Deine Forderung, dass auch über Gegenmeinungen berichtet werden müsse, ist also stets erfüllt worden. Das muss auch nicht immer zwingend in ein und demselben Text oder Beitrag erfolgen. Die damaligen "einseitigen" Berichte über die irakische Haltung scheinen Dich indes nicht zu stören, nur die über US-Verlautbarungen. Deshalb glaube ich nicht, dass ich da etwas falsch ausgelegt habe.
Dafür habe ich dir ein Beispiel gebracht . Wir können getrost alle Zeitungen aus der Periode hervorholen und die Berichterstattungen analysieren.
Zuletzt geändert von Spartaner am 02.07.2015, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Sicherlich werden uns hier ausführliche Studien der Berichterstattungen vor dem Irakkrieg von 2003 noch ein bischen weiter bringen, wenn sie denn überhaupt gewollt sind.
Was sicherlich hier auch schon in Vergessenheit geraten ist. Nach dem 2. Golfkrieg 1990 und 1991 z. B. wurde von der Uni Konstanz eine Studie über die Berichterstattungen von Zeitungen angefertigt.
Hier kam zu einer folgenden Feststellung:
"Die Ergebnisse der Analysen zeigen, daß im 2. Golfkrieg eine quantitative und qualitative Veränderung der Berichterstattung stattfand.
Diese Verände­rung äußert sich zum einen in einer umfangreicheren Berichterstattung und zum
anderen in einer zunehmenden Konzentration auf Saddam Hussein. Außerdem wird im 2. Golfkrieg deutlich häufiger ein den Irak bzw. Saddam Hussein diffamierender Berichterstattungsstil an den Tag gelegt. Im ira­nisch-irakischen Krieg wurde über den Irak dagegen sowohl weniger als auch neutraler berichtet.
.......
Diese Veränderung weist auf einen Perspektivenwechsel der Berichterstat­tung hin: während im 1. Golfkrieg aus der sicheren Distanz der Unbetei­ligten auf die Kriegsparteien im (femen) Nahen Osten geblickt wurde, ging diese Distanz im 2. Golfkrieg verloren.
Eine Entscheidung der Schuldfrage scheint im 1. Golfkrieg nicht so we­sentlich gewesen zu sein, beide Parteien gemeinsam wurden als Akteure indem Konflikt gesehen. Im 2. Golfkrieg hat sich die Berichterstattung der bundesdeutschen Presse dagegen auf die Seite der Alliierten geschlagen. Die Schuldfrage ist ein wichtiges Element der Berichterstattung geworden. Da­her ist es auch wesentlich zu unterscheiden, welche Kriegspartei welche Handlung begeht.
......
Im 2. Golfkrieg wurden bei beiden Parteien fast doppelt so häufig Personen als Akteure genannt, als dies im 1. Golfkrieg der Fall gewesen war. Dagegen wurden staatliche Institutionen auf Seiten des Irak nun wesentlich seltener als Akteure angeführt als zuvor und/oder auf Seiten der Kriegsgegner. Diese Veränderung kann möglicherweise auf eine stärkere Kriegshetze im 2. Golfkrieg hinweisen. Feindbilder lassen sich am geschicktesten anband von konkreten Personen aufbauen und zu einem Feindbild gehört immer auch ein Freund-bzw. (positives) Selbstbild (Nolting, 1987). Bei zunehmender Kriegshetze ist eine Zunahme der Personennennung daher auf Seiten beider Parteien zu erwarten. "
http://kops.uni-konstanz.de/bitstream/h ... sequence=1
Kohlhaas
Mitglied
Beiträge: 155
Registriert: 19.06.2015, 17:29

