Die „Friedliche Revolution“ in der DDR

Leben, Wirtschaft, Stasi, Sozialismus, SED, Überwachung, Diktatur, Honecker, Kommunismus, Mauer

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Barbarossa
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:arrow: Auf Grund der Aktualität und Wichtigkeit dieses Themas verschiebe ich es vorübergehend in die Rubrik "Fragen".
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Hinter den Kulissen liefen jedoch Prozesse ab, von denen man als normaler Bürger nichts mitbekam:
GESCHICHTE:
„Dann haben wir Bürgerkrieg“
Wie Horst Grade, Leiter der Kampfgruppenschule in Schmerwitz, im Wendejahr 1989 auf die Situation in der DDR reagierte

SCHMERWITZ - Zwanzig Jahre nach der Wende ist die „Zentrale Schule für Kampfgruppen“ in Schmerwitz nur noch eine ferne Erinnerung. Das neobarocke Herrenhaus aus dem Jahr 1873 präsentiert sich in einem ruinösen Zustand. Nicht viel besser ist es um die in den sozialistischen Jahren drumherum gesetzten Plattenbauten bestellt.

Horst Grade, der letzte Leiter der Kampfgruppenschule „Ernst Thälmann“ und zugleich deren Abwickler, besucht seine alte Wirkungsstätte nur noch selten. Sein Blick schweift über das Gelände. „In der ersten Etage des Schlosses war mein Arbeitszimmer.“ Gegenüber in den Plattenbauten und Backsteingebäuden waren einst Lehrkabinette, Hörsaal, Aula, Turnhalle und Schlafräume. Ein filigraner eiserner Pavillon im ehemaligen Schlossgarten mag noch aus der Zeit stammen, als die Familie Brandt von Lindau das Anwesen belebte.

Nach dem Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 schuf die aufgeschreckte Partei- und Staatsführung „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“, eine Art paramilitärische Bürgerkriegsarmee neben NVA und Volkspolizei, dem Ministerium des Innern unterstellt.
(...)
Am 4. November stellte er sich im Belziger „Fläminggarten“ den Fragen der Bürger. „Ich hatte mir das Denken nicht abgewöhnt. Als ich sah, dass das Volk mehrheitlich nicht mehr mitmachen wollte, war die Sache für mich klar.“

Dennoch kam es in Schmerwitz noch einmal zu einer Kraftprobe. „Es gab bei einigen Parteifunktionären die Überlegung, die Situation in der DDR durch einen Ausnahmezustand zu bereinigen.“ Horst Grade beharrt auf diesen Punkt, wenn es um die entscheidenden Tage des Jahres 1989 geht. „Es wird vielfach behauptet, dass das nicht so gewesen wäre, aber ich bleibe dabei, dass es bis zu einem gewissen Zeitpunkt so laufen sollte.“

Eine dramatische Zuspitzung brachte die Nacht des Mauerfalls. „Es stand auf Messers Schneide“, erinnert sich Grade. Wenige Stunden nach der Grenzöffnung traf ein Mitarbeiter des ZK der SED in Schmerwitz ein. Er fragte an, ob die Kampfgruppen bereit seien, zum Schutz des Staates zu den Waffen zu greifen. Am Morgen des 10. November rief Grade alle Mitarbeiter der Kampfgruppenschule zusammen. „Ich habe klargemacht, dass es unter meiner Führung keine Beteiligung an einem gewaltsamen Vorgehen geben wird.“ Ähnliche Reaktionen gab es zur gleichen Zeit auch bei Verantwortlichen in der NVA und den Grenztruppen. Zwar gingen noch in der Nacht Befehle zur erhöhten Gefechtsbereitschaft heraus, in den meisten Fällen wurden sie aber ignoriert oder nur halbherzig befolgt...
den ganzen Artikel lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... rwitz.html
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Katholiken diskutieren ihre Rolle in der DDR
Von Volker Resing (KNA)

Berlin (KNA) Es ist wie vor 20 Jahren. Die Katholiken sind spät dran, aber dafür treten sie durchaus mit Selbstbewusstsein auf. Erst am Donnerstag, nachdem die offiziellen Feierlichkeiten zum Mauerfall in Berlin bereits abgelaufen sind, diskutierte der der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky mit führenden Akteuren der friedlichen Revolution über die Rolle der katholischen Minderheitenkirche in der Umbruchzeit der DDR.

