Dt. Medien: Unabhängig oder gleichgeschaltet? Lügenpresse?

Medienpolitik, Digitales Zeitalter, IT

Moderator: Barbarossa

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Nemeth
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Das Unwort des Jahres 2014 ist gewählt. Es ist

Lügenpresse

Es ist deswegen so verwerflich, weil die Reporter. Korrespondenten, Berichterstatter nur nach bestem
Wissen und Gewissen über Ereignisse berichten, die sie ganz genau kennen .
Falls sich die zu Befragendenden den Reportern verschließen, springt sofort ein Kollege inkognito ein,
um der Wahrheit Gerechtigkeit anzutun.
Dieses Wort ist keine Neuerfindung, es wurde schon im I. Wertkrieg und im III. Reich verwandt.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Spartaner
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In Deutschland sind Medien von der aktuellen politischen Lage und vom aktuellen politischen Meinung der führenden Parteien getrieben. Die Zeitungen müssen zudem Mehrfachauflagen verhindern und immer auf den aktuellsten Stand bleiben (bzw den aktuellen politischen Trend entsprechen) . Da bleibt der Rundumblick manchmal auf der Strecke. Zudem ist die Trendausrichtung der Berichterstattung vorher in Sitzungen beschlossen worden. Da kann eine kurze Trendabeweichung für den jeweiligen Reporter sprichwortlich tödlich sein.
Die eigene Ermessenspielraum der Berichterstattung bewegt sich in einen überschaubaren vorgegebenen Rahmen. Das nicht immer die Presse gleichgeschaltet ist, zeigte sich jüngst an dem Fall des auf der Berliner Fanmeile aufgeführten Gaucho-Tanzes der deutschen Fussball-Nationalelf. Hier wurde die Berliner TAZ hefitigst von anderen Zeitungen kritisiert. Das ist aber eher die Ausnahme. Da gilt eher das Sprichwort: "Krähen kratzen untereinander keine Augen aus"
Zeitungen und Medien orientieren sich schon mal vorher, was von anderen Reportern und Medien vorher recheriert wird. Informationsvorsprung bedeutet dabei alles. Für aktuelle Fotos und Informationen werden heut zu Tage schon Unsummen bezahlt. Das es dabei nicht immer seriös zu geht, ist auch kein Geheimniss mehr. Wahrung von Persönlichkeit, Fairness in der Berichterstattung werden schon mal über den Haufen geworfen. Das man dabei schon mal den gesetzlichen Rahmen überschreitet, wird bewusst mit einkalkuliert.
Beipiele für Lügen in der Prese gibt es zu hauf quasi in fast jeden Land Man muss sich nur mal die Mühe machen, die Meldungen zu vergleichen . Da widersprechen sich mehrfach Meldungen auf kurioser Weise.
Das fängt an bei den Nuklearwaffen die angeblich Saddam Hussein besessen haben soll. Aber auch die ersten Meldungen über die Tötung von Ossama bin Laden stimmten nicht mit den späteren Zeugenaussagen, der Beteiligten überein. Dann die Jagd auf Osama bin Laden bei Bora Bora stimmte auch nicht mit einer späteren Meldung überein, dass sich Osama bin Laden schon längst zu diesen Zeitpunkt sich in Pakistan befunden hatte. In den USA gibt es sogar Frimen die sich damit beschäftigen, wie man die Meinung von Mesnchen gezielt in eine Richtung lenkt.
Wie heisst der Sprichwort doch so schön." Die Menschen wollen belogen werden."
Es gibt kein Land in der man das über die Presse nicht praktizeirt.
Cherusker
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Eine Hand wäscht die andere und beide zusammen das Gesicht !