Spartaner hat geschrieben:Dafür habe ich dir ein Beispiel gebracht . Wir können getrost alle Zeitungen aus der Periode hervorholen und die Berichterstattungen analysieren.
Was meinst Du? Die "embedded Jounalists" oder die Tal Abyad-Geschichte? Bezüglich der Embedded Journalists muss gesagt werden, dass in der Berichterstattung immer darauf hingewiesen worden ist, dass man unter den Bedingungen nicht mehr für Ausgewogenheit garantieren könne, dass man aber bei dem System mitmachen müsse, weil anders überhaupt kein Zugang zu Informationen aus dem Kampfgebiet bestehe. Abseits der "Kriegsberichterstattung" haben sich die Medien dann aber sehr wohl um ausgewogene Berichterstattung bemüht. Und Tal Abyad: Das war doch das Thema, als Du selbst mir nachgesagt hast, ich hätte die Vertreibungen als erwiesene Tatsache hingestellt, oder?
Fakt ist, dass damals sehr ausführlich über die Differenzen zwischen der Türkei und den syrischen Kurden berichtet worden ist. Und sogar immer mit Kritik an der Türkei, die lange Zeit versucht hat, Hilfen für die Kurden abzublocken.

Zu Deinen Zitaten über den 2. Golfkrieg: Es ist zweifellos richtig, dass sich in Deutschland (auch in den Medien) damals die Stimmung gegen den Irak im Allgemeinen und gegen Hussein im Besonderen gewendet hat. Ob das gut war, darüber kann man streiten. Meiner Einschätzung nach hing das damals in erster Linie damit zusammen, dass der Irak mit Beginn des Konflikts angefangen hat, grundlos Israel zu beschießen. Es war allgemeine Meinung, dass der Irak, namentlich Hussein die Schuld an dem Geschehen trug. Die Medien waren sicher voreingenommen, aber Anzeichen dafür, dass sie einseitig oder gar manipulativ berichtet hätten, kann ich trotzdem nicht entdecken. Auch irakische Vertreter sind immer zu Wort gekommen - was manchmal auch "wenig schmeichelhaft" war. Ich erinnere mich noch an die Bilder des Ministers, der allabendlich vor die Kameras trat und verkündete, am nächsten Tag werde die "Mutter aller Kriege" losbrechen und die Amerikaner würden vollständig vernichtet etc...
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Also nochmals das Beispiel, (die Form derPräsentation des ersten Zitates habe ich häufig in Zeitungen bei der Berichterstattung vor Kriegsbeginn 2003 festgestellt)- welche auch eine nachhaltige Wirkung auf Leser hatten und ihre Meinung zunehmend beeinflußten.

Einseitige Darstellung von Zitaten: Beispiel
Kolumne des Spiegel vom 31. 7. 2002

"Washington - In dem Land seien viele biologische und atomare Waffendepots "tief vergraben" und mit Luftangriffen allein schwer zu zerstören, erklärte Rumsfeld in den USA.
Mobile Einrichtungen stellten für Luftangriffe ein weiteres Problem dar, sagte der Verteidigungsminister. "Ein biologisches Labor kann auf Rädern in einem Anhänger sein und viele schlimme Sachen herstellen", sagte Rumsfeld. "Es ist beweglich und sieht aus wie jeder andere Anhänger", erklärte er auf die Frage, warum die USA Depots mit Massenvernichtungswaffen nicht bombardierten. Die Idee, irakische Massenvernichtungsmittel könnten bereits durch gezielte Luftangriffe zerstört werden, bezeichnete Rumsfeld als "eine falsche Vorstellung". Iraks Machthaber Saddam Hussein besitze "chemische, biologische Waffen". "Er hat einen enormen Appetit auf Atomwaffen", fügte Rumsfeld hinzu. "Das ist eine größere Aufgabe, als man sich vorstellt", sagte er mit Blick auf einen möglichen US-Militäreinsatz ."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 07522.html


Kolumne ebenfalls aus dem Spiegel vom 27.1. 2003 mit Gegendarstellung eines Zitates vom irakischen Außenminister Terek Aziz .
Hier wird es dem Leser übertragen, sich seine eigene Meinung zu bilden.

