Schule einst und jetzt

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

Lia

Teil 1: Umschwung
Schule heute im Vergleich zu Schule bis in die Endsechziger:
Meine eigene Schulzeit ab Mittelstufe bis zum Abi 1975 eingerechnet, mit der meiner 8, 9 und 12 Jahre älteren Geschwister verglichen:
Absoluter Umbruch in den Methoden in fast allen Fächern.
Viele junge Lehrkräfte kamen, und viele der damals mittleren Jahrgänge bekamen mehr pädagogische Freiheit bei der Gestaltung des Unterrichts und in ihrem Umgang mit Schülern.
Klingt böse, aber war so: reine Mädchenschule noch, und meine Schwestern hatten in voller Härte das alte System samt Terror noch erlebt. Die jeweiligen SchulleiterInnen hatten es nie ganz geschafft, sich gegen die katholisch- konservative, und sorry, auch sich iher Macht bewussten Lehrerinnenschaft durchzusetzen.
Ein Stück weit hatte die Revoluzzer-Rede unseres Vaters zum Abi der Ältesten die Damen in die Schranken gewiesen, aber noch nicht genug.
Bis dann fast über Nacht- Schuljahreswechsel andere Zeiten anbrachen.
Schule wurde für beide Seiten anstrengender, denn Unterrichtsgespräche, Diskussionen und selbstständiges Arbeiten erfordern von beiden Seiten mehr als die eben schon lange verpönten Lehrer-Monologe.
Das Verhältnis Lehrer- Schüler änderte sich mit dem Ausklang der 60iger/Anfang der 70er, als viele junge Lehrer an unsere Schule kamen und die Zeiten der unhinterfragten Lehrerautorität vorbei waren.
Anders als bei meinen Geschwistern wurde die Autorität und Allmacht der Lehrerschaft gebrochen, Lehrer- Terror wurde nicht mehr hingenommen.
Es gab ihn- oder Versuche, doch inzwischen waren Schüler wie Eltern selbstbewusster- und-Dank an einige meiner LehrerInnen- wurde auch innerhalb des Kollegiums gegen solche Kollegen geblockt.
Bewertungen wurden nachvollziehbar, weil die Kriterien offen gelegt wurden und etwas später offengelegt werden mussten und Erwartungshorizonte mit Mini/ Max vorgegeben waren.Ein nicht ganz unwesentliches Mittel, Frust zu verhindern, weil eine Zensur nicht nachzuvollziehen war.
Meine Schwestern wieder erkannten an, dass wir besonders in den beiden bis zum Abi verbleibenden Fremdsprachen sehr viel weiter waren, wir überhaupt in vielem schon ganz anders auf die Uni (oder andere Ausbildung) vorbereitet waren.

Disziplin und Respekt:
Ob Arbeiter- oder Arztkind, wir waren so ziemlich nach den gleichen Grundregeln des Benehmens erzogen worden. Wenn das schon Duckmäusertum ist, LehrerInnen nicht mit Ausdrücken der niedersten Gossensprache anzureden, sie nicht anzuspucken etc: Gut, dann waren wir Duckmäuser, die dann allerdings Kritik sachlich und begründet vorbringen konnten. Mist, hatten wir ab Mittelstufe spätestens von just unserern Lehrern so gelernt. :mrgreen:
Ordnung:
Wurde oft zu sehr übertrieben ,Ordnung um der Ordnung Willen, jeder kleine Knick im Heft, jedes über den Rand schreiben, Radieren, was weiß ich zu kritisieren und als relevant für die Leistungsmessung und Beurteilung zu sehen: Nein. das war zuviel, diese Art von Pedanterie muss nicht sein.
( An anderer Stelle neige ich wieder dazu, da sehe ich sie als wichtig an...)
Wenn ich heute Bücher und Hefte, fliegende Blätter, irgendwo im Collegeblock mehr zufällig verteilte Mitschriften oder Aufgaben sehe, dann weiß ich, dass ich doch erste Hilfe leisten muss und erlebbar machen sollte, welche Vorzüge das so lästige Ordnunghalten und/ oder Schaffen von Strukturen haben können. :mrgreen:
An Volkschul- und Unterstufenzeit Gymnasium denkend:
ADS und ADHS gab es damals schon, nur wurde das unwissentlich unter "unerzogen, ungezogen, unkonzentriert, launisch, sprunghaft" eingeordnet. Leider, denn in vielen Fällen, von denen einige mit Schulverweis endeten, ist heute allen ehemaligen Mitschülerinnen ( und den Betroffenen) klar, was dahinter stand.
ADHS ist oft augenfälliger und"störender" als ADS/verträumt, beides- unerkannt und untherapiert, kann zur großen Belastung für die Kinder wie die Umgebung werden. Es ist alles andere als einfach, für Betroffene wie Lehrer wie Klassenverband, im normalen Schulalltag dauernd präsent zu sein und mit diesem "Anderssein" angemessen umzugehen. Es ist und bleibt ein "Anderssein", es nicht Krankheit, es ist nicht Defizit im Vergleich zu "normalen" Schülern.
Insofern gut, dass wir heute mehr wissen, was im Gehirn vor sich gehen kann und solche Kinder/ Jugendliche nicht mehr so ohne Weiteres von einer normalen Schullaufbahn ausgeschlossen werden.

