Plagiatsaffairen prominenter Persönlichkeiten

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

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Peppone
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Triton hat geschrieben:Im normalen Leben darf man gerne sich fremder Federn schmücken. Aber die Regeln bei Doktorarbeiten sind klar und wer beim Betrug erwischt wird, dem wird eben das Ergebnis aberkannt. Ist so wie beim Sport und Doping.

Beste Grüße
Joerg
Mir ist die Art und Weise, mit der die Plagiate Schavans "gefunden" wurden, immer noch suspekt, dito die Art und Weise, wie die Uni Düsseldorf bis jetzt vorgegangen ist. Wart ma mal ab...

Beppe
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Barbarossa
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Triton hat geschrieben:...Du schreibst etwas und wenn Du was abschreibst, dann gibtst Du die Quelle an. So schwer ist das nicht, sich daran zu halten.

Beste Grüße
Joerg
Das ist ganz genau auch meine Meinung. Das würde ich sogar hinbekommen (zur Info: ich habe 10. Klasse, aber dafür zwei Facharbeiterbriefe)
:wink:
Triton hat geschrieben:Im normalen Leben darf man gerne sich fremder Federn schmücken....
Ist in meinen Augen auch Angeberei - kann ich deswegen auch nicht ausstehen.
:?
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Triton
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Barbarossa hat geschrieben:Ist in meinen Augen auch Angeberei - kann ich deswegen auch nicht ausstehen. :?
Ich meine damit Zitate, die man im normalen Leben laufend verwendet, ohne sie kenntlich zu machen.
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." Niemand sagt dahinter, dass der Satz von Lenin stammt.
Sowas meine ich damit.

Was mir aufgefallen ist: Bisher wurden allen verdächtigten Betrügern die Titel aberkannt. Ganz ehrlich glaube ich, dass die Tatsache, dass ihre Plagiate schon veröffentlicht wurden, ein starkes Indiz sind. Man kann nämlich gegen Verleumdungen in unserem Rechtsstaat sehr wohl wirksam vorgehen. Nur die Wahrheit muss man sich gefallen lassen.
Die Tatsache, dass sie gegen die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse juristisch vorgeht, sieht denkbar schlecht aus. Eine Doktorarbeit schreibt man nicht zuletzt im Interesse der Gesellschaft, die das Studium und die Promotion mit Steuermitteln finanziert. Und diese Gesellschaft hat ein Recht auf völlige Transparenz, was den Inhalt und die Prüfung des Inhalts durch steuerfinanzierte Professoren angeht.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Aneri

Merkwürdig, wer sich bisschen das Thema folgt, stellt bald fest, dass Schavan kein Plagiat vorgeworfen wird, obwohl das Thema immer unter diesem Stichwort findet.http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 74258.html
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Peppone
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Aneri hat geschrieben:Merkwürdig, wer sich bisschen das Thema folgt, stellt bald fest, dass Schavan kein Plagiat vorgeworfen wird, obwohl das Thema immer unter diesem Stichwort findet.http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 74258.html
Das mein ich ja!

Sehr nebulös das Ganze...

Beppe
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Triton
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Den Autor dieses Artikels kenne ich aus dem presseclub und ich schätze ihn nicht.
Im Spiegel kann man Beispiele aus Ihrer Doktorarbeit und Vergleichstexte ansehen. Es ist nicht 1:1 übernommen worden, sondern wurde umformuliert, inhaltlich aber blieb es völlig unverändert. Die Parallelen sind leicht ersichtlich und erstrecken sich über ganze Textpassagen.
Wenn das legal ist, dann schreibe ich auch eine Doktorarbeit einfach um. Allerdings könnte auch eine Notenabwertung ausreichend sein.

Dr.plag.Guttenberg war eine ganz andere Dimension. Das stimmt natürlich trotzdem.

Beste Grüße
Joerg
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Barbarossa
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Triton hat geschrieben:Den Autor dieses Artikels kenne ich aus dem presseclub und ich schätze ihn nicht.
Im Spiegel kann man Beispiele aus Ihrer Doktorarbeit und Vergleichstexte ansehen. Es ist nicht 1:1 übernommen worden, sondern wurde umformuliert, inhaltlich aber blieb es völlig unverändert. Die Parallelen sind leicht ersichtlich und erstrecken sich über ganze Textpassagen.
Wenn das legal ist, dann schreibe ich auch eine Doktorarbeit einfach um...
Dann mach es doch.
Du kannst einen Text lesen und und ihn mit eigenen Worten (also lediglich umformuliert) wieder aufschreiben. Das ist kein Plagiat. Ein Plagiat wäre es, wenn man wortwörtlich alles so wiedergibt, wie man es gelesen hat und das ganze nicht als Zitat kennzeichnet. Ein Zitat ist eine wortwörtliche Wiedergabe und selbst das ist in einer solchen Arbeit erlaubt (wenn man es richtig macht).
:wink:
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Aneri

