Studium nur für Reiche?

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

Noswell
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Dem Titel kann ich nur zustimmen, ohne eine gewisse finanzielle Hilfe der Eltern könnte ich mir das Studium wohl an den Hut stecken.
Eine Art bedingungsloses Bafög wäre schon mal ein guter Anfang. Schließlich springt für den Staat damit über kurz oder lang selbst etwas dabei raus...
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Orianne
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@Lia: Ich sehe es wie Du, ich wohnte in einer WG mit 3 Freundinnen, alle studierten andere Fächer, bei fast allen waren die Eltern finanziell nicht auf Rosen gebettet, und doch haben wir es alle geschafft, durch Fleiss und Verzicht, gut das Auto, das gehörte uns allen, das war ein Luxus, aber wir fuhren mit dem Zug in die Uni, und in den 2 Wochen Ferien pro Jahr trampten wir, ich glaube, dass das gar nicht mehr viele Studierende machen :? Wir haben uns gegenseitig angespornt und uns auf unsere späteren Arbeitsstellen gefreut, heute winkt vielfach ein ewiges Praktikum oder gar die Arbeitslosigkeit. Besonders die Schweiz, die gar keine Bodenschätze hat, einmal abgesehen von Kies, Kalk, Ton, Granit und Salz. sollte viel mehr in die Bildung junger Leute investieren, so wie im ausgehenden 19. Jahrhundert.
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Triton
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Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung. BAFÖG ist(?)/war nur ein Darlehen, dass teilweise zurückgezahlt werden musste. Da die Anforderungen in den Studienfächern und den Universitäten sehr unterschiedlich sind (in Ingenieurs-, Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften kann man sich irgendwann nicht mehr nebenher was dazuverdienen), kann man bei dem Thema leider nichts verallgemeinern.

Ein Auto ist kein Luxus, viele Studenten brauchen es zum Geldverdienen oder wegen der billigen Wohnung außerhalb oder noch zu Hause.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Lia

Triton hat geschrieben:Ein Auto ist kein Luxus, viele Studenten brauchen es zum Geldverdienen oder wegen der billigen Wohnung außerhalb oder noch zu Hause.
Drum schrieb ich ja: Die Zeiten sind anders als Ende der70er, Anfang der 80er.
Und was in Deutschland passiert, kann es nicht sein.
Ich habe leider keine konkrete Antwort auf die Frage, wie ein Dänemark- nahes Modell zu finanzieren wäre- die Vermögenssteuer reicht dafür nicht, aber ändern muss schon einiges im gesamten Hochschulbereich.
Hier nochmal ein Link zum dänischen Modell- mit etwas genaueren Angaben:
http://www.shz.de/schleswig-holstein/re ... 30280.html
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Triton
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Verhältnisse aus Kleinstaaten kann man immer schlecht auch ein 80 Mio Volk anwenden, irgendwie klappt dort die Kontrolle besser und der Mißbrauch ist selten. Aber dass in Deutschland ausgerechnet wegen Pensionären die Staats- und Länderhaushalte platzen, aber nie Geld für Bildung da war, sagt eigentlich alles über den Weitblick unserer Gesellschaft.
Die Selbstbedienungsmentalität ist in D eben weit verbreitet, leider. Und als erstes bedienen sich die, die beim Staat an den richtigen Stellen sitzen und Schüler und Studenten haben (fast) nichts zu sagen.
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Verhältnisse aus Kleinstaaten kann man immer schlecht auch ein 80 Mio Volk anwenden, irgendwie klappt dort die Kontrolle besser und der Mißbrauch ist selten.
Einig mit Dir. Schließt aber nicht aus, dass "man" über Möglichkeiten nachdenkt und diskutiert, die ein so großes Land wie die BRD dann dennoch ergreifen könnte.
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Orianne
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Lia hat geschrieben:
Verhältnisse aus Kleinstaaten kann man immer schlecht auch ein 80 Mio Volk anwenden, irgendwie klappt dort die Kontrolle besser und der Mißbrauch ist selten.
Einig mit Dir. Schließt aber nicht aus, dass "man" über Möglichkeiten nachdenkt und diskutiert, die ein so großes Land wie die BRD dann dennoch ergreifen könnte.
Es gibt auch in grossen Staaten wie der BRD sicher Möglichkeiten, die Banken, Versicherungen, Stahlwerke, Energiekonzerne, anstatt Autorennen zu bewerben würden diese Firmen besser in die Bildung investieren, das gilt auch für unsere Banken und Uhrenfirmen.
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Balduin
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Es gibt ja die Möglichkeit eines Dualen Studiums, in dem man im Betrieb seine erworbenen Fachkenntnisse anwendet. Das ist sehr beliebt und hat finanziell große Vorteile hinsichtlich eines reinen Universitätsstudiums.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Orianne
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Ralph hat geschrieben:Es gibt ja die Möglichkeit eines Dualen Studiums, in dem man im Betrieb seine erworbenen Fachkenntnisse anwendet. Das ist sehr beliebt und hat finanziell große Vorteile hinsichtlich eines reinen Universitätsstudiums.
Als Werkstuden(In)t? Ja, das wäre eine Lösung :)
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Marek1964
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Unbedingt ist es zu vermeiden für jede fortschrittliche Gesellschaft, nur wohlhabende an höherer Bildung teilzuhaben. Wie auch immer, mit Stipendien, Wettbewerben, soll dem Talentierten der Weg offen bleiben.

