Plagiatsaffairen prominenter Persönlichkeiten

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

Renegat
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Conzaliss hat geschrieben:Ich halte den "Doktortitel" für nicht mehr zeitgemäß... 8)
Kann man diskutieren.
Bei den Medizinern hat der Titel noch einen gewissen Werbeeffekt, jedenfalls genießt der "Herr Doktor" bei der älteren Generation wahrscheinlich höheres Vertrauen als ein gleich ausgebildeter Mediziner ohne schnell zusammengestrickte Promotion. Bei den Zahnärzten ist es noch realitätsferner, die sollten besser einen Handwerkstest machen.
Wer im universitären Wissenschaftsbetrieb bleiben will, wird bei den übrigen Naturwissenschaften um eine Promotion nicht herum kommen. Damit beweist er ja nur, dass er gelernt hat, wissenschaftlich zu arbeiten.
Die Inflation bei sonstigen Doktortiteln erinnert mich ein bißchen an "österreichischen Schmäh" vom "Herrn Generaldirektor bis Herrn Pfarrer", wer wirklich was kann, hat sowas nicht nötig.
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dieter
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Lieber Renegat,
wo meine Nichte für ihren Dr. phil. nat. (der Biologie) drei Jahre noch nach ihrem Diplom als Biologin gebraucht hatte. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Titus Feuerfuchs
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Conzaliss hat geschrieben:Ich halte den "Doktortitel" für nicht mehr zeitgemäß... 8)

Die Führung, oder den Titel (korrekt muss es eigentlich "akademischer Grad" heißen) an und für sich?

Was ist deine Alternative?

Da es m.W. in D bereits seit Längerem keine grundständigen Doktoratstudien gibt, wird der Doktorgrad ev. ohnehin seltener.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Bevor ich den Doktorgrad abschaffe, würde ich sämtliche Adelstitel abschaffen, die sind noch viel weniger zeitgemäß.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Renegat
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Conzaliss hat geschrieben:Ich halte den "Doktortitel" für nicht mehr zeitgemäß... 8)

Die Führung, oder den Titel (korrekt muss es eigentlich "akademischer Grad" heißen) an und für sich?

Was ist deine Alternative?

Da es m.W. in D bereits seit Längerem keine grundständigen Doktoratstudien gibt, wird der Doktorgrad ev. ohnehin seltener.
Will das jetzt nicht googeln, meines Wissens ist der akademische Grad in D was anderes. Er sagt aus, wieviele Semester an welchem Hochschultyp jemand absolviert hat, jedenfalls früher vor Bologna.
Z.B. der Dipl. Ing. ein achtsemestriges, mehr theoretisches Hochschulstudium, der grad. Ing. ein sechssemestriges Fachhochschulstudium, mit längeren Praxisanteilen.
M.W. gibt es keinen Studiengang, wo die Promotion einen zwingenden Abschluss vor der Erlaubnis zur Berufsausübung darstellt.

Zu den Adelstiteln, sind die nicht schon abgeschafft?
PS warum machst du eigentlich immer so viele Einzelbeiträge, Titus?
Renegat
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Conzaliss hat geschrieben:
Krankheitsbedingt habe ich des Öfteren mit Ärzten zu tun.

Mir fällt auf, dass viele junge Ärzte auf den Titel verzichten...
In Krankenhäusern fällt mir das auch auf, muß aber nicht heißen, dass sie den nicht sicherheitshalber erworben haben, falls sie sich später niederlassen wollen.
Ich denke aber auch, dass die Titelanrede nicht mehr zeitgemäß ist.
Renegat
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Conzaliss hat geschrieben:Die Adelstitel sind in Deutschland zum Bestandteil des Namens erklärt worden...
Ja, die von und zus, aber doch nicht der Graf, Baron, Freiherr usw.
Ich würde den Guttenberg jedenfalls nicht mit "Herr Freiherr zu G. ansprechen, sollte ich ihm begegnen. Ob ich das zu benutzen würde, weiß ich nicht. Kommt drauf an, wie er sich mir vorstellt.
Diese Namenszusätze können auch anders entstanden sein, als durch Adel oder wie ist das mit den holländischen "van de" oder den spanischen y ?
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben: Will das jetzt nicht googeln, meines Wissens ist der akademische Grad in D was anderes. Er sagt aus, wieviele Semester an welchem Hochschultyp jemand absolviert hat, jedenfalls früher vor Bologna.
Wie's früher in D im Detail war, weiß ich nicht.

In Ö hing's früher, dh.vor der Einführung des Diploms (Magister) als Studienabschluss und natürlich vor Bologna, von der Studienrichtung ab, welchen Erstabschluss man machte. In den meisten Fällen (Jus, Medizin, Philosophie, etc) schloss man mit dem Doktorat ab, dh. man hatte sonst keinen Abschluss. (Was ja bei Schavan z.B. ein Thema war) In eingen anderen Fällen (Pharmazie, Wirtschaftswissenschaften oder Lehramt) schloss man mit dem Magister, bzw. in technnischen Studienrichtungen mit dem Diplomingenieur ab. In dem Fall sagte der Titel also nichts über die Länge des Studiums aus.
Renegat hat geschrieben: Z.B. der Dipl. Ing. ein achtsemestriges, mehr theoretisches Hochschulstudium, der grad. Ing. ein sechssemestriges Fachhochschulstudium, mit längeren Praxisanteilen.

