Zahlreiche Mißbrauchs-Skandale u. a. an kirchlichen Schulen

Fragen und Informationen zu Schule, Studium und Chacen der Bildung in Deutschland

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:Kann man zwar so regeln. Allerdings darf man nicht verkennen, dass das tragende Argument (das Leiden der Opfer) problematisch ist. Entsprechende Folgen können auch andere Straftaten zeitigen (z.B. Freiheitsberaubungen, insbesondere Geiselnahmen). Konsequenterweise müsste man dann auch für diese Straftaten die Verjährung beseitigen.
Bisher verjährt nur Mord nicht. Es stellt sich darum auch die Frage, ob die Verhältnismäßigkeit zwischen den Tatbeständen gewahrt bleibt, wenn man diese Strafschärfung vornimmt.

Nun ja - es geht ja dabei nur um die Verjährung, nicht um das Strafmaß, das bei Mord natürlich höher ist.

Das Problem vor allem bei Opfern, die als Kind mißbraucht worden sind, besteht darin, daß vielen von ihnen lange Zeit gar nicht bewußt ist, daß sie mißbraucht worden sind. Irgendwie ist ihr Leben danach zwar problematisch, jedoch wissen sie nicht warum - auch die Eltern wissen das oft nicht, auch wenn sie nach diesem Ereignis meist schwer zu erziehende Kinder werden, in der Schule schlechter werden usw. Auch findet vielfach ein Verdrängungsprozeß statt, der das Ereignis für eine Lange Zeit im Unterbewußtsein festhält.
Wenn sie sich dann an das Ereignis erinnern, dann ist meist schon eine lange Zeit vergangen und es ist es oft schwierig, sich zu öffnen - vor allem wem? Insbesondere wenn es so ablief, wie in diesen Schulen, wo es einfach keinen erwachsenen Ansprechpartner gab.
Die Täter laufen in dieser Zeit weiter frei herum und machen womöglich weiter.

Das ist genau das, was hier passiert ist und das sind auch die Gründe, warum jetzt mit einem mal so viele Fälle öffentlich werden.
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elysian
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Die Verjährung würde ich nicht mit "nur" titulieren. Dazu ist sie zu bedeutsam.
Ich möchte daran erinnern, dass Mord in Deutschland zunächst ebenfalls verjährte und die Verjährung nur darum beseitigt wurde (was international oft genug nicht der Fall ist!), weil ansonsten viele Verbrechen gegen das Leben aus der NS-Zeit verjährt wären.
Die Verjährung selber ist ohnehin alles andere als kurz.
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__78.html
Und in den hier infrage kommenden Fällen ist ihr Ruhen zu beachten.
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__78b.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__174.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__176.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__177.html
Erfahrungsgemäß wird den einstigen Kindern im Zuge ihrer Reife der erlittene Missbrauch bewusst, wenn dies nicht schon vorher der Fall gewesen sein sollte. Was dann der Strafverfolgung allein entgegen steht, ist die menschliche Neigung, schlimme Erfahrungen verdrängen zu wollen, um sie vermeintlich zu vergessen.
Dies gilt jedoch unabhängig vom Alter und ferner ist die sexuelle Selbstbestimmung eines Erwachsenen nicht weniger schützenswert als Selbige eines Kindes. Bereits darum darf eine Begründung der Nichtverjährung nicht bei dem Kinderschicksal stehen bleiben.
Wenn man also sagt, dass die Nichtverjährung darauf beruht, dass durch die Tat schwere psychische Folgen verursacht wurden, dann begegnet einem im nächsten Schritt die Frage, warum dann andere Taten, z.B. Freiheitsberaubungen, noch verjähren sollten, trotzdem diese ebenfalls schwere psychische Folgen zeitigen.
Als Beispiel hierfür könnte man auf den Fall Karolina verweisen.
http://jurawelten.de/gerichtsurteile/pr ... 3174/10750
http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-b ... er=0011/07
Oder etwa dieser Fall:
http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/5/07/5-92-07.php