Wobei ein Werkstudium die höchste aller Weihen ist, das ist unbestritten.
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dieter
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Lieber Marek,
erkläre bitte einmal, was ein Werkstudium ist :?: Habe davon schon gehört, kenne nur keinen in meiner Familie, der das gemacht hat. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Lia

Die Möglichkeit des Werkstudiums ist uralt, den Weg haben schon mein Vater und viele seiner späteren Ingenieurs-Kollegen beschritten,weil es keinen anderen gab. ( Jahrgänge zwischen 1914 und 1918)
Ich denke, mit Einschrännkungen kann man leben lernen, was nicht sein darf, ist dass Studenten mehr für den ganz normalen Lebensunterhalt jobben müssen als fürs Studium.
Die Messlatte für Bafög und weitere staatliche Förderung wie Wohngeld liegt immer noch viel zu hoch und ist- ohne Luxus zu gewähren, an der Lebenswirklichkeit vorbei. Allein daran könnte man schon viel ändern, um wesentlich bessere Chancenverteilung zu erreichen.
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Triton
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Lia hat geschrieben:Ich denke, mit Einschrännkungen kann man leben lernen, was nicht sein darf, ist dass Studenten mehr für den ganz normalen Lebensunterhalt jobben müssen als fürs Studium.
In anspruchsvollen Studiengängen hat man zu gar nichts nebenher Zeit, zumindest die meiste Zeit.
Lia hat geschrieben:Die Messlatte für Bafög und weitere staatliche Förderung wie Wohngeld liegt immer noch viel zu hoch und ist- ohne Luxus zu gewähren, an der Lebenswirklichkeit vorbei. Allein daran könnte man schon viel ändern, um wesentlich bessere Chancenverteilung zu erreichen.
Als ich studierte, scheiterten viele Bafög-Wünsche an der Tatsache, dass bereits eine Lehre abgeschlossen wurde. Was normal ist an einer Uni mit hohen Zugangshürden, wo kaum ein Student den numerus clausus ohne Wartezeit erfüllte. Fand ich völlig verrückt. Bei Durchfallquoten von 70 Prozent und mehr ist es doch von Vorteil, wenn der Student eine Basis hat bzw. auch eine berufliche Praxis kennt.
Mir wurde am Bafög-Amt eröffnet, dass ich praktisch gar kein eigenes Vermögen haben durfte. Tolle Wurst, da wird man bestraft dafür, dass man sich Geld fürs Studium zurückgelegt hatte. Außerdem hätte ich eine wertlose, aber unverkäufliche Immobilie, die mir als kleines Kind eingeschrieben wurde, erst irgendwie verscherbeln müssen.
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Titus Feuerfuchs
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Marek1964 hat geschrieben:Unbedingt ist es zu vermeiden für jede fortschrittliche Gesellschaft, nur wohlhabende an höherer Bildung teilzuhaben. [...]

.

So eine Verschwendung von möglichen Talenten kann sich das überalterte Europa in Wahrheit überhaupt nicht leisten.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben:Unbedingt ist es zu vermeiden für jede fortschrittliche Gesellschaft, nur wohlhabende an höherer Bildung teilzuhaben. [...]

.

So eine Verschwendung von möglichen Talenten kann sich das überalterte Europa in Wahrheit überhaupt nicht leisten.
Da bin ich Eurer Meinung. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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