"Auf die Nachfrage, ob dies auch eine Option auf den Einsatz von Atomwaffen bedeute, sagte Card, er wolle weder etwas auf den Tisch bringen, noch herunter nehmen. "Aber wir haben die Verantwortung sicher zu stellen, dass Saddam Hussein und seine Generäle keine Massenvernichtungswaffen einsetzen." Er betonte zugleich, dass es weiterhin das Ziel von US-Präsident George W. Bush sei, eine militärische Auseinandersetzung mit dem Irak zu vermeiden. Bush wolle keinen Krieg, werde ihn aber nicht scheuen, wenn er unumgänglich werde.
Der Irak bestreitet die US-Vorwürfe, über atomare, biologische oder chemische Waffen zu verfügen. Der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tarek Asis sagte am Sonntag dem britischen Fernsehsender Channel 4 auf die Frage, ob er garantieren könne, dass sein Land nicht zuerst chemische oder biologische Waffen einsetzt: "Ja, weil wir diese nicht haben." Asis räumte zugleich ein, dass irakische Truppen mit Schutzgeräten gegen eine chemische oder biologische Kampfführung ausgerüstet würden. Dies sei Teil der Vorbereitungen gegen eine Aggression. Im übrigen verfüge jede Armee über solche Ausrüstungsgegenstände. "
http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 32472.html

So wäre es auch für den Leser allgemein eine neutralere Berichterstattung zu erkennen.

Würde ich auf die gleiche Weise die Zeitrungs- Berichte vor dem Kriegsausbruch im Irak von 2003 untersuchen, wie es die Uni Konstanz in einer Studie mit den 2. Golfkrieg 1990/1991 gemacht hatte, wären noch weitere Aspekte negativer Berichterstaattung bei vielen Berichten zu bewerten. -Kriterien siehe Auswertung Uni Konstanz !
http://kops.uni-konstanz.de/bitstream/h ... 6789/10165



Im Falle Tel Abyad haben die Zeitungen mit Zitaten der türkischen Presse einseitig ein Szenario inszeniert (dargestellt), welches so noch nicht stattgefunden hat. Das trägt zur Verunglimpfung der kurdischen Befreiungskräfte bei, ohne Gegendarstellung .
Man stellle sich vor in der russischen Presse würde Putin zitieren, indem er sagen würde: Die ukrainischen Streitkräfte haben vor nach der Befreiung der Ostukraine die russische Bevölkerung nach Russland zu vertreiben oder haben ethnische Säuberungen vor. Man stelle sich vor, welche Ängste solch einseitige Darstellung bei der russichen Bevölkerung in der Ostukraine und Russland auslösen würde.
Im Umgang mit spekulativen Meldungen ist deshalb höchste Vorsicht geboten. Die Presse trägt auch eine gewisse Verantwortung mit.
Kohlhaas
Mitglied
Beiträge: 155
Registriert: 19.06.2015, 17:29

Spartaner hat geschrieben:Also nochmals das Beispiel, (die Form derPräsentation des ersten Zitates habe ich häufig in Zeitungen bei der Berichterstattung vor Kriegsbeginn 2003 festgestellt)- welche auch eine nachhaltige Wirkung auf Leser hatten und ihre Meinung zunehmend beeinflußten.

Einseitige Darstellung von Zitaten: Beispiel
Kolumne des Spiegel vom 31. 7. 2002

"Washington - In dem Land seien viele biologische und atomare Waffendepots "tief vergraben" und mit Luftangriffen allein schwer zu zerstören, erklärte Rumsfeld in den USA.
Ja, prima. Und? Hat "Washington" das gesagt oder nicht? Dann ist es doch die Wahrheit. Dann muss das auch so berichtet werden, denn das hat "Washington" zum Vorwand genommen, um einen KRIEG zu beginnen. Nicht Halma oder Ringelpietz mit Anfassen, nein: KRIEG! Bei sowas sterben dann gern mal Menschen...