Triton hat geschrieben:Im Spiegel kann man Beispiele aus Ihrer Doktorarbeit und Vergleichstexte ansehen. Es ist nicht 1:1 übernommen worden, sondern wurde umformuliert, inhaltlich aber blieb es völlig unverändert. Die Parallelen sind leicht ersichtlich und erstrecken sich über ganze Textpassagen.
Wenn das legal ist, dann schreibe ich auch eine Doktorarbeit einfach um. Allerdings könnte auch eine Notenabwertung ausreichend sein.
Na ja, du stellst sehr leicht die Sache vor. In einer komplexen Arbeit (und die Doktorarbeit zählt dazu) um den eigentlichen Kern zu erleutern (z.B. eine Feststellung eines Zusammenhangs zwischen den Sachverhalten, der noch von niemanden sonst auf die Weise gesehen wurde), muss man erst denen Sachverhalten, die von den anderen schon beschrieben worden sind, aufgrund gehen. Daher wäre ein Betrug, wenn man die Beschreibung dieser Sachverhalte inhaltlich von der Quelle abweichen wurde. Es wäre vorsätzliche Täuschung um eigene Gedankengut zu verteidigen. Dennoch passiert es leider ab und zu.
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dieter
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Aneri hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Im Spiegel kann man Beispiele aus Ihrer Doktorarbeit und Vergleichstexte ansehen. Es ist nicht 1:1 übernommen worden, sondern wurde umformuliert, inhaltlich aber blieb es völlig unverändert. Die Parallelen sind leicht ersichtlich und erstrecken sich über ganze Textpassagen.
Wenn das legal ist, dann schreibe ich auch eine Doktorarbeit einfach um. Allerdings könnte auch eine Notenabwertung ausreichend sein.
Na ja, du stellst sehr leicht die Sache vor. In einer komplexen Arbeit (und die Doktorarbeit zählt dazu) um den eigentlichen Kern zu erleutern (z.B. eine Feststellung eines Zusammenhangs zwischen den Sachverhalten, der noch von niemanden sonst auf die Weise gesehen wurde), muss man erst denen Sachverhalten, die von den anderen schon beschrieben worden sind, aufgrund gehen. Daher wäre ein Betrug, wenn man die Beschreibung dieser Sachverhalte inhaltlich von der Quelle abweichen wurde. Es wäre vorsätzliche Täuschung um eigene Gedankengut zu verteidigen. Dennoch passiert es leider ab und zu.
Lieber Aneri,
gibt es eigentlich klare Regeln für eine Doktorarbeit und was sind diese :?:
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Barbarossa
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Ein kleiner Nachrichten-Einwurf:
Samstag, 20. Oktober 2012
Rückzug aus dem Europa-Parlament
Koch-Mehrin orientiert sich neu

Silvana Koch-Mehrin galt lange als Hoffnungsträgerin der FDP, auch über die Europapolitik hinaus. Nach der Aberkennung ihres Doktortitels und immer neuer Kritik an ihrer Arbeitsmoral im EU-Parlament bereitet die 41-Jährige nun aber offensichtlich ihren Abschied aus der Politik vor...
hier: weiterlesen
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Triton
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dieter hat geschrieben: gibt es eigentlich klare Regeln für eine Doktorarbeit und was sind diese :?:
Grundsätzlich muss die Arbeit das Ergebnis eigener Forschungsarbeit widerspiegeln. Die mesiten Unis verlangen auch eine Ehrenerklärung zu diesem Sachverhalt, und der Verstoß dagegen ist wohl der eigentliche Vorwurf, den man Plagiatoren macht. Deshalb zieht das Argument, bei umgemodelten Zitaten handele es sich um kein Plagiat, hier nicht.

Wenn man sich fremder Forschungsergebnisse bedient, muss man diese kenntlich machen und Frau Schavan hat dies versäumt. Das war damals sicher kein Thema, weil niemand die Zeit hatte, sich durch ganze Bücherberge zu wühlen, um abgeänderte Zitate aufzuspüren. Aber mit den elektronischen Datenbanken und Programmen, die auch verdächtig ähnliche Quellen aufspüren können, ist diese schöne, alte Zeit leider vorbei. Der Fluch des Zeitalters der totalen Information.