Legasthenie:
Galt als Zeichen mangelnder Intelligenz oder von Faulheit.
Bis in die Mitt-Siebziger, als sich einige unserer LehrerInnen mit dem neuen Thema befassten, und diejenigen, die Nachhilfe gaben oder die nachmittäglichen Hausaufgabenstunden leiteten, in das noch spärliche Wissen im Umgang mit Legasthenikern einweihten.
Es gibt sie, die Legasthenie/LRS . Vielleicht sollte man nicht unbedingt das Fach Deutsch oder je nach Ausprägung Fremdsprachen unterrichten wollen, keinesfalls ist Legasthenie als Teilleistungsstörung ein Zeichen von mangelnder Intelligenz. So wenig wie Dyskalulie es ist.
Beides kann, wenn nicht diagnostiziert und therapiert oder gar dauernd als "Defizit" angesprochen, böse psycho-soziale Folgen haben.
Ob Legasthenie/ LRS durch die heutigen Unterichtsmethoden "gefördert" werden, lass ich mal weg- ein kompliziertes Thema, zu dem es keine einfachen Antworten gibt, sondern mehr oder weniger nur individuelle, wie auch Therapien sehr individuell angelegt sein müssen.
Dyskalkulie:
Immer noch weniger anerkannt als Legasthenie/ LRS. Und doch eine ebenso große Belastung für die Betroffenen, zumal, wenn die ansonsten sogar überdurchschnittliche Leistungen zeigen.
Sind Mädchen davon betroffen, kommen zu gern die dummen Sprüche: " Jungens können nunmal besser abstrakt denken, bist ja nur ein Mädchen, nicht so schlimm."
Was wohl passierte, wenn man mit männlichen Legasthenikern/LRS -Fällen so umginge, denn da sind eher Jungen betroffen als Mädchen? :angel:
Der Quatsch muss noch mehr aus den Vorstellungen gekehrt werden, - aus LehrerInnen- wie Elternhirnen.
Es ist absolut richtig und wichtig, dass schon seit geraumer Zeit all diese Dinge in Studium und Ausbildung einbezogen werden und man zumindest in meinem Umfeld anders damit umgeht als vor Jahrzehnten.
Heißt nur nicht, dass LehrerInnen im Unterricht auch gleichzeitig Therapeuten auf allen Gebieten sein können/ müssen. Mehr als ein Mosaikstein der individullen Therapie können sie nicht sein.
Ein Baustein bei der Beseitigung von Schwierigkeiten im sozialen Umfeld der Schüler müssen wir sein. Unwidersprochen.
Nicht mehr, nicht weniger.
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Gontscharow
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Was du schildest, habe ich in etwa auch so erlebt ( Schulzeit 1970 -1983 ).
Kam natürlich immer, drauf an, WO man auf WELCHE Schule gegangen ist -
katholisches Internat im ländlichen Bayern oder Reformschule in Bremen, um
mal zwei Extreme zu nennen.
War es 1970 einfacher, Lehrer zu sein, als 2014 ?
Würde heutzutage eine Rückkehr zu früherer Strenge in alen Dingen, etwas bringen ?
Bzw. wäre sie überhaupt durchsetzbar, was Schüler, deren Eltern, die Lehrerverbände und Schulministerien
und alle anderen betrifft, die darin involviert sind.
Ich habe neulich auf YouTube eine mehrteilige Dokuserie gesehen, in der heutige Schüler in
die 50er Jahre zurück versetzt wurden - der Schulalltag einer Schule der 50 er Jahre wurde für
3 Wochen nachgespielt. War recht interessant, wie die heutigen Schüler zunächst die Ordnung
der 50er Jahre ablehnten, teilweise rebellierten und ihr nach und nach positive Aspekte abgewinnen
konnten.
ehemaliger Autor K.

Ich bin in der Zeit von 1955 bis 1968 in Hamburg-Bergedorf zur Schule gegangen und habe sie in sehr schlechter Erinnerung. Die Lehrer waren extrem autoritär und wir erhielten häufig Ohrfeigen oder Stockschläge.(bis Mitte der sechziger Jahre. Dann wurde die Prügelstrafe verbotden).

Es war eine reine Jungenschule und es ging ziemlich rau her. Prügeleien zwischen Schülern gab es häufig, Cliquenbildung mit Anführern und Gefolgschaft, Mutproben übler Art, um von einer solchen Gang aufgenommen zu werden. Wer nicht dazu gehörte, galt als Außenseiter und hatte nichts zu lachen. Über den vielen die anderen immer her. Man musste zu einer solchen Gruppe gehören, das ging nicht anders. Randale, Wandalismus in der Schule, Diebstähle, es war immer etwas los. Das Lernen bestand aus purer Paukerei, Kritik oder Diskussion war unerwünscht. Wer den Stoff nicht kapierte, galt als doof und flog irgendwann aus der Schule. Die hatte ohnehin einen schlechten Ruf und galt als Rabauken Schule. Wir hatten dort eine Volksschule und eine Realschule. Ich wechselte ganz spät auf das Gymnasium, um Abitur zu machen. Dort war es dann etwas angenehmer.