Und Du plädierst jetzt dafür, dass man das aus "Präsentationsgründen" - also der "Form" halber - erst hätte veröffentlichen dürfen, nachdem man Saddam nach seiner Stellungnahme dazu befragt hat? Und wenn Saddam geantwortet hätte "Kein Kommentar...", dann hätte gar nicht berichtet werden dürfen? (Die Frage stelle ich, weil mir genau dieses "Argument" schon vorgetragen wurde)

Wenn die Bundesregierung (oder auch die US-Regierung oder Putin oder ....) eine Pressekonferenz gibt, dann berichtet man, was die Leute sagen. Punkt. Die entscheiden, was sie sagen wollen und was nicht. Und sie haben ein Recht darauf, dass die Medien das, was gesagt wurde, inhaltlich korrekt berichten. Sie haben darüber hinaus ein Recht, dass die Berichterstattung über ihre Aussagen nicht davon abhängig gemacht wird, ob irgendein Dritter dem implizit oder explizit "zustimmt".

Konkret: Obama äußert sich zur Ukraine. Putin sagt nix. Darf Obamas Aussage jetzt nicht veröffentlicht werden? Blödsinnige Vorstellung! Putin hat keinerlei Anrecht darauf, dass die deutschen Medien die Aussagen von Obama unterdrücken, bis er selbst (Putin) dazu seine "Gegenmeinung" geäußert hat. Putin hat nur den Anspruch darauf, dass AUCH SEINE AUSSAGEN inhaltlich korrekt wiedergegeben werden, WENN und SOBALD er seinerseits öffentliche Verlautbarungen macht.

Zum Folgenden nochmal gesondert...
Spartaner hat geschrieben:....welche auch eine nachhaltige Wirkung auf Leser hatten und ihre Meinung zunehmend beeinflußten.
Ein zweites Mal: Ja, genau. Na und? Wo ist das Problem?

Die Pressefreiheit ist in unserem Grundgesetz als "Bestandteil" der MEINUNGSFREIHEIT verankert. Sie existiert nur deshalb, weil das Grundgesetz in Artikel 5 vorschreibt, dass in Deutschland jeder Mensch (gilt "sogar" für "undeutsche" Menschen!) das Recht hat, "SEINE MEINUNG [sic!] in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten."

Das erlaubt den "Medien", voreingenommen zu sein. Niemand kann die Zeitschrift "Emma" verpflichten, bei jeder Veröffentlichung auf die "Gegenmeinung" hinzuweisen, dass die islamische Welt oder die Gemeinschaft der fundamental-christlichen Mormonen die Vielweiberei für gottgewollt halten. Niemand kann die traditionsreiche SPD-Zeitung "Vorwärts" verpflichten, vor jeder Veröffentlichung den Herrn Westerwelle um eine "Gegenmeinung" zu bitten.

Nirgendwo steht geschrieben, dass Journalisten keine Meinung haben oder ihre Meinung nicht äußern dürfen. Das Gegenteil ist der Fall.

Deshalb fordern die Standesregeln der Journalisten auch nicht, dass Journalisten keine Meinung haben dürfen. Sie fordern nur, dass Veröffentlichungen "wahr" sein müssen und dass Gegenmeinungen ebenfalls veröffentlicht werden müssen.

Nun bist Du an der Reihe: Wo wurden "Gegenmeinungen" unterdrückt? Und komm jetzt bitte nicht mit dem Hinweis, dass DU zu diesem oder jenem Thema "anderer Meinung" bist und dass das niemand geschrieben hat.

Das Kurden-Beispiel taugt jedenfalls nicht. Da ist AM RANDE (ich betone: AM RANDE!) die türkische "Gegenmeinung" erwähnt worden, dass die Kurden einen eigenen Staat aufbauen "wollen würden" (diesen doppelten Konjunktiv führe ich hier ein, damit Du nicht wieder behauptest, ich würde hier türkische Propaganda als erwiesene Tatsache präsentieren).

