Disziplin und Kriminalität an Schulen in DACH

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

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Marek1964
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Leute, dieser Thread heisst Disziplin und Kriminalität an den Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ich eröffne deshalb den Thread: Schul- und Bildungsreformen: wieviel ist nötig, ab wann zuviel?

link folgt in kürze
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Peppone
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O.k., Schwenk zurück zum Thema:
Wer als Schüler das G8 mit einigermaßen guten Zensuren übersteht, muss über ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Lernbereitschaft (Paukbereitschaft?) verfügen. Dahingehend sind die Zustände an den Gymnasien eigentlich ein gutes Zeugnis - zumindest für die Schüler...

Beppe
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Marek1964
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Marek1964 hat geschrieben: link folgt in kürze
Sehe gerade, habe das vergessen,

http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... f=8&t=4580

Unterforum BIldungspolitik
Lia

Die gesamte deutsche Deutschland betrachtend:
Kriminalität ist ein mehr oder weniger großes Problem an manchen Schulen, aber nicht das Problem, das nun die gesamte deutsche Schullandschaft charakterisieren kann.
Disziplin? Manchmal wäre eine Tüte mehr davon, schön umbenannt in Sozialverhalten, ganz nett. Ganz ohne in alte Zeiten zurückzufallen.
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Peppone
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Lia hat geschrieben:Disziplin? Manchmal wäre eine Tüte mehr davon, schön umbenannt in Sozialverhalten, ganz nett.
Ist das realistisch? Kann eine Disziplin, so wie die heutigen Lehrer (Alter zwischen ca. 30 und 65/67 Jahren) sie verstehen, von der heutigen Jugendgeneration zwischen 6 und 20 Jahren verlangt werden? Oder sind die heute 30-jährigen von den heute 20-jährigen in ihrer Gesamtentwicklung schon so weit entfernt, dass schon diese "alten Jugendlichen" und "jungen Lehrer" sich nicht mehr auf ein gemeinsames Verständnis von Disziplin einigen können? Bspw. was die Handynutzung angeht?

Immerhin hat in den vergangenen 10 Jahren gerade auf dem Kommunikationssektor eine wahnwitzige Entwicklung stattgefunden. Ich sage nur: Internet, soziale Medien, Smartphones...

Beppe
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Orianne
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Peppone hat geschrieben: Immerhin hat in den vergangenen 10 Jahren gerade auf dem Kommunikationssektor eine wahnwitzige Entwicklung stattgefunden. Ich sage nur: Internet, soziale Medien, Smartphones...

Beppe
Da ich in dieser Altersgruppe (30+) bin, und auch peu à peu mit diesen Geräten aufgewachsen bin, so kann ich doch sagen, dass ich auf Disziplin schaue, bei mir kommen die elektronischen Geräte vor der Stunde in einen Korb, nachher können sie ihre Handies und iPhones wieder haben. Bei meinem Unterricht gibt es kein Gedaddel, dies mache ich immer anfangs Schuljahr klar, indem ich einen Brief an die SchülerInnen mitgebe, der dann von den Erziehungsberechtigten unterschrieben an mich zurück gegeben werden muss.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

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Lia

Ist das realistisch? Kann eine Disziplin, so wie die heutigen Lehrer (Alter zwischen ca. 30 und 65/67 Jahren) sie verstehen, von der heutigen Jugendgeneration zwischen 6 und 20 Jahren verlangt werden? Oder sind die heute 30-jährigen von den heute 20-jährigen in ihrer Gesamtentwicklung schon so weit entfernt, dass schon diese "alten Jugendlichen" und "jungen Lehrer" sich nicht mehr auf ein gemeinsames Verständnis von Disziplin einigen können? Bspw. was die Handynutzung angeht?
Du glaubst gar nicht, wie schnell da generationenübergreifende Einigkeit entstehen kann! :mrgreen:
Sind ja auch Schüler , die unter gar zu viel Unruhe leiden und das auch beklagen.
Immerhin hat in den vergangenen 10 Jahren gerade auf dem Kommunikationssektor eine wahnwitzige Entwicklung stattgefunden. Ich sage nur: Internet, soziale Medien, Smartphones...
Trifft aber alle Generationen, nicht nur die Jugend. Und hat insgesamt nicht so das Gewicht, wenn es um grundsätzliches Verhalten im Unterricht geht.
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Peppone
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Lia hat geschrieben:Du glaubst gar nicht, wie schnell da generationenübergreifende Einigkeit entstehen kann! :mrgreen:
Sind ja auch Schüler , die unter gar zu viel Unruhe leiden und das auch beklagen.