Mit den Lehrern gab es früher immer Ärger, weil wir uns den autoritären Stil nicht gefallen ließen. Wer sich dem Druck nicht beugte, galt als „böse“. In meinem Zeugnis zur achten Klasse stand als Beurteilung, dass ich eine kriminelle Veranlagung hätte, da ich immer aufmüpfig sei und später meinte man, dass mein Weg ins Verbrechen wohl vorgezeichnet wäre. Das prognostizierten die Lehrer allerdings jedem Schüler, mit dem sie Ärger hatten und es gab demzufolge massenhaft „böse“ Jungs.

Die Lehrer waren alle recht alt und kamen größtenteils aus der Nazizeit. Einige erzählten sogar gerne aus ihrer Vergangenheit als Soldat.Das war sonst eigentlich nicht üblich, dass Männer darüber berichteten, aber an unserer Schule war das anders. Wenn wir keine Lust zum Unterricht hatten, machten wir irgendeine Bemerkung, um sie zum Erzählen zu reizen. Dann war die Stunde gelaufen.

Erst spät bekamen wir einen jungen Lehrer, der völlig anders war, modern und aufgeschlossen. Der hatte dann mit den anderen Kollegen auch sofort Ärger.

Seinerzeit war der Lehrkörper völlig überaltert. Die Schule hatte große Nachwuchsprobleme, denn in den fünfziger und frühen sechziger Jahren war der Lehrerberuf nicht populär.
Kurz und gut, diese Art Schule wünsche ich keinem und es ist gut, dass sie nicht mehr existiert.
Lia