Die Katholiken seien so etwas wie «politische Nachzügler» gewesen, erklärte Hans Joachim Meyer (CDU) den Charakter seiner Glaubensbrüder und -schwestern. Ihre Bischöfe hätten auf die Zeichen des tiefgreifenden Wandels zunächst nicht mit einer Abkehr von ihrem Kurs der politischen Abstinenz reagiert. Gleichwohl hätten die Katholiken sehr wohl ihren wichtigen Anteil an den Veränderungen des Herbstes 1989...
weiter lesen: http://www.glaubenslust.de/nachrichten/ ... liken.html
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Zum vorherigen Artikel paßt auch der folgende Beitrag:
Geschichte
DER UNBEIRRBARE
Vor 20 Jahren kümmerte sich Pastor Uwe Holmer um die gestürzten Honeckers
Von Tobias Kurfer

Pastor Uwe Holmer gab Margot und Erich Honecker zehn Wochen lang Obdach. Heute kümmert er sich um Alkoholkranke.
SERRAHN Die Andacht der Trinker beginnt mit einem Bekenntnis. „Mein Name ist Mike“, sagt der Mann, „und ich bin alkoholkrank“. Gemurmel steigt auf von den Stuhlreihen. „Hallo Mike“, brummt es aus heiseren Kehlen. Dann tritt Uwe Holmer (80) vor seine verschlafene Gemeinde.

Serrahn, 8.15 Uhr, ein Dienstag. 31 Männer und Frauen in Trainingshosen und Hausschuhen hängen in den Stühlen im Merkzweckraum der Entzugsklinik, um die Predigt zu hören des Mannes, der für ein paar Wochen d er berühmteste Geistliche der Republik war – und der umstrittenste.

Berlin, im November 1989. Die Mauer ist gefallen. Der Freudentaumel könnte größ er kaum sein, da macht sich Lynchstimmung breit. Im Visier der wütenden Bürger finden sich die Staatslenker von einst, allen voran: Erich Honecker. Noch wohnt der krebskranke Ex-SED-Chef mit seiner Frau Margot, zuletzt Volksbildungsministerin, in einer Villa in Wandlitz bei Berlin. Doch die Honeckers müssen ihre Bleibe zum 31. Januar räumen. Das Problem: Niemand weiß, wohin mit den beiden. Honeckers, so die Befürchtung, könnten einer Lynchjustiz zum Opfer fallen. In der Not bittet ein Intimus der Honeckers die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg um Asyl. Die Kirche, ausgerechnet...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... id=1985890
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GESCHICHTE:
Als Protestanten protestierten
Eine Tagung untersucht die Rolle der Kirchen im Wendejahr 1989

(...)
20 Jahre nach dem Umbruch ist die Welle der Feierlichkeiten gerade über uns hinweggebrochen und die Welle der Deutungen der Ereignisse noch nicht ausgelaufen. „Revolution der Pfarrer“ oder „Die Revolution, die aus den Kirchen kam“ sind dabei Zuschreibungen, die besonders den christlichen Impuls dieser Oppositionsbewegung herausstreichen. Andere Interpretationen verweisen auf die „Ökumenische Versammlung“ und die Kirchentage, die bereits in der DDR eine andere Art von Kommunikation und demokratischem Vorgehen eingeübt hätten.

Besonders pointiert hat der Münsteraner Historiker Thomas Großbölting die gängige Lesart gegen den Strich gebürstet. „1989 war keine protestantische Revolution“, sagt er, die Rolle der Christen werde überschätzt. In die Irre gehe, wer meine, dass die DDR-Bevölkerung sich „angeleitet von der Zivilcourage a-politischer Pastoren mit Apostelbart und ungeschminkten Pastorinnen in praktischen Allwetterjacken vom Joch der SED-Diktatur befreit hat, um auf D-Mark und Demokratie zuzusteuern.“ Merkwürdig in den Darlegungen ist der schmähende Unterton. Vor allem steuerte die Protestbewegung, die in den Kirchen ihren Raum fand, eben nicht auf den Westen zu, sondern auf eine veränderte DDR.

Dass gerade diese Fixierung auf einen „besseren Sozialismus“ möglicherweise dann im Dezember 1989 zu einer gewissen Lähmung der Oppositionsbewegung geführt habe, darauf weist Berlins Altbischof Martin Kruse jüngst auf einer Tagung in der Katholischen Akademie in Berlin hin. Viele hätten versucht, gegen den Trend der Zeit „einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu schaffen“, sagte Kruse. Dabei sei auch „eine tiefe Abneigung gegenüber der westlichen Gesellschaft“ im Spiel gewesen.

