Ein Drittel der LehrerInnen der Schweiz ist Burn-out gefährd

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

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Orianne
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Komplizierte Eltern, Zeitdruck, verhaltensauffällige Kinder, tausende Lehrer sind in der Schweiz am Rande eines Burn-outs.
Eine Erhebung zeigt, wie gestresst die Lehrkräfte sind. Die Nationalfondsstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz hat festgestellt, dass jede dritte Lehrkraft mit der Kraft am Ende ist.

Mich persönlich nervt am meisten, dass Lehrerinnen und Lehrer Erziehungsmängel, die eigentlich von den Eltern "beseitigt" werden müssten, dies auch noch tun müssen. Als ich zur Schule ging (80er und 90er Jahre), war es noch anders, man kam relativ gut erzogen zur Schule, die Eltern halfen mit, heute sehen uns viele Eltern als die natürlichen Feinde ihrer Kinder an, dabei tun wir Möglichste, dazu sind wir im Parlament untervertreten, wir haben keine Lobby, so wie z.B. die Bauern, die fast das ganze Parlament beherrschen.

http://www.basellandschaftlichezeitung. ... -128497057
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Orianne hat geschrieben:Komplizierte Eltern, Zeitdruck, verhaltensauffällige Kinder, tausende Lehrer sind in der Schweiz am Rande eines Burn-outs.
Eine Erhebung zeigt, wie gestresst die Lehrkräfte sind. Die Nationalfondsstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz hat festgestellt, dass jede dritte Lehrkraft mit der Kraft am Ende ist.

Mich persönlich nervt am meisten, dass Lehrerinnen und Lehrer Erziehungsmängel, die eigentlich von den Eltern "beseitigt" werden müssten, dies auch noch tun müssen. Als ich zur Schule ging (80er und 90er Jahre), war es noch anders, man kam relativ gut erzogen zur Schule, die Eltern halfen mit, heute sehen uns viele Eltern als die natürlichen Feinde ihrer Kinder an, dabei tun wir Möglichste, dazu sind wir im Parlament untervertreten, wir haben keine Lobby, so wie z.B. die Bauern, die fast das ganze Parlament beherrschen.

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Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches mir aus der Wirtschaft sehr gut bekannt ist. Ich stand auch schon einmal am Rande eines Burn-Out. Die Kunden werden immer komplizierter und anspruchsvoller, die Umsatzzahlen sollen ständig wachsen, die Kosten sollen laufend minimiert werden, die Belegschaft wird abgebaut. Mit immer weniger Leuten soll immer mehr geleistet werden. Alles wird schneller, das Tempo wird laufend gesteigert, wer nicht mit macht, bleibt auf der Strecke. Burn-Out wird zu einem Massenphänomen. Das die Schule davon nicht verschont bleibt, ist eigentlich klar. Welche Lösungen es dafür nun gibt, das weiß ich leider auch nicht.
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dieter
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Liebe Orianne,
der Aufbau der Gesellschaft hat sich aber auch geändert. Wenn es in der Klasse unserer Enkeltochter nur noch drei deutsche Kinder gibt, bei einer Klassenstärke von 22 Kindern, muß man sich nicht wundern. Ein Mädchen wurde von den Jungen in den Bauch getreten ein anderes als Opferlamm bezeichnet. Das Machogehabe der Jungen ist auf die Religion zurückzuführen, wobei im Islam die Frau nicht als gleichberechtigt angesehen wird. Die Zuwanderer sind nicht immer bereit ihr Benehmen dem mitteleuropäischen Verhalten anzupassen. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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Ein bißchen schade, Orianne, dass du das Thema Burnout-Syndrom auf die schweizerische Lehrerschaft beschränkt hast. Oder ging es dir um eine Diskussion über die Kinder, Eltern und die Bildungs- und Schullandschaft?

Von Burnout, Depression und anderen psychischen Erkrankungen sind aber nicht nur Lehrer betroffen, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, nicht nur in der Schweiz, wie Karlheinz schon sagte.

Um was geht es dir?
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Um den Bezug von Schule und Gesellschaft herzustellen: Ich wohnte lange Zeit in Hamburg in dem relativ wohlhabenden Stadtteil Blankenese. Hier sind fast immer beide Elternteile berufstätig, voll im Stress und überlassen die Kinder und Jugendlichen sich selbst.

