Plagiatsaffairen prominenter Persönlichkeiten

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

Der Germane
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Moin Beppo,

bzgl. "Doktore jur." bin ich geheilt!
Hatte im Laufe der Jahrzehnte berufl. öfters Anwälte konsultieren müssen. Darunter befanden sich auch Anwälte mit dem Namenszusatz "Doktor".

Alleine dieser Zusatz macht noch lange keinen guten RA aus, wie ich mich nur mit grausen daran zurück erinnere!
O heilig Herz der Völker, des hohen Gesanges und der göttlichen Ahnung.
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Der Germane
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Triton
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Das sehe ich ganz genauso. Der Titel ist nur eine weitere akademische Prüfung, die abgelegt wurde. Der schlechteste Bundeskanzler in der Geschichte der Bundesrepublik war Prof.Dr., der beste hatte nicht mal Abitur.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Aneri

Triton hat geschrieben:Der schlechteste Bundeskanzler in der Geschichte der Bundesrepublik war Prof.Dr., der beste hatte nicht mal Abitur.
Na ja, es wird kein Doktortitel verleiht auf die Führungsqualitäten. Ich kannte auch schon einen Professor, den ich in Leben - nicht auf seinem Fachgebiet - nur dumm bezeichnen würde.
Wenn man aber geht von dem Fachgebiet aus, dann das Doktortittel aussagekräftig ist. Wenn schon du gegen den Doktor bist, dann folgerichtig wäre auch Dipl-Ing. und ähnl. abschaffen. Was verrät dir dann über die Qualifikation der Person?!
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Naturwissenschaftler scheinen es dabei anscheinend leichter zu haben. :wink:
Nicht unbedingt. Da in einer Doktorarbeit immer auch der Forschungsstand wieder gegeben werden muss (oder sollte), haben naturwissenschaftliche Arbeiten immer einen relativ großen Teil, in dem eben der Forschungsstand referiert wird. Und da es sehr viele Naturwissenschaftler gibt, die oft im gleichen oder ähnlichen Bereich forschen wie der Doktorand, verzetteln sich da viele Naturwissenschaftler.
Beppe
Lieber Beppe,
anscheinend bei der Tochter meines Bruders nicht. Die Uni hat sie nun festangestellt für die Betreuung der Studenten, die Bio studieren. :wink:
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Der Germane
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Aneri hat geschrieben: Wenn man aber geht von dem Fachgebiet aus, dann das Doktortittel aussagekräftig ist. Wenn schon du gegen den Doktor bist, dann folgerichtig wäre auch Dipl-Ing. und ähnl. abschaffen. Was verrät dir dann über die Qualifikation der Person?!
Mit den Dipl.Ing. ist es genau das gleiche. In der Theorie sind diese (fast) unschlagbar, wenn es aber ans Eingemachte, nämlich in die Praxis geht, dann könnte man oft nur noch davonlaufen!

Eine mehrjährige Praxis direkt an der Front, daß ist das, was den frisch gebackenen Ing. nach abgeschlossenem Studium fehlt.
Kann ich von Bau - wie Elektroing. behaupten.

Davon abgesehen, ist der deutsche Grad "Dipl.Ing." auf diesem Planeten hoch angesehen!
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Triton
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Just to make it clear: Gegen eine Promotion ist nichts einzuwenden und der Doktortitel besagt, dass die Person auf dem Gebiet des Promotionsthemas besondere Kenntnisse besitzt. Mehr aber auch nicht. Ich bin ausdrücklich dafür, dass der akademische Titel in berufsbezogenen Angelegenheiten genannt wird. Dr. Angela Merkel ist aber überflüssig, ihre physikalischen Kenntnisse spielen bei ihrer Tätigkeit keine Rolle. Was sie auch gerne und ganz offen zugibt.

Ein Professor der Wirtschaftswissenschaften hat vor über 1000 Studenten (u.a. ich) einmal gesagt, er sei nur an der Uni, weil man da nicht am Erfolg gemessen werde. Jeder andere Beruf böte einem Wirtschaftwissenschaftler ein höheres Einkommen. Aber gerade er werde dauernd von seinen Verwandten und Bekannten zu Anlagetipps befragt. Was er schon an fremden Geld versenkt habe...
Diese Storys brachte er, um zu erklären, was analytisches Denkvermögen ist. Wenn jemand sein Geld an der Uni verdient, könne er von Geldanlage nichts verstehen, egal welche Namenszusätze die Person trage.