Die Rolle der evangelischen Kirche in der DDR ist komplex, ihre Funktion in der Wendezeit vielschichtig. Dabei herrschte oft auch ein Gegeneinander von engagierten Pfarrern vor Ort und Kirchenleitungen, die bestimmte Initiativen kritisch sahen. Beispielhaft dafür sind die Auseinandersetzungen zwischen Rainer Eppelmann und Manfred Stolpe. Der Berliner Historiker Christian Halbrock nennt es ein „doppeltes Spiel“. Einerseits sei dem Staat eine gewisse Loyalität zugesichert worden, andererseits seien aber auch die Grundlagen des Staates unterwandert worden.
(...)
Die besondere Rolle der katholischen Minderheitenkirche muss davon noch mal getrennt betrachtet werden. Kardinal Georg Sterzinsky hat wiederholt sich selbstkritisch geäußert. Man sei zu zaghaft gewesen, was die Unterstützung des Protestes anging. Doch zu gering solle man den Verdienst der katholischen Kirche auch nicht einschätzen, urteilte jüngst der Erfurter Historiker Josef Pilvousek. Einige Bischöfe hätten durchaus in den 80er Jahren begonnen, sich auch offensiver und öffentlicher mit dem Regime auseinanderzusetzen.

Was aber ist eigentlich mit den normalen Christen, die ein bisschen mitgemacht haben und ein bisschen dagegen waren? Was ist mit den Angela Merkels und Stanislaw Tillichs, die zur Jugendweihe gingen, um studieren zu können oder in die CDU eintraten, um beruflich gewisse Freiheiten zu haben? Nicht alle waren Helden, was waren die anderen? Bei der jüngsten Debatte in Berlin in der Katholischen Akademie gab es überraschend viel Verständnis für die „Normalos“. Man habe oft nach der Wende „zu rigoros“ geurteilt, meinte vermittelnd der Jenaer Pfarrer Karl-Heinz Ducke. Der katholische Geistliche, der einer der beiden Moderatoren des zentralen Runden Tisches war, weiß heute, dass das bei vielen auch Leid produziert hat...
den ganzen Artikel lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... en-im.html

26.10.2009
GASTBEITRAG:
Die Lust am Beleidigtsein
Brandenburgs scheidender Innenminister Jörg Schönbohm warnt vor dem Einigeln in Ost- und West-Identitäten

Am 9. November 1989 wurde wahr, was viele gehofft, aber woran nur noch wenige geglaubt haben. Den DDR-Bürgern gelang es aus eigener Kraft, die Fesseln der SED-Zwangsherrschaft zu sprengen. Sie hatten genug von Unfreiheit, Misswirtschaft und Bespitzelung und setzten sich mit Mut und Courage dagegen zur Wehr. Durch den Druck des Volkes wurden die kommunistischen Machthaber im Arbeiter- und Bauernstaat hinweggefegt. Dass die Spaltung unseres Landes überwunden werden konnte, ist damit zu wesentlichen Teilen ein Verdienst der Bürger der ehemaligen DDR...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 94/492531/

DEBATTE:
Viele im Osten standen der Revolution fern
Schönbohm verkennt die Ereignisse

Jörg Schönbohm hat im MAZ-Spezial vom 26.10. eine Art Resümee seiner Arbeit in Brandenburg gezogen. Wenn man sich manche seiner früheren Analysen zur ostdeutschen Kultur oder Unkultur in Erinnerung ruft, so wird deutlich, wie sehr sich der scheidende Innenminister um einen konstruktiven Beitrag bemüht, der Menschen ins Gespräch einbinden soll. Im Unterschied zu einer Abwertung der DDR-Geschichte, beginnt Schönbohm mit einer Würdigung der friedlichen Revolution und leitet daraus eine Verpflichtung der Ostdeutschen ab, „gemeinsam und mit besten Kräften am Zusammenwachsen unseres ehemals geteilten Vaterlandes zu arbeiten“. Ein wenig erinnert das an die Attitüde des letzten deutschen Kaisers, der 1914 keine Parteien, sondern nur mehr Deutsche kannte...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... anden.html