Bei Naturwissenschaften scheiden solche Praktiken eh aus, da man oft nur Laborergebnisse widergibt. Mein Bruder hat einen Doktor (magna cum laude), die Arbeit ist sehr übersichtlich kurz und entspricht vom sprachlichem Niveau etwa einer 3 in einer gymnasialen Oberstufe Deutsch. Mehr verlangt man hier offensichtlich nicht.

Beste Grüße
Joerg
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dieter
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Lieber Joerg,
vielen Dank für diese Aufklärung. :) Meine Nicht als Dr. phil nat (Biologie) der Uni Frankfurt/M. hat Versuche mit dem Wasser gemacht und die Ergebnisse dann wiedergegeben, so dass die Gefahr eines Plagiates nicht bestand. Naturwissenschaftler scheinen es dabei anscheinend leichter zu haben. :wink:
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Naturwissenschaftler scheinen es dabei anscheinend leichter zu haben. :wink:
Nicht unbedingt. Da in einer Doktorarbeit immer auch der Forschungsstand wieder gegeben werden muss (oder sollte), haben naturwissenschaftliche Arbeiten immer einen relativ großen Teil, in dem eben der Forschungsstand referiert wird. Und da es sehr viele Naturwissenschaftler gibt, die oft im gleichen oder ähnlichen Bereich forschen wie der Doktorand, verzetteln sich da viele Naturwissenschaftler.

Beppe
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Triton
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Eines ist sicher: Bei einer naturwissenschaftlichen Promotion hätte Frau zu Guttenberg keine, aus dem juristischen Fachblatt "Bäckerblume" übernommenen Seiten, unverändert einfügen können.
Wie gesagt, Promotionen können völlig verschiedene Dinge sein, mal mehr oder weniger eine Laborarbeit, bei zu Guttenberg sollte es wohl eine Art Essai über juristische Grundsatzfragen sein. Wir haben nicht vergessen, dass der Dr.copy&paste sein Werk als Buch veröffentlichte.

Promotionen kosten den Steuerzahler übrigens sehr viel Geld, naturwissenschaftliche naturgemäß besonders sehr viel. Es wäre sicher nicht falsch, hier grundsätzlich einmal die Sinnfrage zu stellen. Der Titel gehört aus dem Namen gestrichen, damit schon einmal die ganzen Pappenheimer rausfallen, die sich auf Kosten der Allgemeinheit einen Namensschnörkel zulegen wollen.

In fast allen anderen Ländern sind keine Namenszusätze erlaubt und das hat auch seinen Sinn.

Beste GRüße
Joerg
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Peppone
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Triton hat geschrieben:Der Titel gehört aus dem Namen gestrichen, damit schon einmal die ganzen Pappenheimer rausfallen, die sich auf Kosten der Allgemeinheit einen Namensschnörkel zulegen wollen.
Inwiefern auf Kosten der Allgemeinheit? Dann müsstest du eigentlich alle Forschungssubventionen streichen, mit dem Effekt, dass es gar keine Forschung mehr gibt oder nur mehr solche, die von der Industrie finanziert wird - in deren Eigeninteresse.
Wissenschaftler als Auftragsarbeiter der Industrie? Stell ich mir grauslig vor.

Davon abgesehen, fallen dann ganze Wissenschaftszweige hinten runter, weil sie für die Industrie nicht interessant sind. Geschichte, bspw...

Im übrigen ist es mir schon wichtig, von einem Mediziner MIT Doktortitel behandelt zu werden als von einem ohne. Oder wenn ich einen Anwalt suche, dann ist mir einer mit Doktor lieber als einer ohne, einfach deswegen, weil ich davon ausgehe, dass der Doktor mehr Ahnung von seinem Fachgebiet hat, ich muss ja davon ausgehen, dass er nicht nur das Grundstudium hat...
Außerdem kannst du nicht verlangen, dass jeder Geisteswissenschaftler, der qua Doktortitel die prinzipielle Berechtigung erlangt hat, an einer Uni zu unterrichten und den Professorentitel zu erlangen, dann auch wirklich in die Wissenschaft geht. Abgesehen davon, dass man mit den ganzen promovierten Geisteswissenschaftlern nur deutscher Herkunft wahrscheinlich jede einzelne Uni-stelle auf der ganzen Welt besetzen könnte - die freie Berufswahl ist in Deutschland ein hehres Gut und sollte nicht einfach so dahingestellt serden.

Beppe
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