Beste Grüße
Joerg
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Peppone
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Der Germane hat geschrieben:Moin Beppo,

bzgl. "Doktore jur." bin ich geheilt!!
Ich habe Erfahrungen mit unfähigen und fähigen "Dr.jur."
Einige faule Äpfel machen hier in Widerspruch zum Sprichwort den Korb doch nicht schlecht.

Gegen eine Trennung von Name und Titel hab ich auch nix. Aber den Titel gleich abzuschaffen, das geht mir zu weit.
Wie schon gesagt: Wie soll ich denn als Nichtsahnender abschätzen können, ob jemand eine profunde Ausbildung hat oder nicht, wenn ich nicht den "Dipl.Ing" oder den "Dr." als Maßstab nehmen kann? Als ersten Maßstab zumindest, der nähere Kontakt ist natürlich nicht zu ersetzen bei der endgültigen Abschätzung, mit wem ich es zu tun habe.

Beppe
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Triton
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http://www.swp.de/ulm/nachrichten/polit ... 06,1688894

Übrigens hat jeder Anwalt die für seinen Beruf erforderliche Ausbildung, die Promotion ist eine wissenschaftliche Arbeit und hat damit nichts zu tun. So wie jeder Arzt seinen Facharzt machen musste, um eine Praxis zu eröffnen. Es gibt viele medizinische Doktoren, die keinen Facharzt haben, die wären ja nach Deiner Logik befähigter zur Leitung einer Praxis. Beispiele: Dr.med. Maria Furtwängler, Dr.med Eckart Hirschhausen usw.

Wie gesagt, im Vorlesungsverzeichnis der Uni gerne akademische Titel, aber im richtigen Leben nicht. Man nennt ja auch keine Handwerksmeister ständig "Herr Malermeister XY" oder ähnliches.

Beste Grüße
Joerg
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dieter
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Triton hat geschrieben:http://www.swp.de/ulm/nachrichten/polit ... 06,1688894
Übrigens hat jeder Anwalt die für seinen Beruf erforderliche Ausbildung, die Promotion ist eine wissenschaftliche Arbeit und hat damit nichts zu tun. So wie jeder Arzt seinen Facharzt machen musste, um eine Praxis zu eröffnen. Es gibt viele medizinische Doktoren, die keinen Facharzt haben, die wären ja nach Deiner Logik befähigter zur Leitung einer Praxis. Beispiele: Dr.med. Maria Furtwängler, Dr.med Eckart Hirschhausen usw.
Wie gesagt, im Vorlesungsverzeichnis der Uni gerne akademische Titel, aber im richtigen Leben nicht. Man nennt ja auch keine Handwerksmeister ständig "Herr Malermeister XY" oder ähnliches.
Beste Grüße
Joerg
Lieber Joerg,
schmückt aber doch ungemein. :wink: War am Sonntag beim Geburtstag unserer Schwägerin, dort war auch ihre Tochter Dr. phil. nat. der Uni Frankfurt. Hörte mit großem Bedauern, dass die sich um eine Stelle bemühen muß, war bei der Uni Ffm. nur zeitweise angestellt und fristet jetzt ihr Leben als freie Mitarbeiterin des Palmengartens, indem sie Führungen durch den Palmengarten macht. Du hast Recht, ein Dr.-Titel sagt nichts über den beruflichen Erfolg aus. Sie ist ein fleißiges Mädchen und trotzdem ohne Job. Unser Sohn hat lediglich das Diplom als Ing., aber durch seine Umtribigkeit, bei Siemens weggegangen, verdient er jetzt bedeutend mehr und war für die Fa. schon öftes im Ausland. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Titus Feuerfuchs
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dieter hat geschrieben:Lieber Joerg,
vielen Dank für diese Aufklärung. :) Meine Nicht als Dr. phil nat (Biologie) der Uni Frankfurt/M. hat Versuche mit dem Wasser gemacht und die Ergebnisse dann wiedergegeben, so dass die Gefahr eines Plagiates nicht bestand. Naturwissenschaftler scheinen es dabei anscheinend leichter zu haben. :wink:

Lieber Dieter,

es gibt keine akademische Arbeit ohne Theorieteil und ohne externe Quellen. Somit kann bei JEDER akademischen Arbeit plagiert werden.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:Eines ist sicher: Bei einer naturwissenschaftlichen Promotion hätte Frau zu Guttenberg keine, aus dem juristischen Fachblatt "Bäckerblume" übernommenen Seiten, unverändert einfügen können.
Wie gesagt, Promotionen können völlig verschiedene Dinge sein, mal mehr oder weniger eine Laborarbeit, bei zu Guttenberg sollte es wohl eine Art Essai über juristische Grundsatzfragen sein. Wir haben nicht vergessen, dass der Dr.copy&paste sein Werk als Buch veröffentlichte.