Ich räume ein, dass im deutschen Journalismus seit einigen Jahrzehnten eine "Verflachung" zu beobachten ist, insbesondere im regionalen und kommunalen Bereich. Dass Du das allerdings gerade mit Zeitungen wie der Süddeutschen verbindest, ist mir völlig unverständlich. Die Süddeutsche steht seit einiger Zeit mit dem NDR und dem WDR in einem Recherche-Verbund, der - meiner Meinung nach! - hervorragende Ergebnisse erbracht hat! Die beschreiten den richtigen Weg. Und Du siehst darin Hinweise für "Gleichschaltung". Weil manche Rechercheergebnisse nicht mit Deiner Meinung harmonieren...

Aber so ist das eben. In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit. Auch Du darfst natürlich alles meinen, was Du meinen willst. Deshalb: Denk was Du willst. Ich werde Dich mit meiner "Gegenmeinung" nicht mehr belästigen.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Kohlhaas hat geschrieben:
Das erlaubt den "Medien", voreingenommen zu sein.
aha
Kohlhaas
Mitglied
Beiträge: 155
Registriert: 19.06.2015, 17:29

Spartaner hat geschrieben:
Kohlhaas hat geschrieben:
Das erlaubt den "Medien", voreingenommen zu sein.
aha
Ich bin tief beeindruckt von der Eloquenz dieses Beitrags. Und ich räume ein, dass ich Deiner Argumentation intellektuell nicht zu folgen vermag, geschweige denn ihr etwas entgegensetzen könnte.

So macht eine "Diskussion" keinen Sinn. EOD
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Kohlhaas hat geschrieben:
Ich bin tief beeindruckt von der Eloquenz dieses Beitrags. Und ich räume ein, dass ich Deiner Argumentation intellektuell nicht zu folgen vermag, geschweige denn ihr etwas entgegensetzen könnte.

So macht eine "Diskussion" keinen Sinn. EOD
Ich klinke mich deshalb aus der Unterhaltung aus, weil deine Beweisführung nicht auf Beispiele von Presseartikeln beruht, sondern auf deiner festgefahrenen Meinung. Im Prinzip hast du nicht ein einzigsten Gegenbeweis aufgeführt. Wissenschaftliche Artbeit und Argumentation funktioniert anders. Beweisführung funktioniert nicht so, dass der eine Beispiele präsentiert und der andere sie mit seiner eigenen vormotivierten Meinung versieht. So macht die Diskussion keinen Sinn mehr.
Kohlhaas
Mitglied
Beiträge: 155
Registriert: 19.06.2015, 17:29

Na, ich wollt ja eigentlich gar nicht mehr, aber nach so einer Einlassung....
Spartaner hat geschrieben:ch klinke mich deshalb aus der Unterhaltung aus, weil deine Beweisführung nicht auf Beispiele von Presseartikeln beruht, sondern auf deiner festgefahrenen Meinung. .
Willst Du wirklich behaupten, dass Du in dieser Diskussion keine "festgefahrene Meinung" vertreten hast? Ich jedenfalls konnte in keinem Deiner Beiträge auch nur den Ansatz der Erkenntnis finden, dass Du dich vielleicht irrst oder zu wenig Informationen für ein abschließendes Urteil hast. Was Deine Aussagen allerdings insgesamt ganz schwer "verdaulich" macht, ist der Umstand, dass Du sie permanent nur auf "Beispiele von Presseartikeln" stützt und dabei unausgesetzt missachtest, dass ein einziger 90-Zeilen-Text nicht die unbestreitbare Welt-Wahrheit präsentieren kann! Und schon gar nicht eine, die Deiner Weltwahrnehmung entspricht. Jeder Mensch - auch DU! - muss aus der Gesamtheit der verfügbaren Informationen sein eigenes Weltbild aufbauen. Du hingegen verlangst von den Medien, dass sie mit einzelnen Berichten ein Weltbild darstellen müssen, das mit Deinem kongruent ist. Die Idee, dass auch abweichende Meinungen genannt werden dürften und dass andere Leute das Recht haben könnten, berechtigt anderer Meinung zu sein als Du, kommt Dir offenbar gar nicht.
Im Prinzip hast du nicht ein einzigsten Gegenbeweis aufgeführt. Wissenschaftliche Artbeit und Argumentation funktioniert anders. Beweisführung funktioniert nicht so, dass der eine Beispiele präsentiert und der andere sie mit seiner eigenen vormotivierten Meinung versieht. So macht die Diskussion keinen Sinn mehr
Wissenschaftliche Arbeit. Schöne Formulierung. Man nehme einen Einzelfall, filtere daraus alles heraus was man fragwürdig findet, ignoriere alle anderen Informationen, und fälle dann das Urteil, dass dies die Wahrheit sei, die niemand mehr in Frage stellen darf...