Die beiden Artikel „Als Protestanten protestierten“ und „Viele im Osten standen der Revolution fern“ gehören thematisch zusammen, da sich beide Artikel mit dem Verhalten der DDR-Bürger während der friedlichen Revolution befassen. Mit der Feststellung, dass „viele im Osten der Revolution fern standen“, kann ich so nicht stehen lassen.
Wenn in dem anderen Artikel gefragt wird: „Was ist mit den Angela Merkels und Stanislaw Tillichs, die zur Jugendweihe gingen, um studieren zu können oder in die CDU eintraten, um beruflich gewisse Freiheiten zu haben? Nicht alle waren Helden, was waren die anderen?“,
dann muß man hier feststellen, dass es nicht unbedingt etwas damit zu tun hat, ob man in der FDJ war, sondern wie die Mehrheit der Bevölkerung wirklich dachte. Hier gibt es gravierende Unterschiede. Auch Frau Merkel war während der Friedlichen Revolution im Demokratischen Aufbruch und hat sich politisch engagiert, was durchaus Anerkennung verdient.
Zum Wesen einer Diktatur gehört es, dass Rechte wie Meinungs- und Pressefreiheit stark eingeschränkt sind und das herrschende Regime auch zum Mittel der Gewalt greift, um die Diktatur aufrecht zu erhalten. Unter diesen Bedingungen kann sich eine Diktatur eine gewisse Zeit an der Macht halten und wenn es gelingt, einen bestimmten Lebensstandart aufrecht zu erhalten, der das Volk einigermaßen zufrieden stellt, dann entsteht mit „etwas Glück“ auch keine große Bürgerrechtsbewegung. Die relative Akzeptanz der Diktatur durch das Volk endet da, wo dieser Lebensstandart nicht gehalten werden kann oder immer weiter hinter einem oder mehrerer Nachbarn zurück fällt. Genau dies war in ´80er Jahren zu beobachten, so dass die Unzufriedenheit bei der Mehrheit des Volkes immer größer wurde. Vor diesem Hintergrund muß die Friedliche Revolution gesehen werden.
Die beiden von mir angesprochenen Artikel klingen für mich so, als wäre die Revolution von einer Minderheit innerhalb des Volkes ausgegangen und die Mehrheit hätte sich nicht mit ihr und ihren Zielen identifiziert. Das war mitnichten so. Wenn es nicht die Mehrheit des Volkes war, die täglich auf der Straße demonstrierte, so ist auch das kein Indiz dafür, denn nicht vergessen darf man, dass es bei jeder politischen Umwälzung immer auch eine schweigende Mehrheit gab. Wie dachte sie? Nach meinen damaligen Beobachtungen war durchaus auch der Großteil der schweigenden Mehrheit der Meinung, es müsste sich etwas ändern. In welche Richtung diese Veränderungen gehen würden, war ziemlich lange nicht klar, weswegen auch eine intensive innergesellschaftliche Diskussion stattfand.
Wenn im Artikel behauptet wird: „Keineswegs war es so, dass das Volk der DDR über Nacht wie ein Mann aufstand und die Kommunisten hinwegfegte, sondern es war ein sehr überschaubares Häuflein, das Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einforderte.“, dann finde ich, dass der Verfasser des Artikels schon eine etwas seltsame Vorstellung von einem „überschaubaren Häuflein“ hat, wo es doch jeden Montag immerhin mehrere 100.000 Menschen waren, die für Freiheit und Demokratie demonstrierten und Anfangs auch noch sehr starken Übergriffen der staatlichen Organe ausgesetzt waren. Dies darf man dabei vor allem nicht vergessen.
Weiterhin würde ich die Fluchtbewegung in Richtung Westdeutschland ebenfalls als ein Aspekt der Friedlichen Revolution dazu zählen. Letztlich waren die Ziele sowohl bei den Demonstranten, als auch bei den Flüchtlingen identisch. Sie wollten die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse erreichen. Die einen versuchten es in der Heimat und demonstrierten, die anderen gaben der Heimat keine Chance mehr und gingen.
Die SED-Regierung war in dieser Zeit dagegen wie gelähmt und war nicht mehr in der Lage, zu regieren, sondern war nur noch gezwungen, auf die Forderungen zu reagieren – wobei sie immer versuchte, zu bremsen.
Ab einem bestimmten Punkt waren aber auch viele prominente Bürgerrechtler nicht mehr in der Lage, die wirklichen Bedürfnisse des Volkes zu erkennen. Während sie darüber diskutierten, wie man einen „besseren Sozialismus“ schaffen konnte, rannte Bundeskanzler Helmut Kohl beim Volk offene Türen ein, als er klar die Einheit Deutschlands forderte. Dies führte dann zu dem Debakel auch der Bürgerrechtsbewegungen, was in der demokratisch gewählten Volkskammer zu ganz ähnlichen Mehrheitsverhältnissen, wie im Bundestag und damit zu einer schnellen Einheit Deutschlands führte.
Die Beurteilung und Bewertung des gewählten Weges und des Einigungsprozesses ist dann wieder ein anderes Thema.
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RÜCKBLICK:
Das Volk zeigt die Wendejacke
Mitte November 1989 ist der Frust groß – nicht nur die Oranienburger demonstrieren

OBERHAVEL. - Der Ton in der Leserbriefspalte wird rauer. „Anbei sende ich den heutigen Artikel aus der MV zurück“, schreibt eine Glienicker Leserin am 15. November 1989. „Meiner Meinung nach ist es eine Frechheit, in der heutigen Lage unseres Landes so etwas zu veröffentlichen.“ Die Rede ist von einem Beitrag mit dem Titel „Gedanken zur Ehrlichkeit“, der die Wende und die Diskussionen darum ein paar Tage vorher in Frage gestellt hatte.