Die Presse muß jeden Tag neue "Sensationen" bringen, damit die Auflage stimmt. Und dabei sind negative Meldungen wesentlich erfolgreicher als positive. Beispiel ? Flugzeugabstürze werden auch berichtet, wenn sie im hintersten Winkel der Welt stattfinden. Aber die ganzen erfolgreichen unspektakulären Flüge jeden Tag sind nicht interessant. Auch kleine Demos mit wenigen Menschen finden es in die Presse, wenn die Demonstranten nur radikal genug sind.
Ferner werden mit Meldungen auch Themenbereiche "gelenkt". Vor Jahren waren Hundeangriffe von sogenannten "Kampfhunden" ein Thema in der Presse. Fast täglich hat man davon gelesen. Plötzlich war das Thema ausgelutscht und heute interessiert es keinen Reporter mehr, wenn ein "Kampfhund" zubeißt. Außer es war ein Todesfall.
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Peppone
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Kann ja alles sein, aber gelogen wird in der deutschen Presse eher weniger - da kratzen dann nämlich die Krähen plötzlich ganz heftig, wenn man der Konkurrenz einen Fehler nachweisen kann...

Beppe
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Triton
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Gibt oder gab es auch eine "Wahrheitspresse"?
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Peppone
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Die Presse ist laut eigener Definition samt und sonders der "Wahrheit" verpflichtet, insofern ist der Begriff "Wahrheitspresse" überflüssig.

Beppe
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Agrippa
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In Paris setzten beinahe alle wichtigen Regierungschefs ein deutliches Zeichen: Hand in Hand liefen sie an der Spitze des Demonstrationszuges hundertausender Menschen, die den Opfern der blutigen Attentate gedachten. Und das nur wenige Tage nach den Anschlägen. Die Regierungschefs konnten somit der Bevölkerung eindrücklich zeigen, wie sicher man sich trotz allem in Europa fühlen kann. Die Presse berichtete ausführlich.
Das Foto, auf dem leider nur Barack Obama aus Sicherheitsgründen fehlte, gilt schon jetzt als ein Zeitzeugnis dieser Epoche, das in die Geschichte eingehen wird.


Heute stellte sich leider heraus, dass das Foto ein fake ist.
Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, dass die Menschengruppe im Hintergrund sehr klein ist und vorwiegend aus Sicherheitsbeamten und anderen Politikern besteht. Die Aufnahme entstand keineswegs an der Spitze des Demonstrationszuges, sondern in einer abgesperrten, von hunderten Polizisten gesicherten Nebenstraße. Nach der Aufnahme verschwanden die Staatschefs wieder in ihren gepanzerten Limousinen.

Ich komme mir jetzt von der Presse veräppelt vor.
Durch dieses Foto wurde ein vollkommen falsches Bild der tatsächlichen Sicherheitslage in Paris vermittelt; die Leser wurden wissentlich getäuscht.
Haben wir tatsächlich eine Presse, die uns zu manipulieren versucht?
Ist das Unwort des Jahres „Lügenpresse“ berechtigt?
Wenn die Presse so weiter macht, geht jegliches Vertrauen verloren.

http://www.sueddeutsche.de/politik/bild ... -1.2302160
Spartaner
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Peppone hat geschrieben:Die Presse ist laut eigener Definition samt und sonders der "Wahrheit" verpflichtet, insofern ist der Begriff "Wahrheitspresse" überflüssig.

Beppe
Naja das stimmt so nicht. Die Presse ist halt dazu angehalten fast zeitgleich die Bevölkerung zu informieren und auch gerade durch die schnelle Berichterstattung schleichen sich die Unwahrheiten ein, die später entweder relativiert werden müssen oder eben zeitlich zerissen werden, so das sie wieder in Vergessenheit geraten.
Spartaner
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Peppone hat geschrieben:Kann ja alles sein, aber gelogen wird in der deutschen Presse eher weniger - da kratzen dann nämlich die Krähen plötzlich ganz heftig, wenn man der Konkurrenz einen Fehler nachweisen kann...