Hier gibt es das Problem der verwahrlosten Wohlstandskinder, die an der Schule viel Ärger machen.
Ein Jugendrichter hielt hier damals einen interessanten Vortrag. Er sagte:

„Wenn sie wollen, dass ihre Kinder kriminell werden, dann geben sie ihnen Geld, so viel wie sie wollen. Dann glauben sie, das Geld ständig verfügbar ist und man dafür nichts tun muss und das andere die Pflicht haben, es ihnen zu geben.
Räumen sie immer die Zimmer ihrer Kinder auf. Dann glauben sie, dass es ständig Leute gibt, die die unangenehmen Dinge für sie erledigen, das sie selber niemals für etwas verantwortlich sind und das der Rest der Menschheit für sie da zu sein hat. Sie erziehen auf diese Weise Menschen ohne soziale Verantwortung und Bewusstsein. Diese Kinder haben später kein schlechtes Gewissen bei kriminellen Taten, im Gegenteil, sie empfinden Bestrafungen als ungerecht.“

Diese verwahrlosten Wohlstandskinder haben häufig Eltern mit Burn-Out, verursacht durch den beruflichen Stress und sie erziehen ihre Kinder mit Geldzuwendungen.

Diese Kinder benehmen sich in der Schule oft asozial. Gleichzeitig erwarten die Eltern von ihren Sprösslingen aber schulische Höchstleistungen und glauben auch, dass man dies vor allem nur durch Geld erreicht. Wenn diese das dann trotzdem nicht schaffen, liegt die Schuld dann ihrer Meinung nach beim Lehrkörper.
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Orianne
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Ich sehe das genau so wie der Jugendrichter, die Eltern gehen den geringsten Widerstand, sie schieben die Probleme ab, sie "versorgen" das Kind notfalls in einem Internat, Hauptsache sie haben den Kopf frei.
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General William Tecumseh Sherman
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Spartaner
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Karlheinz hat geschrieben: Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches mir aus der Wirtschaft sehr gut bekannt ist. Ich stand auch schon einmal am Rande eines Burn-Out. Die Kunden werden immer komplizierter und anspruchsvoller, die Umsatzzahlen sollen ständig wachsen, die Kosten sollen laufend minimiert werden, die Belegschaft wird abgebaut. Mit immer weniger Leuten soll immer mehr geleistet werden. Alles wird schneller, das Tempo wird laufend gesteigert, wer nicht mit macht, bleibt auf der Strecke. Burn-Out wird zu einem Massenphänomen. Das die Schule davon nicht verschont bleibt, ist eigentlich klar. Welche Lösungen es dafür nun gibt, das weiß ich leider auch nicht.
Jeder Mensch ist ersetzbar, dass muss sich erst Jeder einmal vergegenwährtigen. Chefs müssen zudem heute nicht mehr alles allein organisieren und leiten. Die Zeit in der der Chef überall und nirgends war, ist schon lange vorbei. In großen wie auch kleinen Unternehmen wird der Aufgabenbereich auf Subchefs übertragen. Das gehört dann zum Resource Aufgabenverteilung und Verteilung von Kompetenzen.
http://www.haufe.de/personal/hr-managem ... 44534.html

Auch im privaten Haushalt und bei der Kindererziehung lassen sich die Aufgaben verteilen. Es muss nicht mehr die Frau alles alleine machen.
http://www.perspektive-wiedereinstieg.d ... milie.html
http://www.t-online.de/ratgeber/partner ... grund.html

Die alte Mär, über den Faktor der extrinsischen Motivation, dem Betroffenen mehr Kohle zu geben und dadurch zu immer mehr Leistung zu motivieren, zieht nicht mehr. Wenn ein Arbeitnehmer ausgelaugt ist, ist er ausgelaugt , da hilft auch nicht mehr Geld. Hier werden andere Mechanismen gebraucht . Estrinsische Motivation ist in moderenen Unternehmen auch an Hochschulen immer im Zusammenhang mit organistorischen Mechanismen zu betrachten und die sind erst einmal zu verwirklichen.
Auch älteren Arbeitnehmer sind häufiger von Burn out betroffen, da sie längere Erholungsphasen, nach der Arbeit bzw. lang anhaltenden Stress brauchen- zum Beispiel ein paar Tage mehr Urlaub zu geben, oder sich über den Arzt mal eine Kur verschreiben zu lassen, wäre hilfreich.
In Japan können in einigen Unternehmen z.B. Arbeitnehmer einen Mittagsschlaf abhalten. Das fördert erwiesenermaßen die Leistungsfähigkeit. Auch eine gemeinsame Gymnastikstunde oder Meditationstunde der Beschäftigten oder Lehrer, so komisch es auch klingen mag, kann zum Wohlbefinden beitragen und Stress abbauen helfen.
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Orianne
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Renegat hat geschrieben:Ein bißchen schade, Orianne, dass du das Thema Burnout-Syndrom auf die schweizerische Lehrerschaft beschränkt hast. Oder ging es dir um eine Diskussion über die Kinder, Eltern und die Bildungs- und Schullandschaft?

Von Burnout, Depression und anderen psychischen Erkrankungen sind aber nicht nur Lehrer betroffen, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, nicht nur in der Schweiz, wie Karlheinz schon sagte.

Um was geht es dir?
Es geht natürlich auch um D/A, vielleicht kann man das Thema verschieben.
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