Aber auch die Mitglieder der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in Oranienburg diskutieren. Sie wollen keinen Missbrauch der Schüler mehr, die am Ende nur noch als Kulisse gedient haben. Außerdem soll das Alter der FDJler reguliert werden: Keine alternden Dickbäuche sollen mehr ins Blauhemd dürfen.

Im Filmtheater Hohen Neuendorf läuft Mitte November 1989 übrigens „Chronik eines angekündigten Todes“...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... t-nur.html
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GESCHICHTE:
Der Reißwolf war noch warm
Die Rathenower waren am schnellsten, als vor 20 Jahren Stasi-Zentralen besetzt wurden

POTSDAM - Um 15.10 Uhr des 4. Dezember 1989 schickt Generalleutnant Wolfgang Schwanitz, Leiter des Amts für Nationale Sicherheit, per Eilpost folgenden Befehl an die Kreis- und Bezirksämter des Ministeriums für Staatssicherheit: „Der Zutritt unberechtigter Personen ist unbedingt zu verhindern. Es sind alle zur Verfügung stehenden Mittel – außer gezielte Schusswaffenanwendung – zum Einsatz zu bringen.“

Ein Schuss fällt. Im thüringischen Suhl nimmt sich ein Stasi-Offizier das Leben. Gerade eben haben „unberechtigte Personen“ die Bezirkszentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) besetzt, so wie in der ganzen DDR an jenen Tagen. Der Schuss von Suhl bleibt eine Ausnahme. Der Vorstoß ins Zentrum der staatlichen Überwachung verläuft friedlich. Überraschend friedlich, wie heute einige Historiker sagen...
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PORTRÄT:
Kreistag statt Stahlwerk
Vom Facharbeiter zum Politiker: Karsten Peter Schröder erlebte seine ganz persönliche Wende

ORANIENBURG - Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, vor rund 20 Jahren, da war die CDU regelrecht angesagt, besonders in der untergehenden DDR. Kaum war die Mauer gefallen, schon strömten die Leute scharenweise in Helmut Kohls politische Heimat.

Der Bärenklauer Karsten Peter Schröder war über die Masseneintritte in die CDU alles andere als begeistert. „Das ist nicht die Partei von Willy Brandt oder Helmut Schmidt“, dachte sich der derzeitige Kreistagsvorsitzende...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... lebte.html

POLITISCHES URGESTEIN

Mitglied der SPD ist Karsten Peter Schröder seit Januar 1990. Sein SPD-Ortsverein Bärenklau fusionierte mit anderen Ortsvereinen 1993 zu dem SPD-Ortsverein Schwante/Bärenklau. Seit 1998 gehört Schröder dem Kreistag in Oberhavel an.
(...)
Die Krise der SPD macht auch ihm zu schaffen, obwohl er nach wie vor hinter der Politik seines Namenvetters Gerhard Schröder steht. „Hartz IV war richtig“, bekräftigt er.

Mit Rot-Rot in Brandenburg tat sich Schröder anfangs schwer. Nun vertraut er auf Matthias Platzeck und verweist auf den Koalitionsvertrag: „Verbiegen muss sich nicht die SPD, sondern die Linke.“...
den ganzen Artikel lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... id=2007893
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Der 18. März 1990 war einer der besonders bedeutenden Tage in der deutschen Geschichte. An diesem Tag fand die einzige demokratische Wahl zur DDR-Volkskammer statt, in der die demokratischen Parteien einen überragenden Wahlsieg über die SED, die sich inzwischen in „PDS“ umbenannt hatte, gesiegt.
Die friedliche Revolution hatte damit ihren erfolgreichen Abschluß gefunden.
Im Vorfeld gab es einen Wahlkampf, der von den West-Parteien sowohl finanziell als auch personell mit West-Rednern unterstützt wurde.
Ich war damals Mitglied im „Demokratischen Aufbruch“ und habe dem zur Folge zusammen mit der Ost-CDU und der DSU in der „Allianz für Deutschland“ an Wahlkampfveranstaltungen teilgenommen und Plakate geklebt.
Im folgenden stelle ich mal eine kleine Auswahl von Plakaten als Link hier herein.
Wie heißt es so schön? „Ich hab da mal was vorbereitet.“
:mrgreen:

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Am Wahltag saß ich als Wahlhelfer im Wahllokal und habe selbstverständlich und logischerweise auch meine Stimme abgegeben.
Das Wahlergebnis am 18. März 1990 sah wie folgt aus:

Abgegebene gültige Stimmen: 92,88%
Insgesamt traten 22 Parteien bzw. Parteien- oder Wahlbündnisse zur Wahl an.

