Neue Staffel von Weissensee startet am 29.09

Leben, Wirtschaft, Stasi, Sozialismus, SED, Überwachung, Diktatur, Honecker, Kommunismus, Mauer

Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Ich war überrascht, dass wir die Serie hier im Forum noch nie andiskutiert hatten - sie war ja in den vergangenen Jahren ein enormer Publikumserfolg; bis zu 5 Millionen Zuschauer sind schon eine Ansage.

Die Handlung in Kürze: Sohn aus Stasi-Familie verliebt sich in Tochter einer Oppositionellen - gewisse Anleihen aus Romeo und Julia rein zufällig. Im Verlauf der Serie treten verschiedene Ereignisse ein, die das Leben in der DDR veranschaulichen. Die Wandlung der Charaktere ist sehr interessant - der beinharte Stasi-General wird kritischer und hinterfragt das System, dem er alles zu verdanken hat - der Sohn, der in die Fußstapfen des Vaters tritt, wird dagegen immer rücksichtsloser; auch gegenüber der eigenen Familie und verliert jeden Skrupel.

Prädikat: Sehr sehenswert. Am 29.09 wird die 3. Staffel gezeigt.

Alle Informationen habe ich hier zusammengestellt.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Triton
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Ralph hat geschrieben:Prädikat: Sehr sehenswert.[/url]
Warum, wenn ich fragen darf?
Das Grundthema finde ich für eine Unterhaltungs-Fernsehserie völlig ungeeignet.

Solange es noch so viele Stasi-Opfer gibt, verbietet es sich einfach, die Täter als sensible Gutmenschen mit Problemen wie Du und ich darzustellen. Wer bei diesem Verein war, wusste sehr genau, was dort mit Menschen angestellt wurde, die vielleicht nur nicht genau in die kleinkarierte Vorstellungswelt der DDR-Oberen passten.
Wenn sich Menschen noch Jahre später das Leben nahmen, weil sie der ständige Psychoterror der StaSi in psychische Wracks verwandelt hatte, dann dreht sich mir hier eher der Magen um.

Es hat schon gute Gründe, warum es keine Vorabendserie mit dem guten GeStaPo-Mann gab, der am liebsten allen Juden und Kommunisten ein schönes Leben gegönnt hätte.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Ruaidhri
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Triton hat geschrieben:Solange es noch so viele Stasi-Opfer gibt, verbietet es sich einfach, die Täter als sensible Gutmenschen mit Problemen wie Du und ich darzustellen.
Ich geb die Frage mal zurück:
Ob man das als Generalisierung verstehen sollte, dass letztlich " die Täter" alle gar nich so waren?
Oder, wie in so vielen antiken und klassischen Dramen und Tragödien, als einen typischen Konfliktstoff, in der Zeit, aber letztlich als zeitlose Botschaft gedacht?
Ich habe nur Teile gesehen, gut gespielt, ja. Mehr muss ich nicht- ganz persönlich gemeint, denn dass viele die Serie gut finden, kann ich verstehen.
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Balduin
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Ich habe schon den Eindruck, dass die Serie sehr gut ausdifferenziert - von sensiblen Gutmenschen kann da keine Rede sein. Dramaturgisch kann man die Untaten der Stasi mMn besser einer Generation vermitteln, die konkret nicht mit dem Ost-West-Konflikt konfrontiert war. Der staatsbürgerlichen Kunde halte ich es sogar für förderlich, wenn der Stasi-Mitarbeiter nicht als seelenloses Monster beschrieben wird - ein Monster kann man leicht abtun. Dagegen stellt man sich bei Charakteren, die auf der einen Seite fürsorgliche Familienväter sind, auf der anderen Seite aber Insassen psychisch foltern, schon die Frage, ob man selber nicht auch zu so etwas fähig wäre, wenn Staat / Gesellschaft es vorgeben.


Und Filme über die NS-Zeit gibt es zuhauf - auch welche, in denen Mitglieder der Waffen-SS vorkommen. Unsere Väter, unsere Mütter nur so als Beispiel.
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Ruaidhri
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Ralph hat geschrieben:Ich habe schon den Eindruck, dass die Serie sehr gut ausdifferenziert
Ich guck denn nochmal. :)
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LG Ruaidhri
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Triton
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Heute morgen habe ich kurz reingeschaut, die Serie ist gut gemacht und sehr gut besetzt. Es ist wohl keine, wie ich angenommen habe, Vorabendserie zur leichten Unterhaltung. Trotzdem ist das ein schmaler Grat, und wenn ich StaSi-Opfer wäre, hätte ich Bauchschmerzen dabei.

Ich kenne keine Serie, wo ein wirklich hochrangiger Nazi-, SS-, GeStaPo-Offizier als sensibler Gutmensch dargestellt wird. Als Mensch mit zwei Gesichtern (liebevoller Familienvater vs skrupelloser Machtmensch) ja. Hier ist der Hauptdarsteller wohl Oberst der StaSi, also kein bloßer Mitläufer.
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Barbarossa
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Triton hat geschrieben:...
Ich kenne keine Serie, wo ein wirklich hochrangiger Nazi-, SS-, GeStaPo-Offizier als sensibler Gutmensch dargestellt wird. Als Mensch mit zwei Gesichtern (liebevoller Familienvater vs skrupelloser Machtmensch) ja. Hier ist der Hauptdarsteller wohl Oberst der StaSi, also kein bloßer Mitläufer.
Und das waren richtig die Überzeugungstäter und absolut skrupellos. Sonst hätte das System auch nicht 40 Jahre lang funktionieren können.
Ich habe selbst erlebt, wie jemand in der GST (Gesellschaft für Sport und Technik - also kein Stasi- oder anderer Partei-Verein) von heute auf morgen aus einer führenden Position entlassen wurde, weil er auch nur den leisesten Verdacht aufkommen ließ, nicht völlig systemtreu zu sein.
Also ich werde mir den Film dann wohl nicht anschauen.
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