Beppe
Das Wort Lügenpresse ist ja mit der Pegida-Bewegung aufgekommen. Also müsste man sich mal die Mühe machen in einer Umfrage in Dresden herauszubekommen, was die Leute dort so lesen. Ich kann schon hier eine sicher Vermutung abgeben,dass es mit einem großen Prozentsatz die Bild- Zeitung und die Dresdner Morgenpost ist. Beide Zeitungen sind dafür bekannt Interviews, die sie führen aus den Zusammenhang zu reissen, ja sogar falsch wiedergeben. Du würdest sie sicherlich auch nicht für wissenschaftliche- politische Zitate heranziehen, da sie bei vielen als unseriös gilt. Man muss sich also schon mal hinterfragen, warum diese Zeitungen als unseriös gelten. Eben weil man nicht weiß, was gelogen ist und was nicht.
Die Sprachwissenschaftler die dieses Wort gewählt haben, können desahalb also auch nicht seriös sein. Vielleicht wären andere Unwörter besser angebracht. Da fallen mir ständig welche ein, sind aber nicht so reiserisch und politisch motiviert.
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Barbarossa
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Agrippa hat geschrieben:In Paris setzten beinahe alle wichtigen Regierungschefs ein deutliches Zeichen: Hand in Hand liefen sie an der Spitze des Demonstrationszuges hundertausender Menschen, die den Opfern der blutigen Attentate gedachten. Und das nur wenige Tage nach den Anschlägen. Die Regierungschefs konnten somit der Bevölkerung eindrücklich zeigen, wie sicher man sich trotz allem in Europa fühlen kann. Die Presse berichtete ausführlich.
Das Foto, auf dem leider nur Barack Obama aus Sicherheitsgründen fehlte, gilt schon jetzt als ein Zeitzeugnis dieser Epoche, das in die Geschichte eingehen wird.


Heute stellte sich leider heraus, dass das Foto ein fake ist.
Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, dass die Menschengruppe im Hintergrund sehr klein ist und vorwiegend aus Sicherheitsbeamten und anderen Politikern besteht. Die Aufnahme entstand keineswegs an der Spitze des Demonstrationszuges, sondern in einer abgesperrten, von hunderten Polizisten gesicherten Nebenstraße. Nach der Aufnahme verschwanden die Staatschefs wieder in ihren gepanzerten Limousinen.

Ich komme mir jetzt von der Presse veräppelt vor.
Durch dieses Foto wurde ein vollkommen falsches Bild der tatsächlichen Sicherheitslage in Paris vermittelt; die Leser wurden wissentlich getäuscht.
Haben wir tatsächlich eine Presse, die uns zu manipulieren versucht?
Ist das Unwort des Jahres „Lügenpresse“ berechtigt?
Wenn die Presse so weiter macht, geht jegliches Vertrauen verloren.

http://www.sueddeutsche.de/politik/bild ... -1.2302160
Gut, dass ich mit meinem Kommentar zu deinem Beitrag noch gewartet habe, Agrippa. Ich habe nämlich dazu eine Erklärung gefunden.
:wink:

Tatsächlich haben „The Independent“ sowie weitere britische und französische Medien und so auch die Süddeutsche Zeitung berichtet, die Politiker hätten abgetrennt in einer Seitenstraße posiert und sich danach sofort zerstreut.
Heute kam dagegen ein Dementi mit der Erkärung, wie es in Wirklichkeit gewesen ist.
Der Sprecher der dpa, Christian Röwekamp, hat den gestrigen Darstellungen gegenüber dem Tagesspiegel widersprochen und erklärte, die Politiker seien sehr wohl auf der gleichen Route unterwegs gewesen, wie der ihnen nachgefolgte Trauerzug mit 1,5 Millionen Menschen. „Aus Sicherheitsgründen“ sei allerdings eine Lücke zwischen den Politikern und den übrigen Menschen gelassen worden und die Präsidenten und Minister hätten mit etwa 250 Meter eine verkürzte Wegstrecke absolviert, erklärte ein bei dem Marsch anwesender Fotograf. Die Spitzenpolitiker seien dabei „der zweite Wall“ gewesen, während die erste Gruppe die Angehörigen der Terroropfer gebildet hätten und die dritte französische Lokalpolitiker. Nach ihnen liefen dann die 1,5 Millionen Demonstranten.