Den Wahlsieg ingesamt errang das Parteienbündnis "Allianz für Deutschland" mit 48% der abgegbenen Simmen und erreichte von den insgesamt 400 Sitzen der Volkskammer 192 Sitze.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Auf die einzelnen Parteien innerhalb des Bündnisses entfielen:
Christlich-Demokratische Union Deutschlands (Ost-CDU): 40,8% = 163 Sitze
Deutsche Soziale Union (DSU).................................: 6,3% = 25 Sitze
Demokratischer Aufbruch – sozial + ökologisch (DA)......: 0,9% = 4 Sitze
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das schlechte Abschneiden meiner eigenen Partei "Demokratischer Aufbruch" - einer der Bürgerrechtsparteien - hatte für mich dabei allerdings noch einen leicht bitteren Beigeschmack.

Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD)..........: 2,2% = 9 Sitze
Am 25.6.1990 empfahl der Parteivorstand den Mitgliedern der DBD, einer der ehemaligen Blockparteien, in die CDU einzutreten. Am 15.9.1990 erfolgte dann der formale Zusammenschluss mit der CDU.

Zweitstärkste Kraft wurde die (Ost-)SPD mit...............: 21,9% = 88 Sitze

Die meisten ursprünglichen Bürgerrechtsparteien - namentlich das "Neue Forum", "Demokatie Jetzt", die "Initiative für Frieden und Menschenrechte" (IFM) schlossen sich im sogenannten "Bündnis 90" zusammen. Auch sie erreichten ein nur enttäuschendes Ergbnis. Bündnis 90.........................: 2,9% = 12 Sitze
Dem Bündnis 90 schloß sich nach der Wahl noch das Bündnis Grüne Partei + Unabhängiger Frauenverband (Grüne Partei - UFV)......................................................: 2,0% = 8 Sitze

Auf die übrigen Parteien bzw. Parteien- oder Wahlbündnisse entfielen:

Bund Freier Demokraten (DFP - LDP - F.D.P).............: 5,3% = 21 Sitze
Diesem Bündnis schloß sich nach der Wahl mit der NDPD eine weitere ehemalige Blockpartei an.
National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD)....: 0,4% = 2 Sitze

Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD)...........: 0,3% = 1 Sitz
Aktionsbündnis Vereinigte Linke (AVL) + Die Nelken - VL..: 0,2% = 1 Sitz

Die bis dahin regierende SED, die sich inzwischen in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS)
umbenannt hatte, erreichte:..................................: 16,4% = 66 Sitze
und war damit klar abgewählt.
---------------------------------------------------------------------------------------
Sonstige, ohne Sitze in der Volkakammer:

Alternative Jugendliste [DJP – GJ – MJV – FDJ] (AJL)......: 0,1%
CHRISTLICHE LIGA............................................: 0,1%
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)................: 0,1%
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD): 0,0% - 3.891 Stimmen
Europäische Föderalistische Partei Europa Partei (EFP)..: 3.636 Stimmen
Unabhängige Volkspartei (UVP)..............................: 3.007 Stimmen
Deutsche Biertrinker Union (DBU)...........................: 2.534 Stimmen
Spartakist-Arbeiterpartei Deutschlands (SpAD)...........: 2.417 Stimmen
Einheit jetzt...................................................: 2.396 Stimmen
Bund Sozialistischer Arbeiter (BSA) Deutsche Sektion der 4. Internationale: 386 Stimmen
Vereinigung der Arbeitskreise für Arbeitnehmerpolitik und Demokratie: 380 Stimmen
Europa-Union der DDR.......................................: 0 Stimmen

Quelle: http://www.wahlrecht.de/ergebnisse/volk ... l-1990.htm

Mit dem Wahlsieg der "Allianz für Deutschland" waren die politischen Weichen für eine schnelle Verwirklichung der Deutschen Einheit gestellt. Die Bürger der DDR haben in dieser Wahl demokratisch darüber abgestimmt.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine der Diskussionen eingehen, die gerade 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution und der Vollendung der deutschen Einheit geführt werden:
Es gibt u. a. den Vorwurf, erst durch das massive Eingreifen von Wahlkämpfern aus Westdeutschland wäre es zu dem "Meinungsumschwung" ab Dezember 1989 in der Bevölkerung gekommen, durch den es zum Wahlerfolg der „Allianz für Deutschland“ und damit zu der schnellen Einheit kam und ohne dieses massive Eingreifen (oder einige Leute meinen sogar „Einmischen“) hätte sich die Mehrheit des Volkes für eine demokratische DDR entschieden - eventuell sogar für einen 3. Weg (=“demokratischer Sozialismus“).