Promotionen kosten den Steuerzahler übrigens sehr viel Geld, naturwissenschaftliche naturgemäß besonders sehr viel. Es wäre sicher nicht falsch, hier grundsätzlich einmal die Sinnfrage zu stellen. Der Titel gehört aus dem Namen gestrichen, damit schon einmal die ganzen Pappenheimer rausfallen, die sich auf Kosten der Allgemeinheit einen Namensschnörkel zulegen wollen.

In fast allen anderen Ländern sind keine Namenszusätze erlaubt und das hat auch seinen Sinn.

Beste GRüße
Joerg
Wäre mir neu. Ist zumindest in Österreich und den osteuropäischen Staaten nicht so. Hier ist es im Gegensatz zu D auch üblich, andere Grade als den Doktorgrad zu führen (DI., Mag., Dkfm., etc....)

Ich persönlich kann dem Führen akademischer Grade weitaus mehr abgewinnen, als dem Führen von Adelstiteln und -Zusaätzen a la "zu" und "von" (in Ö seit 1918 abgeschafft). Letztere haben mit Eigenleistung nichts zu tun, Erstere schon. Wenn schon sollte man beide, oder nur die Adelstitel abschaffen (da würde dem armen Guttenberg gar nichts mehr überbleiben...)
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 15.12.2012, 00:47, insgesamt 1-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:Natürlich wurden auch SPD-Doktoren überprüft. Nils Schmidt zum Beispiel ist Dr.jur. summa cum laude.
Gefundene Plagiate: Nicht eines. Keines. 0 (Null).
Triton hat geschrieben: Das ist der Normalzustand. Du schreibst etwas und wenn Du was abschreibst, dann gibtst Du die Quelle an. So schwer ist das nicht, sich daran zu halten.
Ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Der bekannte österreichische Plagiatsjäger Stefan Weber, sieht z.B. auch in schlampiger Zitation ein Plagiat. Das passiert, dann, wenn ein wortwörtliches oder nur leicht paraphrasiertes Zitat nur als indirektes Zitat angegeben wird.

Ist m.E. jedoch Haarspalterei.

Die Frage ist, ob eine Arbeit erst durch die verschwiegene Quellen ihren Wert erlangt oder nicht, was ja bei Guttenberg offensichtlich der Fall gewesen war.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Haben wir nicht alle selber mal rumgemogelt in der Schule?

Mal ganz abgesehen davon, könnte man dieses Problem ganz leicht beheben.
Diesen ganzen Titelquatsch sollte man einfach abschaffen.
Und bei einer Wahl schon mal nicht denjenigen wählen, der am besten angeben und schauspielern kann...
Ich bin Ossi und ich darf so reden. ;-)
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Titus Feuerfuchs
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Triton hat geschrieben:http://www.swp.de/ulm/nachrichten/polit ... 06,1688894

Übrigens hat jeder Anwalt die für seinen Beruf erforderliche Ausbildung, die Promotion ist eine wissenschaftliche Arbeit und hat damit nichts zu tun.[...]
In Ö war es bis in die 80er usus den Juristen nach achtsemestrigem Studion ganz automatisch den Doktorgrad zu verleihen, ohne Dissertation und ohne eigenes Doktoratstudium.
Auch die meisten anderen Studien schlossen anno dazumal automatisch mit einer Promotion ab.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Joerg,
vielen Dank für diese Aufklärung. :) Meine Nicht als Dr. phil nat (Biologie) der Uni Frankfurt/M. hat Versuche mit dem Wasser gemacht und die Ergebnisse dann wiedergegeben, so dass die Gefahr eines Plagiates nicht bestand. Naturwissenschaftler scheinen es dabei anscheinend leichter zu haben. :wink:

Lieber Dieter,

es gibt keine akademische Arbeit ohne Theorieteil und ohne externe Quellen. Somit kann bei JEDER akademischen Arbeit plagiert werden.
Lieber Titus,
Danke für die Aufklärung, dann ist ihre Arbeit noch höher zu bewerten. :wink:
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