Englisch als Weltsprache und die Folgen für uns

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

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Gontscharow
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Dieses Thema ist so komplex, daß ich gar nicht weiß, wie ich einsteigen soll ....
Also nehmen wir erst mal die Anglizismen, die das Deutsche ( und andere Sprachen) überfluten -
viele ärgern sich darüber.
Dann der Einfluß auf Bildung und Wissenschaft. Ich betrete nur noch selten Universitätsgebäude, aber
als wir letztens eine Veranstaltung mit Flüchtlingen am FB Psychologie der Uni Münster hatten,
fiel mir auf, daß viele der Aushänge zum Fach Psychologie auf Englisch waren, und nur auf Englisch
(von Deutschen für Deutsche geschrieben wohlgemerkt).
Wir müssen uns dem internationalen Wettbewerb wohl oder übel auf Englisch stellen, was dann
aber auch zur Folge hat, daß die Muttersprachler auf allen Gebieten einen natürlichen Vorteil / Vorsprung
haben.
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Orianne
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In den Staaten* ist es die spanische Sprache, die intensiv gelehrt und gelernt wird, aber auch Deutsch wird immer beliebter.

Spanisch ist eine der am weitesten verbreiteten Sprachen der Welt. Es gibt auf der ganzen Welt 20 Länder, die offiziell spanischsprachig (Spanisch als Amtssprache) sind. In den USA* bezeichnen über 35 Millionen Menschen Spanisch als deren Muttersprache. Spanisch wird insgesamt von fast einer halben Milliarde Personen gesprochen.
Durch die Entdeckungsreisen von Christoph Kolumbus und der Kolonialisierung Süd- und Mittelamerikas Ende des 15. Jahrhunderts verbreitete sich die spanische Sprache mit Ausnahme weniger Länder über den gesamten Amerikanischen Kontinent.

Die Mehrheit der spanischen Eroberer stammte aus der Region Andalusien und Extremadura im Süden Spaniens oder bereitete sich dort auf die abenteuerlichen Reisen vor. Auch heute noch gleicht die Aussprache des in Lateinamerika gesprochenen Spanisch vielerorts jener im Süden Spaniens. Im Laufe der Jahrhunderte haben aber mancherorts indianische Sprachen und Ausdrücke von afrikanischen Sklaven das Spanisch beeinflusst. Jedes lateinamerikanische Land weist einige typische Ausdrücke und Wörter auf. Zu Verständigungsproblemen kommte es in den verschiedenen spanischsprachigen Ländern wegen den verschiedenen Akzenten und Ausdrücken aber kaum.

Typisch für die Aussprache des lateinamerikanischen Spanisch ist der so genannte seseo. Während beim europäischen Spanisch ein “z“ meistens wie ein englisches “th“ ausgesprochen wird, spricht man es im Spanisch das in Lateinamerika verwendet wird wie ein im Deutschen ausgesprochenes “s“. Die in Spanien nur als Höflichkeitsform verwendete Anrede “usted(es)“ ist in vielen lateinamerikanischen Ländern die Normalform. Daher wird die 2. Person Plural (vosotros) sehr selten verwendet.

Die spanische Sprache gehört sprachwissenschaftlich zum romanischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Dadurch, dass es sich um eine lateinische Sprache handelt ist Spanisch verwandt mit der französischn, italienischen, rumänischen, portugiesischen und rätoromanischen Sprache.