Ferner ist zu bedenken, dass eine Verwerfung innerhalb der Wertungen des StGB auch dadurch entstünde, dass zwar Mord, nicht aber (fahrlässiger) Totschlag, Aussetzen (mit Todesfolge) oder Körperverletzung mit Todesfolge der Verjährung entzogen wäre, dies aber dann bei bestimmten Straftaten der Fall wäre, deren Erfolgsunwert noch hinter den genannten Beispielen zurückbleibt.
sic transit gloria mundi
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Barbarossa
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Also ich muß sagen, so langsam wird mir klar, warum es in Deutschland so schwierig ist, neue Gesetze zu erlassen, denn sowie ein Jurist sich einen Vorschlag anschaut, zerredet der alles sofort...
:mrgreen:
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Barbarossa
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10.03.2010
Verdacht auf Missbrauchsfälle in Sachsen

Leipzig (dpa) - In Deutschland werden immer mehr Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen bekannt. Die "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch) berichtet von einem ersten Fall in Sachsen...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... chsen.html

11. März 2010
Missbrauchsskandal
Streit zwischen Kirche und Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger

Zwischen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und der katholischen Kirche ist erneut ein Streit über ein gemeinsames Gespräch zu den Missbrauchsfällen ausgebrochen. Zugleich werden immer mehr Fälle sexuellen Missbrauchs an kirchlichen Schulen bekannt, jetzt auch am evangelischen Internat in Gaienhofen...
weiter lesen: http://www.welt.de/news/article6733607/ ... erger.html
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Täglich werden nun neue Skandale zu diesem Thema öffentlich:
12.03.2010
Katholische Kirche
Pädophiler Priester in Ratzingers Diözese

In der Amtszeit des heutigen Papstes Benedikt XVI. als Erzbischof von München und Freising ist ein wegen Kindesmissbrauchs vorbelasteter Priester in der Gemeindearbeit eingesetzt worden. Dort verging er sich erneut an Jugendlichen und wurde dafür verurteilt.
(...)
Nach Recherchen einer Arbeitsgruppe des Erzbischöflichen Ordinariats in München war der Priester seit 1980 fast ununterbrochen in der Gemeindearbeit eingesetzt und ist noch immer als Seelsorger in Oberbayern tätig...
weiter lesen: http://www.focus.de/politik/deutschland ... 89169.html

13.03.2010
Missbrauchsskandal
Vatikan beklagt Kampagne gegen den Papst

Hinter den Mauern des Vatikans brodelt es. Vehement weist der Heilige Stuhl jede direkte Verwicklung von Papst Benedikt XVI. in den jüngst aufgedeckten Missbrauchsskandal in seiner früheren Diözese zurück. Der Fall kam für den Vatikan aber nicht überraschend...
weiter lesen: http://www.focus.de/panorama/welt/missb ... 89304.html

Unglaublich! Der Vatikan beklagt sich noch, daß nun alle Fakten auf den Tisch kommen.
Klar ist natürlich auch, daß vor allem die Katholische Kirche irgendwo in ihren Grundfesten erschüttert wird, denn dort werden ja die meisten Straftaten aufgedeckt. Es sind nach wie vor Straftaten, auch wenn die meisten (leider) inzwischen verjährt sind.
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elysian
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Unglaublich! Der Vatikan beklagt sich noch, daß nun alle Fakten auf den Tisch kommen.
Das sehe ich anders. Die Klage bezieht sich nicht darauf, dass die Fakten auf den Tisch kommen. Beklagt wird aber, dass von interessierter Seite versucht würde, dem Papst eine Mitschuld zuzuweisen.
Das Aufdecken eines Missbrauchfalles und das "In-die-Nähe-zum-Missbrauch-rücken" ist nicht dasselbe.
Insoweit kann ich die Kirche verstehen. Diese Reaktion ist normal.
Allerdings muss sich der Papst schon die Frage gefallen lassen, ob er als zuständiger Glaubensmann nicht wusste und auch nichts wissen konnte.
sic transit gloria mundi
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Papst bedauert Missbrauch - Nichts zu Deutscland

Rom (dpa) - Papst Benedikt XVI. hat den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen in der katholischen Kirche "aufrichtig bedauert", sich aber am Samstag mit keinem Wort zu den Fällen in Deutschland geäußert...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... cland.html
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Missbrauch
Neue Vorwürfe gegen Bischof Mixa
Klage über einstige Stockschläge / Bistum Erfurt hat Priester angezeigt / Hotline für Betroffene