Teil 2:
Reines Mädchen-Gymnasium noch in meinem Abi-Jahrgang. Koedukation wurde erst ab 1969/ 70 eingeführt.
Keine Wahlkurse in der Oberstufe, außer Kunst/ Musik.
Sexta/5. Klasse: 42 Schülerinnen.
Damit wurden wir gequält:
Mit viel viel Grundlagen, in allen Fächern. Rechtschreibung, Grammatik, Vokabeln samt Anwendung in anderen Bereichen, für4 die Zeit(1966) sehr fortschrittlich: Ab vom Buch lernten wir selbstständig zu formulieren, wobei auf Korrektheit geachtet wurde. Undes wurde so lange geübt, bis auch die letzte Aussicht auf eine Note über Mangelhaft hatte.
Leidiges Thema Hausaufgaben:
Nicht so meine Disziplin, oder sagen wir, ich war da selektiv. So lange ich mir das erlauben konnte.Unsere Eltern kontrollierten bewusst nicht. Obwohl sie gekonnt hätten: Üben und Abfragen taten sie nur, aber dann sofort, wenn wir darum baten. Tja, und wenn ich Schluri wegen unerledigter Aufgaben meine Striche bekam- mein Problem, meine Zensur, nicht Schuld der Lehrer.
Die Kommentare unseer Eltern so solchem Vorgängen waren denn auch nicht so säuselnd, aber bis heute sehen wir es als richtig an, dass sie uns ein großes Stück für unsere Leistungen verantwortlich machten, uns auch mal auf die Nase fallen ließen.
Für uns war eine Fünf nie lustig, wie heute für so viele Schüler,die sie gar nicht haben müssten, wenn denn...
Insofern, als zu Duckmäusertum erzogenen Mädels, taten wir am Ende doch einiges, um abgesehen vom NC, möglichst gute Zensuren zu bekommen.
Man glaubt es nicht, aber irgendwann kam ich zu der weisen Erkenntnis, dass die langweiligsten HA weniger Zeit brauchen als das Nachdenken über die Ausrede und es obendrein ein ganz gemütliches Ding war, den Quatsch (war es manchmal in meinen Augen) zu erledigen und am nächsten Morgen relativ entspannt in die Schule zu fahren.
Miene Schwestern hielten es als Eltern ähnlich, den täglichen Übungs-und Kontrollzwang vieler Eltern, den es immer schon gab, hielten sie oft für ganz und gar nicht immer sinnvoll.
Sitten und Gebräuche:
Gab anfänglich das Problem, dass viele LehrerInnen die gleiche Straßenbahn benutzen wie ich. Vokabeln noch fix abszuschreiben oder nur zu wiederholen oder sonstige Aufgaben erledigen war zunächst verboten und zog Bestrafung nach sich. Merkwürdigerweise galt das nicht für die Fahrt nach Hause.
Bis die neue Direx im Einklang mit den Eltern diese Kontrollen abstellte. Pädagogisch richtig!
Ziel der Schule war, allen eine solide Grundlage zu schaffen, sowohl im Wissen und sprachlichen Können, aber ebenso in den "handwerklichen" Dingen wie strukturiertem Arbeiten.
Diskussion im besten Sinne war üblich, in allen Fächern, wo es möglich war mit allen Regeln, die es zu beachten gilt.
Kritik am Lehrer/ Unterrichtsinhalt: Wenn sie mit klaren Argumenten vorgebracht wurde, oft erfolgreich.
Zum anderen war Schule mit den damals als zur Allgemeinbildung zählenden Inhalten als Anregung gedacht. Man musste Shakespeare und Molière, Ovid und Heinrich Böll nicht mögen, Physik und Chemie waren nicht so wirklich z.B. meine Lieblingsfächer- und doch bin ich später nie unfroh gewesen, zumindest feste Grundkenntnisse zu haben. Ging unseren Mathe-Nat-Genies umgekehrt genauso mit zunehmendem Alter und Horizont.
Ich denke schon, dass man uns einiges zugemutet hat, was heute undenkbar scheint, aber man hat uns auch einiges zugetraut- was heute irgendwie auch nicht mehr angesagt ist.
Von den 42 in der Sexta kamen ca 30 früher oder später durchs Abi, einige waren von Anfang an nur mit dem Ziel" Mittlere Reife am Gymnasium" auf der Schule gewesen.
Schule: Duisburg-Ruhrort, damals Mädchen-Gymnasium für die Stadtteile Laar, Beeck, Beeckerwerth, Meiderich, Kasslerfeld.
Nicht gerade die Stadtteile mit hohem Akademiker-Anteil.
Die wenigsten, darunter ich, kamen aus der Stadtmitte/ Duissern/ Neudorf, den - nach alten Betrachtungsweisen- mehr gutbürgerlichen /-großbürgerlichen Vierteln.
Insgesamt gab es unter den Eltern: 1 Arzt, einen Rechtsanwalt, zwei Richter, einen Ingenieur. In ähnlichem Verhältnis bleib es bis zum Abi.
Zum Thema Disziplin:
Vieles war kleinkariert, als Machtinstrument aus alten Zeiten für Lehrer gedacht als pädagogisch und fürs Leben sinnvoll.
Gab durchaus Eltern, die das gar nicht gut fanden, und das waren ausgerechnet oft die Stahlwerker, die SPD-Wähler, die den Untergang der absoluten Lehrerherrschaft bedenklich fanden.
Zeitsprung:
Abi 1975, Schulpraktikum an meiner ehemaligen Schule 1979. " Ich muss mal etwas fragen, Frau L., waren wir eigentlich auch so laut und irgendwie so wuschelig und resistent gegen Ermahnungen?"
"Nein, nicht in dem Maße, nichtmal Sie ." :mrgreen:
Kinder sind heute oft unkonzentrierter,( aus unterschiedlichen Gründen, die Welt ist lauter und sehr viel anstrengender geworden). Einige sind mal gar nicht daran gewöhnt, dass es nicht nur nach ihrer Nase geht, Kinder ( und Eltern!) haben aber auch nie so unter Druck gestanden, sind in allem, was sie tun oder lassen dauernd so hinterfragt worden, weil die andere Mutter mal gerade einen anderen ultimativen Ratgeber zur Erziehung gelesen hat. Oder Provider oder die Super-Nanny mal wieder bewiesen haben, dass man alles falsch macht.
Eltern müssen heute Übermenschen sein, Kinder allesamt hochintelligente Superkinder in jedem erdenklichen Bereich sein, mit allen Rechten, aber ohne Pflichten, die tun ja weh. LehrerInnen werden überirdische Fähigkeiten in einer Bandbreite abverlangt wie in sonst kaum einen Beruf, und so manche Ober-Pädagogen Theorien scheitern an der finanziellen wie menschlichen Wirklichkeit.
Die Diversität an sich ist eine gute Sache, wenn aber irgendwo die gemeinsame Basis verlorengeht, wird es schwierig. Nicht allein im Bereich Schule, sondern auch im Leben drumherum.
Conzaliss hat geschrieben:War es 1970 einfacher, Lehrer zu sein, als 2014 ?
Ja. In jeder Hinsicht. :mrgreen:
Besser war das aber nicht!!! Halt nur ein Extrem zu heute, wo gelegentlich dem anderen Extrem gehuldigt wird.
Würde heutzutage eine Rückkehr zu früherer Strenge in allen Dingen, etwas bringen ?
Nein. :clap:
Bzw. wäre sie überhaupt durchsetzbar, was Schüler, deren Eltern, die Lehrerverbände und Schulministerien
und alle anderen betrifft, die darin involviert sind.
Nein. Und das ist auch gut so. :clap:
Ein bisschen mehr einstige Selbstverständlichkeiten im Benehmen: Gern. Aber bitte keinen sinnlosen Drill, denn der blockiert dann genauso jeden kreativen Unterricht.
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Gontscharow
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Ich lese deine Beiträge immer sehr gern, Lia :-)
Aber heute spinnt glaub ich das Programm von Geschichte-Wissen ein wenig -
mein Zitat wird unter "Conzaliss hat geschrieben" verbucht und irgendwie
ist meine Schrift hier auf einmal blau, ohne daß ich was umgestellt habe.