Offtopic ein: Ich versuchte ein paar Mal die russische Sprache zu lernen, aber ich scheiterte immer wieder daran, und nahm Zeitmangel als Ausrede, heute bereue ich es, dass ich nicht mehr Ausdauer gezeigt hatte. Offtopic aus.
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Gontscharow
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Was mich auch interessieren würde :
Wie hat diese Flut von Anglizismen auf die Bürger der DDR gewirkt ? - also logischerweise
spreche ich jetzt von denjenigen, die ihre Schulzeit in der DDR verbracht hatten und somit
wenig oder gar kein Englisch gelernt hatten.
Ich kann mich daran erinnern, mich 1989/90 darüber gewundert zu haben, daß auch die
deutsche Sprache in der Stadt Berlin auseinandergefallen war. Man konnte nach ein paar
Sätzen meist erkennen, aus welchem Teil der Stadt jemand kam.Und das lag auch daran,
daß die Ostdeutschen d a m a l s keine englischen Begriffe verwendet haben, oder nur zögerlich.
Mir war das damals positiv aufgefallen, weil ich gerade eine Phase hatte, wo mich die Anglizismen
nervten. Heute habe ich mich wieder damit abgefunden.
Was soll man wie Don Quijote ständig gegen Windmühlen kämpfen.
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Gontscharow
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Orianne, hablo el castellano también ;-)
C´est dommage que tu n´as pas apprendu le russe.
Geht auch ohne Englisch, aber mal ehrlich, Englisch ist schon D I E Weltsprache von China
bis Brasilien.
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Marek1964
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Pschakrev rusky.

Englisch ist einfach, zumindest für Europäer, aber wohl auch für die meisten anderen Nationen. So gesehen ist es ganz gut so.

Allerdings finde ich es wichtig, auch noch andere Sprachen zu pflegen, gerade auch in der Schweiz sollte sicher eine andere Sprache als Englisch die erste Fremdsprache sein.
Paul
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Das komische ist ja, das viele "Anglismen" keine echten Anglismen sind. Es werden neue Worte erfunden, die man für englisch hält, die aber im englischen Sprachraum nicht verwendet werden = Denglisch.
Für Deutsche ist es natürlich besonders einfach englisch zu lernen bzw. so etwas ähnliches zu sprechen, weil man hier auch mit deutschen und lateinischen Worten improvisieren kann.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Triton
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Denglisch bezeichnet eigentlich die Vermischung von Deutsch und Englisch, nicht die falschen Anglizismen.
Die oft so falsch gar nicht sind, Handy gibt es ebenso wie Public Viewing, nur bedeuten sie in der Origninalsprache etwas anderes. OK, Wellness gibt es nicht, das nennt sich wohl "Spa".

Anglizismen in der Werbung sind längst auf dem Rückzug, weil nur etwa 10 Prozent der Bevölkerung die Sprache wirklich beherrschen. Es gibt da die lustigsten Beispiele wie Slogans übersetzt wurden, bei "Stimulate your senses" (Mitsubishi) liegt die Fehldeutung ebenso nahe wie bei "Come in and find out". Selbst McDonalds musste ihr "Every time a good time" wegen Nichtverstehen in "ich liebe es" umwandeln, trotz junger Zielgruppe.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Orianne
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Gontscharow hat geschrieben:Orianne, hablo el castellano también ;-)
C´est dommage que tu n´as pas apprendu le russe. :wink:
Geht auch ohne Englisch, aber mal ehrlich, Englisch ist schon D I E Weltsprache von China
bis Brasilien.
Nun ja, das stimmt, aber die Amis machen die Sprache eben auch kaputt, mit einem Cambridge Certificate kommt man im Umgang mit Leuten z.B. in Frisco nicht weit - Wünsche dort einmal einem lieben Menschen "Have a nice day", das bedeutet soviel wie "Du kannst mich a... A.. l...". Ich benutze dafür immer "Have a huge day", das ist neutral.
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Renegat
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Für die weltweite Verständigung ist es mE nicht so entscheidend, dass eine bestimmte Sprachausprägung erhalten bleibt, insofern kann man Sprache nicht kaputt machen. Sprache entwickelt sich weiter, auch über Mißverständnisse.
Das praktische an Englisch ist, dass man sich quasi weltweit damit verständigen kann. Klar, nicht immer auf hohem Niveau, ein bißchen Englisch kann aber fast jeder. Dabei muß ich ehrlich zugeben, dass ich mich viel lieber mit einem Nichtmuttersprachler auf englisch unterhalte. Einen Inder verstehe ich besser als einen Oxford-english-speaker. Jenseits von Schule und Wissenschaft kommt es nicht so sehr auf die korrekte Grammatik an, sondern mehr auf den Willen zur Verständigung. Das soll aber nicht heißen, dass ich gegen Grammatikunterricht an Schulen bin.
Lia