AUGSBURG Gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa gibt es neue Anschuldigungen. Ein weiteres ehemaliges Heimkind wirft ihm körperliche Misshandlung vor. In den vergangenen Wochen hatte es ähnliche Misshandlungsvorwürfe gegeben, die Mixa aber stets energisch bestritt. In der „Süddeutschen Zeitung“ berichtet eine 41-jährige Frau, die anonym bleiben will und von 1975 bis 1985 in einem Heim in Schrobenhausen lebte: „Ich wurde zweimal von Herrn Mixa mit dem Stock geschlagen.“...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... id=2081136
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24.04.2010
KINDESMISSBRAUCH:
Gegen das Wegschauen
„Runder Tisch“ mit rund 60 Teilnehmern nimmt die Arbeit auf

BERLIN - Im Berliner Familienministerium hat gestern der von der Bundesregierung eingesetzte „Runde Tisch“ gegen Kindesmissbrauch mit rund 60 Teilnehmern seine Arbeit aufgenommen. Neben Politikern und Repräsentanten der Kirchen sind auch viele andere Bereiche der Gesellschaft vertreten, die zu dem Thema einen Bezug haben, so etwa Ärzte-, Juristen-, Lehrer-, Jugend- und Sportverbände. Es wurde vereinbart, drei Arbeitsgruppen zu bilden, die sich mit den Themen Prävention und Aufklärung, Justiz und Entschädigung sowie Forschung und Lehre beschäftigen werden. Bis Ende des Jahres soll es konkrete Vorschläge geben, welche Konsequenzen aus den zuletzt bekannt gewordenen Missbrauchsfällen zu ziehen sind...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... rbeit.html
INTERVIEW:
Für die Opfer unverständlich

Auch im Jugendwerkhof Torgau gab es sexuellen Missbrauch. Mit der Leiterin der Gedenkstätte Gabriele Beyler (Foto: Peter Endig) sprach Christoph Seyfert...
Interview lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... RVIEW.html
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07. Mai 2010
Verdacht auf sexuellen Missbrauch
Vorermittlungsverfahren gegen Bischof Mixa

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat nach Angaben des bayerischen Justizministeriums Vorermittlungen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger gegen Bischof Walter Mixa eingeleitet...
weiter lesen: http://www.faz.net/s/Rub79FAD9952A1B487 ... ntent.html
09.05.2010
Katholische Kirche erleichtert über Mixas Ablösung

Augsburg/Rom/Hamburg (dpa) - Führende Katholiken haben erleichtert auf die schnelle Absetzung des Augsburger Bischofs Walter Mixa reagiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch, begrüßte die zügige Entscheidung des Papstes...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... esung.html
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Kirche
Erzbischof rüttelt am Zölibat
Als Lehre aus dem Missbrauchsskandal Kurswechsel im Klerus gefordert

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick stellt das Zölibat infrage. Die Reform- bewegung „Wir sind Kirche“ applaudiert, noch unklar ist aber, wie Rom darauf reagiert...
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... id=2102027
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Barbarossa hat geschrieben:
Kirche
Erzbischof rüttelt am Zölibat
Als Lehre aus dem Missbrauchsskandal Kurswechsel im Klerus gefordert

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick stellt das Zölibat infrage. Die Reform- bewegung „Wir sind Kirche“ applaudiert, noch unklar ist aber, wie Rom darauf reagiert...
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Ich frage mit was der Zölibat mit Missbrauch in der Kirche zu tun haben soll - Missbrauch kommt auch in Sportvereinen & Schulen vor!
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Ralph hat geschrieben:Ich frage mit was der Zölibat mit Missbrauch in der Kirche zu tun haben soll - Missbrauch kommt auch in Sportvereinen & Schulen vor!

Es gibt Menschen, die sehen da einen Zusammenhang - sogar der Erzbischof im Artikel.
Mein erster Gedanke wenn ich Zölibat höre ist, daß das eine sehr unnatürliche Lebensweise ist, die mMn durchaus Spuren in der Psyche eines Menschen hinterlassen kann. Aber auch andere Argumente habe ich schon gehört, so z. B. daß der Zölibat schon bereits vorher irgendwie gestörte Menschen anzieht und dan...

Ich hätte dazu gern einmal eine Untersuchung von einem Psychologen darüber gelesen. Vielleicht finde ich ja mal drüber was (oder jemand anderes).
:wink:
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elysian
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Barbarossa hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Ich frage mit was der Zölibat mit Missbrauch in der Kirche zu tun haben soll - Missbrauch kommt auch in Sportvereinen & Schulen vor!