Edit : Na ja, wenigstens erscheint es im Forum dann noch in schwarz :clap:
Zweites Edit : Karlheinzens Schilderung fand ich auch sehr interessant und gut zu kesen ( wie immer :D )
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dieter
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Ich bin im Herbst 1947 in die Bürgerschule 25 in Kassel-Bettenhausen gekommen. Anfangs hatte ich noch Schwierigkeiten aufgrund der Folgen meiner Flucht und den sonstigen Begebenheiten im Jahre 1945, habe ich im Thread "Leben nach Kriegsende im Sommer 1945" beschrieben. Ich hatte insofern dann Glück, die beginnde Schulzeit wurde von Herbst nach Ostern verlegt und meine erste Klassenlehrerin hatte meinen Gefallenen Vater sehr verehrt, der HJ-Führer gewesen war, das behauptete wenigstens meine Mutter. Sie schrieb in den ersten Jahren in mein Zeugnis, dass ich ruhiger werden müßte. :roll: Da meine Mutter wieder heiratete und nach Frankfurt/M. zu meinen 2. Stiefvater zog, wir brauchten eine Wohnung in dem Haus des Stiefvaters, es gab noch Wohnungsbewirtschaftung wir bekamen zwei Zimmer, eins im Gartenhäuschen und eins im Wohnhaus, ging ich erst nach der 5. Klasse auf die Mittelschule dort, es gab noch Aufnahmeprüfungen. Wir waren zuerst 54 Kinder in einer Klasse, zuerst eine Jungenschule. Nach der ersten Klasse mußten 10 Kinder zurück in die Volksschule. Es wurde weiter gesiebt, wir haben bei einem Klassenreffen nach 30 Jahren festgestellt, dass von den 54 Schülern nur 14 die Mittlere Reife erreichten, Der Rest wurde durch abgebrochene Gymnasiasten aufgefüllt, so dass wir auf 32 Schüler kamen.
In den ersten Jahren hatten wir einen Klassenlehrer für Deutsch und Geschichte, dem es sehr gut gefiel, dass ich mich für Geschichte interessierte. In Handschrift bekam ich immer eine Fünf, trotzdem ich meinte, dass meine Schrift nicht so schlecht war, konnte das erst im Abschlußzeugnis (Mitlere Reife) ändern. In Sport konnte ich eine Fünf vermeiden, weil ich das Freischwimmer-Zeugnis hatte. Meine Bilder für Zeichnen malte mir meine Mutter, weil ich zu ungeduldig bei den Wasserfarben war und alles verschwamm. :wink:
Wir hatten ehemalige Nazis und Offiziere in der Schule. Die Nazis akzeptierten wenigstens, dass sie die Kinder von kleinen Angestellten und Arbeitern unterrichten mußten, die Offiziere nicht. Alle Lehrer bedauerten, dass es in Hessen kein Schulgeld gab und dazu Lehr- und Lernmittelfreiheit. Ein Adliger, dessen Adelsgeschlecht auch heute noch in Hessen ansässig ist, wurde von uns "zu Sauhügel" genannt. er ließ die Schüler in Dreierreihen antreten, dann mußten sie um das Schulgebäude marschieren und singen "des Wandern ist des Müllers Lust". :wink: In Geschichte ließ er einen Schüler vorlesen und schaute sich dann die Geschichtsarbeiten der Schüler an. Der betreffende Schüler fing nach der Hälfte der Zeit nochmal von vorne an zu lesen und der Schüler bekam eine Zwei, weil er solange gelesen hatte. :mrgreen:
Ein Mathelehrer hätte mich um ein Haar abgeschossen. Ich sollte eine algebraischen Satz aufsagen, konnte den aber nicht lernen, weil es kein Algebrabuch gab und auch die Buchhandlung keins hatte. Ein Klassenkammerad und ich bekamen daraufhin eine Sechs. Da ich mit dieser Note sitzengeblieben wäre, beschwerte ich mich beim Direktor über ihn. Er mußte die Sechs zurücknehmen, weil ich nach dem Besitz des Buches dann den Satz aufsagen konnte. Er war dann ständig hinter mir her.
Bei Mathearbeiten wurde jede Aufgebe benotet, bei falchen Ergebnis gab es eine Sechs und bei richtigen Ergenis nur eine Drei, so dass ich mit der Endnote Vier zufrieden sein mußte. Er hatte Vertretung in Physik bei uns, ließ sich alle Hefte geben und gab mir eine Fünf. Einmal bekam ich eine Vier in Betragen, weil mein Freund ich es nicht verhindert hatten, dass Zimmerkammeraden in Obertraun/Österreich, die angehauchten Scheiben mit Sprüchen verziert hatten. Mein Glück war, dass er zu einer deutschen Schule in Franco-Spanien verschwand und ich beruhigt die Schule fortsetzen konnte.
Bei meinem Mittleren Reifezeugnis kam ich auf ein Geamtnote von 2,5.
Mein Fazit: Die Schule war ein ständiger Kampf, was nützte es uns, dass wir nach Aussagen der Lehrer so gut wie eine Unterprimaklasse waren. :roll: Der Kampf ging in der Lehre weiter und hat bei mir erst mit der Pensionierung aus meinen Beruf geendet. :roll:
Ich werde noch über den schulischen Umgang unseres Sohnes und unsers Enkelkindes schreiben und berichten, wie sich alles geändert hat, nicht immer zum Besten. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Dieter:
Bei Mathearbeiten wurde jede Aufgebe benotet, bei falchen Ergebnis gab es eine Sechs und bei richtigen Ergenis nur eine Drei, so dass ich mit der Endnote Vier zufrieden sein mußte. Er hatte Vertretung in Physik bei uns, ließ sich alle Hefte geben und gab mir eine Fünf.