Ich denke aber doch, dass es mehr Lehrer sind als Schüler, die sich über Unruhe im Unterricht beklagen... ;)
Lia hat geschrieben: Trifft aber alle Generationen, nicht nur die Jugend. Und hat insgesamt nicht so das Gewicht, wenn es um grundsätzliches Verhalten im Unterricht geht.
Der Unterschied ist aber, dass sogar die Generation 30+ schon erst noch einfachere Handys kannte und sich dann erst mit den Smartphones bekannt machen musste, während die Generation 20- gar nichts anderes kennt und somiot mit den Smartphones, mit Facebook etc. ganz anders sozialisiert wurde...

Ich denke zwar, dass, wenn ein heute 20jähriger Smartphonedaddler einmal Lehrer geworden ist, ihm auch nach einer gewissen Anfangszeit auffallen wird, dass der Gebrauch von Handys im Unterricht irgendwie nicht geht (vielleicht wurde ihm auch im Referendariat schon eingeimpft, dass das in der Schulordnung verboten ist). Er wird dann wahrscheinlich seinen Schülern das verbieten, was er sich als Schüler nur unter Protest verbieten lassen hat. Ich denke aber, dass er in seinem ersten oder vielleicht auch noch im zweiten Berufsjahr seinen Schülern das durchaus durchgehen lassen wird.
Bis er mal auf die Nase fällt und z.B. ein Video von seinem Unterricht in irgendeinem Forum findet...

Beppe
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Orianne
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Peppone hat geschrieben:
Ich denke zwar, dass, wenn ein heute 20jähriger Smartphonedaddler einmal Lehrer geworden ist, ihm auch nach einer gewissen Anfangszeit auffallen wird, dass der Gebrauch von Handys im Unterricht irgendwie nicht geht (vielleicht wurde ihm auch im Referendariat schon eingeimpft, dass das in der Schulordnung verboten ist). Er wird dann wahrscheinlich seinen Schülern das verbieten, was er sich als Schüler nur unter Protest verbieten lassen hat. Ich denke aber, dass er in seinem ersten oder vielleicht auch noch im zweiten Berufsjahr seinen Schülern das durchaus durchgehen lassen wird.


Beppe
Das kann ich bestätigen, und zwar bei einer Kollegin, die 22 Jahre alt ist.


@Beppe: Ich sehe gerade, dass Du 2000+ Beiträge geschrieben hast:)
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dieter
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Ihr Lieben,
Lehrer unter sich :?: :mrgreen: Das versuche ich zu beenden. Ich meine die Gewalt an Schulen hat zugenommen. Es hat sich viel meiner unmaßgelichen Meinung nach geändert. Bei meiner Schulzeit (Alte Steinzeit) wurde ein Betreffender, der auf den Boden lag in Ruhe gelassen oder wenn er sagte: "Ich gebe auf." Heute wird auf diesen noch rumgetrampelt.
Dagegen war bei uns einer eine Memme, der bei einer Auseinandersetzung anfing zu weinen, er war für uns ein Mädchen. :wink: Es ging bei uns so zu wie bei Erich Kästners "Fliegendes Klassenzimmer" bei dem Kampf der Schulen.