Richtig daran ist, dass zahlreiche Wahlkämpfer aus allen Parteien die DDR bereisten und sich im Wahlkampf zur ersten demokratischen Volkskammerwahl engagierten. Ob das jedoch das Meinungsbild und damit das Wahlergebnis am 18. 3. 1990 beeinflußte, ist nicht feststellbar und ist aber zumindest auch zu bezweifeln.
Auf keinen Fall dürfte sich für die SED, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits in „PDS“ umbenannt hatte, etwas geändert haben, da diese Partei nach wie vor sowohl für den Fortbestand der DDR als auch für einen wie auch immer gearteten „Sozialismus“ stand. Die übergroße Mehrheit der Bevölkerung war jedoch schon Jahre vor der Friedlichen Revolution nicht von der Sache überzeugt - auch die in der DDR geborene und aufgewachsene Jugend nicht. Um diese Behauptung zu beweisen, habe ich dazu einmal eine Hochrechnung aus eigenem Erleben erstellt:
Eine Schulklasse in der DDR, Mitte der ´80er Jahre, hatte eine durchschnittliche Stärke von etwa 25 Schülern. In einer solchen Schulklasse war die große Mehrheit trotz der allgegenwärtigen SED-Propaganda nicht von der Sache des Sozialismus/Kommunismus überzeugt. Die Zahl derjenigen, die tatsächlich von der Politik der SED überzeugt waren, betrug durchschnittlich etwa 2-3, höchstens aber 4 Schüler - das weiß ich aus Diskussionen, die wir Mitte der ´80er Jahre durchaus untereinander geführt haben. 3-4 von 25 Schülern ergibt 12-16 %. Exakt 16,33 % erreichte die PDS auch bei der Volkskammerwahl am 18. 3. 1990, so daß dieses Wahlergebnis das tatsächliche Verhältnis der Bürger wider gibt, die entweder tatsächlich irgendwie von der Sache des Sozialismus überzeugt waren oder einfach die DDR als Staat erhalten wollten. Tausende hatten bis zu diesem Zeitpunkt die DDR auch schon in Richtung Westen verlassen, was sich auf die Prozentzahl der PDS-Wähler leicht steigernd ausgewirkt haben dürfte.
Damit dürfte bewiesen sein, daß die Wahlkämpfer aus dem westlichen Teil Deutschlands lediglich einen Verteilungswahlkampf unter den Bürgern betrieben haben, die bereit waren, eine der demokratischen Parteien zu wählen, während sie die Wähler der Kommunisten nicht erreichten.
Daß die westdeutschen Wahlkämpfer auf den Wahlkampfveranstaltungen einen derartigen Erfolg hatten und sogar Euphorie unter der Bevölkerung im Osten verbreiteten, hatte natürlich seine Gründe:
Durch den sich für (fast) alle sichtbar abzeichnenden wirtschaftlichen Zusammenbruch der DDR, vor allem auf Grund der immer schlechter werdenden Versorgung auch mit Waren des täglichen Bedarfs, brauchten die Menschen im Osten etwas, woran sie sich „festhalten“ konnten, d. h. jemanden der ihnen Hoffnung gab, daß auch wieder bessere Zeiten kommen würden. Das war auch wichtig, denn die Abwanderung von Bürgern aus dem Osten in den Westen hielt auch in den Monaten November 1989 bis März 1990 ungebrochen an und wäre sogar noch stärker geworden, wenn die westlichen Politiker nicht diese Hoffnung in ihren Reden genährt hätten.
Insofern muß man dieses Eingreifen der westdeutschen Parteien sowohl finanziell als auch mit Auftritten von Rednern für die entsprechenden Parteien als Schadensbegrenzung für die weitere Entwicklung in Deutschland sehen.
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elysian
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Ein sehr schöner Beitrag, lieber Barbarossa. Vielen Dank.
Ich muss gestehen, dass ich mich mit der einzigen freien Wahl in der DDR noch nie näher befasst hatte.
sic transit gloria mundi
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Barbarossa
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Im Folgenden noch eineig weitere Zeitzeugenberichte:
VOLKSKAMMERWAHL:
Als die DDR abgewählt wurde
Mit der CDU entschieden sich die DDR-Bürger am 18. März 1990 für die rasche Einheit

ORANIENBURG - Der Sieger der Wahl, die Michael Ney im März 1990 traf, lautete nicht etwa CDU, sondern Rom. Der heutige CDU-Politiker und Vize-Landrat für den Kreis Oberhavel, musste sich zwischen zwei reizvollen Optionen entscheiden: Sollte er an der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR teilnehmen, zum ersten Mal sein demokratisches Grundrecht wahrnehmen? Oder das Angebot einer Tante aus dem Westen annehmen, die ihm eine Reise in die italienische Hauptstadt spendieren wollte? Ney votierte für letzteres. „Wenn Sie 28 Jahre hinter Mauern eingeschlossen sind, ist die Versuchung zu groß“, sagt der heute 59-Jährige im Rückblick. „Meine Ferien waren mir einfach wichtiger.“ Das Wahlergebnis erfuhr er dann zeitversetzt im fernen Italien.