Die Bewertung in Mathematik habe ich früher auch nicht so richtig verstanden. Ich bekam niemals eine bessere Note als „Zwei“, auch wenn alle Aufgaben richtig gelöst waren. Der Lehrer bewertete auch die Lösungswege und wenn die seiner Meinung nach nicht optimal waren, gab es keine volle Punktzahl, auch bei einem richtigen Ergebnis.

In Volkswirtschaft an der Universität gab es übrigens später auch keine bessere Note als eine „Drei“. Als ich für meine Examensarbeit auch nur eine „Drei“ erhielt, beschwerte ich mich, aber die Professoren sagten mir, ich hätte ein Prädikatsexamen abgelegt. Eine bessere Note könnte man nicht machen. Ja, Sachen gibt es, da staunt man nur.
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Lieber Karlheinz,
das Staunen habe ich mir längst im Leben abgewöhnt. Ich kämpfe, wenn es um mich oder meine Familie geht. Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt und hat schon längst verloren. :wink:
Mein Mathelehrer wollte mich abschießen, weil ich gewagt hatte, mich über ihn zu beschweren und auch noch Recht bekommen hatte. :wink:
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Karlheinz hat geschrieben:Die Bewertung in Mathematik habe ich früher auch nicht so richtig verstanden. Ich bekam niemals eine bessere Note als „Zwei“, auch wenn alle Aufgaben richtig gelöst waren. Der Lehrer bewertete auch die Lösungswege und wenn die seiner Meinung nach nicht optimal waren, gab es keine volle Punktzahl, auch bei einem richtigen Ergebnis.
Der Kampf geht immer noch weiter, gibt immer noch Mathe-Lehrkräfte, die so ticken.
Ich darf zu Mathe eigentlich nichts sagen, weil Komplett-Niete, die nur ob besonderer Leistungen in anderen Fächern Abi machen durfte, aber ich halte dieses engstirnige Bewertungs(un)wesen für völlig falsch und ganz und gar nicht sinnvoll im Hinblick auf Förderung junger Menschen, die selbstständig Denken und eigenständig andere Lösungswege finden. Oder- auch das gibt es- nur über ihre Lösungswege sicher sind.