In Holgers Klasse hatten wir eine türkischen Jungen, der wegen seiner Sprachprobleme schon zweimal sitzengeblieben war. Meine Frau entdeckte nachdem sie unseren sechsjährigen Jungen am Morgen waschen wollte , dass er am Hals zwei Druckstellenstellen hatte. Holger erzähle dann auf Nachfrage meiner Frau, dass Khan Kaneoglu zwei Jungen und zwei Mädchen gewürgt hatte. Da er schon älter unf kräftiger war, haben sie sich anscheinend nicht gewehrt. Der junge Türke war auch noch als Banknachbar unseres Sohne eingeteilt worden, da Holger immer ein so ruhiger Junge ist. :roll: Komische Argumentation. :evil: :twisted: Ich rief die Äpfelweinfabrikantenfrau, die Elternbeeirat war an. sie wollte erst garnichts machen, da ihr Sohn ja nicht betroffen war. Ich drohte mit dem Schulamt, wenn Khan nicht von Holger weggesetzt wird. Damit erreichte ich mein Ziel. Khan wurde einzeln gesetzt und Holger bekam einen anderen Banknachbarn. Die absolute Unverschämtheit war, das gesagt wurde, wir hätten etwas gegen Ausländer. Dabei hatte Holger einen türkischen und morakkanischen Freund.
In der Klasse unseres Enkelkindes Celina wurde ein Mädchen in den Bauch getreten und ein anderes als Opferlamm beeichnet. Celina traute sich anfangs nicht alleine zur Schule zu gehen, weil sie Angst hatte, dass ein ausländischer Junge ihr auflauerte. Sie wurde also die paar 100 Meter mit dem Auto gebracht. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Es ist sehr gut möglich, dass sich die Gewalttätigkeit an den Schulen quantitativ und qualitativ vergrößert hat. Allerdings, ich bin in den sechziger Jahren an einer reinen Jungenschule gewesen, in der es extrem gewalttätig zuging. Das auf Schülern herumgetrampelt wurde, war nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil, das war die übliche Kampfart. Wenn man den Gegner auf den Boden bekommen hatte, trat man auf ihn, damit er nicht wieder aufsteht und wenn er hilflos ist, ist das ja auch die beste Möglichkeit, ihn für längere Zeit auszuschalten.

Und es gab auch Schüler, die sich gar nicht mehr in die Schule trauten, weil sie von anderen gequält wurden.
Und wenn man lädiert aus der Schule kam, zuckten die Eltern nur die Schultern und sagten: Jungs prügeln sich eben gerne, das gehört dazu. Dieses Desinteresse fand ich damals ziemlich erstaunlich. Und mein Vater sagte: Eure Prügeleien interessieren mich nicht. Lerne dich zu wehren und lass dir zeigen, wie man den anderen die Fresse poliert.
Ja, wenn das so ist.

Hat man sich früher weniger um diese Dinge gekümmert? Mein Bruder, 11 Jahre älter, gehörte zu einer üblen Jugendgang und galt als Vorstadtschläger. Ich erinnere mich an diverse schlimme Hauereien in dieser Zeit und in den Parkanlagen war man nicht sicher. Es gab Gegenden, die mied man besser. Macht man heute mehr Aufsehen von diesen Vorkommnissen? Ich weiß es nicht.
Lia