Eine wirklich unseriöse Version des Bildes mit den Politikern druckte degegen die ultraorthodox-jüdische Zeitung "HaMevasser" (Der Wegbereiter) ab. Dort war Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Politikerinnen einfach wegretuschiert, da nach deren striktem Gebot Frauen nicht abgebildet werden dürfen, um "weltliche Gelüste" der Strenggläubigen im Zaum zu halten.
(Allerdings scheint mir bei Frau Merkel die Gefahr eher gering zu sein, dass da jemand die Zeitung aus Erregung vollsabbert. :mrgreen: )
Artikel lesen: >> Trauermarsch in Paris - Staatenlenker posierten nicht in Seitenstraße << (tagesspiegel.de)
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
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Agrippa
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Barbarossa hat geschrieben:
Tatsächlich haben „The Independent“ sowie weitere britische und französische Medien und so auch die Süddeutsche Zeitung berichtet, die Politiker hätten abgetrennt in einer Seitenstraße posiert und sich danach sofort zerstreut.
Heute kam dagegen ein Dementi mit der Erkärung, wie es in Wirklichkeit gewesen ist.
Der Sprecher der dpa, Christian Röwekamp, hat den gestrigen Darstellungen gegenüber dem Tagesspiegel widersprochen und erklärte, die Politiker seien sehr wohl auf der gleichen Route unterwegs gewesen, wie der ihnen nachgefolgte Trauerzug mit 1,5 Millionen Menschen. „Aus Sicherheitsgründen“ sei allerdings eine Lücke zwischen den Politikern und den übrigen Menschen gelassen worden und die Präsidenten und Minister hätten mit etwa 250 Meter eine verkürzte Wegstrecke absolviert, erklärte ein bei dem Marsch anwesender Fotograf. Die Spitzenpolitiker seien dabei „der zweite Wall“ gewesen, während die erste Gruppe die Angehörigen der Terroropfer gebildet hätten und die dritte französische Lokalpolitiker. Nach ihnen liefen dann die 1,5 Millionen Demonstranten.


Danke, ich dachte schon, man könnte niemandem mehr glauben.
Dann haben Süddeutsche und Tagesspiegel vorschnell einen Skandal gewittert.

Ich hatte schon befürchtet, das Foto sei, wie schon damals die Mondlandung, in einem Filmstudio entstanden. Dieses Mal allerdings nicht vor der Kraterkulisse, sondern vor der Paris-Leinwand.
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Barbarossa
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Agrippa hat geschrieben:...
Ich hatte schon befürchtet, das Foto sei, wie schon damals die Mondlandung, in einem Filmstudio entstanden...
Du glaubst doch diese unsinnige Verschwörungstheorie nicht wirklich, oder?
:?
Die Diskussion ist eröffnet!

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Agrippa
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Barbarossa hat geschrieben:
Agrippa hat geschrieben:...
Ich hatte schon befürchtet, das Foto sei, wie schon damals die Mondlandung, in einem Filmstudio entstanden...
Du glaubst doch diese unsinnige Verschwörungstheorie nicht wirklich, oder?
:?

Nein, war´n Scherz.... :wink:
Dietrich
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Es ist sicher unglücklich mit "Lügenpresse" einen Begriff zu wählen, der den Nazis und Propagandaminister Goebbels zur Diffamierung demokratischer Gegner diente.
Spartaner
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Dietrich hat geschrieben:Es ist sicher unglücklich mit "Lügenpresse" einen Begriff zu wählen, der den Nazis und Propagandaminister Goebbels zur Diffamierung demokratischer Gegner diente.
Ich hätte es zwar auch anders bezeichnet . Aber Frau Merkel macht es ja dem Volk vor, wie man inkorekt sein kann. Sie hat ja in ihre Neujahrsrede von Rechtsradikalen und Gegner von anderen Hautfarben gesprochen, obwohl rassistische Äußerungen nie gefallen sind. Sie hat in keinem Satz erwähnt, dass es nicht auf alle dieser menschen bei den Demonstrationen bezieht. Insofern hat sich ist es irrellevant.Man kann nicht erwarten, dass die eine Seite korrekt ist, wenn die andere Seite von der man es als erstes Verlangen kann und Vorbold sein muss, es nicht ist. ich hätte es eher bezeichnet als:"Presse ,die Tatsachen falsch wiedergibt".
Aber man bedinet sich sowohl in der Politik als auch auf der Strasse "der Superlativen", weil man dann die eventuell gewünschte Wirkung erzielt.
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