Das nennst Du wissenschaftlich? Und ausgerechnet Du beklagst "vormotivierte Meinungen"?

Zur Erinnerung: DU hast postuliert, dass die deutschen Medien von einer zentralen Instanz "gleichgeschaltet" würden. Und Du hast KEINEN EINZIGEN Beleg dafür erbracht, dass dies so ist. KEINE EINZIGE Erklärung, wie die "Gleichschaltung" überhaupt durchgesetzt werden sollte. Du behauptest das einfach nur. Völlig belegfrei. Das soll "wissenschaftlich" sein?

Ist Dir schon mal der Gedanke gekommen, dass das nicht "wissenschaftlich" sonder "verleumderisch" ist?

Mein Tip an Dich: Wenn Dir die Berichterstattung der Medien nicht gefällt, dann schließ Dich doch der "Gegenöffentlichkeit" an. In Deutschland hat Jeder das demokratische Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern. Auch Du. Veröffentlich doch all die Informationen, die unsere gleichgeschalteten Medien unterdrücken.

Ich schreibe das alles übrigens nicht, um Dich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich schreibe das, weil ich es unerträglich finden würde, wenn jemand solche Aussagen unwidersprochen in die Öffentlichkeit setzen könnte.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Kohlhaas hat geschrieben: Willst Du wirklich behaupten, dass Du in dieser Diskussion keine "festgefahrene Meinung" vertreten hast? Ich jedenfalls konnte in keinem Deiner Beiträge auch nur den Ansatz der Erkenntnis finden, dass Du dich vielleicht irrst oder zu wenig Informationen für ein abschließendes Urteil hast.
Eine festgefahrene Meinung ist eher bei dir festzustellen . Wichtig ist, dass man der Wahrheit sich verpflichtet fühlt und sonst nichts, und da ist ein unvoreingenommene Meinung wichtig. Ach wenn du die Meinungsfreiheit hervorhebst und dass alle Zeitungen das Recht haben voreingenommen zu sein, ändert daran nichts.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Kohlhaas hat geschrieben: Das Kurden-Beispiel taugt jedenfalls nicht. Da ist AM RANDE (ich betone: AM RANDE!) die türkische "Gegenmeinung" erwähnt worden, dass die Kurden einen eigenen Staat aufbauen "wollen würden" (diesen doppelten Konjunktiv führe ich hier ein, damit Du nicht wieder behauptest, ich würde hier türkische Propaganda als erwiesene Tatsache präsentieren).
Das ist völlig wumpe, ob es am Anfang oder am Ende einer Pressekolumne steht . Gerade auf solche Beiträge reagieren die Menschen sensibel. Man stelle sich mal vor, man würde einen annonymen ukrainischen Politiker zitieren, der vergleichbar wie in diesem Falle behaupten würde, das ukrainische Militär hat eine ethnische Säuberung in der Ostukraine vor und welche Reaktionen dies auslösen würde.


"Im Falle der Beefreiung Tal Abyad schrieb der Tagesspiegel folgendes:
Ein anonymes Mitglied der türkischen Führung, das unter dem Namen „Fuat Avni“ auf Twitter regelmäßig Interna aus dem engsten Zirkel der Macht ausplaudert, warnte am Dienstag, die Regierung habe bereits beschlossen, die Armee nach Syrien zu schicken. „Fuat Avni“ bezeichnet sich als Gegner von Präsident Recep Tayyip Erdogan und lag bereits häufig mit Voraussagen über Regierungsaktionen richtig. Diesmal betonte „Avni“, der Einsatzbefehl sei gegen den Widerstand der Militärs erteilt worden. Von der Regierung lag zunächst keine Stellungnahme vor."