Peppone hat geschrieben: Er wird dann wahrscheinlich seinen Schülern das verbieten, was er sich als Schüler nur unter Protest verbieten lassen hat. Ich denke aber, dass er in seinem ersten oder vielleicht auch noch im zweiten Berufsjahr seinen Schülern das durchaus durchgehen lassen wird.
Insofern hat sich eigentlich wenig geändert, wir lasen halt unsere Privatlektüre unter der Schulbank- oder spielten Käsekästchen und Schiffe versenken. :mrgreen:
Vielleicht reagierten wir schneller auf Ermahnungen, nahmen solche ernster als heute. :?:
Dieter hat geschrieben:Lehrer unter sich :?: :mrgreen: Das versuche ich zu beenden.
Warum?
LehrerInnen unter sich teilen ihre Eindrücke und Erfahrungen ja wohl bewusst allen mit, um möglichst vielen Foristi unterschiedliche Einblicke zu geben, obwohl wir das denn ja auch per pn könnten.
Dieter hat geschrieben:Ich meine die Gewalt an Schulen hat zugenommen.
Das ist zum Teil der subjektive Eindruck, den die Medien hinterlassen, weil oft über die tatsächlichen Problemschulen in Problemvierteln berichtet wird. Da stimmt s denn wohl, dass die Gewaltbereitschaft groß ist- und die Grenzen ganz andere als früher.
Dass an tausenden von Schulen die Dinge eben nicht so laufen, Gewalt eben nicht tägliches Problem, oft überhaupt keines ist, gerät dabei aus dem Blickfeld.
Die Verallgemeinerung ist so nicht richtig, wobei mir durchaus Schilderungen wie Dieters aus dem Freundeskreis im Großstadtrevieren bekannt sind.
Ja. Und ich kenne Dutzendweise Schulen, an denen es anders ist.
(Manches, was Dieter beschreibt, z.B. Mobbing, gab es früher auch schon, nur regelten die großen Brüder die Dinge mal inoffziell. :angel: Und auch die Eltern von Täter und Opfer waren sich eher einig, was nicht ging.
Dagegen war bei uns einer eine Memme, der bei einer Auseinandersetzung anfing zu weinen, er war für uns ein Mädchen.
Also doppelte Diskriminierung? "Nur" ein Mädchen? Weinen, Angst zu haben, war damals für Jungens tatsächlich eine Schande, "Mädchen" eine Beleidigung.
Und das betrachte ich als Schande, solche Vorstellungen von einst, und erst recht, wenn die bis heute gepflegt werden.
Die merkwürdige Weltsicht aus der Steinzeitmuss heute auch nicht mehr sein wie so manche andere "Steinzeit-Zuteilung" von geschlechterspezifischer Begabung inzwischen auch mal verschwinden sollte, weil wissenschaftlich widerlegt.
Sind nur leider nun in Gegenrichtung durchaus gängig. Die extrem-Feministinnen, die ich ja nun als Kolleginnen nicht so schätze, wenn sie die Jungs diskriminieren, sind so etwas wie eine (total überspannte, inzwischen überholte, unzeitgemäße) Gegenreaktion.
"Sind ja bloß Jungs, die nix können, als pardon, einen auf dicke Hose zu mimen, weil im Kopf sonst nix ist!" :angel:
Solche Stereotypen und Vorstellungen sind daneben,
( Obwohl zeitweise berechtigt, die Jungs pöbelig, die Mädels sind zickig. Und das seit Jahrhunderttausenden in einer gewissen Altersphase...) :mrgreen:
@ Karlheinz:
Kenne ich als Großstadt-Kid so nicht, auch nicht aus den Jahrgängen meines älteren Bruders.( 1946 geboren)
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Orianne
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Ich denke nicht, dass die Schlägereien zugenommen haben, aber sie sind brutaler geworden, da stimme ich überein. Was uns besondere Sorgen bereitet ist die Gewalt unter Mädchen, hier müssen wir arbeiten, damit sich das wieder ein wenig legt.

Ich könnte jetzt sagen, ja das kommt von den Computerspielen, aber ich glaube es nicht, es ist vermutlich der Wandel der Gesellschaft, auch mein Vater hatte Prügeleien nach der Schule, was irgendwie fast "normal" war, man rief aber auch nicht gleich die Polizei wegen einem blauen Auge, heute sieht das ganz anders aus.
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Lia

Ich könnte jetzt sagen, ja das kommt von den Computerspielen, aber ich glaube es nicht, es ist vermutlich der Wandel der Gesellschaft,
Sicherlich ist das mehr der Wandel der Gesellschaft und heutige Lebensgewohnheiten dazu. Nur ausgerechnet in den Generationen, die eigentlich dahin erzogen wurden, Prügeleien als grundsätzliches Tabu anzusehen? Dafür aber täglich Leicen en masse serviert bekommen?
Passender Link:
Leichenrekord im Tatort
http://www.t-online.de/unterhaltung/tv/ ... ichen.html
Die Ursachen sind multipel, mit einfachen Schemata und Schlagwörtern wird man dem Thema nicht gerecht.
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Conzaliss
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Ich sehe mir nur noch selten den Tatort an. Heute mache ich mal eine Ausnahme - weil ich Ulrich Tukur als Schauspieler mag... :wink:
Leben ist nicht das, was man erwartet, sondern das, was passiert.
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