In Ö gibt's den Titel "Ing." (offiziell Standesbezeichnung) nach Abschluss einer "Höheren technischen Lehranstalt" (HTL) mit Matura (Abitur) und dem Nachweis einer einschlägigen dreijährigen Berufserfahrung.
Ein "Ing." hat für seinen Titel also nie eine Uni von innen gesehen....
Renegat hat geschrieben: M.W. gibt es keinen Studiengang, wo die Promotion einen zwingenden Abschluss vor der Erlaubnis zur Berufsausübung darstellt.
Nein nicht mehr.
Renegat hat geschrieben: Zu den Adelstiteln, sind die nicht schon abgeschafft?
In D jedenfalls nicht. Sind als Titel, im Gegensatz zum akademischen Grad, Namensbestandteil.
Renegat hat geschrieben: PS warum machst du eigentlich immer so viele Einzelbeiträge, Titus?
In dem Fall, weil ich was nachgetragen hab; ansonsten, weil's übersichtlicher und praktikabler ist.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Conzaliss hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:
Conzaliss hat geschrieben:Die Adelstitel sind in Deutschland zum Bestandteil des Namens erklärt worden...
Ja, die von und zus, aber doch nicht der Graf, Baron, Freiherr usw.
Ich würde den Guttenberg jedenfalls nicht mit "Herr Freiherr zu G. ansprechen, sollte ich ihm begegnen. Ob ich das zu benutzen würde, weiß ich nicht. Kommt drauf an, wie er sich mir vorstellt.
Diese Namenszusätze können auch anders entstanden sein, als durch Adel oder wie ist das mit den holländischen "van de" oder den spanischen y ?
Nach meinen Informationen werden auch Titel wie Graf oder Freiherr in Deutschland als Bestandteil des Namens angesehen.
Beispiel: Marion Gräfin Dönhoff...
Puh, das ist mir zu kompliziert, da beschließe ich einfach für mich, das nicht anzuwenden. Deine Marion würde ich also mit Frau Dönhoff ansprechen und wenn sie persönliche Größe hat, wird sie mich nicht korrigieren. Wahrscheinlich mache ich das nicht alleine so und schon hat sich ein Problem von selbst erledigt.
Den Dr. kriegen wir auch so weg, erst recht nach den ganzen Plagiatsaffären. Man mag ja gegen Frau Merkel vieles berechtigt vorbringen, aber das sie im Interview auf die Anrede "Frau Dr. Merkel" bestanden hätte, ist mir noch nie aufgefallen.
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Titus Feuerfuchs
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Der Doktor muss immerhin mit einigem Aufwand erarbeitet werden, Adelstitel bekommt man völlig ohne eigene Leistung. Insofern hat der Doktortitel eine größere Berechtigung.
MfG,
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dieter
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Lieber Titius,
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Barbarossa
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Bevor ich den Doktorgrad abschaffe, würde ich sämtliche Adelstitel abschaffen, die sind noch viel weniger zeitgemäß.
Soviel ich weiß, gibt es in D. rein juristisch keinen Adelsstand mehr. Die ganzen "von" und "zu" sowie "Freiherr" oder "Fürst" usw. sind nur noch Namenszusätze ohne sonstige Bedeutung.
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Barbarossa
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Ja, das scheint so zu sein, dass viele Leute immer noch die Nachkommen von Adelsfamilien regelrecht anhimmeln. Auch wenn Angehörige ausländischer Königsfamilien nach Deutschland kommen, werden sie begrüßt wie Popstars. Aber das Phänomen hatten wir schon an anderer Stelle untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es nicht rational, sondern eher emotional zu erklären ist.
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Barbarossa
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Plagiatsvorwürfe gibt es nun auch gegen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Die Internetplattform Vroniplag wirft der Ministerin Regelverstöße in ihrer Doktorarbeit vor, bei der sie an vielen Stellen nicht die benutzten Quellen genannt oder das wahre Ausmaß der Textübernahmen verschleiert hätte. "Die Häufigkeit und leichte Vermeidbarkeit der Fehler spricht für grobes Schlampen", erklärte der Berliner Professor Gerhard Dannemann, jedoch handelt es sich bei den Verstößen nicht um flächendeckende Plagiate wie im Fall zu Guttenberg (CSU).
Von der Leyen hat den Vorwurf inzwischen bereits zurückgewiesen und hat die Medizinische Hochschule Hannover gebeten, ihre Dissertation durch eine fachkundige und neutrale Ombudsstelle der Einrichtung überprüfen zu lassen.

Artikel lesen: http://www.sueddeutsche.de/politik/krit ... -1.2666266
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Harald
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In Österreich ist die offizielle Anrede für einen Brillenträger "Herr Doktor". Ein Nichtbrillenträger ist mit "Herr Direktor" anzureden.

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