"Doch obwohl der IS durch den kurdischen Sieg in Tal Abyad von der türkischen Grenze zurückgedrängt wird, reagiert die türkische Regierung verschnupft. Regierungssprecher Bülent Arinc sprach von „Anzeichen für eine ethnische Säuberung“ der Gegend um Tal Abyad zugunsten der Kurden. Arinc sieht die US-Allianz hinter der angeblichen Vertreibung von Turkmenen und Arabern aus der Region: Einige der Flüchtlinge, die sich in den letzten Tagen in die Türkei retteten, seien aus Dörfern gekommen, die von den US-Jets bombardiert worden seien.
Die YPG gehört zur Kurdenpartei PYD, dem syrischen Ableger der türkisch-kurdischen Rebellengruppe PKK. Ankara befürchtet, dass die Kurden in Syrien ihren lang gehegten Traum eines eigenen Staates wahrmachen könnten. Dies wiederum könnte separatistischen Bestrebungen unter den Kurden in der Türkei Auftrieb geben, lautet die Sorge."
http://www.tagesspiegel.de/politik/tuer ... 24834.html

Im übrigen haben die Kurden in keiner einzigen Stellungsnahme betont oder geäußert, dass sie ein Kurdenstaat ausrufen wollen. Man sollte wenigstens selbst so schlau sein zu erkennen, dass die Kurden auch so schlau sind, dass sie die aktuelle Lage auch für sich richtie einzuschätzen wissen . Die Kurden haben immer wieder betont, dass sie gemeinsam mit der FSA und mit den syrisch gemäßigten Rebellen, Syrien von Assad und der IS befreien zu wollen und hatten auch die Türkei aufgerufen ihren Beitrag dafür zu leisten.
Kohlhaas hat geschrieben:

Das nennst Du wissenschaftlich? Und ausgerechnet Du beklagst "vormotivierte Meinungen"?

Zur Erinnerung: DU hast postuliert, dass die deutschen Medien von einer zentralen Instanz "gleichgeschaltet" würden.
Willst du mir wieder" etwas vom Pferd erzählen"? :lolno:
Ich habe das nicht geschrieben, dass sie in einer zentralen Stelle gleichgeschaltet sind. Das kam von dir.
Zur Erinerung für dich bei deinen schwachen Gedächtnis. Du hattest gepostet: :wtf:
Kohlhaas hat geschrieben: Sowas wäre doch nur möglich, wenn es eine Art Zensurbehörde geben würde. Wer sind denn die finsteren Agenten, die die Medien "gleichschalten"? Wie stellen sie es denn an, dass all die zehntausenden von Journalisten nur das zeigen oder schreiben, was den deutschen Wirtschaftsinteressen dient?
Meine Antwort war:
"Dafür muss es keine Zensur geben, der Grund dafür kann auch eine politische Motivation oder auch ein politischer Trend dahinter sein. Übrigens das Wort gleichgeschaltet finde ich genauso, wie das Wort Putinversteher nicht so trefflich gewählt und wie du siehst oder feststellen kannst, benutzte ich es seit dem 13.01. nicht mehr, sondern bezeichne es anders. Außerdem sind es nicht immer die gleichen Zeitungen, die in der selben Einhelligleit und Harmonie posten, sondern die Zeitungen variieren untereinader. Manchmal ist es auch so, dass die eine Zeitung gar nichts oder nur wenig zu einem politischen Ereignis schreibt."



Mein Tip an Dich: Versuch nicht anderen etwas unterzujubeln und führe eine faire Diskussion.
Im übrigen habe ich jetzt wichtigeres zu tun, als mit Jemanden zu diskutieren, der nicht gelernt hat mit Beweisen von Presseartikeln zu argumentieren und nur mit beliebigen Unterstellungen arbeitet. Das ist keine seriöse Gesprächsführung.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Medien“