Ich muss mich leider wohl derzeit aus der Diskussion rausziehen, weil zeitlich und psychisch gerade mit aller Kraft im Freundeskreis gefordert.
Jenseits von Strenge oder Laissez- faire würde mich allerdings schon interessieren, welche ganz konkreten Dinge an Wissen ( oder mal davon gehört haben) heute wichtig sind.
Reicht esw, Grundkenntnisse zu haben, dafür aber zu wissen, wo und wie man im Web recherchiert, um aus Eigenantrieb zu lernen, was im Unterricht nicht verankert wird?
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dieter
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Unser Sohn Holger ist im Sommer 1980 in die Biedenkopfer Weg, heute Brentanoschule gekommen. Da er lispelte, konnte s, sch, z und tz nicht richtig aussprechen, kam er ein Jahr in die Vorschule, da Kinder in dieser Sache sehr grausam sein können. Wir waren mit ihm deshalb beim Logopäden. Meine liebe Frau lernte am Tag mit ihm und ich, wenn ich abends von der Arbeit kam. Wir hatten ihn nach einem Jahr soweit, dass die Sprachstörungen behoben waren. Er kam dann also das folgende Jahr in die Normalklasse. Aus den Halbjahreszeugnissen in den ersten zwei Jahren ging nur hervor, dass er von 1 bis 100 rechnen und einen normalen fremden Text lesen konnte und gute bis sehr gute Leistungen brachte. Ab 3.Schuljahr gab es Noten. Wir waren überrascht, dass bei allen Noten eine Eins erschien. Er soll der Beste oder Zweitbeste der Klasse gewesen sein. Es fing der Neid an, nachdem meine Liebe Frau den Klassenlehrer nach seiner Leistung gefragt hatte, mischte sich die Äpfelweinfabrikanten-Gattin ein, die hatten wir zum Elternbeirat gewählt, weil sie sich aufgedrängt hatte, "Sie haben ja nur den Einen und ich muß mich um drei kümmern."
Bei Weihnachtsfeiern und Schulfesten, sponserte er die Feiern mit Apfelsaft. Für ihn wurde ein Grippenspiel wiederholt, weil er erst später gekommen war. Unser Sohn spielte einen der drei Heiligen Könige.
Im 4. Schuljahr kamen die sog. bürgerlichen Eltern auf uns zu, auch die Äpfelweinfabrikantin, ob wir unseren Sohn nicht mit Ihrem Sohn gemeisam auf das Gymnasium gehen lassen wollen. Ich sah aber garnicht ein, dass unser Sohn den Bernhardiener mit dem Rumfässchen spielen sollte. :mrgreen: Ich kannte die privaten Verhältnisse dieser Familien, weil wir alle in einem Viertel wohnten und wollte nicht aus moralischen Gründen den Kontakt weiterhin mit ihnen. Wir wählten deshalb eine additive Gesamtschule Gymnasialklasse im Nachbarstadtteil für ihn aus. Dort ging es mit den Guten Noten so weiter. Sein Klassenlehrer erlaubt mir, dass ich meine Aktentasche bei ihm abstellen durfte, weil ich von der Arbeit kam.
Nach sechs Jahren wechselte er in ein Oberstufengymnasum im selben Stadtteil, da diese Schule nur sechs Jahre umfasste.
Er hatte neben deutschen Freuden auch einen türkischen Freund und einen marrokanischen Freund. Turgut der Türke fiel leider beim Abi durch, ob er das Abi wiederholt hat, wissen wir nicht, da unser Sohn seine Ersatzzeit beim Arbeiter-Samaritter- Bund gemacht hat. Raschid der Marokkaner macht das Abi mit 1,7. unser Sohn nur mit 2,1, da er auf meine Veranlassung auch Geschichte als Prüfungsfach genommen hatte. Er kannte alle Ereignisse mit Zahlen, brachte sie aber in seiner trockenen Art und Weise.
Nach vier Jahren Studium bei der FH Frankfurt/M. machte er sein Diplom als Ing. mit 1,4 und bekam als Jahrgangsbester im Jahr 2000 noch eine Geldgeschenk und eine weitere Urkunde. :D
Nachdem er sechs Jahre bei Siemens war ging er dort weg, weil er nur einmal außer der Reihe eine Gehaltserhöhung bekommen hatte. Er verkauft heute Brennöfen bei einer Hanauer Firma im Ausland von Frankreich, über Russland bis nach China (Mandschurei).
Hat ein Eckhaus in Frankfurt, er und seine Frau fahren zwei Autos und wir haben drei goldige Enkelkinder. :D
Zuletzt geändert von dieter am 08.10.2014, 13:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Ich habe das auch noch erlebt, dass Kinder mit reichen Eltern anderen vorgezogen wurden, die LehrerInnen bei mir waren alle relativ jung, ich rede jetzt aber von der Deutschschweiz, in der Romandie war das ganz anders, die Schule dort ist viel menschlicher, trotz meines schweizerdeutschen Zunamens wurde ich nie diskriminiert, was aber nach dem Wechsel in die Deutschschweiz geschah, dort war ich die "Französin", die sowieso nichts kann, weil im Welschland alle faulenzen.

Unsere Klasse im Gymnasium war gemischt, und wir waren 22 Schülerinnen und Schüler. Den Lehrkörper schätzte ich vom Alter her etwa auf knapp unter 40 im Durchschnitt. Erstaunlicherweise hatte ich mit jüngeren Lehrern mehr Probleme als mit älteren. Da ich wegen meines Sports doch immer Fehltage hatte, musste ich viel nachlernen, und auch Arbeiten nachher schreiben, eine Lehrerin hatte es sehr gut mit mir gemeint, sie riet mir damals schon, ich sollte doch auch Lehrerin werden, sie sähe mich in diesem Beruf.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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Lia

Conzaliss hat geschrieben:Die Unterschiede zwischen der Behandlung von Kindern wohlhabender und "gewöhnlicher" Eltern habe ich auch noch in Erinnerung.