Als globales Verständigungsmittel ist Englisch ideal.
Als sinnvolle Ergänzung der jeweiligen Landessprache: In Ordnung. Sprache ist etwas Lebendiges.
Die eigene Sprache durch Englisch zu ersetzen: Nö. Die eigene Sprache durch sinnlose Anwendung echter oder künstlicher Anglizismen "chicker" zu gestalten, sorgt bei mir gelegentlich für Lachkrämpfe, weil oft durch Leute gestylt, die sich damit einen gewissen Nimbus von Wichtigkeit geben wollen.
Renegat
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Stimmt, Lia, Anglizismen sind wunderbare Humorventile. Darüber kann man sich herrlich lustig machen. Bes. in Firmen, die von dynamischen BWLern umstrukturiert werden, die letztlich alle den gleichen, wichtigtuerischen Sprachstil pflegen. Ohne die in Teeküchen, Mittagspausen und Raucherzimmern mit Augenzwinkern und Sarkasmus weiterverarbeiteten Anglizismen, wäre der "Sieg" der finanzoptimierten Wirtschaftsweise im letzten Jahrzehnt kaum zu ertragen gewesen. :D
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Gontscharow
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Русский язык является красивый, Марек. Несмотря Путина!
Ja, ich lache auch gerne über die Anglizismen der BWLer und der Werbung -
aber das Thema hat weitaus mehr Belang.
Daß die Muttersprachler, also zB. Amerikaner und Briten PER SE einen ökonomischen Vorteil
dadurch haben, daß IHRE Sprache Weltsprache ist, wird selten thematisiert - zumindest
in D nicht, in Frankreich regt man sich darüber seit langem sehr auf.
Weil die angelsächsischen Länder diese Entwicklung ja auch stets,ständig und überall und mit
Plan und Absicht "pushen" ;-)
ehemaliger Autor K.

Gerade im Bereich der Wirtschaft wird versucht, fast alles auf Englisch auszudrücken, wobei die Ausdrücke dann auch noch abgekürzt werden. Bei uns sprachen wir plötzlich nur noch von B-to-B Geschäften (business to business), B-to-C Geschäften (business to consumer). Die Privatkunden wurden noch weiter aufgeteilt, z.B. in DINKs (double income no kids) usw. Eine Wissenschaft für sich.

Der Vertreter mutiert zum Salesman, der Vertriebsmitarbeiter nennt sich Account-Manager und dessen Chef ist jetzt ein Key-Account-Manager. Und in manchen Firmen entpuppt sich der Facility-Manager gelegentlich als gewöhnlicher Hausmeister.

Allerdings, durch die vielen neuen Bezeichnungen fühlen sich gelegentlich Mitarbeiter aufgewertet, ihre Tätigkeit klingt plötzlich wichtig und interessant.
Renegat
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Naja, der Facility-Manager ist nun schon ein Klassiker - wer´s braucht. Dabei muß ein klassischer Hausmeister eine Menge Fähigkeiten mitbringen und hätte einen vielseitigen Beruf, der natürlich heutzutage nicht mehr entsprechend bezahlt wird. Deshalb spaltet man seine Aufgaben in viele Einzelschritte auf und vergibt billig - ein bes. Anliegen der Finanzoptimierer. Denn ein Arbeitnehmer, der den Überblick hat, ist gefährlich. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Ob die englischen Muttersprachler es leichter haben, den Überblick zu behalten und deshalb überall ihre Begriffe und Sprache pushen, weiß ich nicht, Gontscharow. Man kann es auch anders sehen, man hat als Nicht-Englisch-Muttersprachler immer gleich eine Geheimsprache parat, was den Fans des gläsernen Menschen so auch nicht gefallen kann. Und jede Sprache mehr, die man außer englisch spricht, bedeutet einen Vorteil.
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Orianne
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Renegat hat geschrieben: Und jede Sprache mehr, die man außer englisch spricht, bedeutet einen Vorteil.
Das würde ich sofort unterschreiben!
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