Andere ließen es sich nicht nehmen, die historische Abstimmung hautnah mitzuerleben...
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Ich habe jetzt auch meine Publikation über die "Friedliche Revolution" in der DDR fertig und hier reingestellt.

Viel Spaß beim lesen und informieren!
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Barbarossa
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Nun scheint es auch anhand eines Tagebuches von Honecker erwiesen zu sein, daß die Regierung auch bereit war, gegen die Friedliche Revolution militärisch vorzugehen:
Das Honecker-Tagebuch
Honecker wollte Panzer gegen sein Volk einsetzen
Von Dr. Hans-Hermann Hertle

Von heute betrachtet sei es vielleicht besser gewesen, „kämpfend unterzugehen“, räsoniert der vormals oberste Befehlshaber der „bewaffneten Organe der DDR“ am 14. Tag seiner Haft.

Vielleicht? Ende September 1989 schien Honecker zu allem entschlossen, selbst zum Einsatz militärischer Mittel. Alle „feindlichen Aktionen“, wies er die Bezirke an, müssten „im Keime erstickt werden“.

Bis 8. Oktober wurden zahlreiche Demonstranten in verschiedenen Städten durch brutale Übergriffe der Volkspolizei und Staatssicherheit verletzt; mehrere Tausend Menschen wurden „zugeführt“.

Für den 9. Oktober war die Zerschlagung der Montagsdemon-stration in Leipzig und die Verhaftung der „Rädelsführer“ bis ins Detail vorbereitet. Es war die schiere Anzahl der Demonstranten – mehr als 70000 (siehe Foto ganz oben) – und ihre Friedfertigkeit, die diese Pläne zunichte machte.

Honecker wollte lieber "kämpfend untergehen"...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/198990ie ... ioninder-1

Dieser Artikel bestätigt gleich 2 meiner Thesen, die ich damals wie heute vertrete:

1.) Die Friedliche Revolution in der DDR mußte friedlich bleiben, damit sie erfolgreich verlaufen konnte.
und
2.) Damals wie heute hielt ich es für möglich, daß es zu einer gewaltsamen Niederschlagung der Friedlichen Revolution in der DDR hätte kommen können. Die Gefahr war groß.

Schon im Oktober 1989 habe ich im Freundeskreis und bei Kollegen diese Ansicht vertreten, doch keiner glaubte es. Alle meinten, über den Einzatz von Schlagdstöcken würden sie nicht hinaus gehen, ich habe es dem Honecker-Regime jedoch zugetraut. Der Artikel gibt mir nun Recht. Der Einsatz auch von Schußwaffen oder sogar Panzern war von Honecker geplant. Daß es nicht dazu kam, war das Verdienst der untergeordneten Stellen, die den Befehl nicht ausführten.
Natürlich waren die Demonstranten völlig unbewaffnet und hatten so keine Möglichkeit zu irgendeiner Gegenwehr gehabt. Das Ergebnis wäre ein Massaker gewesen, wie das in Peking - gerade einmal ein habes Jahr davor.
Da die Demonstranten jedoch friedlich blieben und immer zahlreicher wurden, gaben sie den staatlichen Polizei-und Ordnungskräften keinen Anlaß, zu noch härteren Mitteln zu greifen. Das war sicher das Entscheidende.
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Guest

Aus eigenem Erleben habe ich gesehen, dass um den 40. Jahrestag der DDR herum vor dem Wehrkreiskommando, incl. Kreisgericht und Polizeipräsidium in einer vogtländischen Kleinstadt mit Maschinengewehren bewaffnete Polizisten auf- und abstolzierten.
Dieser Anblick war neu für den braven, werktätigen DDR-Bürger und sollte wohl für die anderen Mitmenschen als Abschreckung dienen.
Genützt hat es nichts - die Wende hat alles und noch mehr hinweg gespült.
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Barbarossa
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Der Vollständigkeit halber hier der Link zum Buch über die Friedliche Revolution: http://www.epubli.de/shop/buch/198990-D ... schreibung
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