Kurios kommt mir heute vor, dass es auch Unterschiede in der Bewertung von a- und b-Klassen gab.
Schüler aus der a-Klasse waren Einheimische. Schüler aus der b-Klasse waren Fahrschüler. Die Schüler der a- Klasse wurden bevorzugt - aus welchem Grund auch immer.
Bei einem Klassentreffen vierzig Jahre nach Schulabschluss war dieser Unterschied immer noch zu spüren...
Das gab es bei uns auch- klar und deutlich, mindestens noch bis Anfang der 70er. Inder Volksschule- so hieß es damals noch- war das knallhart so, auf dem Gymnasium- und eben gerade auf dem Gymnasium, wurde das schwierig, da eben die upper class dort nur dünne vertreten war.
Ab da trat dann ein großer Wandel an wenigstens meinem Gymnasium ein, einerseits einer famosen Direx, andererseits auch vielen jüngeren Lehrkräften zu verdanken, die teilweise selbst schon aus Kreisen kamen, wo Studium nicht an der Wiege gesungen wurde.
Dazu noch Industriestadt in NRW- andere Voraussetzungen.
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Nun will ich über unser Enkelkind Celina berichten, die vor über zwei Jahren in eine Grundschule in Ffm.-Preungesheim gekommen und heute im dritten Schuljahr ist. Der Name dieser Schule fällt mir augenblicklich nicht ein. Sie kam in eine Klasse mit 22 Kindern, wovon nur drei deutsche Kinder sind. Die Lehrerin war eine Schweitzerin mit afghanischen Wurzeln. Bei einem Elternabend teilte ein Vater eines deutschen Mädchen mit, dass ein Mädchen in den Bauch getreten und ein anderes Mädchen von Jungens als Opferlamm bezeichnet wurde. :evil: :twisted: Celina hatte anfangs wie auch unser Sohn Holger Schwierigkeiten beim Sprechen, das wurde aber auch durch einen Logopäden behoben.
Die Lehrerin machte für die angeblich schlechten Kinder einen Förderunterricht, wo angeblich unser Enkelkind auch dazu gehörte. Unsere Schwiegertochter war xmal vorstellig bei der Lehrerin. Diese Lehererin wurde schwanger zur selben Zeit als unsere Schwiegertochter das dritte Kind erwartete. Sie schied Gott sei Dank aus den Schuldienst aus. Celina hat nun eine deutsche Lehrerin. Laut Ihrem Zeugnis zur dritten Klasse steht sie genau auf der Note 2,0. Sie hat im sozialen Verhalten einen Eins, was einem ehemaligen Sozialdemokraten freut, und auch in Religion eine Eins. In Rechnen hat sie untypisch für Mädchen eine Zwei. Sie bekam von uns als Belohnung 10,--€. Unsere Schwiegertochter sagte gleich, die kommen in die Sparbüchse, was uns nicht erfreut hat, weil das Mädchen damit machen sollte was sie will. :wink:
Da die Familie unseres Sohnes nun drei Kinder hat, kommt auf unsere Schwiegertochter eine enorme Aufgabe zu, wenn die anderen beiden Kinder auch in die Schule kommen. Ich beneide sie deshalb nicht. :wink:
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Conzaliss hat geschrieben:Die Unterschiede zwischen der Behandlung von Kindern wohlhabender und "gewöhnlicher" Eltern habe ich auch noch in Erinnerung.

Kurios kommt mir heute vor, dass es auch Unterschiede in der Bewertung von a- und b-Klassen gab.
Schüler aus der a-Klasse waren Einheimische. Schüler aus der b-Klasse waren Fahrschüler. Die Schüler der a- Klasse wurden bevorzugt - aus welchem Grund auch immer.
Bei einem Klassentreffen vierzig Jahre nach Schulabschluss war dieser Unterschied immer noch zu spüren...
Bei meinem Vater lief das anders, er besuchte die Bezirksschule (Untergymnasium 4 Jahre). Die Klassen wurden nach Leistung aufgeteilt:

A: Die besten Schüler
B: Die "nicht so guten Schüler"
C: Die "schlechteren Schüler"
D: Die "schlechtesten Schüler"

Die Schüler wurden nach der Aufnahmeprüfung leistungsmässig in diese Klassen eingeteilt, ein Auf- oder Abstieg war nach jedem Semester möglich.

Mädchen gab es fast keine in der Klasse, da hiess es von Seiten der Eltern und Lehrerschaft: "Du heiratest sowieso"!

Heute ist das alles anders, der Buchstaben hat keine Bedeutung mehr, und Mädchen sind in jeder Klasse in der Ueberzahl.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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Lia

Dieter hat geschrieben:In Rechnen hat sie untypisch für Mädchen eine Zwei.
Mit solchen wissenschaftlich nicht haltbaren Klischees ist niemandem gedient.
De Schule ist, wie Gesellschaft, im Umbruch, und immer auch dient Schule als Experimenterfeld für pädagische und ideologische
Schlachten- auf Kosten der Kinder.
Inzwischen kenne ich es gut genug, dass Kinder, deren Eltern " höheren Gesellschaftsschichten" angehören, diskrimiert, gemobbt, unter Druck gesetzt werden, von Schülern wie Lehrern, die das Neid-Syndrom pflegen.
Kinder, die lernen möchten, werden von Gleichaltrigen attackiert, wehren sie sich verbal, wird ihnen das von linken Lehrkräften negativ angelastet, denn man hat sich ja politisch correct dem niedrigen Niveau anzupassen.
Doch auch das ist nur ein Teil des Puzzles Schule im Umbruch.
Jenseits der Darstellungen der persönlichen Erfahrungen von einst und jetzt, allen voran der negativen, hat sich allerdings noch niemand dazu geäußert, was Kinder/ Jugendliche denn heutzutage wirklich außer gutem sozialem Verhalten in der Schule lernen sollten.
Was heute immer noch oder neu als " müssen sie können" und " "sollten sie schon mal etwas von gehört haben" wichtig wäre.
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