Es gibt Menschen, die sehen da einen Zusammenhang - sogar der Erzbischof im Artikel.
Mein erster Gedanke wenn ich Zölibat höre ist, daß das eine sehr unnatürliche Lebensweise ist, die mMn durchaus Spuren in der Psyche eines Menschen hinterlassen kann. Aber auch andere Argumente habe ich schon gehört, so z. B. daß der Zölibat schon bereits vorher irgendwie gestörte Menschen anzieht und dan...

Ich hätte dazu gern einmal eine Untersuchung von einem Psychologen darüber gelesen. Vielleicht finde ich ja mal drüber was (oder jemand anderes).
:wink:
Und ich hatte bereits auf die einschlägigen kriminologischen Studien hingewiesen, wonach der Missbrauch bei nichtzölibatär lebenden Menschen häufiger auftritt als bei bei zölibatär lebenden Menschen. Also kann man diese Theorien allesamt in die Tonne kloppen.
Ich finde allerdings, dass unabhängig von der Missbrauchsdebatte gute Gründe für eine Abschaffung des Zölibats sprechen. Die Kirche feiert die Ehe und das Kinderkriegen (mehret Euch und....) doch immer in den höchsten Tönen. Da besteht dann doch ein Widerspruch zu dem Wesen des Zölibats! Dieses hatte, das muss zu seiner Ehrenrettung gesagt werden, seine historische Berechtigung in Jahrhunderten, in welchen Titel und Ländereien miteinander verbunden und vor allem vererbbar waren!
Heutzutage spricht für ein Zölibat lediglich, dass man sich die Peinlichkeit geschiedener Geistlicher erspart, unter der die evangelische Kirche durchaus leidet. Ein Leiden bis hin zu Auswüchsen wie dem "Scheidungsritual" analog der Trauung.... :roll:
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:Die Verjährung würde ich nicht mit "nur" titulieren. Dazu ist sie zu bedeutsam.
Ich möchte daran erinnern, dass Mord in Deutschland zunächst ebenfalls verjährte und die Verjährung nur darum beseitigt wurde (was international oft genug nicht der Fall ist!), weil ansonsten viele Verbrechen gegen das Leben aus der NS-Zeit verjährt wären.
Die Verjährung selber ist ohnehin alles andere als kurz.
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__78.html
Und in den hier infrage kommenden Fällen ist ihr Ruhen zu beachten.
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__78b.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__174.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__176.html
http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__177.html
Erfahrungsgemäß wird den einstigen Kindern im Zuge ihrer Reife der erlittene Missbrauch bewusst, wenn dies nicht schon vorher der Fall gewesen sein sollte. Was dann der Strafverfolgung allein entgegen steht, ist die menschliche Neigung, schlimme Erfahrungen verdrängen zu wollen, um sie vermeintlich zu vergessen.
Dies gilt jedoch unabhängig vom Alter und ferner ist die sexuelle Selbstbestimmung eines Erwachsenen nicht weniger schützenswert als Selbige eines Kindes. Bereits darum darf eine Begründung der Nichtverjährung nicht bei dem Kinderschicksal stehen bleiben.
Wenn man also sagt, dass die Nichtverjährung darauf beruht, dass durch die Tat schwere psychische Folgen verursacht wurden, dann begegnet einem im nächsten Schritt die Frage, warum dann andere Taten, z.B. Freiheitsberaubungen, noch verjähren sollten, trotzdem diese ebenfalls schwere psychische Folgen zeitigen.
Als Beispiel hierfür könnte man auf den Fall Karolina verweisen.
http://jurawelten.de/gerichtsurteile/pr ... 3174/10750
http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-b ... er=0011/07
Oder etwa dieser Fall:
http://www.hrr-strafrecht.de/hrr/5/07/5-92-07.php

Ferner ist zu bedenken, dass eine Verwerfung innerhalb der Wertungen des StGB auch dadurch entstünde, dass zwar Mord, nicht aber (fahrlässiger) Totschlag, Aussetzen (mit Todesfolge) oder Körperverletzung mit Todesfolge der Verjährung entzogen wäre, dies aber dann bei bestimmten Straftaten der Fall wäre, deren Erfolgsunwert noch hinter den genannten Beispielen zurückbleibt.

Wie auch immer, es regt sich jedenfalls Widerstand gegen die Verjährungsfrist. Schau hier:
http://netzwerkb.org/petition/
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